Der Einfluss der Schriften
Als zwei Jugendliche aus Tahiti den heiligen Schriften eine Chance gaben, änderte sich ihr Leben.
Rooma wollte sich eigentlich nicht mit den heiligen Schriften befassen. Vaitiare hatte eigentlich keine Lust, zum Seminar zu gehen. Sie mussten es auch nicht. Aber als sie sich dafür entschieden, änderte sich ihr Leben.
Warum nicht?
Warum entscheidet sich ein Jugendlicher dafür, jeden Donnerstagabend zwei Stunden lang mit seiner Mutter in den heiligen Schriften zu lesen? Vor einem Jahr hätte sich das Rooma Terooatea aus Tahiti wahrscheinlich auch gefragt.
Nun fragt er sich vielleicht, welcher Jugendliche das nicht machen sollte.
In drei Seminarjahren hatte Rooma nie darauf geachtet, ob der Lehrer einen Leseauftrag für die nächste Lektion aufgab. „Ich wollte nicht in den heiligen Schriften lesen“, sagt er. „Ich konnte nichts damit anfangen.“
Aber er fragte sich, warum die Führungsbeamten in der Gemeinde und im Pfahl in ihren Ansprachen und Unterrichten immer die Schriften verwendeten. Er beobachtete sie. Er bemerkte, dass es seinem Pfahlpräsidenten ganz leicht fiel, eine Schriftstelle anzuführen.
Als dann der Pfahl Faaa in Roomas letztem Seminarjahr die Seminarschüler in Gruppen aufteilte, um im Laufe des Jahres Schriftstellenwettbewerbe durchzuführen, beschloss Rooma, den Schriften eine Chance zu geben.
So kam es zu dem wöchentlichen Schriftstudium mit seiner Mutter. Jeden Donnerstagabend lasen und lernten sie für den Wettbewerb am nächsten Tag, sie lernten, wo wichtige Schriftstellen stehen, und lernten sogar viele davon auswendig.
Das war der Anfang von vielen Veränderungen. Durch das Schriftstudium entwickelte Rooma ein viel besseres Verhältnis zu seiner Mutter. Auf einmal sah er Parallelen zwischen dem, was in den Schriften steht, und dem, was in der Welt heute geschieht. Als er betete, um das Gelesene zu verstehen, erkannte er, dass es Gottes Wort war.
Schließlich trug es auch dazu bei, dass er mit seiner Gruppe den Schriftstellenwettbewerb des Pfahles gewann.
Rooma erkennt in den Segnungen, die er empfangen hat, einen Grundsatz, den er beim Schriftstudium gelernt hat. „In Mosia 2:24 sagt König Benjamin, dass wir unverzüglich gesegnet werden, wenn wir uns für das entscheiden, was der Herr von uns verlangt“, erklärt Rooma. Für ihn ist eine der größten Segnungen, dass „ich, nachdem ich in diesem Jahr die heiligen Schriften gelesen habe, nun weiß, dass das Buch Mormon wahr ist“.
Sag mir nicht, was ich tun soll
Zu Beginn des Seminarjahres war Vaitiare Pito noch nicht einmal Mitglied der Kirche. Wie konnte also ein neues Mitglied, das noch nie zuvor das Seminar besucht hatte, seiner Gruppe helfen, den Schriftstellenwettbewerb des Pfahles Faaa zu gewinnen?
„Ich machte mir keine Sorgen darüber, dass ich nicht viel Erfahrung hatte“, meint sie. „Viele dieser Schriftstellen kannte ich schon aus den Missionarslektionen.“
Fast alle aus Vaitiares Familie hatten sich der Kirche angeschlossen, nachdem der Vater unerwartet gestorben war und der Gemeindemissionsleiter Vaitiares Familie die Missionare vorgestellt hatte. Sie sprachen über Einigkeit in der Familie und darüber, dass die Familie für immer zusammen sein kann. „Das hat unsere Familie wirklich verändert“, erzählt die Siebzehnjährige.
Allerdings änderte sich nichts an Vaitiares jugendlichem Unabhängigkeitsdrang. „Nach meiner Taufe sagte mir jeder, ich solle doch beim Seminar mitmachen“, erklärt sie. „Mir gefiel es nicht, wenn man versuchte, mir Vorschriften zu machen, also dauerte es eine Weile, bis ich mitmachte.“
Nach einiger Zeit entschied sie selbst, dass sie hingehen wollte, und stellte fest, dass es ihr gefiel. Sie wurde der gleichen Gruppe zugeteilt wie Rooma.
Anfangs machte sie sich nicht die Mühe, den Leseauftrag zu erfüllen. Doch dann beschloss sie, doch in den Schriften zu lesen, und stellte rasch fest, dass dies viele Segnungen mit sich brachte.
„Die heiligen Schriften haben mir sehr geholfen“, sagt sie. „Ich habe so viel daraus gelernt.“ Unter anderem, wie wichtig das Gebet ist und dass der Vater im Himmel uns antwortet.
Sie lernte auch, dass es leichter ist, an einem Entschluss festzuhalten – wie etwa beim Seminar mitzumachen oder die heiligen Schriften zu lesen –, wenn man sich selbst dazu entschlossen hat und es nicht nur macht, weil andere es von einem erwarten.
Nun, am Ende des Seminarjahres, ist Vaitiare dankbar, dass sie sich dafür entschieden hat, das Seminar zu besuchen und die heiligen Schriften zu lesen: „Ich weiß, dass wir gesegnet werden, wenn wir die heiligen Schriften lesen.“