„Wenn wir einem Kind in die Augen schauen, sehen wir jemanden, der wie wir ein Sohn oder eine Tochter Gottes ist und mit uns im vorirdischen Leben war“, erklärt Elder Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel. „Es ist eine große Ehre für ein Ehepaar, das Kinder bekommen kann, für diese Geistkinder Gottes einen irdischen Körper zu schaffen. Wir glauben an die Familie und wir glauben an Kinder.“
Elder Andersen sprach in seiner Ansprache bei der Herbst-Generalkonferenz 2011 anhand von Evangeliumslehren und -grundsätzen über Kinder und die Verantwortung von Eltern.
Ein Teil des Plans unseres himmlischen Vaters
„Wenn ein Ehepaar ein Kind bekommt, erfüllt es damit einen Teil der Absicht unseres himmlischen Vaters, Kinder auf die Erde zu bringen. Der Herr hat gesagt: ‚Dies ist mein Werk und meine Herrlichkeit – die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.‘ Vor der Unsterblichkeit muss es das Leben als Sterblicher geben.“
Aus Die Familie – eine Proklamation an die Welt erfahren wir, dass die Familie von Gott eingerichtet ist. „Die Familie steht im Plan des himmlischen Vaters im Mittelpunkt, hier auf der Erde und in alle Ewigkeit“, so Elder Andersen. „Nachdem Adam und Eva in der Ehe miteinander verbunden worden waren, so heißt es in der heiligen Schrift, ‚[segnete] Gott [sie] und … sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde.‘ In unserer Zeit haben die Propheten und Apostel verkündet: ‚Das erste Gebot, das Gott Adam und Eva gab, bezog sich darauf, dass sie als Ehemann und Ehefrau Eltern werden konnten. Wir verkünden, dass Gottes Gebot für seine Kinder, sich zu vermehren und die Erde zu bevölkern, noch immer in Kraft ist.‘
Dieses Gebot ist in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage weder in Vergessenheit geraten noch beiseitegeschoben worden. Wir sind zutiefst dankbar für den enormen Glauben, den Ehepaare (besonders unsere Frauen) an den Tag legen, indem sie willens sind, Kinder zu bekommen.“
Sie kommen einander näher, wenn Sie Opfer bringen
„Überall auf der Welt herrschen heutzutage wirtschaftliche Instabilität und finanzielle Unsicherheit“, so Elder Andersen. Er zitiert Präsident Thomas S. Monson: „‚Falls Sie besorgt sind, ob Sie eine Frau und Kinder finanziell versorgen können, möchte ich Ihnen versichern, dass es keine Schande ist, wenn ein Paar an allen Ecken und Enden sparen muss. Für gewöhnlich wächst man gerade in schwierigen Zeiten als Paar zusammen und lernt, auf etwas zu verzichten und schwierige Entscheidungen zu treffen.‘“
Voller Glauben handeln
Er zitiert auch Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985, zwölfter Präsident der Kirche), als er von einem Gespräch mit einem jungen Mann erzählt, der darüber nachgedacht habe, das Kinderkriegen aufzuschieben, damit er Arzt werden könne. Präsident Kimball habe diesem jungen Mann die eindringliche Frage gestellt: „Wo ist denn Ihr Glaube?“ Um die Antwort auf Präsident Kimballs Frage zu finden, so Elder Andersen, müssen wir uns an die heiligen Schriften halten.
„Adam und Eva waren nicht im Garten von Eden, als sie ihr erstes Kind bekamen“, erklärt er. „Lehi und Saria waren nicht daheim in Jerusalem, mit Gold, Silber und Kostbarkeiten, als sie – voll Glauben – ihre Söhne Jakob und Joseph bekamen. Sie waren in der Wildnis.“
Er sagte, Mose sei ein Kind gewesen, das voll Glauben geboren wurde, als der Pharao die Kinder umbringen ließ. „Es hing kein Willkommensgruß an der Eingangstür, der seine Geburt bekannt gemacht hätte“, erklärt er. Und sogar der Herr Jesus Christus sei in einfachen Verhältnissen geboren worden. „In der wohl beliebtesten Geschichte, die von der Geburt eines Babys handelt, gab es kein geschmücktes Kinderzimmer und kein Designerbettchen, sondern nur eine Krippe für den Erlöser der Welt.
Ob nun in den besten oder aber auch in den schlimmsten Zeiten, die wahren Heiligen Gottes haben – voll Glauben – ‚Gottes Gebot …, sich zu vermehren und die Erde zu bevölkern‘, niemals vergessen, abgelehnt oder außer Acht gelassen. Wir gehen gläubig vorwärts und machen uns klar, dass es eine Entscheidung zwischen den Eheleuten und dem Herrn ist, wie viele Kinder sie wann bekommen. Wir dürfen in dieser Frage nicht übereinander urteilen.“
Der Segen kommt
In Bezug auf diejenigen, die keine Kinder bekommen können, merkt Elder Andersen an: „Wir haben nicht immer eine Erklärung für die Probleme des Erdendaseins. Manchmal scheint das Leben sehr ungerecht zu sein – besonders wenn wir uns nichts mehr wünschen, als genau das zu tun, was der Herr geboten hat. Als Diener des Herrn versichere ich Ihnen, dass diese Verheißung gewiss ist: ‚Treue Mitglieder, deren Lage es nicht zulässt, dass sie in diesem Leben eine ewige Ehe eingehen und Eltern werden, empfangen alle verheißenen Segnungen in der Ewigkeit, wenn sie die Bündnisse einhalten, die sie mit Gott eingegangen sind.‘“
Vorbilder
Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel betont, wie wichtig es sei, dass glaubenstreue junge Erwachsene Vorbilder seien, die dann nach ihrer Hochzeit ihre Erkenntnis vom Evangelium an ihre Kinder weitergeben.
„Während um Sie herum alles in geistigem Zerfall begriffen ist“, so sagt er in seiner Botschaft bei einer Andacht, „betreten Sie, die jungen Erwachsenen der Kirche, die Bühne. Sie haben eine feste Grundlage im Glauben. Sie sind vorbildlich, sowohl beim Flirten als auch in der Ehe. Sie wissen, was richtig und was falsch ist. Sie halten die Stellung! Sie kennen die Lehren des Herrn, und Sie werden sie an Ihre Kinder und Enkelkinder weitergeben. Sie sind die ‚Hoffnung Israels, Zions [Schar], Kinder vom verheißnen Reich‘. Sie haben wesentlich größere geistige Kraft, als wir es in Ihrem Alter hatten. Sie schreiten im Lebenskampf voran und gehören dabei zum ‚Bundesvolk des Herrn, das über [die] ganze … Erde zerstreut [ist]; [ausgerüstet] mit Rechtschaffenheit und mit der Macht Gottes in großer Herrlichkeit‘ (1 Nephi 14:14). Wir sind sehr, sehr stolz auf Sie!
Wenn meine Frau und ich zurückschauen, können wir ehrlich sagen, dass uns unsere Familie und die Mitgliedschaft in der Kirche am wichtigsten sind. Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir den Rat der Führer der Kirche befolgt und im Tempel geheiratet, den Kindersegen gerne angenommen und dem Herrn gedient haben. Hätten wir unsere Ausbildung vor unsere Familie gestellt, wären wir jetzt nicht so glücklich. Die Ausbildung war für uns ein langwieriger Prozess. Ich habe sehr lange gebraucht, meine zwei Doktortitel zu erwerben. Dann schlugen wir uns noch viele weitere Jahre, in denen ich mich als Chirurg spezialisierte, durch. Meine erste Rechnung für eine Operation konnte ich erst über zwölf Jahre nach Abschluss meines Medizinstudiums ausstellen. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits fünf Kinder. Doch irgendwie haben wir es geschafft.“
Unser Recht und unsere Pflicht
In einer Botschaft von der Ersten Präsidentschaft, die im Juni 2000 in den Zeitschriften Liahona und Ensign veröffentlicht wurde, geht es Präsident Thomas S. Monson um das Ehemännern und -frauen obliegende Recht und die Pflicht derselben, Familien zu gründen. „Ich halte es für bezeichnend, dass Jesus die kleinen Kinder liebte, die erst vor kurzem aus dem Vorherdasein auf die Erde gekommen waren“, schreibt er. „Wie damals, so sind Kinder auch heute ein Segen für uns, entfachen unsere Liebe und regen uns zu guten Taten an.
Da ist es ja kein Wunder, dass der Dichter Wordsworth über unsere Geburt sagt: ‚Wandernde Wolken der Herrlichkeit, so kommen wir aus unserer Heimat, von Gott.‘
Die meisten Kinder kommen in eine Familie, wo die Eltern ungeduldig auf ihre Ankunft warten, wo Vater und Mutter sich darüber freuen, dass sie an dem Wunder beteiligt sein dürfen, das wir Geburt nennen. Da ist kein Opfer zu groß, kein Schmerz zu heftig, kein Warten zu lang. …
Es ist unsere feierliche Pflicht, unser kostbares Recht – ja, unsere heilige Möglichkeit –, die Kinder, die unser Leben verschönern, bei uns Zuhause und in unserem Leben willkommen zu heißen.“