„Hosanna!“ 150. Tempel der Kirche bald in Betrieb
– Marianne Holman Prescott, Nachrichten der Kirche
Das Wichtigste aus dem Artikel
- Wenn der Stadtmitte-Provo-Utah-Tempel am 20. März geweiht wird, sind weltweit 150 Tempel der Kirche in Betrieb.
Seit der Weihung des Kirtland-Tempels im Jahr 1836 vereinen sich die Mitglieder der Kirche jedes Mal, wenn dem Herrn ein neuer Tempel als sein Haus geweiht wird, zum Hosannaruf.
Am 20. März, kurz vor dem 180. Jahrestag der Weihung des ersten Tempels seit der Wiederherstellung des Evangeliums, kommen die Mitglieder der Kirche wiederum zusammen, um dem Herrn ein weiteres Haus zu weihen: den Stadtmitte-Provo-Utah-Tempel, der dann der 150. in Betrieb befindliche Tempel der Kirche sein wird.
Der Tempel ist nur fünf Kilometer vom Provo-Utah-Tempel entfernt und ragt wie alle anderen Tempel als Zeugnis für die Treue der Mitglieder in aller Welt empor.
„Wir sind ein Volk, das Tempel errichtet“, erklärte Elder Kent F. Richards, Generalautorität-Siebziger und geschäftsführender Direktor der Tempelabteilung, in einem Interview mit der Church News, das nur wenige Tage vor den Tagen der offenen Tür für den Stadtmitte-Provo-Utah-Tempel stattfand. „Der Bau von Tempeln hat schon seit jeher einen hohen Stellenwert.“
Elder Richards bezeichnete die Tempelarbeit als „das großartige Werk in den Letzten Tagen“. Er führte aus, dass auf der ganzen Welt Tempel gebraucht werden, da die Mitglieder der Kirche dem heiligen Aufruf folgen, für sich selbst und für ihre Vorfahren, denen die Segnungen des Tempels zu Lebzeiten nicht zuteilwurden, in das Haus des Herrn zu gehen.
„Der letzte Abschnitt des Buches Lehre und Bündnisse, Abschnitt 138, enthält eine Offenbarung an Präsident Joseph F. Smith über die Erlösung der Toten“, so Elder Richards. „Darin wird ausdrücklich gesagt, dass das große Werk der Letzten Tage darin besteht, Tempel zu bauen und dort heilige Handlungen zur Erlösung der Toten zu vollziehen.“
Jeder der heutigen Tempel ist in Hinblick auf Größe und Architektur so einzigartig wie die Mitglieder, die diese Gebäude betreten. Mögen die Tempel rein äußerlich auch sehr unterschiedlich sein, so ist die heilige Arbeit, die darin verrichtet wird, doch überall dieselbe. Und ganz gleich, wo ein neuer Tempel fertiggestellt wird: Jedes Mal kommen die Mitglieder der Kirche zusammen, sie feiern und sind für die Gelegenheit dankbar, heilige Handlungen verrichten zu dürfen, die sich auf die Ewigkeit erstrecken.
„Es geht weit über das hinaus, was ich in Worte fassen kann“, sagte Elder Richards in Hinblick darauf, wie die Mitglieder der Kirche reagieren, wenn sie sich in ihrem Gebiet eines neu geweihten Tempels erfreuen dürfen. „Sie sind sehr dankbar. Sie sind sehr demütig. Sie vergießen Freudentränen. Das lässt sich sogar bei den Feierlichkeiten beobachten, wenn die Jugendlichen zusammenkommen und vor Begeisterung und Freude über ihren neuen Tempel überschäumen.“
Im Laufe der Geschichte hat der Herr seinem Volk immer wieder geboten, Tempel zu errichten. In diesen heiligen Gebäuden schließen wir Bündnisse und nehmen an errettenden, sich auf die Ewigkeit erstreckenden Verordnungen teil. Wegen der Notwendigkeit ebendieser Verordnungen oder heiligen Handlungen hat der Herr dafür gesorgt – und er wird es auch weiterhin tun –, dass Tempel überall auf der Welt errichtet werden.
Ein dem Herrn geweihtes Haus
In den ersten 150 Jahren seit Errichtung der Kirche gab es gerade einmal 21 geweihte Tempel auf der ganzen Welt. Der erste Tempel war der Kirtland-Tempel im Bundesstaat Ohio. (Dieser ist mittlerweile nicht mehr im Besitz der Kirche und auch nicht mehr als geweihter Tempel in Betrieb; daher wird er bei den insgesamt 150 Tempeln der Kirche nicht mitgezählt.) Seit diesem ersten Tempel ist der Tempelbau den Mitgliedern der Kirche – unabhängig davon, wo sie leben – ein wichtiges Anliegen.
Nachdem die Heiligen den Tempel in Kirtland sowie einen weiteren in Nauvoo in Illinois errichtet und geweiht hatten, diese jedoch zurücklassen mussten, war der St.-George-Utah-Tempel der erste in ihrer neuen Heimat, der geweiht wurde. Dies geschah 1877. Sieben Jahre später wurde der Logan-Utah-Tempel fertiggestellt und weitere vier Jahre danach der Manti-Utah-Tempel. Nach insgesamt 40 Jahren Bauzeit war 1893 schließlich auch der Salt-Lake-Tempel fertig und konnte geweiht werden.
Mit der wachsenden Mitgliederzahl außerhalb von Utah begann der Bau von Tempeln auch anderswo. Mehr als 25 Jahre nach der Fertigstellung des Salt-Lake-Tempels wurde 1919 der Laie-Hawaii-Tempel geweiht (noch bevor Hawaii 1959 US-Bundesstaat wurde), und 1923 wurde mit dem Cardston-Alberta-Tempel in Kanada der erste Tempel der Kirche außerhalb der heutigen USA geweiht. Im Laufe der Jahre kamen immer mehr Tempel für die Mitglieder in den USA und in vielen anderen Ländern hinzu; so wurde zum Beispiel im Jahr 1955 der erste Tempel in Europa, der Bern-Tempel in der Schweiz, geweiht.
Der Tempel hat zwar schon immer eine wichtige Rolle im Evangelium gespielt – sowohl in alter Zeit als auch nach der offiziellen Gründung der Kirche im Jahr 1830 –, doch sind in den letzten zwei Jahrzehnten mehr Tempel für die stetig wachsende, weltweit vertretene Kirche gebaut worden als je zuvor.
1998 kündigte Präsident Gordon B. Hinckley bei der Frühjahrs-Generalkonferenz das Ziel an, dass bis zum Ende des Jahrhunderts weltweit 100 Tempel in Betrieb sein sollten. Da nicht einmal zwei Jahre Zeit waren, um das gigantische Unterfangen, nämlich 49 Tempel zu bauen, zu verwirklichen – nur zwei weniger als die 51, die damals in Betrieb waren –, kündigte Präsident Hinckley an, dass auf der ganzen Welt „sofort rund 30 kleinere Tempel gebaut werden“ sollten.
„Wenn die heiligen Handlungen des Tempels ein wesentlicher Bestandteil des wiederhergestellten Evangeliums sind, und ich bezeuge, dass dem so ist, müssen wir auch die Möglichkeiten dafür schaffen, dass sie vollzogen werden können. Unsere gesamten umfangreichen familiengeschichtlichen Anstrengungen sind auf die Tempelarbeit ausgerichtet. Sie dienen keinem anderen Zweck. Die heiligen Handlungen des Tempels werden die krönenden Segnungen, die die Kirche anzubieten hat.“
Am 1. Oktober 2000 weihte Präsident Hinckley den Boston-Massachusetts-Tempel – damals der 100. Tempel der Kirche. Noch vor Jahresende wurden zwei weitere Tempel geweiht.
„[Die Erste Präsidentschaft] hat seitdem keine konkrete Zahl mehr als Ziel genannt …, aber sie hat offensichtlich den großen Wunsch, den Mitgliedern in aller Welt auch weiterhin den Tempelbesuch zu ermöglichen“, sagte Elder Richards. „Präsident Monson hat das Ziel vor Augen, dass ein immer höherer Prozentsatz von Mitgliedern einen Tempel in einem Radius von rund 300 Kilometern erreichen kann. Das haben wir jetzt zu 85 Prozent geschafft, was durchaus eine hervorragende Leistung ist, aber es bedeutet halt auch, dass wir das Ziel noch nicht ganz erreicht haben.“
Drei Jahre nachdem Präsident Thomas S. Monson als Prophet bestätigt wurde, sprach er bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 2011 darüber, wie wichtig der Tempel ist. Präsident Monson verwies auf die Worte von Präsident Joseph F. Smith und zitierte aus dessen Ansprache, gehalten bei einer Generalkonferenz im Jahre 1902.
„In seiner Eröffnungsansprache [äußerte Präsident Smith] die Hoffnung, dass eines Tages ‚in den verschiedenen Teilen [der Welt] Tempel errichtet werden, wo die Mitglieder der Kirche sie brauchen’. … Das Ziel, auf das Präsident Joseph F. Smith im Jahre 1902 hoffte, wird nun Wirklichkeit“, erklärte Präsident Monson. „Es ist unser Wunsch, dass der Tempel für die Mitglieder so gut zu erreichen ist wie möglich.“ („Der heilige Tempel – ein Leuchtfeuer für die Welt“.)
Opferbereitschaft führt zu Segnungen
Inzwischen haben es zwar viele Mitglieder der Kirche nicht weiter als rund 300 Kilometer bis zum Tempel, aber es gibt doch noch immer einige Mitglieder in Gebieten, in denen es große Opfer erfordert, zu einem Tempel zu reisen und dort an den heiligen Handlungen teilzunehmen.
„Wir werden auch weiterhin mit der Ersten Präsidentschaft zusammenarbeiten, damit wir zur rechten Zeit Inspiration erhalten … und künftig weitere Tempel ankündigen können“, so Elder Richards. „Der Herr wird gemäß seinem Zeitplan für weitere Tempel sorgen. Ich glaube, das kann er auch wegen der Treue der Heiligen! Sie zahlen nicht nur treu den Zehnten, sondern gehen auch in den Tempel. Von daher rechtfertigt die Verrichtung heiliger Handlungen den Tempelbau durchaus.“
Ganz gleich, ob die Heiligen der Letzten Tage selbst am Bau eines Tempels mitgewirkt oder lange und oft teure Reisen auf sich genommen haben – im Laufe der Jahre haben die Mitglieder der Kirche immer wieder große und kleine Opfer für den Tempelbesuch gebracht. Heutzutage mögen die Opfer zwar andere sein als die der Mitglieder in den frühen Anfangsjahren der Kirche, doch sind sie ein wesentlicher Teil der Gottesverehrung im Tempel. Oft ist es das Opfer – sei es Umkehr, ein langer Weg zum Tempel, der Zehnte oder einfach nur Zeit –, das die Arbeit im Haus des Herrn noch erfüllender macht.
„Zu opfern ist ein Zeichen unseres Bundes“, erklärte Elder Richards. „Ich glaube, es zeigt dem Herrn unseren wahren Herzenswunsch, wenn wir unseren Glauben wirklich zum Ausdruck bringen. Und dann kann der Herr uns noch mehr segnen.“
Ein Haus der Unterweisung
Es sei auch wichtig zu verstehen, dass jeder Tempel einen besonderen Zweck und eine besondere Bedeutung hat und dass er ein Haus der Unterweisung sein soll, in das die Mitglieder oft zurückkehren sollten, führte Elder Richards weiter aus.
„Er ist nicht nur für einen einmaligen Besuch gedacht“, merkte er an. „Er soll dazu beitragen, den allumfassenden Zweck des großen Werks der Letzten Tage zu erfüllen, damit wir uns alle der Verantwortung für unsere eigene Errettung und für die unserer Familie und unserer weitläufigeren Verwandtschaft bewusst sind.“
Auch wenn die attraktiven Außenanlagen und der herrliche Anblick des Tempels die Umgebung oft um ein Vielfaches verschönern, sollten die Mitglieder der Kirche doch stets daran denken, dass diese schönen Gebäude hauptsächlich dem Zweck dienen, mit dem Vater im Himmel ewige Bündnisse zu schließen und Familien für immer aneinander zu siegeln.
„Wir bauen Tempel zum Segen des Einzelnen und aller Familien“, so Elder Richards. „Es ist eine Sache, einen Tempel für Länder oder Völker oder für eine große Anzahl von Menschen zu bauen. … Letzten Endes kommen die Segnungen denjenigen zugute – dem Einzelnen wie auch den Familien –, die den Tempel für sich nutzen, den Zweck des Tempels kennenlernen und spüren, wie dies ihr Leben verändert.“