Meine Suche per Postkarte
Vor Jahren brachte ich einige Zeit damit zu, Angaben für meine Aufzeichnungen zum Vier-Generationen-Programm zu sammeln. Schließlich hatte ich auch alle Angaben zusammen. Nur die Daten eines Großonkels namens Edward fehlten mir noch. Ich hatte eingehend nach seinem Geburts- und Todesdatum geforscht, aber keinen richtigen Hinweis gefunden. Immer, wenn ich mir den Bogen anschaute, fiel mir das leere Kästchen ins Auge, wo Onkel Edwards Daten hätten stehen sollen.
Manchmal fragte ich mich verzweifelt, ob ich diese Angaben überhaupt jemals finden würde. Ich betete aber um Inspiration, damit ich wisse, was ich tun solle. Ich bat den himmlischen Vater, mich eine Urkunde oder einen Menschen finden zu lassen, der mir weiterhelfen konnte. Nach dem Beten hatte ich das Gefühl, ich dürfe nicht aufgeben.
Nachdem ich jede Möglichkeit ausgeschöpft hatte, die mir eingefallen war, nahm ich eines Tages eine Postkarte zur Hand und adressierte sie an den „Friedhofswärter des Stadtfriedhofes“ der Stadt, wo Edward und seine Familie einige Zeit gewohnt hatten. Auf die Rückseite der Karte schrieb ich nur die Frage, ob es dort ein Grab von Edward Oren Tarbutton gäbe. Ich wusste nicht einmal, ob es in der Stadt überhaupt einen Friedhof gab, aber aus irgendeinem Grund war ich plötzlich überhaupt nicht mehr niedergeschlagen.
Einige Wochen vergingen, ohne dass ich eine Antwort auf meine Karte erhalten hätte. Eigentlich erwartete ich auch keine. Doch dann kam ein Tag, wo ich ungewöhnliche Spannung spürte. Als die Post kam, lief ich gleich nach draußen. Es waren viele Briefe gekommen, aber ich blieb am geöffneten Briefkasten stehen und schaute jeden einzelnen Brief aufmerksam an. Meine Karte war dabei, und auf ihr standen die Angaben, die mir noch fehlten!
Als ich mir die Daten auf der Rückseite der Karte anschaute, nach denen ich so lange gesucht hatte, spürte ich Wärme in mir aufsteigen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Edward mir in diesem Augenblick nahe war. Ich konnte fühlen, wie sehr er sich freute.
Die Eingebung, eine Postkarte zu schicken, und die Rücksendung dieser Karte werde ich niemals vergessen. Später erfuhr ich, dass die Stadt, wohin ich meine Karte gesandt hatte, weder einen Friedhofswärter noch einen offiziellen Friedhof hatte. Der Postamtsvorsteher wusste, dass es in der ganzen Stadt niemanden gab, der mir über meinen Großonkel Auskunft geben konnte. Fast hätte er „Zurück an den Absender“ auf meine Karte gestempelt. Doch dann beschloss er, selbst nach dem Grab zu suchen. Er erinnerte sich, dass er einmal auf einem Acker in der Nähe einer kleinen Kirche Grabsteine gesehen hatte. Dort fand er Onkel Edwards Grabstein und schrieb die Inschrift ab.
Dieses Erlebnis ließ noch tiefere Liebe zu meinen Vorfahren in mir wachsen und zeigte mir, wie sehr sie sich danach sehnen, für immer mit ihren Angehörigen verbunden zu sein. Immer wenn ich in den darauf folgenden Jahren bei meinen genealogischen Forschungen Rückschläge erlebte, dachte ich an die Postkarte und gab nicht auf.
Bobi Morgan gehört zur Gemeinde Olive im Pfahl Mesa, Arizona.