„Das sichere Zeugnis neuzeitlicher Propheten“, Liahona, Oktober 2023
Das sichere Zeugnis neuzeitlicher Propheten
Vollmacht im Priestertum kommt nur durch eine Ordinierung zustande, die vom Herrn Jesus Christus selbst autorisiert ist, der ja seine wiederhergestellte Kirche heute leitet
In der Bibel heißt es, die wahre Kirche Jesu Christi sei „auf das Fundament der Apostel und Propheten gebaut …; der Eckstein ist Christus Jesus selbst“ (Epheser 2:20). Vor vielen Jahren habe ich dieses Grundprinzip des wiederhergestellten Evangeliums selbst in der Praxis erlebt.
Eine Frau, die der Kirche angehört, brachte ihre Nachbarin zu mir ins Büro. Der Mann der Nachbarin war protestantischer Geistlicher in einer großen Gemeinde. Das Ehepaar hatte dem Herrn im Rahmen seines geistlichen Amtes viele Jahre lang hingebungsvoll gedient. Der Mann hatte viele Menschen getauft und damit in seine Kirche gebracht.
Mittlerweile hatte er auf Betreiben seiner Nachbarn, die der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehörten, das Buch Mormon gelesen und sich zu unserer Kirche bekehrt. Er war bereit, sein Amt niederzulegen und sich der wiederhergestellten Kirche anzuschließen. Doch zunächst brauchten er und seine Frau eine Antwort auf ihre Frage zur Vollmacht des Priestertums. Die Frau fragte mich nämlich angesichts der vielen Menschen, die ihr Mann getauft hatte, verwundert: „Wollen Sie mir etwa sagen, dass mein Mann gar nicht die Vollmacht hatte, all diese Menschen zu taufen?“
Der Geist gab mir die Antwort ein, wie er das in solchen Fällen immer tut.
„Nicht doch!“, entgegnete ich. „Ich bin mir sicher, dass Ihr Mann die Vollmacht hatte, all diese Menschen zu taufen. Er hatte alle Vollmacht, die ihm seine Kirche verleihen konnte. Er konnte Eheschließungen vornehmen. Er konnte Menschen in seine Gemeinde aufnehmen. Er konnte ein Bauunternehmen beauftragen, ein neues Dach auf Ihre Kirche zu setzen. Aber das ist nicht die Art Vollmacht, über die wir hier sprechen. Die Vollmacht, um die es hier geht, ist die Vollmacht, die Petrus von Jesus übertragen wurde, dass alles, was er auf Erden unternimmt, auch im Himmel anerkannt wird (siehe Matthäus 16:19). Und da diese göttliche Vollmacht auf Apostel zurückgehen muss, ist sie ausschließlich in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu finden.“
Die Schlüssel des Priestertums
Die Vollmacht des Priestertums erhält man nicht durch ein Theologiestudium oder den Besuch eines Priesterseminars. Die heiligen Schriften können uns weiterbilden, unser Zeugnis vom Erretter Jesus Christus stärken und sogar in uns den Wunsch wecken, Gott zu dienen – aber sie verleihen uns keine Vollmacht. Priestertumsvollmacht erhält man weder durch Inspiration noch durch Ambition. Priestertumsvollmacht kommt ausschließlich durch eine Ordinierung zustande. Die Bibel macht dies deutlich.
Im Zuge seines irdischen Wirkens sagte der Erretter Jesus Christus zu den Zwölf Aposteln: „Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt.“ (Johannes 15:16.) Der Apostel Paulus lehrte: „Und keiner nimmt sich selbst diese Würde [das Priestertum], sondern er wird von Gott berufen, so wie Aaron.“ (Hebräer 5:4.)
Aus der Tatsache, dass Vollmacht nur dadurch erlangt wird, dass jemand von Gott erwählt und ordiniert wird, ergeben sich einige Schlussfolgerungen. An erster Stelle steht die Bedeutsamkeit der „Schlüssel“, die Petrus zu diesem heiligen Anlass von Jesus erhalten hat (siehe Matthäus 16:19). „Die Schlüssel des Priestertums sind die Vollmacht, mit der die Anwendung des Priestertums zum Wohle der Kinder Gottes geleitet wird.“1
Wie der Erretter deutlich gemacht hat, als er Petrus die Schlüssel gab, werden die Schlüssel des Priestertums seinen Aposteln übertragen. Diese Schlüssel, die mit dem Tod der ersten Apostel verlorengegangen waren, mussten wiederhergestellt werden, damit die Vollmacht des Priestertums in der wiederhergestellten Kirche übertragen und ausgeübt werden konnte. Dies geschah, als auf Weisung von Jesus Christus himmlische Boten kamen und die Kirche Jesu Christi wiederherstellten. Sie unterwiesen und ordinierten den Propheten Joseph Smith und gaben ihm die notwendigen Priestertumsschlüssel. Diese Schlüssel gibt es außerhalb der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage nirgendwo.
Daher besitzt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, also die wiederhergestellte Kirche, die Vollmacht, alle Handlungen und Verordnungen durchzuführen, die auch in früheren Evangeliumszeiten vollzogen wurden, sodass sie dann „im Himmel gebunden“ – also anerkannt – sind (Matthäus 16:19; Lehre und Bündnisse 128:8). Zu diesen unerlässlichen heiligen Handlungen der Errettung und Erhöhung gehören die Taufe, das Übertragen des Heiligen Geistes, das Endowment und die Eheschließung für die Ewigkeit. All dies ermöglicht es den Lebenden und den Verstorbenen, zu Gottvater und zum Sohn zurückzukehren und familiäre Beziehungen in alle Ewigkeit weiterzuführen.
Durch seine Lehren und sein Sühnopfer ist der Herr Jesus Christus der zentrale Eckstein all dessen, und sein Werk wird durch seine Apostel und Propheten weiter fortgesetzt.
Der Prophet Joseph Smith sagte einst: „Die wesentlichen Grundsätze unserer Religion sind das Zeugnis der Apostel und Propheten über Jesus Christus, dass er gestorben ist, begraben wurde und am dritten Tag wieder auferstanden und dann in den Himmel aufgefahren ist; und alles andere, was mit unserer Religion zu tun hat, ist nur eine Beigabe dazu.“2
Besondere Zeugen
Die Zwölf Apostel sind berufen, besondere „Zeugen des Namens Christi in aller Welt zu sein“ (Lehre und Bündnisse 107:23). Sie haben ein ganz besonderes Zeugnis von Jesus Christus. Sie geben Zeugnis für seine Existenz, seine Göttlichkeit, seine Mission und sein Sühnopfer, seine Auferstehung, sein heiliges Priestertum und unser Potenzial, ewiges Leben zu erlangen. Die Apostel werden dabei von anderen unterstützt, die berufen sind, den „Geist prophetischer Rede“ anzuwenden (Offenbarung 19:10).
In einer Welt, die an der Göttlichkeit des Erretters zweifelt, gebe ich mit meinen Brüdern von der Ersten Präsidentschaft und dem Kollegium der Zwölf Apostel Zeugnis für seine göttliche Mission und sein Sühnopfer. Wir bezeugen, „dass er der Einziggezeugte des Vaters ist“ (Lehre und Bündnisse 76:23). Wir bezeugen, dass er einen auferstandenen „Körper aus Fleisch und Gebein [hat], so fühlbar wie der eines Menschen“ (Lehre und Bündnisse 130:22). Wir bezeugen, dass dank seiner Auferstehung auch alle Kinder Gottes auferstehen werden (siehe 1 Korinther 15:21,22; 2 Nephi 9:6,22; Mormon 9:13; Lehre und Bündnisse 29:26). Wir bezeugen, dass er in unserer Zeit zu seinen Dienern spricht (siehe Lehre und Bündnisse 1:38). Wir bezeugen, dass „uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben [ist], durch den wir gerettet werden sollen“ (Apostelgeschichte 4:12; siehe auch Mosia 3:17; Mose 6:52).
Wir geben unser Zeugnis – und die Lehren unseres Erretters – voller Liebe weiter. Präsident Russell M. Nelson hat verkündet:
„Gottes Gesetze beruhen einzig und allein auf seiner unendlichen Liebe zu uns und seinem Wunsch, dass wir unser Potenzial zur Gänze ausschöpfen. …
Der Herr Jesus Christus, dessen Kirche dies ist, beruft Propheten und Apostel, die seine Liebe vermitteln und seine Gesetze lehren sollen.“3
Präsident Nelson hat auch gesagt: „Ihr mögt vielleicht nicht jede Aussage eines lebenden Propheten verstehen. Doch wenn ihr wisst, dass ein Prophet ein Prophet ist, könnt ihr euch in Demut und voll Glauben an den Herrn wenden und für euch ein Zeugnis von allem erbitten, was sein Prophet verkündet hat.“4
All dies geschieht durch die Kirche des Herrn, die durch das prophetische Wirken seiner Apostel geleitet wird. An dem Tag, als Präsident Nelson als neuer Präsident der Kirche vorgestellt wurde, gab er diese eindrucksvolle Erklärung dazu ab, „auf welch majestätische Weise der Herr seine Kirche leitet“:
„Wenn ein Präsident der Kirche von uns geht, ist es kein Geheimnis, wer als Nächstes zu diesem Amt berufen wird. Es gibt weder Wahlkampf noch -kampagnen; vielmehr greifen die Rädchen der göttlichen Nachfolgeregelung, die der Herr selbst getroffen hat, geräuschlos ineinander.
Jeden Tag, den man als Apostel tätig ist, lernt man dazu und bereitet sich auf größere Verantwortung in der Zukunft vor. Bis jemand den Werdegang vom zuletzt ordinierten zum dienstältesten Apostel abgeschlossen hat, vergehen viele Jahrzehnte des Dienens. In dieser Zeit lernt er jede Facette des Werks der Kirche aus nächster Nähe kennen. Auch macht er sich gut mit den verschiedenen Völkern der Erde und deren Geschichte, Kultur und Sprache vertraut, da seine Aufträge ihn wiederholt rund um die Welt führen. Diese Nachfolgeregelung in der Führung der Kirche ist einzigartig. Ich kenne nichts Vergleichbares. Das sollte uns aber nicht überraschen, denn dies ist die Kirche des Herrn. Er arbeitet nicht nach der Weise der Menschen.“5
Ich gebe Zeugnis für diese göttliche Vorgehensweise, wie der Herr seine Kirche in der heutigen Zeit leitet.