Präsident Thomas S. Monson
Präsident der Kirche
„Da wir bloß ein, zwei Straßen von den Eisenbahnschienen entfernt wohnten, kamen häufig arbeitslose Männer, die kein Geld für Essen hatten, aus dem Zug zu unserem Haus und baten um etwas Essen. Sie waren immer höflich. Sie boten an, für das Essen zu arbeiten. Mir hat sich unauslöschlich das Bild eingeprägt, wie ein magerer und hungriger Mann mit dem Hut in der Hand an unserer Küchentür stand und um Essen bettelte. Mutter hieß einen solchen Besucher immer willkommen und führte ihn an die Spüle, damit er sich waschen konnte, während sie ihm etwas zu essen machte. Sie war nie geizig, was die Qualität oder die Menge betraf; der Besucher aß genau das gleiche Mittagessen wie mein Vater. Während er das Essen verschlang, nahm Mutter die Gelegenheit wahr, ihm zu raten, er möge nach Hause zu seiner Familie zurückkehren. Wenn er vom Tisch aufstand, war er an Körper und Geist gestärkt worden. Diese Männer bedankten sich immer. Und die Tränen in ihren Augen sprachen leise von der Dankbarkeit in ihrem Herzen.“ („Die große Stärke der FHV“, Herbst-Generalkonferenz 1997.)
Präsident Henry B. Eyring
Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft
„Im Schlafzimmer, in dem meine Mutter vor ihrem Tod mehrere Jahre bettlägerig lag, hing ein Bild des Erretters an der Wand, das sie dort aufgehängt hatte. Ihr Vetter Samuel O. Bennion hatte ihr nämlich erzählt, er sei mit einem Apostel gereist, der geschildert hatte, wie er den Erretter in einer Vision gesehen hatte. Elder Bennion hatte ihr den Druck geschenkt und erklärt, es sei das Bild, das seiner Meinung nach das starke Wesen des Erretters am besten wiedergebe. Deshalb hatte sie es gerahmt und so aufgehängt, dass sie es vom Bett aus sehen konnte.
Sie kannte den Erretter und liebte ihn. Ich habe von ihr gelernt, dass wir, wenn wir uns im Gebet an den Vater wenden, nicht im Namen eines Fremden schließen. Ich sah aus allem, was ich von ihrem Leben wusste, wie sich ihr Herz dem Erretter zuneigte, denn jahrelang war sie entschlossen und beständig bestrebt gewesen, ihm zu dienen und ihm zu gefallen.“ („Ins Herz geschrieben“, Herbst-Generalkonferenz 2000.)
Präsident Dieter F. Uchtdorf
Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft
„Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde mein Vater von der Wehrmacht eingezogen und an die Westfront geschickt. Meine Mutter blieb zurück und musste unsere Familie versorgen. Obwohl ich erst drei Jahre alt war, kann ich mich noch an diese Zeit, in der Angst und Hunger herrschten, erinnern. Wir lebten in der Tschechoslowakei, und mit jedem Tag kam der Krieg näher und die Gefahr wuchs.
Im bitterkalten Winter des Jahres 1944 entschloss sich meine Mutter schließlich, nach Deutschland zu fliehen, wo ihre Eltern lebten. Sie packte alles zusammen und schaffte es irgendwie, dass wir mit einem der letzten Flüchtlingszüge gen Westen fahren konnten. …
Das Beispiel unserer Mutter, die auch in den schlimmsten Stunden vorwärtsging und Glauben und Hoffnung in die Tat umsetzte, gab unserer Familie und mir Halt und schenkte uns Zuversicht, dass die gegenwärtigen Umstände künftigen Segnungen weichen würden.
Ich weiß aus Erfahrung, dass uns das Evangelium Jesu Christi und die Mitgliedschaft in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage den Glauben stärkt, eine strahlende Hoffnung bietet und uns zur Nächstenliebe führt.“ („Die unendliche Macht der Hoffnung“, Herbst-Generalkonferenz 2008.)
Elder L. Tom Perry
vom Kollegium der Zwölf Apostel
„Meine Mutter wusste, wie wertvoll es war, ihren Kindern schon in jungen Jahren Maßstäbe, Wertvorstellungen und die Lehre der Kirche nahezubringen. Sie war anderen, die ihre Kinder außerhalb der Familie unterrichteten – in der Schule oder in der Kirche – zwar dankbar, aber sie wusste auch, dass die Erziehung der Kinder den Eltern anvertraut ist und letztlich die Eltern dafür Sorge tragen müssen, dass die Kinder das lernen, was der Vater im Himmel vorgesehen hat. Meine Geschwister und ich wurden von unserer Mutter gründlich befragt, wenn wir außerhalb der Familie unterrichtet worden waren. Sie wollte sicher sein, dass uns die richtigen Lehren erreichten und unsere Vorstellungen prägten.“ („Was Mütter ihre Kinder zu Hause lehren“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2010.)
Elder Russell M. Nelson
vom Kollegium der Zwölf Apostel
„Mutter war eine hervorragende Musikerin. … Wie wunderbar sie für mich sang, wenn ich müde war oder wenn es mir nicht gut ging. Sie nahm mich dann immer in die Arme und sang das Lied ‚Carry Me Back to Old Virginny‘. Bis heute kann ich das Lied kaum singen, ohne dass ich dabei einen Kloß im Hals habe, da es mir so viel bedeutet. Mutter lehrte mich, wie man betet, und sie hörte immer geduldig zu, wenn ich abends mein Gebet sprach.“ („Friend to Friend“, Friend, Januar 1986.)
Elder Dallin H. Oaks
vom Kollegium der Zwölf Apostel
„Meine Einstellung zum Gesetz des Zehnten wurde durch das Beispiel und die Worte meiner Mutter bestimmt, wie es sich in einer Unterhaltung zeigt, an die ich mich von klein auf erinnern kann.
Während des Zweiten Weltkriegs unterhielt meine verwitwete Mutter ihre drei kleinen Kinder von ihrem bescheidenen Gehalt als Lehrerin. Als mir bewusst wurde, dass wir einige wünschenswerte Dinge nicht besaßen, weil wir nicht genügend Geld hatten, fragte ich meine Mutter, warum sie so viel von ihrem Gehalt als Zehnten zahle. Ihre Erklärung habe ich nie vergessen: ‚Dallin, es gibt vielleicht einige Leute, die ohne das Zehntenzahlen auskommen können, aber wir nicht. Der Herr hat bestimmt, dass euer Vater von uns gehen musste und ich euch Kinder allein aufziehen muss. Ich kann das nicht ohne die Segnungen des Herrn, und diese Segnungen erlange ich, indem ich ehrlich den Zehnten zahle. Wenn ich den Zehnten zahle, dann gilt mir die Verheißung des Herrn, dass er uns segnet, und diese Segnungen brauchen wir, wenn wir zurechtkommen wollen.‘“ („Der Zehnte“, Frühjahrs-Generalkonferenz 1994.)
Elder M. Russell Ballard
vom Kollegium der Zwölf Apostel
„Meine Mutter war ein sehr sanfter, reizender, weichherziger Mensch. Sie war schon immer eine gute Zuhörerin. Ich glaube, dass sie während meiner Kindheit wohl meine beste Freundin war. … Meine Mutter und ich hatten viele gute Gespräche. Sie war eine gute Köchin und es gab stets selbstgebackenes Brot oder Kekse für uns, wenn wir von der Schule nach Hause kamen. Das Beste war jedoch, dass meine Mutter immer da war, um uns zu begrüßen, wenn wir aus der Schule kamen.“ („Friend to Friend“, Friend, Februar 1983.)
Elder Robert D. Hales
vom Kollegium der Zwölf Apostel
„Ich weiß noch, dass ich als Junge einmal darum bat, in der Abendessenszeit Baseball spielen zu dürfen. ‚Stell mein Essen einfach in den Ofen‘, sagte ich zu meiner Mutter. Sie meinte darauf: ‚Robert, ich möchte, dass du dir die Zeit nimmst, nach Hause kommst und mit der Familie gemeinsam isst. Danach kannst du hinausgehen und Baseball spielen, bis es dunkel wird.‘ Sie brachte uns allen bei, dass es bei den gemeinsamen Mahlzeiten als Familie nicht das Essen ist, was die Seele nährt, sondern der Umgang mit der Familie. Meine Mutter lehrte uns, dass es nirgendwo so viel Liebe gibt wie daheim.“ („Unsere Pflicht vor Gott – die Mission der Eltern und Führer bei der heranwachsenden Generation“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2010.)
Elder Jeffrey R. Holland
vom Kollegium der Zwölf Apostel
„Was ich auch nicht wusste, aber später erfuhr, war, dass meine Mutter, die seit ihrer Hochzeit nie arbeiten gegangen war, eine Stelle in einem Kaufhaus im Ort angenommen hatte, um für die Kosten meiner Mission aufkommen zu können. Mir gegenüber wurde kein Wort davon erwähnt, während ich auf Mission war. Über nichts davon wurde auch nur ein Wort verloren.“ („Wegen ihres Glaubens“, Herbst-Generalkonferenz 2010.)
Elder David A. Bednar
vom Kollegium der Zwölf Apostel
„Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen ist die, dass meine Mutter mir Geschichten aus dem Buch Mormon vorlas. Sie verstand es, die Ereignisse aus den heiligen Schriften in meiner kindlichen Vorstellung lebendig werden zu lassen, und ich zweifelte nicht daran, dass meine Mutter ein Zeugnis von der Wahrheit dieses heiligen Berichts hatte. Ich erinnere mich besonders an ihre Beschreibung vom Besuch des Erlösers auf dem amerikanischen Kontinent nach seiner Auferstehung und von dem, was er die Menschen im Land Überfluss gelehrt hat. Durch die einfache Beständigkeit ihres Beispiels und Zeugnisses entzündete meine Mutter in mir die ersten Flammen des Glaubens an den Erlöser und an seine Kirche in den Letzten Tagen. Ich kam für mich selbst zur Erkenntnis, dass das Buch Mormon ein weiterer Zeuge für Jesus Christus ist und die Fülle seines immerwährenden Evangeliums enthält (siehe LuB 27:5).“ („Reine Hände und ein lauteres Herz“, Herbst-Generalkonferenz 2007.)
Elder Quentin L. Cook
vom Kollegium der Zwölf Apostel
„Als ich fast fünf Jahre alt war, wurde meine Mutter benachrichtigt, dass ihr jüngerer Bruder ums Leben gekommen war. Das Schlachtschiff, auf dem er gedient hatte, war kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs vor der japanischen Küste beschossen worden. Diese Nachricht war für sie niederschmetternd. Sie war am Boden zerstört und ging ins Schlafzimmer. Nach einer Weile spähte ich ins Zimmer, um zu sehen, ob es ihr gut ging. Sie kniete am Bett und betete. Ein tiefer Friede überkam mich, denn sie hatte mich gelehrt, zu beten und den Heiland zu lieben. Das war bezeichnend für das Beispiel, das sie mir immer gegeben hat.“ („Im Einklang mit der Musik des Glaubens“, Frühjahrs-Generalkonferenz 2012.)
Elder D. Todd Christofferson
vom Kollegium der Zwölf Apostel
„Als ich etwa fünf oder sechs Jahre alt war, wohnten wir gegenüber einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Einmal fragten mich zwei andere Jungen, ob ich mit ihnen in den Laden gehen wolle. Als wir begierig die zum Kauf angebotenen Süßigkeiten betrachteten, griff der ältere Junge plötzlich nach einem Schokoriegel und steckte ihn in seine Tasche. Er drängte den anderen Jungen und mich, es ihm nachzutun, und nach anfänglichem Zögern gaben wir nach. Dann verließen wir schnell den Laden und rannten in verschiedene Richtungen davon. Ich fand zu Hause ein Versteck und riss die Verpackung auf. Meine Mutter entdeckte mich mit meinem verräterisch schokoladenverschmierten Gesicht und begleitete mich zurück zum Lebensmittelgeschäft. Als wir die Straße überquerten, war ich sicher, dass ich lebenslänglich ins Gefängnis muss. Unter Schluchzen und Tränen entschuldigte ich mich beim Ladeninhaber und bezahlte ihm den Schokoriegel mit einem Zehncentstück, das meine Mutter mir geliehen hatte (und das ich mir später verdienen musste). Die Liebe und Disziplin meiner Mutter setzten meiner kriminellen Laufbahn ein jähes und frühes Ende.“ („Moralische Disziplin“, Herbst-Generalkonferenz 2009.)