Präsident Thomas S. Monson
Präsident der Kirche
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Präsident Henry B. Eyring
Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft
Wenn der Vater, der Bischof oder der ältere Heimlehrpartner einem jungen Priestertumsträger Vertrauen entgegenbringt, kann das sein Leben ändern. Mein Vater wurde einmal von einem Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel gebeten, einen kurzen Aufsatz zum Thema Wissenschaft und Religion zu verfassen. Mein Vater war ein bekannter Wissenschaftler und ein treuer Priestertumsträger. Ich weiß noch, wie er mir den fertigen Aufsatz mit den Worten reichte: „Lies dir das doch bitte durch, bevor ich es an die Zwölf abschicke. Du weißt sicher, ob es so recht ist.“ Er war 32 Jahre älter als ich und mir an Weisheit und Intelligenz weit voraus.
Ich schöpfe immer noch Kraft aus dem Vertrauen, das mir dieser Priestertumsträger, mein großartiger Vater, entgegengebracht hat. Ich wusste, dass er sich nicht auf mich verließ, sondern darauf vertraute, dass Gott mich die Wahrheit wissen lassen könnte und würde. („Das vorbereitende Priestertum“, Herbst-Generalkonferenz 2014.)
Präsident Dieter F. Uchtdorf
Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft
Bis zum heutigen Tag bin ich tief beeindruckt von der Art und Weise, wie meine Familie gearbeitet hat, nachdem sie im Anschluss an den Zweiten Weltkrieg all ihre Habe verloren hatte. Ich weiß noch, wie mein Vater – der bis dahin als Beamter tätig gewesen war – verschiedene schwierige Arbeitsstellen annahm, unter anderem im Kohlebergbau, im Uranbergbau, als Mechaniker und als LKW-Fahrer. Um unsere Familie zu ernähren, verließ er frühmorgens das Haus und kam oft erst spätabends zurück. …
Es war nicht einfach, aber die Arbeit hielt uns davon ab, uns zu viele Gedanken über die damaligen schwierigen Umstände zu machen. Unsere Situation änderte sich zwar nicht über Nacht, doch sie änderte sich. Das ist das Schöne an der Arbeit. Wenn wir einfach dabeibleiben – treu und beständig –, wird sich alles gewiss zum Besseren wenden. („Zwei Grundsätze für jede Wirtschaftslage“, Herbst-Generalkonferenz 2009.)
Boyd K. Packer
Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel
1947 spielte ein „Wagenzug“ den Treck nach, um des hundertsten Jahrestages der Ankunft der Pioniere im Salzseetal zu gedenken. Die Reisenden trafen sich in Nauvoo in Illinois und folgten dann der Route der Pioniere nach Salt Lake City. Wie andere Fahrer in dem Wagenzug hatte auch Ira Packer [der Vater von Boyd K. Packer] eine Plane über dem Dach seines Autos und je einen Ochsen aus Sperrholz an jedem Kotflügel angebracht. Als seine Kinder versammelt waren, um sich von den Eltern zu verabschieden, nahm Ira einen Pinsel und „markierte“ die beiden Ochsen: Auf den einen schrieb er „I.W.P.“ [Ira Wight Packer] und auf den anderen „E.J.P“ [Emma Jensen Packer]. Sie stünden für „das beste Gespann, das in diesem Leben je zusammengearbeitet hat“, erklärte er. (Don L. Searle, „Disciple of the Master Teacher“, Ensign, Juni 1986.)
Elder Russell M. Nelson
vom Kollegium der Zwölf Apostel
Großvater Nelson habe ich nicht mehr kennengelernt. Er starb, als mein Vater erst 16 Jahre alt war. Als er starb, war er Superintendent für das Schulwesen des Staates Utah. Er hatte eine schöne Taschenuhr, die ich später von meinem Vater bekam. Heute ist diese Uhr ein greifbares Bindeglied zwischen uns.
Der Gedanke an meinen Großvater Nelson erfüllt mich mit tiefer Dankbarkeit. Einen großen Teil meiner frühen Schulbildung erhielt ich in Schulen, an deren Aufbau er mitgewirkt hatte. Mir liegt auch viel daran, dass ich Mitglied dieser Kirche bin; seine Eltern bekehrten sich beide vor etwa eineinhalb Jahrhunderten in Dänemark zur Kirche. Alle meine acht Urgroßeltern bekehrten sich in Europa zur Kirche. Einer schloss sich ihr in Schweden an, zwei in England und drei in Norwegen. Und wie dankbar bin ich heute diesen Pionieren, meinen Vorfahren! Was ich ihnen schuldig bin, kommt in einem Vers in der Bibel zum Ausdruck, nämlich: „Einer sät, und ein anderer erntet[,] … so dass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen.“ („Eine neue Erntezeit“, Frühjahrs-Generalkonferenz 1998.)
Elder Dallin H. Oaks
vom Kollegium der Zwölf Apostel
Eines Winterabends, als ich etwa fünf, sechs Jahre alt war, ging mein Vater mit mir in der Stadt spazieren. Das war während der Weltwirtschaftskrise, als es wenig Arbeitsplätze und viele obdachlose, hungrige Menschen auf den Straßen gab. Mein Vater und ich schauten uns beim Spaziergehen die Schaufenster an und blieben schon bald vor dem Schaufenster eines Sportgeschäfts stehen. Dort waren viele nagelneue Sachen ausgelegt, die die Fantasie eines jeden Jungen anregten, zum Beispiel Angelköder und Taschenmesser zum Schnitzen.
Ein schäbig gekleideter Junge stand in unserer Nähe und blickte sehnsüchtig in das Schaufenster. Ich schenkte ihm nicht viel Beachtung, aber mein Vater ging hinüber und sprach kurz mit ihm, dann legte er ihm die Hand auf die Schulter und führte ihn in das Geschäft. Ich beobachtete, wie er den Jungen zu einer Auslage mit Taschenmessern führte, ihn aufforderte, sich eines auszusuchen, und dann dafür bezahlte.
Ich habe an jenem Tag zwar kein Taschenmesser bekommen, aber ich habe etwas gelernt. Damals war ich enttäuscht, wie es wohl jeder kleine Junge wäre, der ein Geschenk erwartet und dann sieht, dass es jemand anders bekommt. Doch als mein Vater und ich von dem Geschäft weggingen, sagte er: „Du hast mich. Er hat niemanden.“ Später erkannte ich, wie großzügig mein Vater war und wie sehr er auf das achtete, was andere brauchten. („Friend to Friend“, Friend, Juni 1997.)
Elder M. Russell Ballard
vom Kollegium der Zwölf Apostel
Sein Vater war Eigentümer der Ballard Motor Company. „Er hatte einen großen Einfluss auf mein Leben“, sagt Elder Ballard. „Er weckte in mir den Wunsch, hart zu arbeiten.“ (Kathleen Lubeck, „Elder M. Russell Ballard: True to the Faith“, Ensign, März 1986.)
Elder Robert D. Hales
vom Kollegium der Zwölf Apostel
Als ich in der neunten Klasse war, kehrte ich von meinem ersten Auswärtsspiel mit der Baseballmannschaft meiner Schule zurück. Mein Vater stellte fest, dass ich auf der langen Rückfahrt mit dem Bus Ausdrücke und Verhaltensweisen mitbekommen hatte, die mit den Maßstäben des Evangeliums nicht vereinbar waren. Er war Kunstmaler, und so setzte er sich hin und zeichnete einen Ritter – einen Krieger, der Schlösser und Königreiche verteidigen konnte.
Als er zeichnete und mir aus den heiligen Schriften vorlas, erfuhr ich, wie ich ein treuer Priestertumsträger sein und das Reich Gottes schützen und verteidigen konnte. Die Worte des Apostels Paulus waren meine Richtschnur:
„Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhalten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt.
Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an
und als Schuhe die Bereitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen.
Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen.
Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes.“ (Epheser 6:13-17.) („Fest an heiligen Stätten stehen“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2013.)
Elder Jeffrey R. Holland
vom Kollegium der Zwölf Apostel
Mein Vater, ein Buchhalter, der sich sein Fachwissen selbst angeeignet und nur wenige Kunden hatte, [hat] wahrscheinlich zwei Jahre lang nie einen neuen Anzug, ein neues Hemd oder ein neues Paar Schuhe getragen …, damit sein Sohn auf Mission all das haben konnte. … Mir gegenüber wurde kein Wort davon erwähnt, während ich auf Mission war. Über nichts davon wurde auch nur ein Wort verloren. Wie viele Väter in dieser Kirche haben genau dasselbe gemacht wie meiner? („Wegen Ihres Glaubens“, Herbst-Generalkonferenz 2010.)
Elder David A. Bednar
vom Kollegium der Zwölf Apostel
Ich glaube, es war in meinen frühen Jugendjahren, als sich das folgende Gespräch mit meinem Vater zutrug. Wir waren gerade gemeinsam von den Sonntagsversammlungen zurückgekommen, und ich fragte meinen Vater, wann er sich taufen lassen wolle. Er lächelte und sagte: „Du bist immer derjenige, der mich nach der Taufe fragt. Heute habe ich eine Frage an dich.“ Schnell und aufgeregt zog ich den Schluss, dass wir jetzt endlich vorankommen würden.
Mein Vater fuhr fort: „David, deine Kirche lehrt, dass das Priestertum in alter Zeit von der Erde genommen und dem Propheten Joseph Smith durch himmlische Boten wiederhergestellt wurde, nicht wahr?“ Ich bestätigte dies. Dann sagte er: „Jetzt kommt meine Frage: Jede Woche höre ich in der Priestertumsversammlung, wie der Bischof und die anderen Priestertumsführer die Männer daran erinnern, sie bitten und sie anflehen, die Heimlehrarbeit zu verrichten und ihren Priestertumspflichten nachzukommen. Wenn deine Kirche wirklich das wiederhergestellte Priestertum Gottes hat, warum sind dann so viele Männer in deiner Kirche genau wie die Männer in meiner Kirche, wenn es darum geht, ihre religiöse Pflicht zu erfüllen?“ Jung wie ich war, war mein Kopf plötzlich wie leergefegt. Ich wusste nicht, was ich meinem Vater darauf erwidern sollte.
Sicher war es von meinem Vater nicht richtig, anhand der Schwächen der Männer, mit denen er in der Gemeinde zusammenkam, zu beurteilen, ob der Anspruch unserer Kirche auf göttliche Vollmacht berechtigt war. Doch in seiner Frage inbegriffen war die richtige Vermutung, dass ein Mann, der das heilige Priestertum Gottes trägt, sich von anderen Männern unterscheiden sollte. Ein Mann, der das Priestertum trägt, ist nicht grundsätzlich besser als andere Männer, aber er muss sich anders verhalten. Ein Mann, der das Priestertum trägt, soll nicht nur die Priestertumsvollmacht empfangen, sondern auch ein würdiger und treuer Leitkanal für die Macht Gottes werden. „Seid rein, die ihr die Gefäße des Herrn tragt.“ (LuB 38:42.)
Ich habe die Lektionen über Priestertumsvollmacht und Priestertumsmacht nie vergessen, die ich von meinem Vater gelernt habe – einem guten Mann, der nicht unserem Glauben angehörte, der aber von Männern, die behaupteten, das Priestertum Gottes zu tragen, mehr erwartete. Das Gespräch mit meinem Vater an jenem Sonntagnachmittag vor vielen Jahren rief in mir den Wunsch hervor, ein „guter Junge“ zu sein. Ich wollte für den Fortschritt meines Vaters im wiederhergestellten Evangelium kein schlechtes Beispiel und kein Stolperstein sein. Ich wollte einfach ein guter Junge sein. Für den Herrn ist es wichtig, dass wir alle als Träger seiner Vollmacht jederzeit und überall ehrenhafte, tugendhafte und gute Jungen sind.
Vielleicht interessiert es Sie, dass sich mein Vater einige Jahre später taufen ließ. Und als die Zeit jeweils gekommen war, durfte ich ihm das Aaronische und das Melchisedekische Priestertum übertragen. Beobachten zu können, wie mein Vater die Priestertumsvollmacht und schließlich auch Macht im Priestertum empfing, gehört zu den bedeutendsten Erlebnissen, die ich gehabt habe. („Die Mächte des Himmels“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2012.)
Elder Quentin L. Cook
vom Kollegium der Zwölf Apostel
Selbst nutzbringende Unternehmungen müssen ab und zu bewertet werden, um festzustellen, ob sie uns nicht mittlerweile von den besten Zielen ablenken. Als Jugendlicher hatte ich ein eindrucksvolles Gespräch mit meinem Vater. Seiner Meinung gab es viel zu wenige junge Leute, die sich auf wichtige, langfristige Ziele konzentrierten und vorbereiteten – wie etwa die Berufstätigkeit und die Versorgung einer Familie.
Sinnvolles Lernen und erste Arbeitserfahrungen gehörten immer zu den obersten Prioritäten, die mein Vater empfahl. Seiner Ansicht nach konnten sich die zusätzlichen Angebote an der Schule, wie etwa Debattieren oder die Schülermitverwaltung, direkt auf einige meiner wichtigen Ziele auswirken. Er hielt nicht ganz so viel davon, dass ich ausgiebig Zeit mit Football, Basketball, Baseball und Leichtathletik verbrachte. Er räumte ein, dass ich durch Sport Stärke, Ausdauer und Teamgeist entwickeln konnte, erklärte aber, dass es wohl besser sei, sich für eine Sportart zu entscheiden und dadurch insgesamt weniger Zeit für Sport aufzuwenden. In seinen Augen war Sport zwar gut, aber nicht das Beste für mich. („Entscheiden wir uns weise“, Herbst-Generalkonferenz 2014.)
Elder D. Todd Christofferson
vom Kollegium der Zwölf Apostel
Vor vielen Jahren, als meine Brüder und ich noch Jungen waren, musste sich unsere Mutter einer Radikaloperation wegen Krebs unterziehen. Sie wäre beinahe gestorben. Ein Großteil ihres Hals- und Schultergewebes musste entfernt werden, und für eine lange Zeit war es sehr schmerzhaft für sie, den rechten Arm zu gebrauchen.
Eines Morgens, als die Operation etwa ein Jahr zurücklag, ging mein Vater mit meiner Mutter in ein Haushaltsgeschäft und bat den Verkäufer, ihr zu zeigen, wie man die Bügelmaschine bediente, die man dort kaufen konnte. Es war eine Ironrite-Bügelmaschine. Sie wurde von einem Stuhl aus bedient: Man drückte mit den Knien gegen Pedale, dadurch senkte sich eine gepolsterte Walze auf eine erhitzte Metallfläche und drehte sich, sodass Hemden, Hosen, Kleider und andere Wäschestücke eingezogen wurden. Das Bügeln (das in unserer Familie mit fünf Jungen reichlich anfiel) wurde dadurch erheblich einfacher, besonders für eine Frau, die ihren Arm nur eingeschränkt gebrauchen konnte. Mutter war schockiert, als Vater dem Verkäufer sagte, sie würden die Maschine kaufen, und sie dann in bar bezahlte. Mein Vater hatte als Tierarzt ein gutes Einkommen, aber trotzdem hatten Mutters Operation und die medikamentöse Behandlung ihnen eine schwierige finanzielle Lage beschert.
Auf dem Weg nach Hause war meine Mutter aufgebracht: „Wie können wir uns das leisten; woher kommt das Geld; wie sollen wir jetzt zurechtkommen?“ Schließlich sagte Vater ihr, dass er fast ein Jahr lang auf das Mittagessen verzichtet hatte, um genug Geld zu sparen. „Wenn du jetzt bügelst“, sagte er, „musst du nicht mehr aufhören und ins Schlafzimmer gehen und weinen, bis der Schmerz in deinem Arm vergeht.“ Sie hatte nicht gewusst, dass er davon wusste. Damals wusste ich nichts von dem Opfer, das mein Vater gebracht hatte, von dieser liebevollen Tat für meine Mutter, aber jetzt, wo ich es weiß, sage ich mir: „Das ist ein Mann!“ („Wir wollen Männer sein!“, Herbst-Generalkonferenz 2006.)
Elder Neil L. Andersen
vom Kollegium der Zwölf Apostel
Manchmal denke ich darüber nach, wie sehr sich das Leben meiner Kinder von meiner eigenen Kindheit auf der kleinen Familienfarm im Süden Idahos in den 50er und 60er Jahren unterscheidet. Lange Arbeitstage, an denen ich mit meinem Vater einen Zaun baute, viele stille Stunden, die wir damit verbrachten, die Bewässerungsrohre in den Kartoffelfeldern zu versetzen, ein einziger Fernseher zu Hause, der nur drei Kanäle empfing, kein Computer, kein MP3-Player, kein Handy, nur wenige Fahrten über die umliegenden Kleinstädte hinaus, wenig Ablenkung und viel gemeinsame Zeit mit der Familie – das waren die Bausteine des Lebens für viele aus meiner Generation. („Ein Geschenk, das große Sorgfalt verdient“, Liahona, Dezember 2010.)