2004
Ich habe eine Frage
August 2004


Ich habe eine Frage

Ein Freund von mir sagt, er möchte sich taufen lassen, doch ich fürchte, dass er mehr an einer festen Beziehung mit mir als am Evangelium interessiert ist. Was soll ich tun?

  • Der Himmlische Vater bringt uns oft in Situationen, wo wir andere Menschen das Evangelium lehren können. Bau den Druck ab, der auf dir lastet, indem du deinen Freund mit anderen Mitgliedern der Kirche bekannt machst.

  • Die Führer der Kirche raten von festen Beziehungen ab, solange man noch nicht alt genug ist, eine Eheschließung in Betracht zu ziehen.

  • Erklär deinem Freund, warum dir deine Maßstäbe in Bezug auf Beziehungen so wichtig sind.

  • Bitte deine Eltern und deine Führer in der Kirche um Rat und trachte durch Fasten und Beten nach der Führung des Himmlischen Vaters.

Die Antwort des Liahona

Dir sollte bewusst werden, dass es hier um zweierlei geht. Auf der einen Seite stehen das Interesse deines Freundes an der Kirche und deine Pflicht, missionarisch tätig zu sein. Auf der anderen Seite müsst ihr euch einig werden, was für eine Beziehung ihr zueinander haben wollt – nur eine Freundschaft oder etwas Ernsteres?

Deine Pflicht, missionarisch tätig zu sein

Wenn wir glaubenstreu sind, führt Gott uns oft Menschen zu, die durch unser Wirken das Evangelium annehmen. Unsere Missionsarbeit trägt am ehesten Früchte, wenn wir ein Vertrauensverhältnis aufgebaut haben. Wenn unsere Freunde Vertrauen zu uns gefasst haben, sind sie eher dazu bereit, sich mit unserer Botschaft zu befassen. Es kann allerdings durchaus zu Missverständnissen kommen, wenn die Beteiligten tiefe Gefühle füreinander hegen.

Was auch immer die Beweggründe deines Freundes sein mögen – du bist vielleicht das einzige Bindeglied zwischen ihm und der Kirche. Sorge dafür, dass er so viele andere Mitglieder wie möglich kennen lernt und von ihnen gut angenommen wird. Wenn ihn noch mehr in der Kirche hält, als nur eure Beziehung, wird er sich dort wohler fühlen und sein wachsendes Zeugnis hängt weniger von dir ab.

Eure Beziehung

Die Führer der Kirche haben klare Richtlinien für Verabredungen vorgegeben. Wer noch nicht 16 ist, soll nicht mit jemandem vom anderen Geschlecht ausgehen und schon gar keine feste Beziehung in Betracht ziehen. Ältere Teenager sollen erst dann paarweise ausgehen, wenn sie alt und reif genug für eine Beziehung sind, die zur Ehe führen kann. (Weiteres dazu findest du unter „Verabredungen“ in Für eine starke Jugend , Seite 24f.)

Du musst deinem Freund gegenüber von Anfang an ehrlich sein. Wenn du für eine feste Beziehung noch zu jung bist, musst du ihm das klar machen. Sag ihm, dass für dich das Evangelium am wichtigsten ist und dass du nicht nur selbst das Richtige tun möchtest, sondern auch möchtest, dass er durch das Evangelium genauso glücklich wird wie du.

Wenn du alt genug für eine ernste Beziehung bist und das Gefühl hast, dass dein Freund mehr aus eurer Freundschaft machen möchte, gib ihm so bald wie möglich zu verstehen, dass es für ihn am besten wäre, sich zuerst über seine Haltung gegenüber der Kirche des Herrn klar zu werden, ehe ihr über eure Gefühle füreinander sprecht. Die Taufe ist der erste Schritt zur Errettung. Sie ist zu wichtig, um sie durch die gekränkten Gefühle zu gefährden, die oftmals mit dem Ende einer Liebesbeziehung einhergehen.

Bitte um Rat

In so einer Situation ist es angebracht, zu beten und zu fasten und deine Eltern und deine Führer in der Kirche um Rat zu bitten. Du kannst Trost in der Erkenntnis finden, dass der Himmlische Vater für dich da ist und dass er dir helfen möchte, die richtige Person zur rechten Zeit am richtigen Ort zu heiraten, weil sich dies entscheidend auf deine ewige Errettung auswirkt. Du musst dich für die Segnungen des Vaters im Himmel würdig machen und danach trachten, seinen Willen zu erfahren und zu tun.

Antworten Unserer Leser

Sprich mit deinem Freund. Erklär ihm, dass er sich um seiner selbst Willen der Kirche anschließen sollte, und nicht für andere. Wenn man sich taufen lässt, schließt man besondere Bündnisse mit Gott, die man einhalten muss. Wenn er das begreift, kann er sich aus den richtigen Beweggründen entscheiden.

Sherice Bradley, 17 Jahre, Gemeinde Howell, Pfahl Garland in Utah

Als ein Freund von mir sich mit der Kirche beschäftigte, hatte ich Angst, dass er das nur tat, weil er sich für mich interessierte. Als wir dann aber zusammen im Buch Mormon lasen und uns die Lektionen der Missionare anhörten, sah ich, wie sein Glaube wuchs. Ich wurde zu einem besseren Mitglied, weil ich gutes Beispiel gab. Heute erfüllt dieser Freund eine Mission.

Giuliana Giusti, 22 Jahre, Gemeinde Pleasant View 7, Pfahl Sharon Ost in Provo in Utah

Viele Leute haben sich der Kirche angeschlossen, weil ihre Freunde ihnen ein Beispiel gegeben haben. Sei deinem Freund ein Vorbild und hilf ihm, sich sein eigenes Zeugnis zu erarbeiten. Ich würde außerdem den Herrn um Hilfe bitten. Wer sind wir denn, dass wir voraussehen könnten, ob dieser Freund nicht eines Tages ein wichtiger Führer in der Kirche wird?

Paula Brandao Cavalcanti, 15 Jahre, Gemeinde Torre, Pfahl João Pessoa in Brasilien

Ich hatte einen Freund, der zur Kirche kam, weil er ein Mädchen aus der Gemeinde gern hatte. Nach ein paar Wochen erkannte er schließlich, dass sie nicht an ihm interessiert war. Er war zwar enttäuscht, doch jedes Mal, wenn er zur Kirche ging, spürte er etwas. Deswegen kam er weiterhin und ließ sich taufen. Er ging schließlich sogar auf Mission. Die Kirche ist wahr; gib jedem die Chance, ihr anzugehören.

Elder Chad L. Cronin, 21 Jahre, England-Mission London

Faste und bete. Sprich dann mit ihm darüber, dass die Taufe eine der wichtigsten Entscheidungen ist, die er je treffen wird. Dabei geht es nicht um Liebesbeziehungen. Die Taufe ist eine heilige Handlung. Fordere ihn auf, zu beten, ob er sich taufen lassen soll.

Emily Pagulayan, 18 Jahre, Gemeinde Makati 1, Pfahl Makati in den Philippinen

Wenn du dir von Herzen wünschst, dass dein Freund ein gutes Mitglied der Kirche wird, musst du zunächst selbst ein starkes Mitglied sein. Wenn du mit Glauben vorangehst, wird der Herr dir und deinem Freund helfen. Der Herr wirkt auf verschiedene Weisen und verfolgt eine bestimmte Absicht, auch wenn wir sie manchmal nicht erkennen.

Belkys Sugey Velásquez Hernández, 18 Jahre, Gemeinde La Esperanza, Pfahl La Esperanza in Tegucigalpa in Honduras

Lass dich nicht auf eine feste Beziehung mit ihm ein. Seid einfach Freunde und habt Spaß. Rege ihn dazu an, mehr über das Evangelium zu erfahren, und schließe ihn immer in deine Gebete ein. Hilf ihm erkennen, dass er ein Kind Gottes ist und dass die Taufe ihn auf den Weg zurück zu Gott führt.

Faith Ejokeoghene Imoh, 17 Jahre, Gemeinde Mini-Okoro, Pfahl Port Harcourt in Nigeria

Die Antworten sollen Hilfe und Ausblick geben, sind aber nicht als offizielle Lehre der Kirche zu verstehen.

„Der Herr [macht] auf seine Weise und zu dem von ihm gewählten Zeitpunkt Menschen [bereit], das Evangelium anzunehmen. … Wenn wir bereit sind, ,allzeit und in allem … als Zeugen Gottes aufzutreten‘ (Mosia 18:9), wird der Herr Wege für uns bereiten, sodass wir die, die suchen, finden und auf die rechte Art und Weise ansprechen.“

Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel, „Andere am Evangelium teilhaben lassen“, Liahona, Januar 2002, Seite 8f.