Präsident Thomas S. Monson, Präsident der Kirche, (Mitte) und Präsident Dieter F. Uchtdorf, Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, (rechts) bei der Ecksteinlegung für den Kiew-Tempel in der Ukraine mit Elder William R. Walker von den Siebzigern (links).
In der jüngsten Vergangenheit haben Mitglieder der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel einen Tempel in Kiew geweiht sowie kraft ihrer apostolischen Vollmacht sechs Balkanländer geweiht und gesegnet, sind mit Vertretern der katholischen Kirche im Vatikan zusammengekommen und haben Menschen an vielen weiteren Orten geistig aufgebaut. Da drängt sich der Vergleich mit dem Wirken der alten Apostel auf, das in der Apostelgeschichte im Neuen Testament verzeichnet ist.
Der Dienst der heutigen Apostel soll den Glauben der 14 Millionen Mitglieder der Kirche, die über die ganze Erde verstreut sind, stärken und die Evangeliumsbotschaft in die Länder und zu den Völkern tragen, die momentan noch nicht im Genuss der Segnungen Gottes sind. Zu den Aufgaben der Apostel gehört es, örtliche Führungskräfte zu schulen, mit Missionaren zusammenzukommen, Kontakte zu Staatsvertretern zu knüpfen und sich der Bedürfnisse der Mitglieder einer stetig wachsenden Kirche anzunehmen.
Ein Tempel in der Ukraine
Mit der Weihung des Tempels in Kiew hat sich eine Prophezeiung erfüllt, die vor fast zwei Jahrzehnten Elder Boyd K. Packer, der heutige Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel, ausgesprochen hatte, nämlich dass „zu gegebener Zeit in diesem herrlichen Land überall Turmspitzen von Tempeln zu sehen sein werden“. Das war 1991. Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel verkündete 1994 Ähnliches, nämlich dass die Heiligen der Letzten Tage in Kiew, wenn sie treu blieben, „wahrscheinlich noch zu ihren Lebzeiten in der Ukraine ein Haus des Herrn, einen Tempel, sehen würden“.
Thomas S. Monson, der Präsident der Kirche, weihte den Tempel am 29. August 2010. Er wurde von Präsident Dieter F. Uchtdorf, dem Zweiten Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, begleitet. Während seines Aufenthalts in der Ukraine machte Präsident Monson mehrmals deutlich, wie sehr ihm die Menschen im Tempeldistrikt, zu dem neun Länder – Armenien, Bulgarien, Georgien, Kasachstan, Moldawien, Rumänien, Russland, die Ukraine und Weißrussland – zählen, am Herzen liegen.
Auch Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel nahm an der Weihung teil.
Segen für Russland, Europa und den Balkan
Im Anschluss an die Tempelweihung in Kiew reiste Elder Nelson in mehrere europäische Länder, um den Menschen dort zu dienen. Er kam mit Führern und Mitgliedern der Kirche in Rostow am Don und in Moskau, in Stockholm und in Frankfurt am Main zusammen. Außerdem besuchte er sechs Balkanstaaten, wo er Weihungsgebete und Segensworte sprach: Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Kosovo, Mazedonien, Montenegro und Slowenien.
„So ist die Ordnung der Kirche“, erklärte Elder Nelson. „Im 112. Abschnitt des Buches Lehre und Bündnisse sagt der Herr, dass die Zwölf hinausgehen und die Tür einer jeden Nation für das Evangelium öffnen sollen“, das allen Menschen und Gesellschaften, die sich daran ausrichten, ein Segen ist. „Es ist wichtig, dass wir den Schlüssel herumdrehen, damit rechtschaffene Kräfte eine Blütezeit erleben und die Menschen segnen können, damit diese die Gebote Gottes lernen und es ihnen wohlergeht im Land. Wir segnen das Land, damit Frieden und Harmonie einziehen.“
Er ergänzte: „Diese Botschaft ist von besonderer Bedeutung für diesen Teil der Welt, der jahrhundertelang und selbst noch bis in die Neunzigerjahre Krieg, Verheerung und Zerstörung gesehen hat.“
Elder Nelson bemerkte, dass Präsident Monson 1985, als er noch dem Kollegium der Zwölf Apostel angehörte, das damalige Jugoslawien für die Verkündigung des Evangeliums geweiht hatte. „Da Jugoslawien [jedoch] aufgelöst wurde, waren die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel der Meinung, dass der richtige Zeitpunkt gekommen sei, in die einzelnen Teile des ehemaligen Landes zu reisen und die Menschen in den Staaten zu segnen, zu denen sie jetzt gehören.“ Er sagte, dass er sich sehr darüber gefreut habe, etwas für die Menschen dort tun zu können.
Ein Apostel in Italien
Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel reiste im September nach Rom. Dies rief Erinnerungen an die frühe Geschichte des Christentums wach. Dabei kam er gemeinsam mit anderen Führern der Kirche aus dem Gebiet mit Vertretern der katholischen Kirche im Vatikan zusammen. In den Gesprächen ging es um sittliche Werte, die Ehe, die Familie und um humanitäre Hilfe, berichtete Elder Ballard. „Wir sind an diesen wesentlichen Grundlagen interessiert, die, wie ich glaube, für alle gläubigen Menschen von gemeinsamem Interesse sind“, sagte er.
Elder Ballard betonte: „Diejenigen, denen das wichtig ist, müssen zusammenstehen und sich Gehör verschaffen.“ „Die gläubigen Menschen müssen einfach ihre Meinung sagen. Sie müssen zusammenstehen. Und darum waren wir hier“, erklärte er und bemerkte: „Wir hatten einige sehr gute Gespräche. Wir denken, wir haben ein paar wirklich gute Freunde gewonnen.“
Während seines Aufenthalts in Rom kam Elder Ballard auch mit Heiligen der Letzten Tage im Pfahlzentrum des Pfahls Rom zusammen und besuchte das Grundstück für den Rom-Tempel in Italien. Präsident Thomas S. Monson wird am 23. Oktober 2010 beim Ersten Spatenstich für den Tempel den Vorsitz führen.
Elder Ballard machte auch in Deutschland, Belgien und der Schweiz Halt. Er sagte, in Europa mache die Kirche „das Evangelium viel mehr jungen Leuten bekannt, die im Leben tatsächlich auf der Suche nach etwas sind“.
Geistliche Diener in aller Welt – sogar in der Heimat
Während einige Apostel in ferne Länder reisen, kümmern sich andere um die Bedürfnisse der Mitglieder der Kirche und anderer Menschen, die näher am Hauptsitz der Kirche in den Vereinigten Staaten leben. Die Apostel am Hauptsitz der Kirche erheben ihre Stimme der Hoffnung und Warnung auch mithilfe elektronischer Medien wie Funk und Fernsehen oder Internet. Dieses neuzeitliche apostolische Wirken erstreckt sich auf die Kinder Gottes überall auf der Erde und ist ihnen ein Segen.
Dieser Artikel beruht inhaltlich größtenteils auf einem am 27. September 2010 im Nachrichtenzentrum veröffentlichten Artikel und auf Artikeln, die im August, September und Oktober 2010 in der Church News erschienen sind.