50 Jahre Pfahl Düsseldorf: 1972 bis 2022
Düsseldorf (JW): Nach dem Ersten Weltkrieg, um die Jahre 1923/24, kamen die ersten Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nach Düsseldorf. Als die Kirche dort einige Mitglieder zählte, wurde am 8. Februar 1925 die Gemeinde gegründet.
Zunächst fanden die Gottesdienste in Privatwohnungen statt, dann mietete die Kirche Versammlungsräume. Einige Jahre danach, im Januar 1938, bestand die Gemeinde bereits aus 40 Mitgliedern. Bis zu dieser Zeit hatten Missionare die Leitung der Gemeinde Düsseldorf übernommen. Als im August 1939 alle Missionare aus Deutschland, Frankreich und England abgezogen wurden, standen die Mitglieder auf eigenen Beinen, aber nicht ohne Führung des Priestertums. Die Gottesdienste wurden in Schulen durchgeführt. Der Wunsch nach eigenen Räumen wurde jedoch immer größer.
Ende des Jahres 1959 wurden die Grenzen der Missionsgebiete in Nordrhein-Westfalen neu eingeteilt. Aus der Westdeutschen Mission Frankfurt wurde ein großes Gebiet in die Zentraldeutsche Mission mit Sitz in Düsseldorf integriert. Der Erwerb eines Grundstücks für ein Gemeinde- und Distriktsgebäude wurde deshalb dringlich. Nach kurzer Zeit fanden die beauftragten Brüder ein schönes bebautes Grundstück für den Missionspräsidenten und dessen Familie sowie für Missionare. Gleichzeitig wurde ein Grundstück für die Gottesdienste und ein Veranstaltungs- und Versammlungsgebäude am Mörsenbroicher Weg gefunden.
Da das zu errichtende Versammlungshaus dem gesamten Distrikt zur Verfügung stehen sollte, wurde ein Arbeitsplan erstellt, in dem alle Eigenleistungen erfasst waren. Die Brüder aus allen Gemeinden des Distriktes sowie viele Schwestern erklärten sich zur Mithilfe bereit und kamen jeden Samstag zur Arbeit nach Düsseldorf, um am Bauprojekt mitzuhelfen.
Der Baufortschritt ging gut und zügig voran. Die Mitglieder leisteten ihre Stunden am Bau ab. Zu dieser Zeit bereiste eine hawaiianische Mitgliederfamilie Deutschland und stellte ihre Kultur, Sitten und Gebräuche mit Gesang und Tanz vor. Die Familie war von der Emsigkeit, Opferbereitschaft und Liebe der Mitglieder so begeistert, dass sie auf der noch in Rohbau befindlichen Bühne eine Aufführung darbot, die von den Mitgliedern mit großer Freude angenommen wurde. Es war die erste Veranstaltung im „Gemeindehaus Düsseldorf“.
Die Entwicklung der Zentraldeutschen Mission schritt voran. In kleinen und größeren Schritten wuchs die Mitgliedschaft im Rheinland und in Westfalen. Die Mitglieder wollten mehr wie Zion sein und beteten. Für die Aussicht, einen Pfahl zu gründen, arbeiteten sie sehr intensiv im Werk des Herrn. Sie nahmen viele Berufungen in den Gemeinden an und die Geistigkeit und Hingabe an den Herrn war enorm. Ihre Anstrengungen fanden Gehör. Am 4. Juni 1972 kam der Apostel Elder Thomas S. Monson in das bereits fertige Kirchengebäude und berief Klaus Hasse aus Dortmund zum ersten Präsidenten des Pfahles Düsseldorf. Die Entwicklung und das Wachstum des Pfahles waren sehr vielversprechend, sodass vier Jahre später, im September 1976, derselbe Apostel kam und den Pfahl Düsseldorf in den Pfahl Dortmund und den Pfahl Düsseldorf teilte. Einige Missionsgrenzen wurden bedingt durch die Veränderung aktualisiert. Die Mitglieder in den Gemeinden in Westfalen gehörten nun zum Pfahl Dortmund, mit Klaus Hasse als Präsidenten. Die Gemeinden mit ihren Mitgliedern im Rheinland gehörten zum Pfahl Düsseldorf mit Frerich Görts als neuem Pfahlpräsidenten.
In diesem Frühjahr, am 28. Mai 2022, feierten die Gläubigen der Pfähle Dortmund und Düsseldorf das Ereignis der Pfahlgründung beginnend mit einem großen Familienfest unter dem Motto „50 Jahre Pfahl Düsseldorf“.
„Das sollten wir im nächsten Jahr wieder machen, das war so schön!“ Das war die begeisterte Aussage von vielen der etwa 300 kleinen und großen Besucherinnen und Besucher des großen Familienfestes. Die vier Ponys, die für das beliebte Ponyreiten im Gartengelände des Pfahlhauses warteten, hatten keine Angst vor den Menschenmengen, die sich vor dem Eingang des Reitgeländes angesammelt hatten. Sie wussten, dass gleich Bewegung angesagt war. Gelegenheit, sich zu bewegen, gab es für die Besucherinnen und Besucher auf dem Kirchengrundstück zur Genüge. So wurden Hüpfburg, Wabbelberg, Tischtennis und Torwandschießen von allen Sportbegeisterten sehr stark frequentiert. Zeit zum Ausruhen gab es dann, wenn die Naschkatzen am Zuckerwattestand Schlange standen, um dann mit einem gemurmelten „ist das lecker“ langsam die nächste Attraktion ins Auge zu fassen. Da gab es einen XXL-Kicker, ein Katapult oder ein Glücksrad, bei dem es Preise zu gewinnen gab.
Die Erwachsenen genossen es sehr, sich endlich wieder treffen zu können, um miteinander zu plaudern und Gedanken auszutauschen. Es boten sich reichlich Sitzgelegenheiten an, in Ruhe die angebotenen Würstchen oder leckere Waffeln zu essen, deren Duft sich einladend über das ganze Gelände verteilt hatte.
Einige Besucherinnen und Besucher der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage stellten interessiert Fragen über die Kirche und besuchten auch die Räume der Familienforschung. Sie waren so sehr von den vielen Möglichkeiten von FamilySearch und der Genealogie begeistert, dass sie sich gleich an die bereitgestellten Computer setzen wollten. Die Coronapandemie hat viele Menschen zwei Jahre lang aus der Normalität gerissen. Dieses Fest brachte alle zusammen, von Nachbarn zu Freunden und Familien. Es herrschte eine fröhliche Stimmung, und der Himmel schenkte den passenden Sonnenschein dazu.
Die Fortsetzung des Jubiläums erfolgte am Sonntag, den 5. Juni 2022, mit einem Festgottesdienst. Es waren leider keine Vertreterinnen oder Vertreter der Stadt anwesend, dafür wurden aber Überraschungsgäste per Video zugeschaltet. So konnte man sich über eine Grußbotschaft des früheren Missionspräsidenten Wolferts und seiner Frau sowie von Wolfgang Paul freuen. Zugeschaltet war auch die älteste, bald 100-jährige Schwester aus dem Pfahl, Ruth Hoehn. Sie war die erste Präsidentin der Frauenhilfsvereinigung im Pfahl Düsseldorf gewesen. Ihr Talent als begabte Opernsängerin hatte sie oft für den Pfahl eingesetzt. Sie hatte den Pfahlchor geleitet und die musikalischen Gegebenheiten bei den Zusammenkünften der Mitglieder und den verschiedenen Konzerten des Pfahles maßgeblich geprägt.
Frerich Görts, der ehemalige Pfahlpräsident, hielt die Festtagsrede. Er sprach über die Anfangszeiten des Pfahles und darüber, in welchen politischen, kulturellen und geschichtlichen Weltanschauungen der himmlische Vater sein Volk segnete. Der erste, aus dem Pfahl Düsseldorf berufene junge Mann, der auf seine Mission nach Österreich berufen wurde, war Rudolf Villwock. Er gab sein Zeugnis von der Wahrheit und den Segnungen des Evangeliums.
Der Pfahlchor unter der Leitung von Kerstin Bergmann verstärkte mit drei Liedern, die Rudolf A. Noss, ein ehemaliges Mitglied aus Wuppertal, geschrieben hatte, den wunderbaren Geist, den die Ansprachen des ehemaligen Pfahlpräsidenten Frerich Görts, der Pfahl-FHV-Präsidentin Natalie Löhrmann, der JE-Repräsentantin Alesia Bakalli sowie des jetzigen Pfahlpräsidenten Stefan Pabst spürbar gemacht hatten.
Im Rückblick können die Mitglieder des Pfahles, die die Jahre alle miterlebt und emsig mitgearbeitet haben, bestätigen, dass der Segen für jeden Einzelnen, für die Gemeinden und den gesamten Pfahl unbeschreiblich ist. Der Herr wacht über uns, belehrt uns, vertraut uns und liebt seine Kinder.