Meine Kreuzstich-Ponys
Sandra Jennings, New Mexico, USA
An einem Stickbild, auf dem zwei Pintoponys dargestellt sind, habe ich etwa ein Jahr lang gearbeitet. Als ich fast fertig war, bemerkte ich, dass ich bei einem der Ponys eine falsche Farbe verwendet hatte. Da ein Pferdefell durchaus diese Farbe haben konnte, hatte ich meinen Fehler nicht entdeckt, bis ich bemerkte, dass die Farbe des Ponys mit der Farbe der Umgebung nicht harmonierte.
Ich war am Boden zerstört. So lange hatte ich an dem Bild gearbeitet! Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, sämtliche Stiche, die die falsche Farbe hatten, wieder aufzutrennen. Mit Tränen in den Augen öffnete ich den Mülleimer und warf das Stickbild hinein.
Ich setzte mich an den Tisch, wo meine Nähutensilien waren, und trauerte um den Verlust des hübschen Stickbildes. Ob ich etwas Neues anfangen sollte? Aber ich konnte es einfach nicht. Ich konnte das Projekt, an dem ich so fleißig gearbeitet hatte, nicht einfach aufgeben. Ich öffnete den Mülleimer und holte das Stickbild wieder hervor. Ganz vorsichtig durchtrennte ich auf der Rückseite den Knoten des falschen Garns. Dann drehte ich das Bild um und trennte einen Stich nach dem anderen auf.
Manchmal kam ich schnell voran. Dann war es wieder schwierig. Ich wusste manchmal nicht, wie ich das, was ich gemacht hatte, wieder rückgängig machen sollte. Manchmal musste ich bei jedem Stich den Faden durchtrennen. Mein Sohn sagte einmal, dass es ihn beeindruckte, dass ich mir all die Mühe machte, alles wieder in Ordnung zu bringen. Schließlich war es nur ein Stickbild.
Während ich die Stiche auftrennte, dachte ich über Umkehr nach – wie schwer es gewesen war, manche Fehler, die ich begangen hatte, wieder in Ordnung zu bringen. Zu wahrer Umkehr gehören ein inniger Wunsch, Mühe und Schmerz, aber die Anstrengung lohnt sich.
Als ich das Pony neu stickte, kam mir in den Sinn, dass durch unsere Umkehr das Sühnopfer Jesu wirksam werden kann, dass es den Makel der Sünde aus unserem Leben entfernt und uns hilft, neu zu beginnen. Meine „Umkehr-Ponys“ hängen bei mir zu Hause – eine sanfte, doch eindringliche Mahnung, das Rechte zu tun, niemals aufzugeben, wenn ich etwas nicht schaffe, und daran zu denken, dass das Sühnopfer, wenn wir umkehren, das Übrige dazutut.