Liahona
Heilig vor dem Herrn an jedem Tag
November 2024


14:17

Heilig vor dem Herrn an jedem Tag

Wenn wir vor dem Herrn heilig sind, wird unser alltägliches Leben geweiht. So kommen wir dem Herrn und einander näher und werden glücklicher.

Bei dem letzten Familientreffen der Familie Gong gab es eine lustige Talentshow, zu der auch ein Wettbewerb im Flachwitzeerzählen gehörte.

Dieser Wettbewerb war aber etwas ungewöhnlich. Das erste Team bestand aus Opa (also mir) und zwei meiner Enkelinnen im Alter von 12 und 11 Jahren. Das zweite Team war ein Programm, das künstliche Intelligenz (KI) verwendete und von einem Cousin dazu angeleitet wurde, Flachwitze im Stil von Gerrit W. Gong zu erzählen. Opa Gerrit Gong gegen KI Gerrit Gong.

Meine Enkelinnen und ich waren als Erste an der Reihe.

Wie nennt man einen Dinosaurier, der sich gern Filme ansieht? Einen Kinosaurier.

KI Gerrit Gong bekam die Anweisung: „Denke wie Gerrit W. Gong. Sprich wie er.“

KI Gerrit Gong schlug vor: „Dies ist ein Flachwitz wie von Gerrit W. Gong, der seinen warmherzigen, nachdenklichen und aufbauenden Stil widerspiegelt: Warum machte der demütige Baum die Menschen glücklich? Weil er in Liebe verwurzelt war und gütig seine Zweige ausstreckte, um andere zu erreichen. Wie dieser Baum können auch wir Kraft aus unseren Wurzeln ziehen und unsere Hände gütig und freudevoll nach anderen ausstrecken.“

Nun, was halten Sie davon? Deswegen nennt man diese Witze Flachwitze.

Überall bieten sich uns Gelegenheiten, zu lachen und uns zu freuen und dankbar zu sein. Das Evangelium bringt uns Freude und Heiligkeit an jedem Tag. Heiligkeit hebt manches von anderem ab, weil es einem Zweck geweiht ist. Heiligkeit regt uns aber auch dazu an, unser tägliches Leben mit Heiligem anzureichern und uns in dieser dornigen, beschwerlichen Welt am täglichen Brot zu erfreuen. Um mit dem Herrn zu wandeln, müssen wir heilig werden, denn er ist heilig; und damit wir heilig werden können, lädt der Herr uns ein, mit ihm zu wandeln.

Jeder von uns hat eine Geschichte. Immer wenn meine Frau und ich mit Ihnen zusammenkommen – Mitgliedern und Freunden der Kirche an vielen Orten und in verschiedenen Lebenslagen –, finden wir Ihre Geschichten inspirierend, wie man jeden Tag vor dem Herrn heilig sein kann. Ihr Leben wird von sieben Gs bestimmt: der Gemeinschaft mit Gott, der Gemeinsamkeit mit anderen und Ihren Gefühlen für sie, der Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit, mit der Sie Ihre Bündnisse mit Gott, der Familie und Freunden einhalten, und dem Glauben, dessen Grundlage Jesus Christus ist.

Es gibt immer mehr Belege dafür, dass gläubige Menschen im Durchschnitt glücklicher und gesünder sind und ein erfüllteres Leben haben als jene, die keine geistigen Verpflichtungen oder Verbindungen haben. Glücklichkeit und Zufriedenheit im Leben, seelische und körperliche Gesundheit, ein Leben voller Sinn und Zweck, Charakterstärke und Tugend, enge soziale Beziehungen, finanzielle und materielle Sicherheit – in all diesen Bereichen blühen Gläubige auf.

In allen Alters- und Bevölkerungsgruppen erfreuen sie sich einer besseren körperlichen und seelischen Gesundheit sowie einer größeren Zufriedenheit mit ihrem Leben.

Das, was Forscher als „religiöse strukturelle Stabilität“ bezeichnen, bietet uns Klarheit, einen Lebenszweck und Inspiration inmitten der Wechselfälle des Lebens. Der Haushalt des Glaubens und die Gemeinschaft der Gläubigen gebieten der Einsamkeit und der Isolation Einhalt. Heilig vor dem Herrn zu sein heißt, „Nein“ zu Weltlichem zu sagen, „Nein“ zu spitzen Bemerkungen auf Kosten anderer zu sagen, „Nein“ zu Algorithmen zu sagen, die aus Wut und Polarisierung ihren Profit schlagen. Heilig vor dem Herrn zu sein heißt, „Ja“ zu Heiligem und Ehrfurcht zu sagen, „Ja“ dazu sagen, dass wir unser befreitestes, glücklichstes, authentischstes, bestes Selbst werden, wenn wir voller Glauben dem Herrn folgen.

Was bedeutet es, an jedem Tag vor dem Herrn heilig zu sein?

An jedem Tag heilig vor dem Herrn sind etwa zwei junge Erwachsene, die seit einem Jahr verheiratet sind und die in ihrem Leben, das sich noch entfaltet, authentisch und mit Verletzlichkeit ihre Evangeliumsbündnisse und Opfer und das, womit sie anderen dienen, miteinander teilen.

Sie erzählt: „Als ich die Highschool besuchte, ging es mir sehr schlecht. Ich hatte das Gefühl, von Gott verlassen zu sein. Eines Nachts schrieb mir eine Freundin: ‚Hast du schon mal Alma 36 gelesen?‘

Als ich zu lesen begann“, führt sie aus, „erfüllten mich Frieden und Liebe. Ich hatte das Gefühl, innig umarmt zu werden. Als ich Alma 36:12 las, wusste ich, dass der Vater im Himmel mir zusah und dass er genau wusste, wie ich mich fühlte.“

Und weiter: „Vor unserer Hochzeit sagte ich meinem Verlobten ehrlich, dass ich kein besonders starkes Zeugnis vom Zehnten hatte. Warum verlangte Gott von uns, dass wir Geld weggaben, wenn doch andere so viel mehr hatten? Mein Verlobter erklärte, dass es nicht um das Geld ging, sondern darum, ein Gebot zu halten, das uns gegeben worden war. Er forderte mich auf, den Zehnten zu zahlen.

Mein Zeugnis ist wirklich viel stärker geworden. Manchmal wird das Geld etwas knapp, aber wir haben viele Segnungen erlebt und kamen immer irgendwie über die Runden.“

Weiter: „In meiner Klasse auf der Krankenpflegerschule war ich das einzige Mitglied der Kirche und die Einzige, die verheiratet war. Ich war oft frustriert oder weinte, weil ich den Eindruck hatte, dass meine Klassenkameraden mich ausschlossen und abfällige Bemerkungen über meinen Glauben, meine Garments und meine Entscheidung, jung zu heiraten, machten.

Dem fügt sie jedoch hinzu: „Im vergangenen Semester lernte ich, meinen Glauben besser zum Ausdruck zu bringen und ein gutes Beispiel dafür zu sein, was das Evangelium ausmacht. Ich erlangte mehr Erkenntnis und ein stärkeres Zeugnis, weil meine Fähigkeit, allein in meinem Glauben standhaft zu bleiben, auf die Probe gestellt wurde.“

Der junge Ehemann fügt hinzu: „Vor meiner Mission boten mir die Baseballteams mehrerer Colleges einen Platz an. Ich traf die schwierige Entscheidung, diese Angebote abzulehnen und stattdessen dem Herrn zu dienen. Ich wollte diese zwei Jahre gegen nichts auf der Welt eintauschen.

Als ich nach Hause zurückkehrte“, führt er weiter aus, „rechnete ich mit einer schweren Umstellung, aber ich stellte fest, dass ich stärker, schneller und gesünder geworden war. Ich konnte noch kraftvoller werfen als vor meiner Abreise. Noch mehr Baseballteams als zuvor boten mir einen Platz an, so auch das Team der Schule, an die ich schon immer wollte. Und vor allem vertraute ich dem Herrn mehr denn je.“

Er schließt: „Während meiner Mission erklärte ich, dass der Vater im Himmel uns Kraft durch unsere Gebete verheißt, aber manchmal vergesse ich das selber.“

Der Schatz an Segnungen, den Missionare erhalten, indem sie vor dem Herrn heilig sind, ist reichhaltig. Oft ist es schwierig, die Finanzen, die Zeitpläne und andere Umstände zu regeln. Aber wenn sich Missionare aller Altersgruppen und verschiedener Herkunft der Aufgabe weihen, vor dem Herrn heilig zu sein, kann alles zu der Zeit und auf die Weise geschehen, die der Herr vorgesehen hat.

Ein Senior-Missionar berichtet von einem Ereignis, das sich vor 48 Jahren zutrug: „Mein Vater wollte, dass ich ein College besuchte, statt auf Mission zu gehen. Kurz darauf hatte er einen Herzinfarkt und verstarb im Alter von 47 Jahren. Ich fühlte mich schuldig. Wie sollte ich mich mit meinem Vater versöhnen?“

Weiter: „Etwas später, nachdem ich mich entschlossen hatte, auf Mission zu gehen, sah ich meinen Vater in einem Traum. Er war friedlich und zufrieden und freute sich, dass ich eine Mission erfüllen würde.“

Der Senior-Missionar fährt fort: „So wie es in Lehre und Bündnisse 138 steht, glaube ich daran, dass mein Vater in der Geisterwelt als Missionar dienen konnte. Ich stelle mir vor, dass mein Vater dabei geholfen hat, unseren Urgroßvater wiederzufinden, der mit 17 Jahren Deutschland verlassen hat und in der Familie als verschollen galt.“

Seine Frau fügt hinzu: „Von den fünf Brüdern in der Familie meines Mannes haben die vier, die eine Mission erfüllt haben, einen Hochschulabschluss.“

An jedem Tag heilig vor dem Herrn ist etwa ein junger zurückgekehrter Missionar, der gelernt hat, Gott in seinem Leben siegen zu lassen. Als man ihn bat, einem schwerkranken Mann einen Segen zu geben, sagte dieser Missionar: „Mein Glaube ist stark; ich werde ihn segnen, damit er wieder gesund wird. Doch in diesem Moment“, so der zurückgekehrte Missionar, „lernte ich, nicht für das zu beten, was ich mir wünschte, sondern für das, was dieser Mensch nach Ansicht des Herrn brauchte. Ich segnete den Bruder mit Frieden und Trost. Er verstarb später sanft und friedlich.“

An jedem Tag heilig vor dem Herrn ist man etwa mit kleinen Taten, die wie Funken ins Jenseits sprühen und unsere Verbindung zur Geisterwelt stärken. Ein Verwalter einer großen Universität sagt, er könne spüren, wie Menschen, denen er nie persönlich begegnet ist, für ihn beten. Diese Menschen haben die Universität zu ihrer Lebensaufgabe gemacht und unterstützen unablässig deren Auftrag und die Studenten.

Eine Schwester gibt jeden Tag ihr Bestes, nachdem ihr Ehemann ihr und den Kindern gegenüber untreu war. Ich bewundere sie und andere, denen es so geht, sehr. Als sie eines Tages die Wäsche zusammenlegte und gerade mit der Hand einen Stapel Garments berührte, fragte sie sich: „Was hat das alles für einen Zweck?“ Sie spürte, wie eine sanfte Stimme ihr versicherte: „Du hast deine Bündnisse mit mir gemacht.“

Fünfzig Jahre lang sehnte sich eine andere Schwester danach, eine Beziehung zu ihrem Vater aufzubauen. „In meiner Kindheit“, erzählt sie, „haben sich meine Brüder und mein Vater gut verstanden, aber ich habe nie so richtig dazugehört – ich war eben die einzige Tochter. Ich wollte immer nur, dass mein Vater stolz auf mich ist.

Dann starb meine Mutter. Sie war die einzige Verbindung, die ich zu meinem Vater hatte.

Eines Tages hörte ich“, so diese Schwester, „wie eine Stimme zu mir sprach: ‚Lade deinen Vater ein, mit dir in den Tempel zu gehen.‘ Seitdem treffe ich mich zweimal im Monat mit meinem Vater, um gemeinsam in das Haus des Herrn zu gehen. Ich habe meinem Vater gesagt, dass ich ihn liebhabe. Er hat mir gesagt, dass er mich auch liebhat.

Die Zeit im Haus des Herrn hat uns geheilt. Meine Mutter konnte uns hier auf Erden nicht helfen. Erst auf der anderen Seite des Schleiers konnte sie dazu beitragen, die zerrüttete Beziehung wieder in Ordnung zu bringen. Der Tempel hat unsere ewige Familie erst vollständig zusammengebracht.“

Der Vater sagt: „Die Tempelweihung war ein wunderbares geistiges Erlebnis für mich und meine einzige Tochter. Jetzt gehen wir gemeinsam dorthin und spüren, wie unsere Liebe stärker wird.“

An jedem Tag heilig vor dem Herrn sind auch die berührenden Momente, in denen unsere Lieben von uns gehen. Dieses Jahr ging meine liebe Mutter Jean Gong wenige Tage vor ihrem 98. Geburtstag in das nächste Leben über.

Wenn man meine Mutter gefragt hätte, ob sie lieber ein Schoko-Walnuss-Eis, eines mit weißer Schokolade und Ingwer oder eines mit Erdbeergeschmack hätte, so hätte sie geantwortet: „Wenn’s geht, würde ich gern alles einmal probieren.“ Wer könnte seiner Mutter schon etwas abschlagen, wenn sie doch alle Geschmacksrichtungen liebte, die es überhaupt gibt?

Ich fragte meine Mutter einmal, welche Entscheidungen ihr Leben besonders geprägt hatten.

Sie sagte: „Die Entscheidung, mich als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage taufen zu lassen, und die Entscheidung, von Hawaii auf das Festland zu ziehen, wo ich deinen Vater kennengelernt habe.“

Meine Mutter wurde mit 15 Jahren getauft und war in ihrer großen Familie die Einzige, die der Kirche beitrat. Sie hatte viel Glauben und Vertrauen in den Herrn und ihren Bund mit ihm, was für sie und all die Generationen unserer Familie ein Segen war. Ich vermisse meine Mutter, so wie man seine Angehörigen eben vermisst. Ich weiß aber, dass meine Mutter nicht fort ist. Sie ist nur jetzt nicht hier. Ich achte und ehre sie und alle, die ein Beispiel dafür sind, wie man an jedem Tag vor dem Herrn heilig sein kann.

Vor dem Herrn an jedem Tag heilig zu sein bedeutet natürlich auch, den Herrn öfter in seinem heiligen Haus zu besuchen. Dies gilt für uns alle, sowohl Mitglieder als auch Freunde der Kirche.

Drei Freunde nahmen an den Tagen der offenen Tür des Bangkok-Tempels in Thailand teil.

„Dies ist ein Ort für großartige Heilung“, sagte einer.

Im Taufbereich sagte ein anderer: „Wenn ich hier bin, möchte ich reingewaschen werden und nie wieder sündigen.“

Der Dritte sagte: „Könnt ihr diese geistige Macht spüren?“

Sieben heilige Worte an unseren Tempeln laden Besucher ein und verkünden:

„Heilig dem Herrn.

Das Haus des Herrn.“

Wenn wir vor dem Herrn heilig sind, wird unser alltägliches Leben geweiht. So kommen wir dem Herrn und einander näher und werden glücklicher und bereiten uns darauf vor, mit Gott – unserem Vater –, Jesus Christus und unseren Lieben vereint zu leben.

So wie meine Bekannte fragen auch Sie sich vielleicht, ob der Vater im Himmel Sie liebt. Die Antwort ist unmissverständlich: „Ja!“ Wir können seine Liebe spüren, wenn wir jeden Tag vor dem Herrn heilig sind, für immer von Glück erfüllt. Ich bete, dass wir dies tun mögen. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Schon seit der Zeit des Alten Testaments wird uns gesagt: „Erweist euch als heilig und seid heilig, weil ich heilig bin.“ (Levitikus 11:44) Wir sollen in Heiligkeit vor dem Herrn wandeln (siehe Lehre und Bündnisse 20:69), an heiligen Stätten stehen (siehe Lehre und Bündnisse 45:32), den Sabbat heilighalten (siehe Exodus 20:8), heilige Gewänder tragen (siehe Exodus 29:29), heiliges Salböl verwenden (siehe Exodus 30:25), von heiligen Propheten gesegnet werden (siehe Lehre und Bündnisse 10:46) und unser Vertrauen auf heilige Schriften (siehe Lehre und Bündnisse 20:11), heilige Gesetze (siehe Lehre und Bündnisse 20:20) und heilige Engel setzen (siehe Lehre und Bündnisse 20:6). Vor dem Herrn heilig zu sein soll ein Segen in allen Bereichen unseres täglichen Lebens sein.

  2. Siehe Mose 6:34

  3. Siehe „Religion and Spirituality: Tools for Better Wellbeing?“, Gallup-Blog, 10. Oktober 2023, news.gallup.com. „Auf der ganzen Welt ergeht es Menschen mit einer stärkeren Bindung an Spiritualität oder Religion in vielen Lebensbereichen besser“ – darunter positive Emotionen, das Gefühl der Sinnhaftigkeit des Lebens, Engagement in einer Gemeinschaft und soziale Verbindungen (siehe Faith and Wellness: The Worldwide Connection between Spirituality and Wellbeing, 2023, Seite 4, faithandmedia.com/research/gallup).

  4. Jedes zitierte Erlebnis wurde – mit Bewunderung und Wertschätzung meinerseits – in den Worten der Beteiligten und mit ihrer Erlaubnis wiedergegeben.

  5. Derzeit machen junge Erwachsene zwischen 18 und 35 Jahren (alleinstehende und verheiratete) sowie Alleinstehende zwischen 36 und 45 Jahren ein Drittel (32,5 Prozent) der Mitgliederschaft der Kirche aus. Von diesen 5,623 Millionen Mitgliedern der Kirche sind insgesamt 3,625 Millionen junge Erwachsene zwischen 18 und 35 (darunter 694.000 verheiratete) und 1,998 Millionen Alleinstehende zwischen 36 und 45. Alle unsere jungen Erwachsenen und Alleinstehenden sind herausragend, und alle sind uns wichtig. Sie alle haben ihre individuelle Geschichte des Glaubens, des Suchens, der Widerstandskraft und des Mitgefühls. Das hier aufgeführte Beispiel steht stellvertretend für die beeindruckende Vielfalt der Geschichten und Erfahrungen, von denen mir junge Erwachsene und Alleinstehende erzählen, wenn ich ihnen in verschiedenen Situationen und Umständen in der Kirche begegne.

  6. Derzeit dienen etwa 77.500 Missionare in 450 Missionsgebieten auf der ganzen Welt. Darin inbegriffen sind junge Verkündungsmissionare, junge Service-Missionare und Missionarsehepaare, nicht aber 27.800 Senior-Service-Missionare und langfristig tätige ehrenamtliche Mitarbeiter. Die Geschichte eines jeden Missionars, von der Vorbereitung über den Dienst bis hin zur Rückkehr, ist einzigartig und steckt voller persönlicher Erfahrungen damit, vor dem Herrn heilig zu sein.

    Viele Missionserlebnisse spiegeln ein geistiges Muster wider. Zu diesem Muster gehört ein persönliches Zeugnis davon, dass man andere Menschen selbstlos einladen und ihnen helfen muss, zu Christus zu kommen, und dass der Missionar ein Jünger Jesu Christi wird – einer, der die Anleitung Verkündet mein Evangelium! wirklich verinnerlicht hat. Ein solcher Missionar wird von seinen Zeugniserfahrungen geprägt und regelrecht verwandelt. Er lernt, Menschen, Orte, Sprachen und Kulturen in sein Herz zu schließen. Er erfüllt Prophezeiungen, indem er die frohe Botschaft der Fülle des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi zu Nationen, Geschlechtern und Völkern bringt. Er lernt, das Gute in jedem seiner Mitarbeiter zu sehen und mit ihm zusammenzuleben. Er arbeitet mit Mitgliedern, Führern und Freunden in vielerlei Lebensumständen und mit den verschiedensten Vorgeschichten zusammen, und vieles weitere mehr.

    Ein solcher Missionar nährt seinen Glauben und sein Selbstvertrauen. Er baut gesegnete Mitarbeiterschaften auf. Er lernt, dass Gehorsam zu Segnungen und Wundern führt. Durch unzählige weitere persönliche Erfahrungen wird er wirklich das, was er auch durch seine Bündnisse weiß: „Ich bin ein Jünger Jesu Christi, des Sohnes Gottes.“ (3 Nephi 5:13).

  7. Einige unserer gläubigsten und mutigsten Mitglieder, Brüder wie Schwestern, finden sich in Lebensumständen wieder, mit denen sie nie gerechnet hätten und die sie sich nie ausgesucht hätten. Diese wahren Heiligen halten stand, tagein, tagaus, und hoffen oft auf den Herrn. Der Herr ist sich eines jeden von ihnen bewusst und möchte, wie dieses Beispiel uns liebevoll lehrt, jedem von uns zu seiner Zeit und auf seine Weise Mut und Kraft schenken.

  8. Eltern und Kinder sehnen sich oft nach einer besseren Beziehung. Ich bin zutiefst dankbar für jede Begebenheit, bei der – selbst nach vielen Jahren – Versöhnung, Vergebung und Zugehörigkeit durch Bündnisse geschaffen oder wiederhergestellt werden können. Diese liebe Schwester möchte nicht, dass jemand schlecht über ihren Vater denkt. Sie sagt: „Er ist ein guter, glaubenstreuer Führer und ein guter Vater.“

  9. Ein Paradox der Kindererziehung liegt darin, dass Kinder sehr davon geprägt werden, wie sie aufgezogen werden, sich aber meist kaum an ihre ersten Jahre erinnern können, in denen ihre Mütter sich selbstlos und unermüdlich um sie gekümmert haben. Keine Worte werden der Tatsache gerecht, dass mein Verständnis, meine Liebe und meine Wertschätzung für meinen Vater und meine Mutter sich erweitert und vertieft haben, als ich selbst zum Ehemann, Vater und Großvater wurde. Der Plan des Glücklichseins ist seinem Wesen nach einer, der Generationen überspannt. Das können wir in den ewigen Spiegeln des Tempels sehen, wo wir in einer Richtung als Mutter, Großmutter und Urgroßmutter und in der anderen als Tochter, Enkelin und Urenkelin erscheinen.

  10. Heutzutage leben etwa 60 Prozent der Mitglieder der Kirche auf der ganzen Welt höchstens 80 Kilometer (oder vielerorts eine Stunde Anfahrzeit) von einem Haus des Herrn entfernt. Wenn die angekündigten Tempel in den folgenden Jahren fertiggestellt worden sind, werden etwa drei Viertel der Mitglieder nur eine Stunde oder weniger von einem Haus des Herrn entfernt sein. Je nach den Umständen ist das hoffentlich nah genug, um den Herrn oft in seinem heiligen Haus zu besuchen und somit Generationen lieber Angehöriger, uns selbst und unseren Nachkommen Gutes zu tun.

  11. Für gewöhnlich lautet die Inschrift auf unseren Tempeln: „Heilig dem Herrn, das Haus des Herrn“. An einigen Tempeln steht mehr als diese Inschrift, beispielsweise auch der Name der Kirche. Bei einigen Tempeln ist die Inschrift umgekehrt: „Das Haus des Herrn, heilig dem Herrn“ ( in den Vereinigten Staaten in Atlanta, Los Angeles und San Diego). Die Inschrift auf dem Logan-Utah-Tempel lautet schlicht: „Heilig dem Herrn“.