Vergebung erfüllt das Herz mit Liebe


 

„Wenn unser Herz von der Liebe Gottes erfüllt ist, geschieht mit uns etwas Gutes und Reines“, sagte Präsident Dieter F. Uchtdorf, Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft.

„Je mehr wir zulassen, dass die Liebe Gottes unsere Gedanken und Gefühle beherrscht, desto mehr lassen wir zu, dass die Liebe für den Vater im Himmel in unserem Herzen anschwillt, und desto leichter ist es, andere mit der reinen Christusliebe zu lieben. Wenn wir unser Herz der glühenden Liebe Gottes öffnen, verschwinden schließlich die Finsternis und Kälte der Feindseligkeit und des Neids.“

Ohne Liebe

In seiner Botschaft bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 2012 sprach Präsident Uchtdorf auch darüber, was geschehen kann, wenn unser Herz nicht mit der Liebe Gottes erfüllt ist. „Angespannte und zerbrochene Beziehungen sind so alt wie die Menschheit selbst. Kain war dazumal der Erste, der es zuließ, dass Bitterkeit und Bosheit ihm wie ein Krebsgeschwür das Herz zerfraßen“, sagte Präsident Uchtdorf. „Seit diesen frühen Tagen haben Neid und Hass zu einigen der tragischsten Begebenheiten der Geschichte geführt. Dadurch wurde Saul gegen David aufgebracht, die Söhne Jakobs gegen ihren Bruder Josef, Laman und Lemuel gegen Nephi und Amalikkja gegen Moroni.

Ich nehme an, dass jeder Mensch auf Erden schon auf irgendeine Weise von den zerstörerischen Auswirkungen von Streit, Groll und Rachsucht betroffen war“, sagte Präsident Uchtdorf. „Vielleicht gibt es sogar Zeiten, zu denen wir eine solche Sinneshaltung in uns selbst erkennen. Wenn wir verletzt sind, wütend oder neidisch, ist es recht leicht, andere zu verurteilen, wobei wir ihnen niedere Beweggründe für ihr Verhalten unterstellen, um unseren eigenen Groll zu rechtfertigen.“

Was der Erretter lehrte

Präsident Uchtdorf sagte, dass die Lehre Jesu über die Vergebung eindeutig ist: „Ihr sollt einander vergeben; denn wer … nicht vergibt, der steht schuldig vor dem Herrn; denn auf ihm verbleibt die größere Sünde.“ Er fuhr fort: „Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.“

Präsident Uchtdorf merkte an, dass das Gebot, anderen zu vergeben, vernünftig erscheint, wenn man es auf jemand anderen bezieht. „Wir sehen so klar und leicht die schädlichen Folgen, die sich einstellen, wenn andere urteilen und Groll hegen“, sagte er „und es gefällt uns ganz sicher nicht, wenn man über uns urteilt.

Denn wenn es um unsere eigenen Vorurteile und unseren eigenen Unmut geht, rechtfertigen wir unseren Ärger allzu oft als gerecht und unser Urteil als zuverlässig und nur angemessen. Obwohl wir dem anderen nicht ins Herz blicken können, meinen wir, schlechte Motive oder sogar einen schlechten Menschen sofort erkennen zu können. Wir machen eine Ausnahme, wenn wir selbst verbittert sind, weil wir das Gefühl haben, dass wir in unserem Fall alle nötigen Informationen haben, um jemanden zu verachten.“

Wir alle, sagte er, seien vom Erlöser abhängig, niemand könne ohne ihn errettet werden. Allerdings erlangen wir Vergebung unserer Sünden erst dann, wenn wir umkehren und willens sind, anderen zu vergeben.

Wichtig ist auch, dass Präsident Uchtdorf sagte, dass „allen“ vergeben auch bedeutet, dass wir uns selbst vergeben.

Erbarmen durch das Sühnopfer

Bei der Frühjahrs-Generalkonferenz wurde mehrmals über die Themen Vergebung und Vergebung erlangen gesprochen. Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel sprach beispielsweise über Vergebung, wie sie in dem Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg erklärt wird (siehe Matthäus 20:1-15).

„Auch in diesem Gleichnis geht es – wie in allen anderen – eigentlich genauso wenig um Arbeiter oder Löhne, wie es in anderen um Schafe oder Böcke geht“, sagte Elder Holland. „Es handelt von der Güte Gottes, von seiner Geduld und Vergebungsbereitschaft und vom Sühnopfer des Herrn Jesus Christus. Es geht um Großherzigkeit und Mitgefühl. Es geht um Gnade. Es unterstreicht einen Gedanken, den ich vor vielen Jahren gehört habe, dass nämlich Gott am Gottsein gewiss die Tatsache am besten gefällt, dass er barmherzig sein darf – vor allem auch denen gegenüber, die es nicht erwarten und oft auch meinen, es nicht zu verdienen.

Ich weiß nicht, wer in der großen Menge der heute hier Versammelten hören muss, was in diesem Gleichnis über Vergebung ausgesagt wird, aber für wie spät Sie es auch halten, wie viele Chancen Sie Ihrer Meinung nach bereits vertan haben, wie viele Fehler Sie auch schon begangen zu haben glauben, welche Talente Sie auch zu vermissen glauben und wie weit weg von zu Hause, Ihren Lieben und Gott Sie zu sein vermeinen – ich bezeuge, dass Sie nicht so weit weg sind, dass die Liebe Gottes Sie nicht mehr erreichen könnte. Es ist gar nicht möglich, dass ein Mensch so tief sinkt, dass die Lichtstrahlen des unbegrenzten Sühnopfers Christi ihn nicht zu erreichen vermögen.“

Entscheiden Sie sich dafür, zu vergeben

Präsident Henry B. Eyring, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, sprach bei der Konferenz ebenfalls darüber, wie wichtig Vergebung ist. Er erzählte die Geschichte von einer Frau, die den Glauben aufbrachte, einem anderen Menschen, der ihr viele Jahre lang schweres Unrecht zugefügt hatte, zu vergeben. „Verwundert fragte ich sie, weshalb sie sich dafür entschieden habe, so viele Jahre gemeiner Misshandlung zu vergeben und zu vergessen“, sagte er.

„Sie sagte ganz leise: ‚Es war das Schwierigste, was ich je gemacht habe, aber ich wusste, es musste sein. Also habe ich es gemacht.‘ Ihr Glaube, dass der Erlöser ihr vergeben würde, wenn sie anderen vergab, bereitete sie vor und schenkte ihr ein Gefühl des Friedens und der Hoffnung, als sie nur wenige Monate, nachdem sie ihrem unbußfertigen Peiniger vergeben hatte, dem Tod gegenüberstand“, sagte er.

„Wenn auf Sie eine schwere Prüfung zukommt, ist der Glaube, sie gut zu bestehen, da. [Er wurde] aufgebaut, als Sie aus reiner Christusliebe handelten und anderen so dienten und ihnen vergaben, wie der Erlöser es getan hätte“, sagte er und sagte: „Es nie zu spät, das Fundament des Glaubens zu stärken. Dazu ist immer Zeit vorhanden. Wenn Sie an den Erlöser glauben, können Sie umkehren und um Vergebung bitten. Es gibt jemanden, dem Sie vergeben können. Es gibt jemanden, dem Sie danken können. Es gibt jemanden, dem Sie dienen und den Sie aufrichten können. Sie können es, wo immer Sie sind und wie allein und verlassen Sie sich auch fühlen mögen. … Wenn wir Glauben an Jesus Christus haben, können sowohl die schwersten als auch die schönsten Zeiten im Leben ein Segen sein.“