Hinweise zum Gebrauch des Gesangbuchs
Die folgenden Ausführungen sollen Ihnen helfen, das Gesangbuch sinnvollzu nutzen. Es wird der Aufbau des Gesangbuchs erklärt; dann wird darauf eingegangen, wie die Lieder für den Gemeindegesang, für den Chor und für besondere Gruppeneingesetzt werden können; ferner finden Sie Hinweise für weniger erfahreneGesangsleiter, Organisten und Klavierspieler.
Der Aufbau des Gesangbuchs
Der Inhalt
Im Inhaltsverzeichnis sind die Lieder in acht allgemeine Abschnitteunterteilt. Lieder mit ähnlichen Themen und einem ähnlichen Charakterfindet man im allgemeinen in demselben Abschnitt. Daß ein Lied einem bestimmten Abschnitt zugeordnet ist, darf seinen Gebrauch allerdings nicht einschränken. Manche Lieder im Abschnitt Abendmahl, zum Beispiel „Wie groß die Weisheit und die Lieb” und „Erstauntund bewundernd”, können auch zu anderen Anlässen gesungen werden, und ausgewählte Strophen der Lieder in diesem Abschnitt können zu Ostern verwendetwerden. Das Stichwortverzeichnis hilft Ihnen, zu bestimmten Themen passende Lieder zu finden.
Angaben zu Ausdruck und Tempo
Angaben wie Gebeterfüllt oder Bestimmt, deuten auf den Ausdruck des Liedes hin, wobei dieser bei manchen Liedern je nach Anlaß oder örtlichen Vorlieben durchaus variieren kann. Metronomangaben zeigen den Tempobereich an (zum Beispiel
Klammern zur Kennzeichnung des Liedvorspiels für Organisten und Klavierspieler
Die Klammern (
Sie können das vorgeschlagene Vorspiel auch verkürzen oder verlängern.Wenn das Lied weniger bekannt ist, hilft es der Gemeinde, sich auf das Lied einzustimmen, wenn Sie es als Vorspiel einmal ganz durchspielen. Wenn das Lied bekannt ist, reicht vielleicht die letzte Zeile oder Phrase als Vorspiel aus. Wenn Sie ein kurzes Vorspiel verwenden, können Sie das Tempo zum Ende hin verringern, um anzudeuten, daß Sie mit dem Vorspiel fertig sind.
Schriftstellenangaben
In der frühchristlichen Tradition handelte es sich bei den meisten Kirchenliedern um vertonte Schriftstellen. Auf die meisten unserer derzeitigenKirchenlieder lassen sich mehrere Schriftstellen beziehen; einige der vielen Möglichkeiten sind am Ende jedes Liedes angegeben.
Verzeichnisse
Das Gesangbuch enthält drei Verzeichnisse: eine Auflistung der Schriftstellen, ein Stichwortverzeichnis sowie ein Verzeichnis derLiedanfänge und Titel.
Lieder für den Gemeindegesang
Ein- und mehrstimmiger Gesang
Der mehrstimmige Gesang (Sopran, Alt, Tenor und Baß) hat in der Kirche zwar Tradition, aber beim Gemeindegesang geht es darum, daß alle mitsingen, welche Stimmlage sie auch haben mögen. Weil viele Mitglieder, ungeachtet ihrer Stimmlage, die Melodiestimme singen, sind die Kirchenlieder in einer Tonart gehalten, die sichsowohl für den einstimmigen als auch für den mehrstimmigen Gesang eignet. Manche Lieder—oder Teile von Liedern—sind ausdrücklich für den einstimmigen Gesang geschrieben.
Die Auswahl des richtigen Liedes
Die Lieder, die Sie auswählen, sollen dem besonderen Charakter der Versammlung entsprechen und dazu beitragen, die richtige Atmosphäre zu schaffen.
Das Anfangslied kann ein Bittgebet oder ein Loblied sein; es kannDankbarkeit für das Evangelium, Freude an der Gemeinsamkeit oder Begeisterung für die zu verrichtende Arbeit zum Ausdruck bringen.
Das Abendmahlslied muß sich auf das Abendmahl selbst oder auf das Opfer Jesu Christi beziehen.
Ein Zwischenlied bietet der Gemeinde die Möglichkeit, sich an der Versammlung zu beteiligen, und kann sich auf das Thema der Ansprachenbeziehen, die in der Versammlung gehalten werden. Die Gemeinde kann gegebenenfalls zu diesem Lied aufstehen.
Das Schlußlied bietet der Gemeinde die Möglichkeit, auf den Geistund Inhalt der Versammlung einzugehen.
Nicht jedes Lied ist für jeden kirchlichen Anlaß geeignet. Manche Lieder eignen sich mehr für ein Jugendtreffen als für die Abendmahlsversammlung.
Die Auswahl der Strophen, die gesungen werden sollen
Sie brauchen sich nicht verpflichtet zu fühlen, alle Strophen eines Liedes zu singen, außer wenn die Botschaft des Liedes sonst nur unvollständig vermittelt wird. Verkürzen Sie allerdings nicht routinemäßig die Lieder, indem Sie nur die erste oder nur zwei Strophen singen. Es wird angeregt, daß auch die Strophen gesungen werden, die außerhalb des Notenbildes abgedruckt sind.
Bei der Auswahl der Lieder auf Ausgewogenheit achten
Außer den Liedern, die die Mitglieder bereits kennen und lieben, sollen sie auch die neuen und weniger bekannten Lieder kennenlernen. Bemühen Sie sich um Ausgewogenheit zwischen den Lieblingsliedern und den weniger bekannten Liedern.
Lieder für die Pfahlkonferenz
Für die Pfahlkonferenz eignen sich am besten solche Lieder, die allgemeinbekannt sind, vor allem dann, wenn nicht alle Versammelten ein Gesangbuch zur Hand haben. Wir nennen Ihnen hier einige solche Lieder: „Kommt, Heilge, kommt!”, „Komm, o du Heiland hehr”, „Kommt, ihr Kinder Gottes”, „Sieh den Segen!”, „Tu, was ist recht!”, „Herr und Gott der Himmelsheere”, „Hoch auf des Berges Höhn”, „O fest wie ein Felsen”, „Ichbin ein Kind von Gott”, „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt”, „Gehet tapfer vorwärts”, „O Fülle des Heiles”, „Preiset den Mann”, „Stemmt dieSchulter an das Rad”, „Herr, unser Erlöser”, „Süß ist dein Werk”, „Der Geist aus den Höhen”, „Wir danken, o Gott, für den Propheten”.
Sie können die Lieder im gedruckten Programm vervielfältigen, sofern der Copyrightvermerk es nicht untersagt.
Nationalhymnen
In dem Gesangbuch stehen keine Nationalhymnen, aber mit Genehmigungder Priestertumsführer kann die Nationalhymne gesungen werden. Die Mitglieder können beim Singen der Nationalhymne in den Versammlungen der Kirche aufstehen– je nach den örtlichen Gepflogenheiten und den Weisungen der Priestertumsführer.
Lieder für den Chor und für besondere Gruppen
Die Verwendung der Kirchenlieder für den Chorgesang
In diesem Gesangbuch wird nicht zwischen Liedern für den Chor und Liedern für den Gemeindegesang unterschieden. Der Chor soll hauptsächlich Lieder aus dem Gesangbuch singen, wobei er seine Auswahl unter allen Liedern trifft. Der Chor kann auch andere passende Kirchenlieder singen, die nicht im Gesangbuch stehen.
Manche der Lieder aus früheren Gesangbüchern, die für den Chorgesangbestimmt waren, sind für den allgemeinen Gebrauch in eine niedrigere Tonart transponiert worden. Der Chor kann die früheren Gesangbuchausgaben aufbewahren,um auch die höheren Tonarten zu verwenden und die Möglichkeit zu nutzen, von einer Tonart in eine andere zu wechseln. Wenn nur ein Exemplar eines früheren Gesangbuchs zur Verfügung steht, kann ein Lied zu diesem Zweck vervielfältigtwerden, solange kein Copyrightvermerk dagegenspricht.
Die Veränderung von Liedern für den Chorgesang
Die Lieder aus dem Gesangbuch eignen sich uneingeschränkt für den Chorgesang. Sie können Ihre Darbietung der Lieder jedoch auch variieren. Tun Sie das aber nur selten, und achten Sie dabei darauf, daß Sie den Charakter des Liedes wahren. Sie können zum Beispiel folgende Abwandlungen vornehmen:
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Die Männerstimmen, die Frauenstimmen oder beide eine Strophe einstimmig singen lassen.
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Die Gemeinde die letzte Strophe oder den Refrain des Liedes mitsingen lassen. (Auf diese Weise kann die Gemeinde unbekannte Lieder besser kennenlernen.)
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”Die Frauen eine Strophe singen lassen, so wie unter „Lieder für Frauenstimmen” angegeben.
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Die Männer eine Strophe singen lassen, so wie unter „Lieder für Männerstimmen” angegeben.
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Die Sopran- und die Tenorstimmen eine Strophe als Duett singen lassen.
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Die Tenöre und Bässe die Melodiestimme singen lassen, während Sopran und Alt die Altstimme singen.
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Einen Teil des Chores die Melodiestimme singen lassen, während die übrigen Sänger die anderen Stimmen summen.
Lieder für Frauenstimmen
Die Frauen können die meisten Lieder im Gesangbuch zweistimmig (Sopran und Alt) oder dreistimmig singen (wenn die Tenorstimme nicht zu tief ist), ohne sie ändern zu müssen.
Lieder für Männerstimmen
In den Versammlungen für Männer, zum Beispiel in der Priestertumsversammlung, können die üblichen Lieder für den Gemeindegesang gesungen werden.
Viele Lieder für den Gemeindegesang können für die Verwendung in Männerchor und Quartett abgewandelt werden:
Das Hauptproblem bei der Abwandlung von Liedern für den Männerchor besteht darin, Tenöre zu finden, die so hoch singen können, wie die Altstimme geht;manche hohen Noten müssen deshalb vielleicht angepaßt werden. Sie können das Lied aber auch in eine niedrigere Tonart transponieren und die Baßstimme dementsprechend abwandeln.
Eine andere Möglichkeit wäre, die Altstimme unter der Melodiestimmesingen zu lassen. Die Baßstimme kann zusätzlich gesungen werden.
Hinweise für weniger erfahrene Organisten und Gesangsleiter
Takt, Taktangabe und erster Schlag
Der Takt ist der kleinste Liedabschnitt; er ist durch senkrechte Linien (Taktstriche) gekennzeichnet:
Wenn im Gesangbuch ein Takt von einer Notenzeile in die nächste übergeht, bleibt das Ende der ersten Zeile offen, um anzudeuten, daß der Takt in die nächste Zeile übergeht:
Die Taktangabe (zwei Zahlen übereinander, zum Beispiel 2/4) steht immer am Liedanfang. Die obere Zahl gibt die Zahl der Schläge pro Takt an. Die untere Zahl gibt den Notenwert für einen Schlag an. Die Taktangabe 3/4 bedeutet zum Beispiel, daß auf den einzelnen Takt in dem Lied drei Schläge entfallen und ein Schlag eine Viertelnote (
Mit der ersten Handbewegung gibt man den Einsatz zum Singen. Die erste Handbewegung entspricht dem Taktteil, der dem ersten zu singenden Schlag vorausgeht.
Die üblichen Schlagfiguren
Die Schlagfiguren dienen dazu, daß die Gemeinde beim Singen im Takt gehalten und der Ausdruck des Liedes vermittelt wird. Die Schlagfiguren sollen einfach sein, aber sie können je nach Charakter des Liedes etwas abgewandelt werden. Die Punkte auf der Schlagfigur deuten die Schlagschwerpunkte an.
Der Zweierschlag (für Lieder, die mit 2/2 or 2/4 gekennzeichnet sind):
Der Dreierschlag (für Lieder, die mit 3/4 oder 3/2 gekennzeichnet sind):
Der Viererschlag (für Lieder, die mit 4/4 gekennzeichnet sind):
Der Sechserschlag (für Lieder, die mit 6/8 oder 6/4 gekennzeichnet sind):
Ein Lied im 6/8- oder 6/4-Takt (zum Beispiel Nr. 134 „Stille Nacht”) kann sowohl mit dem traditionellen Sechserschlag dirigiert werden als auch mit dem doppelten Dreierschlag – zuerst einem großen und dann einem kleinen:
Ein Lied im 6/8- oder 6/4-Takt mit schnellerem Tempo (zum Beispiel Nr. 66 „Meister, es toben die Winde”) kann mit dem Zweierschlag dirigiert werden – und zwar, entfallen die drei ersten Schläge auf den ersten Taktschlag und die drei letzten Schläge auf den zweiten Taktschlag:
Wenn Sie die letzte Schlagfigur verwenden, müssen Sie darauf achten, die regelmäßige Schlagfolge des Liedes einzuhalten.
Einige Lieder, die einfach zu dirigieren sind:
Mit dem Zweierschlag: „Komm, o komm, du Tag der Glorie”, „Kommt, o ihr Menschen”, „Freu dich, o Welt, der Herr erschien”, „Sieh den Segen!”.
Mit dem Dreierschlag: „Kommt, folget mir”, „Tu, was ist recht!”, „Ehre sei unserm Herrn”, „Gott und Vater, hör uns flehn”, „Lehr mich, zu wandeln im göttlichen Licht”.
Mit dem Viererschlag: „O bleibe, Herr”, „Wenn ich lese in den Schriften”, „Kommt, ihr Kinder Gottes”, „Sprachst du dein Gebet?”, „Für die Wunder dieser Welt”, „Sehet, ihr Völker!”, „Hoffnung Israels”, „Kommt und singt vonZion”.
Hinweise für weniger erfahrene Organisten und Klavierspieler
Die Liedbegleitung abwandeln
Manche Lieder haben Noten oder ganze Abschnitte, die schwer zu spielen sind. Solche Abschnitte können Sie Ihren Fähigkeiten entsprechend abwandeln, indem Sie weniger wichtige Noten aus den Akkorden auslassen. Sie können Ihr Gesangbuch zu diesem Zweck entsprechend kennzeichnen.
Bei den Kirchenliedern ist der Abstand zwischen Tenor- und Baßnote häufig so groß, daß er mit der linken Hand schwer zu greifen ist. Häufig kann die rechte Hand dieTenornote leicht mitgreifen. Sie können solche Noten mit einer Klammer kennzeichnen, um sich selbst daran zu erinnern, daß Sie sie mit der rechten Hand spielen wollen:
Manche Kirchenlieder und Kinderlieder sind speziell für die Klavierbegleitunggeschrieben worden. Wenn solche Lieder auf der Orgel gespielt werden, ist es manchmal vorzuziehen, nur die Manuale (ohne Pedalspiel) zu verwenden.
Orientierungsnoten
Orientierungsnoten oder kleine Noten müssen nicht unbedingt gesungen oder gespielt werden. Es folgen Beispiele dafür, wie Orientierungsnoten verwendet werden.
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Manchmal ist der Notensatz vollständig, auch wenn die Orientierungsnote ausgelassen wird:
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Orientierungsnoten können auch solche Noten sein, die vom Pianisten bzw. Organisten gespielt, nicht aber gesungen werden:
Einige Lieder, die leicht zu spielen sind:
„Kommt, folget mir”, „Tu, was ist recht!”, „Gott sei mit euch”, „Wie gütig sein Gebot”, „Erstaunt und bewundernd”, „Gottes Gebote will ich befolgen”, „O Fülle des Heiles”, „Herr, unser Erlöser”, „Süß ist dein Werk”, „Wie schön die Stund”, „Lehr mich, zu wandeln im göttlichen Licht”, „Wir danken, o Gott, für den Propheten”.