„Kapitel 3: Lektion 4 – Beständige Jünger Jesu Christi werden“, Verkündet mein Evangelium! – eine Anleitung zur Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi, 2023
„Kapitel 3: Lektion 4“, Verkündet mein Evangelium!
Kapitel 3: Lektion 4
Beständige Jünger Jesu Christi werden
Zu dieser Lektion
Die Taufe ist eine heilige Handlung, die Freude und Hoffnung schenkt. Mit der Taufe zeigen wir unseren Wunsch, Gott zu folgen und den Weg einzuschlagen, der zum ewigen Leben führt. Wir zeigen damit auch unsere Entschlossenheit, ein beständiger Jünger Jesu Christi zu werden.
Diese Lektion ist nach den Bündnissen gegliedert, die wir bei der Taufe eingehen. Sie enthält die folgenden Hauptabschnitte, die jeweils Unterabschnitte haben:
Erklären Sie den Menschen, die Sie unterweisen, dass die Grundsätze und Gebote, über die Sie hier sprechen, zu dem Bündnis gehören, das sie bei der Taufe eingehen werden. Zeigen Sie auf, wie jeder einzelne Teil dieser Lektion ihnen helfen wird, zu Christus zu kommen und „an seiner Errettung und an der Macht seiner Erlösung“ teilzuhaben (Omni 1:26; siehe auch 1 Nephi 15:14).
Sie sollten diese Lektion auf mehrere Besuche aufteilen. In aller Regel soll ein Besuch nicht länger als 30 Minuten dauern. Häufigere, aber kürzere Besuche, bei denen jeweils kleinere Portionen der Lektion besprochen werden, sind meist hilfreicher.
Planen Sie, was Sie durchnehmen werden, wann Sie es durchnehmen werden und wie viel Zeit Sie dafür aufwenden. Denken Sie über die Bedürfnisse der Menschen nach, die Sie unterweisen, und lassen Sie sich vom Heiligen Geist führen. Sie haben bei der Gestaltung der Lektionen viel Freiraum. Gehen Sie so vor, wie es dem Einzelnen am besten hilft, sich auf die Taufe und die Konfirmierung vorzubereiten.
Einige Abschnitte in dieser Lektion enthalten konkrete Aufforderungen. Bemühen Sie sich um Inspiration, wie und wann Sie diese Aufforderungen aussprechen sollen. Berücksichtigen Sie den Kenntnisstand und das Verständnis jedes Einzelnen. Helfen Sie jedem, nach dem Evangelium zu leben – einen Schritt nach dem anderen.
Unser Bündnis, bereit zu sein, den Namen Jesu Christi auf uns zu nehmen
Bei der Taufe gehen wir das Bündnis ein, Jesus Christus „mit voller Herzensabsicht“ nachzufolgen. Wir bezeugen auch, dass wir willens sind, „den Namen Christi auf [uns] zu nehmen“ (2 Nephi 31:13; siehe auch Lehre und Bündnisse 20:37).
Den Namen Jesu Christi auf uns zu nehmen bedeutet, dass wir an ihn denken und uns bemühen, ein beständiger Jünger zu sein. Wir lassen sein Licht durch uns auf andere scheinen. Wir sehen uns als die Seinen und setzen ihn in unserem Leben an die erste Stelle.
In den folgenden Abschnitten werden zwei Möglichkeiten beschrieben, wie wir an Jesus Christus denken und ihm nachfolgen können.
Oft beten
Ein Gebet kann ein einfaches Gespräch mit dem Vater im Himmel sein, das von Herzen kommt. In unseren Gebeten sprechen wir offen und ehrlich mit ihm. Wir bringen unsere Liebe zu ihm zum Ausdruck und danken ihm für unsere Segnungen. Außerdem bitten wir um Hilfe, Schutz und Führung. Nach dem Gebet sollten wir uns Zeit nehmen, innezuhalten und zuzuhören.
Jesus hat gesagt: „Ihr [müsst] immer in meinem Namen zum Vater beten.“ (3 Nephi 18:19, Hervorhebung hinzugefügt; siehe auch Mose 5:8.) Wenn wir im Namen Jesu Christi beten, denken wir an ihn und an den Vater im Himmel.
Jesus hat uns ein Beispiel gegeben, wie wir beten sollen. Wir können viel über das Beten lernen, wenn wir uns mit den Gebeten Jesu in den heiligen Schriften befassen (siehe Matthäus 6:9-13; Johannes 17).
Ein Gebet kann folgende Teile umfassen:
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Man beginnt damit, dass man sich an den Vater im Himmel wendet und ihn direkt anspricht.
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Man spricht aus, was man auf dem Herzen hat, beispielsweise dankt man für Segnungen, die man erhalten hat.
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Man stellt Fragen, bittet um Führung und bittet um Segnungen.
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Man schließt mit den Worten: „Im Namen Jesu Christi. Amen.“
In den heiligen Schriften werden wir ermahnt, morgens und abends zu beten. Man kann aber jederzeit und in jeder Situation beten. Wenn wir alleine oder mit der Familie beten, kann es unserem Gebet noch mehr Bedeutung verleihen, wenn wir dabei niederknien. Wir sollten immer ein Gebet im Herzen haben (siehe Alma 34:27; 37:36,37; 3 Nephi 17:13; 19:16).
Unsere Gebete sollen mit Bedacht gesprochen werden und von Herzen kommen. Wir sollten es vermeiden, beim Beten immer wieder dasselbe mit den gleichen Worten zu sagen.
Wir beten mit Glauben, Aufrichtigkeit und dem wirklichen Vorsatz, gemäß den Antworten zu handeln, die wir erhalten. Wenn wir so beten, wird Gott uns führen und uns helfen, gute Entscheidungen zu treffen. Wir werden uns ihm näher fühlen. Er wird unser Verständnis vertiefen und uns Wahrheit offenbaren. Er wird uns mit Trost, Frieden und Kraft segnen.
Schriftstudium
Nephi hat gesagt: „Weidet euch an den Worten von Christus; denn [sie] werden euch alles sagen, was ihr tun sollt.“ (2 Nephi 32:3; siehe auch 31:20.)
Das Schriftstudium ist ein wesentlicher Teil davon, dass wir an Jesus Christus denken und ihm nachfolgen. In den heiligen Schriften erfahren wir mehr über sein Leben, sein Wirken und seine Lehren. Wir erfahren auch von seinen Verheißungen. Wenn wir in den heiligen Schriften lesen, verspüren wir seine Liebe. Das Schriftstudium erweitert unsere Seele, stärkt unseren Glauben an ihn und erleuchtet unseren Verstand. Unser Zeugnis von der göttlichen Mission Jesu wird stärker.
Wir denken an Jesus und folgen ihm nach, wenn wir seine Worte in unserem Leben anwenden. Wir sollten jeden Tag in den heiligen Schriften lesen, vor allem im Buch Mormon.
Die heiligen Schriften der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind die Bibel, das Buch Mormon, das Buch Lehre und Bündnisse und die Köstliche Perle. Diese Bücher werden auch als die Standardwerke bezeichnet.
Unser Bündnis, die Gebote Gottes zu halten
Hinweis: Die Gebote in diesem Abschnitt lassen sich auf vielerlei Weise vermitteln. Sie können sie beispielsweise bei mehreren Besuchen besprechen. Oder Sie behandeln manche davon schon im Rahmen der ersten drei Lektionen. Stellen Sie, wenn Sie über die Gebote sprechen, immer auch die Verbindung zum Taufbündnis und zum Erlösungsplan her.
Bei der Taufe gehen wir mit Gott den Bund ein, dass wir seine Gebote halten (siehe Mosia 18:10; Alma 7:15).
Gott hat uns Gebote gegeben, weil er uns liebt. Er will das Beste für uns – jetzt und in der Ewigkeit. Er ist unser Vater im Himmel und weiß, was wir für unser geistiges und körperliches Wohlbefinden brauchen. Er weiß auch, was uns am glücklichsten macht. Jedes Gebot ist eine Gabe von Gott und soll unsere Entscheidungen lenken, uns schützen und uns helfen, geistig zu wachsen.
Wir sind unter anderem auch deshalb auf die Erde gekommen, damit wir weisen Gebrauch von unserer Entscheidungsfreiheit machen und dadurch lernen und wachsen können (siehe Abraham 3:25). Die Entscheidung, Gottes Gebote zu befolgen – und umzukehren, wenn wir Fehler machen –, hilft uns, uns auf dieser oft schwierigen Reise durchs Erdenleben zurechtzufinden.
Gottes Gebote sind eine Quelle der Kraft und des Segens (siehe Lehre und Bündnisse 82:8,9). Wenn wir die Gebote halten, machen wir die Erfahrung, dass sie keine lästigen Regeln sind, die unsere Freiheit einschränken. Wahre Freiheit erlangen wir dadurch, dass wir die Gebote befolgen. Gehorsam ist eine Quelle der Kraft, die uns durch den Heiligen Geist Licht und Erkenntnis bringt. Gehorsam führt zu mehr Freude und Glück und hilft uns, unser göttliches Potenzial als Kinder Gottes zu verwirklichen.
Gott verheißt, uns zu segnen, wenn wir seine Gebote halten. Einige Segnungen beziehen sich auf bestimmte Gebote. Gottes größte Segnungen sind Frieden in diesem Leben und ewiges Leben in der künftigen Welt (siehe Mosia 2:41; Alma 7:16; Lehre und Bündnisse 14:7; 59:23; 93:28; 130:20,21).
Gottes Segnungen sind sowohl geistig als auch zeitlich. Manchmal müssen wir geduldig auf sie warten und darauf vertrauen, dass wir sie gemäß seinem Willen und Zeitplan erlangen werden (siehe Mosia 7:33; Lehre und Bündnisse 88:68). Einige Segnungen können wir nur erkennen, wenn wir geistig wachsam und aufmerksam sind. Dies gilt vor allem für Segnungen, die wir auf einfache und scheinbar ganz gewöhnliche Weise erlangen.
Einige Segnungen erkennen wir vielleicht erst im Nachhinein. Andere erlangen wir vielleicht erst nach diesem Leben. Unabhängig vom Zeitpunkt oder Wesen der Segnungen Gottes können wir gewiss sein, dass wir sie erlangen werden, wenn wir uns bemühen, nach dem Evangelium Jesu Christi zu leben (siehe Lehre und Bündnisse 82:10).
Gott liebt alle seine Kinder auf vollkommene Weise. Er hat Geduld mit unserer Schwäche, und er vergibt uns, wenn wir umkehren.
Die zwei wichtigsten Gebote
Als Jesus gefragt wurde: „Welches Gebot … ist das wichtigste?“, antwortete er: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken.“
Jesus sagte dann, das zweite Gebot sei ebenso wichtig: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ (Matthäus 22:36-39.) „Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden.“ (Markus 12:31.)
Als Geistkinder Gottes haben wir die Fähigkeit, aufrichtig zu lieben. Das gehört zu unserem geistigen Erbe. Die beiden wichtigsten Gebote zu leben – Gott zuerst zu lieben und den Nächsten zu lieben –, ist ein entscheidendes Merkmal der Jünger Jesu Christi.
Die Liebe zu Gott
Es gibt viele Möglichkeiten, wie wir unsere Liebe zu Gott zeigen können. Wir können seine Gebote halten (siehe Johannes 14:15,21). Wir können ihn in unserem Leben an die erste Stelle setzen und unseren Willen seinem Willen unterwerfen. Wir können unsere Wünsche, Gedanken und unser Herz auf ihn richten (siehe Alma 37:36). Wir können dankbar sein für die Segnungen, die er uns gegeben hat, und andere großzügig daran teilhaben lassen (siehe Mosia 2:21-24; 4:16-21). Durch das Gebet und den Dienst am Nächsten können wir unsere Liebe zu Gott ausdrücken und vertiefen.
Wie andere Gebote auch, ist das Gebot, Gott zu lieben, zu unserem Nutzen. Was wir lieben, bestimmt unser Streben. Unser Streben bestimmt unser Denken und Handeln. Unser Denken und Handeln bestimmt, wer wir sind – und wer wir einst sein werden.
Die Liebe zu den Mitmenschen
Unsere Mitmenschen zu lieben, ist eine Erweiterung unserer Liebe zu Gott. Der Erretter hat uns viele Beispiele für die Liebe zum Nächsten gezeigt (siehe beispielsweise Lukas 10:25-37 und Matthäus 25:31-46). Wir gehen auf unsere Mitmenschen zu und haben stets für sie ein offenes Ohr und eine offene Tür. Wir dienen dem Nächsten, indem wir etwas von uns selbst geben, und sei es auch im Kleinen. Wir zeigen Nächstenliebe, indem wir die Gaben nutzen, die Gott uns gegeben hat, um unseren Mitmenschen Gutes zu tun.
Den Nächsten zu lieben, heißt auch, geduldig, freundlich und ehrlich zu sein. Es umfasst, großmütig zu vergeben. Es bedeutet, alle Menschen mit Respekt zu behandeln.
Wenn wir jemandem Nächstenliebe erweisen, werden wir beide gesegnet. Unser Herz erweitert sich, unser Leben gewinnt an Sinn und unsere Freude nimmt zu.
Segnungen
Die beiden wichtigsten Gebote – Gott zu lieben und unseren Nächsten zu lieben – bilden die Grundlage aller Gebote Gottes (siehe Matthäus 22:40). Wenn wir zuerst Gott lieben und auch unsere Mitmenschen lieben, findet alles in unserem Leben seinen Platz. Diese Liebe beeinflusst unsere Sichtweise und wie wir unsere Zeit nutzen, welchen Interessen wir nachgehen und welche Prioritäten wir setzen.
Dem Propheten folgen
Gott beruft Propheten, die ihn auf Erden vertreten. Durch seine Propheten offenbart er Wahrheit und lässt uns Führung und Warnungen zukommen.
Gott hat Joseph Smith als den ersten Propheten der Letzten Tage berufen (siehe Lektion 1). Auch die Nachfolger Joseph Smiths sind von Gott berufen worden, seine Kirche zu führen, darunter auch der Prophet, der sie heute führt. Wir sollen die Überzeugung gewinnen, dass der lebende Prophet von Gott berufen wurde, und seine Lehren befolgen.
Die Lehren der lebenden Propheten und Apostel sind ein Anker ewiger Wahrheit in einer Welt, in der sich Wertvorstellungen ständig ändern. Wenn wir Gottes Propheten folgen, überfordern uns die Verwirrung und der Streit der Welt nicht. Wir finden dann mehr Glück und Freude in diesem Leben und erhalten Führung für diesen Teil unserer ewigen Reise.
Die Zehn Gebote halten
Gott hat Mose, einem Propheten in alten Zeiten, die Zehn Gebote offenbart, um sein Volk zu führen. Diese Gebote gelten auch in unserer Zeit. Sie lehren uns, Gott zu verehren und ihm Ehrfurcht zu erweisen. Sie lehren uns auch, wie wir einander behandeln sollen.
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„Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“ (Exodus 20:3.) Unter anderen „Göttern“ kann man vieles verstehen, zum Beispiel Besitz, Macht oder Ansehen.
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„Du sollst dir kein Kultbild machen.“ (Exodus 20:4.)
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„Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen.“ (Exodus 20:7.)
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„Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!“ (Exodus 20:8.)
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„Ehre deinen Vater und deine Mutter.“ (Exodus 20:12.)
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„Du sollst nicht töten.“ (Exodus 20:13.)
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„Du sollst nicht die Ehe brechen.“ (Exodus 20:14.)
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„Du sollst nicht stehlen.“ (Exodus 20:15.)
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„Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.“ (Exodus 20:16.)
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„Du sollst nicht … begehren.“ (Exodus 20:17.)
Nach dem Gesetz der Keuschheit leben
Das Gesetz der Keuschheit ist ein wesentlicher Bestandteil von Gottes Plan für unsere Errettung und Erhöhung. Die sexuelle Intimität zwischen den Ehepartnern ist von Gott dazu bestimmt, Kinder hervorzubringen und Ausdruck der ehelichen Liebe zu sein. Diese Intimität und die Macht, menschliches Leben zu erschaffen, sollen etwas Schönes und Heiliges sein.
Gottes Gesetz der Keuschheit umfasst, dass man keine sexuellen Beziehungen außerhalb einer rechtmäßig geschlossenen Ehe zwischen Mann und Frau haben soll. Zu diesem Gesetz gehört außerdem völlige Treue und Loyalität gegenüber dem Ehepartner nach der Eheschließung.
Um uns zu helfen, das Gesetz der Keuschheit zu befolgen, haben uns die Propheten ermahnt, in unseren Gedanken und Worten rein zu sein. Wir sollen jeder Form von Pornografie aus dem Weg gehen. Im Einklang mit dem Gesetz der Keuschheit sollen wir in unserem Verhalten und Erscheinungsbild Anstand wahren.
Taufkandidaten müssen nach dem Gesetz der Keuschheit leben.
Umkehr und Vergebung
In Gottes Augen ist es ein schwerwiegendes Vergehen, wenn man das Gesetz der Keuschheit übertritt (siehe Exodus 20:14; Epheser 5:3). Man missbraucht dann die heilige Schöpfungskraft, die er uns verliehen hat. Aber Gott liebt uns weiterhin, auch wenn wir dieses Gesetz übertreten haben. Er fordert uns auf, umzukehren und durch das Sühnopfer Jesu Christi rein zu werden. Anstelle von Verzweiflung wegen der Sünde zieht der sanfte Friede ein, den Gottes Vergebung mit sich bringt (siehe Lehre und Bündnisse 58:42,43).
Segnungen
Gott hat das Gesetz der Keuschheit gegeben, um uns und die Geistkinder, die er zur Erde sendet, zu segnen. Dieses Gesetz zu befolgen, ist unerlässlich, wenn wir inneren Frieden sowie Liebe, Vertrauen und Einigkeit in unseren Familienbeziehungen haben wollen.
Wenn wir nach dem Gesetz der Keuschheit leben, schützt uns das vor dem geistigen Schaden, den sexuelle Intimität außerhalb der Ehe nach sich zieht. Wir können so auch seelische oder körperliche Probleme vermeiden, die oft mit solchen Beziehungen einhergehen. Wir wachsen in unserem Vertrauen vor Gott (siehe Lehre und Bündnisse 121:45). Wir sind empfänglicher für den Einfluss des Heiligen Geistes. Wir sind besser darauf vorbereitet, im Tempel heilige Bündnisse einzugehen, die unsere Familie für die Ewigkeit vereinen.
Das Gesetz des Zehnten befolgen
Als Mitglieder der Kirche genießen wir den Segen, den Zehnten zahlen zu können. Mit dem Zehnten helfen wir mit, Gottes Werk voranzubringen und seinen Kindern Gutes zu tun.
Das Gesetz des Zehnten hat seinen Ursprung in der Zeit des Alten Testaments. Beispielsweise hat der Prophet Abraham von allem, was er besaß, den Zehnten gezahlt (siehe Alma 13:15; Genesis 14:18-20).
Der Begriff Zehnter oder Zehnt bedeutet „zehnter Teil“, also ein Zehntel. Wir spenden ein Zehntel unseres Einkommens an die Kirche (siehe Lehre und Bündnisse 119:3,4; mit Ertrag ist das Einkommen gemeint). Alles, was wir haben, ist eine Gabe von Gott. Wenn wir den Zehnten zahlen, zeigen wir ihm Dankbarkeit, denn wir geben einen Teil dessen, was er uns gegeben hat, zurück.
Das Zahlen des Zehnten ist aber auch Ausdruck des Glaubens. Und wir ehren damit Gott. Jesus hat erklärt, dass wir zuerst das Reich Gottes suchen sollen (siehe Matthäus 6:33), und der Zehnte ist ein Teil davon, dies umzusetzen.
Die Verwendung der Zehntengelder
Die Zehntengelder sind heilig. Wir geben den Zehnten einem Mitglied der Bischofschaft. In vielen Gebieten kann man ihn auch online zahlen. Wenn die Bischofschaft den Zehnten erhält, leitet sie ihn an den Hauptsitz der Kirche weiter.
Ein Rat, der sich aus der Ersten Präsidentschaft, dem Kollegium der Zwölf Apostel und der Präsidierenden Bischofschaft zusammensetzt, legt fest, wie die Zehntengelder in Gottes Werk verwendet werden (siehe Lehre und Bündnisse 120:1). Zu diesen Verwendungszwecken gehören:
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Bau und Unterhalt von Tempeln und Gemeindehäusern
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Übersetzung und Veröffentlichung heiliger Schriften
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Förderung der Aktivitäten und des Betriebs der Gemeinden der Kirche
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Förderung der Missionsarbeit in aller Welt
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Förderung der familiengeschichtlichen Forschung
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Finanzierung von Schulen und Bildung
Der Zehnte wird nicht verwendet, um die örtlichen Führer der Kirche zu bezahlen. Sie übernehmen ihre Aufgaben ehrenamtlich, also ohne Bezahlung.
Segnungen
Wenn wir den Zehnten zahlen, verheißt Gott Segnungen, die weit über das hinausgehen, was wir geben. Er wird die Schleusen des Himmels öffnen und Segen im Übermaß auf uns herabschütten (siehe Maleachi 3:10; siehe auch Vers 7-12). Diese Segnungen können sowohl geistiger als auch zeitlicher Natur sein.
Das Wort der Weisheit befolgen
Das Gesundheitsgesetz des Herrn
Unser Körper ist ein heiliges Geschenk Gottes. Wir alle brauchen einen physischen Körper, um mehr wie Gott werden zu können. Unser Körper ist so wichtig, dass er in den heiligen Schriften mit einem Tempel verglichen wird (siehe 1 Korinther 6:19,20).
Der Herr möchte, dass wir respektvoll mit unserem Körper umgehen. Um uns dabei zu helfen, hat er ein Gesundheitsgesetz offenbart. Es wird das Wort der Weisheit genannt. In dieser Offenbarung werden wir angehalten, uns gesund zu ernähren und nichts zu uns zu nehmen, was unserem Körper schadet – insbesondere weder Alkohol, Tabak noch heiße Getränke (womit Tee von der Teepflanze und Kaffee gemeint sind).
Im Geist des Wortes der Weisheit haben neuzeitliche Propheten davor gewarnt, andere Substanzen zu sich zu nehmen, die schädlich oder illegal sind oder die abhängig machen. Die Propheten haben auch vor dem Missbrauch verschreibungspflichtiger Medikamente gewarnt. (Ihr Missionspräsident kann Ihnen beantworten, ob eine andere Substanz, die möglicherweise im jeweiligen geografischen Gebiet verbreitet ist, nicht verwendet werden soll.)
Segnungen
Der Herr hat das Wort der Weisheit gegeben, damit es uns körperlich und geistig wohlergeht. Er verheißt uns große Segnungen, wenn wir dieses Gebot halten. Zu diesen Segnungen gehören Gesundheit, Weisheit, Schätze der Erkenntnis und Schutz (siehe Lehre und Bündnisse 89:18-21).
Wenn wir das Wort der Weisheit befolgen, werden wir empfänglicher für die Eingebungen des Heiligen Geistes. Zwar macht jeder von uns Erfahrungen mit gesundheitlichen Problemen, die Befolgung dieses Gesetzes hilft uns jedoch, in Körper, Verstand und Geist gesünder zu sein.
Taufkandidaten müssen das Wort der Weisheit befolgen.
Hinweise zur Unterstützung von Menschen mit Suchtproblemen finden Sie in Kapitel 10.
Den Sabbat heilighalten
Ein Tag zum Ausruhen und für die Gottesverehrung
Der Sabbat ist ein heiliger Tag, den Gott eingerichtet hat, damit wir einmal pro Woche von unserer alltäglichen Arbeit ruhen und Gott verehren können. Eines der Zehn Gebote, die Mose gegeben wurden, lautet: „Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig!“ (Exodus 20:8; siehe auch Vers 9-11.)
In einer neuzeitlichen Offenbarung hat der Herr bekräftigt: Der Sabbat „ist der Tag, der dir bestimmt ist, von deiner Arbeit zu ruhen und dem Allerhöchsten deine Ergebenheit zu erweisen“ (Lehre und Bündnisse 59:10). Er hat auch gesagt, dass der Sabbat ein Tag des Sichfreuens, des Betens und der Danksagung sein sollte (siehe Vers 14,15).
Als Teil unserer Gottesverehrung am Sabbat nehmen wir jede Woche an der Abendmahlsversammlung teil. In dieser Versammlung verehren wir Gott und nehmen vom Abendmahl, um an Jesus Christus und sein Sühnopfer zu denken. Wenn wir vom Abendmahl nehmen, erneuern wir unsere Bündnisse mit Gott und zeigen, dass wir willens sind, von unseren Sünden umzukehren. Das Abendmahl, eine heilige Handlung, steht im Mittelpunkt unserer Sabbatheiligung.
In der Kirche nehmen wir auch an Unterrichtsstunden teil, in denen wir mehr über das Evangelium Jesu Christi lernen. Unser Glaube wächst durch das gemeinsame Schriftstudium. Unsere Liebe wächst, wenn wir einander dienen und uns gegenseitig unterstützen.
Wir sollen am Sabbat nicht nur von unserer Arbeit ausruhen, sondern auch auf Einkäufe und andere Betätigungen verzichten, die den Sabbat wie einen gewöhnlichen Tag erscheinen lassen. Wir legen die weltlichen Betätigungen beiseite und richten unsere Gedanken und unser Handeln auf geistige Belange.
Ein Tag, um Gutes zu tun
Am Sabbat Gutes zu tun, ist mindestens genauso wichtig wie das Unterlassen bestimmter Betätigungen, um diesen Tag heiligzuhalten. Wir lernen das Evangelium, stärken unseren Glauben, bauen Beziehungen auf, dienen unseren Mitmenschen und nehmen an anderen erbaulichen Aktivitäten mit der Familie und Freunden teil.
Segnungen
In der Sabbatheiligung kommt unsere Hingabe an den Vater im Himmel und Jesus Christus zum Ausdruck. Wenn wir unsere Betätigungen am Sabbat mit Gottes Absichten für diesen Tag in Einklang bringen, verspüren wir Freude und Frieden. Wir werden geistig genährt und körperlich belebt. Auch fühlen wir uns Gott näher und vertiefen unsere Beziehung zu unserem Erretter. Es gelingt uns besser, uns „von der Welt unbefleckt“ zu halten (Lehre und Bündnisse 59:9). Der Sabbat wird „eine Wonne“ (Jesaja 58:13; siehe auch Vers 14).
Das Gesetz befolgen und es achten
Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage glauben daran, dass es recht ist, das Gesetz zu befolgen und ein guter Bürger zu sein (siehe Lehre und Bündnisse 134; 12. Glaubensartikel). Die Mitglieder der Kirche werden ermuntert, sich einzubringen, um in der Gesellschaft und in ihrem Land etwas zu verbessern. Sie werden auch ermuntert, sich in der Gesellschaft und bei der Regierung für gesunde sittliche Werte einzusetzen.
Die Mitglieder der Kirche sollen sich im Einklang mit dem Gesetz am politischen Leben beteiligen. Mitglieder, die Regierungsämter bekleiden, handeln in dieser Eigenschaft als interessierte Bürger und nicht als Vertreter der Kirche.
Unser Bündnis, Gott und unseren Mitmenschen zu dienen
Der Dienst am Nächsten
Bei der Taufe gehen wir den Bund ein, Gott und unseren Mitmenschen zu dienen. Wir können Gott hauptsächlich dadurch dienen, dass wir unserem Nächsten dienen (siehe Mosia 2:17). Der Prophet Alma sagt denen, die sich taufen lassen wollen, dass sie willens sein sollen, „des anderen Last zu tragen, … mit den Trauernden zu trauern … und diejenigen zu trösten, die des Trostes bedürfen“ (Mosia 18:8,9).
Bald nach der Taufe erhalten neue Mitglieder in der Regel eine Berufung zum Dienst in der Kirche. Diese Berufungen sind ein freiwilliger Dienst, der nicht bezahlt wird. Wenn wir eine Berufung annehmen und eifrig dienen, nehmen wir an Glauben zu, entwickeln Talente und sind anderen ein Segen.
Wir können auch als „betreuender Bruder“ oder „betreuende Schwester“ in der Kirche dienen. Im Rahmen dieser Aufgabe stehen wir den zugewiesenen einzelnen Mitgliedern und Familien zur Seite.
Als Jünger Jesu Christi halten wir jeden Tag nach Gelegenheiten Ausschau, dem Nächsten zu dienen. Wie Jesus gehen wir umher und tun Gutes (siehe Apostelgeschichte 10:38). Wir helfen unserem Nächsten und tun in unserem gesellschaftlichen Umfeld Gutes. Wo JustServe verfügbar ist, können wir an dort veröffentlichten Hilfsprojekten teilnehmen. Wir können die humanitären Bemühungen der Kirche unterstützen und bei Einsätzen zur Katastrophenhilfe mitwirken.
Das Evangelium verbreiten
Im Rahmen unseres Taufbündnisses versprechen wir, „als Zeugen Gottes aufzutreten“ (Mosia 18:9). Eine Möglichkeit, als Zeuge aufzutreten, besteht darin, das Evangelium Jesu Christi zu verbreiten. Anderen das Evangelium nahezubringen, ist ein Dienst, der große Freude bereitet (siehe Lehre und Bündnisse 18:15,16). Auch hierin kommt unsere Liebe zum Nächsten zum Ausdruck.
Wenn wir die Segnungen erleben, die damit einhergehen, dass wir nach dem Evangelium leben, haben wir den ganz natürlichen Wunsch, auch andere daran teilhaben zu lassen. Oft wecken wir das Interesse von Angehörigen, Freunden und Bekannten, wenn wir treu ein Beispiel setzen und sie die Segnungen des Evangeliums in unserem Leben erkennen können. Wir können das Evangelium auf ganz natürliche Weise weitergeben (siehe Allgemeines Handbuch, Kapitel 23).
Wir laden andere ein, mit uns an Hilfsprojekten, gemeinnützigen Aktionen, Freizeitaktivitäten oder Aktivitäten in der Kirche teilzunehmen. Wir können sie zu einer Versammlung der Kirche oder einem Taufgottesdienst einladen. Wir können ihnen empfehlen, sich ein Online-Video anzuschauen, in dem das Evangelium Jesu Christi erklärt wird, im Buch Mormon zu lesen oder an den Tagen der offenen Tür einen Tempel zu besichtigen. Es gibt Unzähliges, wozu wir andere einladen oder ermuntern können. Einladen bedeutet oft einfach, dass man seine Angehörigen, Verwandten, Freunde, Bekannten und Nachbarn in das einbezieht, was man bereits tut.
Wenn wir Gott darum bitten, hilft er uns, Gelegenheiten zu erkennen, das Evangelium zu verbreiten und anderen davon zu erzählen, welche Segnungen es in unser Leben bringt.
Näheres zur Anwendung des Prinzips „Lieben, weitergeben und einladen“ finden Sie unter „Gemeinsam mit Mitgliedern“ in Kapitel 9.
Fasten und Fastopfer
Gott hat das Gesetz des Fastens eingerichtet, damit wir geistige Stärke entwickeln und für die Bedürftigen sorgen können.
Fasten bedeutet, eine gewisse Zeit nichts zu essen und zu trinken. In der Kirche ist in der Regel der erste Sonntag eines jeden Monats ein Fasttag. Zu einem Fasttag gehört normalerweise, dass man 24 Stunden lang nichts isst und trinkt, sofern man körperlich dazu in der Lage ist. Weitere wichtige Bestandteile des Fastsonntags sind das Gebet und das Zeugnisgeben. Wir sind auch angehalten, zu anderen Zeiten zu fasten, wenn wir das Gefühl haben, dass es erforderlich ist.
Geistige Kraft aufbauen
Das Fasten kann uns helfen, demütig zu werden, Gott näherzukommen und uns geistig neu belebt zu fühlen. Bevor er sein Wirken begann, fastete Jesus Christus (siehe Matthäus 4:1,2). In den heiligen Schriften gibt es viele Berichte darüber, wie Propheten und andere gefastet haben, um mehr geistige Kraft sowie besondere Segnungen für sich selbst oder andere zu erbitten.
Fasten und Beten gehen Hand in Hand. Wenn wir voll Glauben fasten und beten, sind wir eher in der Lage, persönliche Offenbarung zu empfangen. Wir sind auch empfänglicher dafür, Wahrheit zu erkennen und den Willen Gottes zu verstehen.
Den Bedürftigen helfen
Wenn wir fasten, spenden wir der Kirche Geld, um dabei zu helfen, für die Bedürftigen zu sorgen. Dies wird Fastopfer genannt. Wir werden gebeten, ein Fastopfer zu spenden, das mindestens dem Wert der eingesparten Mahlzeiten entspricht. Wir werden ermuntert, großzügig zu sein und mehr als den Gegenwert dieser Mahlzeiten zu spenden, wenn wir können. Ein Fastopfer zu spenden, ist eine Möglichkeit, wie wir anderen dienen können.
Die Fastopfergelder werden dazu verwendet, Bedürftige vor Ort und in aller Welt mit Lebensmitteln und allem Lebensnotwendigen zu versorgen. Näheres dazu, wie man das Fastopfer zahlt, finden Sie unter „Der Zehnte und sonstige Spenden“ in dieser Lektion.
Unser Bündnis, bis ans Ende auszuharren
Bei der Taufe gehen wir mit Gott den Bund ein, „bis ans Ende auszuharren“, indem wir das Evangelium Jesu Christi leben (siehe 2 Nephi 31:20; siehe auch Mosia 18:13). Wir bemühen uns, beständige Nachfolger Jesu Christi zu sein.
Im Buch Mormon beschreibt der Prophet Nephi die Taufe als das Tor, durch das wir den Weg des Evangeliums betreten (siehe 2 Nephi 31:17). Nach der Taufe streben wir „mit Beständigkeit in Christus“ weiter vorwärts (2 Nephi 31:20).
Wenn wir auf dem Weg der Nachfolge vorwärtsstreben, machen wir uns dafür bereit, in den Tempel zu gehen. Dort empfangen wir die heiligen Handlungen des Tempels und gehen weitere Bündnisse mit Gott ein. Im Tempel werden wir mit Macht ausgerüstet und können für die Ewigkeit als Familie gesiegelt werden. Wenn wir die Bündnisse halten, die wir im Tempel eingehen, öffnet sich uns die Tür zu jedem Anrecht und jeder geistigen Segnung, die Gott für uns bereithält.
Wenn wir treu auf dem Weg des Evangeliums weitergehen, werden wir schließlich Gottes größte Gabe empfangen – die Gabe des ewigen Lebens (siehe 2 Nephi 31:20; Lehre und Bündnisse 14:7).
In den folgenden Abschnitten wird einiges von dem erläutert, was Gott bereitgestellt hat, um uns zu helfen, bis ans Ende unserer Reise durchs Erdenleben auszuharren – und Freude daran zu haben.
Das Priestertum und die Organisationen der Kirche
Das Priestertum ist die Vollmacht und Macht Gottes. Durch das Priestertum vollbringt der Vater im Himmel sein Werk, die Unsterblichkeit und das ewige Leben seiner Kinder zustande zu bringen (siehe Mose 1:39). Gott gewährt seinen Söhnen und Töchtern auf Erden die Vollmacht und die Macht, bei der Ausführung dieses Werkes mitzuhelfen.
Das Priestertum ist ein Segen für uns alle. Heilige Handlungen wie die Taufe und das Abendmahl empfängt man durch diejenigen, die das entsprechende Amt im Priestertum innehaben. Wenn wir Heilung, Trost oder Rat benötigen, können wir uns einen Segen geben lassen.
Das Priestertum, die Führung der Kirche und Berufungen in der Kirche
Die Kirche wird von Jesus Christus durch Propheten und Apostel geführt. Diese Führer werden von Gott berufen. Sie werden ordiniert und erhalten die Priestertumsvollmacht, im Namen des Erretters zu handeln.
In alter Zeit gab Christus seinen Aposteln dieselbe Priestertumsvollmacht, sodass sie seine Kirche führen konnten, nachdem er in den Himmel aufgefahren war. Letztlich ging diese Vollmacht verloren, als die Menschen das Evangelium verwarfen und die Apostel starben.
Boten vom Himmel haben 1829 durch den Propheten Joseph Smith das Priestertum wiederhergestellt, und der Herr hat von neuem seine Kirche mit Aposteln und Propheten errichtet (siehe Lektion 1).
Auf örtlicher Ebene haben die Bischöfe und Pfahlpräsidenten die Priestertumsvollmacht, die Gemeinden der Kirche zu leiten.
Wenn Männer und Frauen zum Dienst in der Kirche berufen und eingesetzt werden, erhalten sie von Gott die Vollmacht, diese Berufung auszuüben. Diese Vollmacht wird Missionaren, Führern, Lehrern und anderen übertragen, und sie haben sie inne, bis sie aus ihrer Berufung entlassen werden. Sie wird unter der Leitung derer delegiert, die Priestertumsschlüssel innehaben.
Priestertumsvollmacht kann nur in Rechtschaffenheit ausgeübt werden (siehe Lehre und Bündnisse 121:34-46). Diese Vollmacht ist die heilige und vertrauensvolle Aufgabe, den Erretter zu vertreten und in seinem Namen zu handeln. Sie ist stets dazu da, die Mitmenschen zu segnen und ihnen zu dienen.
Das Aaronische Priestertum und das Melchisedekische Priestertum
In der Kirche Jesu Christi umfasst das Priestertum das Aaronische Priestertum und das Melchisedekische Priestertum. Unter der Leitung derer, die Priestertumsschlüssel innehaben, werden das Aaronische und das Melchisedekische Priestertum würdigen männlichen Mitgliedern der Kirche übertragen. Nachdem das jeweilige Priestertum übertragen wurde, wird der Betreffende zu einem Amt in diesem Priestertum ordiniert, wie etwa Diakon oder Ältester. Er muss von jemandem ordiniert werden, der die erforderliche Vollmacht hat.
Wenn ein Mann oder Junge das Priestertum empfängt, geht er einen Bund mit Gott ein, dass er heilige Aufgaben erfüllen, seinen Mitmenschen dienen und beim Aufbau der Kirche mithelfen wird.
Ein Junge kann ab dem Januar des Jahres, in dem er 12 wird, das Aaronische Priestertum empfangen und zum Diakon ordiniert werden. Er kann in dem Jahr, in dem er 14 wird, zum Lehrer und in dem Jahr, in dem er 16 wird, zum Priester ordiniert werden. Ein volljähriger Mann kann bald nach der Taufe und der Konfirmierung das Aaronische Priestertum empfangen. Träger des Aaronischen Priestertums führen heilige Handlungen durch, zum Beispiel das Abendmahl und die Taufe.
Nachdem er eine Zeit lang als Priester im Aaronischen Priestertum gedient hat, kann ein würdiger Mann, der mindestens 18 Jahre alt ist, das Melchisedekische Priestertum empfangen und zum Ältesten ordiniert werden. Ein Mann, der das Melchisedekische Priestertum empfängt, kann heilige Handlungen des Priestertums vollziehen, zum Beispiel Angehörigen und anderen einen Segen der Heilung oder des Trostes spenden.
Näheres dazu, wie neue Mitglieder das Priestertum empfangen, finden Sie im Allgemeinen Handbuch, 38.2.9.1.
Kollegien und die Organisationen der Kirche
Priestertumskollegien. Ein Kollegium ist eine organisierte Gruppe von Priestertumsträgern. Jede Gemeinde hat ein Ältestenkollegium für erwachsene Männer. Die Kollegien für die Diakone, Lehrer und Priester sind für die Jungen Männer gedacht.
Frauenhilfsvereinigung. Zur Frauenhilfsvereinigung gehören alle Frauen ab 18 Jahren. Die Mitglieder der Frauenhilfsvereinigung stärken die Familien, den Einzelnen und das Gemeinwesen.
Junge Damen. Mädchen gehören ab dem Januar des Jahres, in dem sie 12 werden, der Organisation der Jungen Damen an.
Primarvereinigung. Kinder zwischen 3 und 11 Jahren gehören der Primarvereinigung an.
Sonntagsschule. Alle Erwachsenen und Jugendlichen besuchen die Sonntagsschule, wo sie zusammenkommen, um sich gemeinsam mit den heiligen Schriften zu befassen.
Näheres zum Priestertum finden Sie im Allgemeinen Handbuch, Kapitel 3.
Näheres zu den Priestertumskollegien und den Organisationen der Kirche finden Sie im Allgemeinen Handbuch, Kapitel 8 bis 13.
Ehe und Familie
Ehe
Die Ehe zwischen Mann und Frau ist von Gott verordnet. Sie ist in seinem Plan für den ewigen Fortschritt seiner Kinder von zentraler Bedeutung.
Die Verbindung eines Mannes und einer Frau durch die Ehe sollte für die beiden die wichtigste Beziehung auf Erden sein. Sie haben die heilige Pflicht, einander und ihrem Ehebund treu ergeben zu sein.
Mann und Frau sind in den Augen Gottes gleich. Der eine darf nicht über den anderen herrschen. Beide sollen ihre Entscheidungen einig und in Liebe treffen und sich intensiv an der Entscheidungsfindung beteiligen.
Wenn Mann und Frau einander lieben und zusammenarbeiten, kann ihre Ehe die Quelle ihres größten Glücks sein. Sie können einander und ihren Kindern helfen, Fortschritt hin zum ewigen Leben zu machen.
Familie
Wie die Ehe ist auch die Familie von Gott verordnet und ist in seinem Plan für unser ewiges Glück von zentraler Bedeutung. Unsere Familie ist am ehesten glücklich, wenn wir nach den Lehren Jesu Christi leben. Die Eltern unterweisen ihre Kinder im Evangelium Jesu Christi und gehen mit gutem Beispiel voran, sein Evangelium zu leben. Unsere Familie bietet uns Gelegenheiten, einander Liebe zu erweisen und einander zu dienen.
Eltern sollten ihrer Familie höchste Priorität einräumen. Es ist ein heiliger Vorzug und eine heilige Pflicht für Eltern, sich der Kinder anzunehmen, die sie auf die Welt bringen oder adoptieren können.
Alle Familien erleben Schwierigkeiten. Wenn wir uns um Gottes Unterstützung bemühen und seine Gebote halten, können familiäre Schwierigkeiten uns helfen, zu lernen und zu wachsen. Durch solche Herausforderungen können wir auch lernen, umzukehren und zu vergeben.
Die Führer der Kirche haben die Mitglieder aufgefordert, wöchentlich einen Familienabend abzuhalten. Die Eltern nutzen diese Zeit, um ihre Kinder im Evangelium zu unterweisen und die Familienbeziehungen zu stärken. Die Familie soll auch miteinander Spaß haben. Die Führer der Kirche haben zudem eine Proklamation herausgegeben, die wichtige Wahrheiten über die Familie enthält (siehe „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, ChurchofJesusChrist.org).
Weitere Möglichkeiten, die Familie zu stärken, sind das Familiengebet, das Schriftstudium und der gemeinsame Besuch des Gottesdienstes der Kirche. Wir können auch familiengeschichtliche Forschung betreiben, Geschichten aus unserer Familie sammeln und gemeinsam anderen dienen.
Viele Menschen haben nur begrenzte Aussichten auf eine Ehe oder eine Familie, in der liebevolle Beziehungen herrschen. Viele haben eine Scheidung oder andere schwierige familiäre Umstände erlebt. Das Evangelium ist jedoch jedem Menschen ein Segen, und zwar unabhängig von familiären Verhältnissen. Und wenn wir treu sind, bereitet Gott einen Weg und wir können schließlich die Segnungen einer liebevollen Familie erlangen, sei es in diesem oder im nächsten Leben.
Familiengeschichtliche Forschung und Tempelarbeit für verstorbene Vorfahren
Der Vater im Himmel liebt alle seine Kinder und wünscht sich, dass sie Errettung und Erhöhung erlangen. Jedoch sind Milliarden von Menschen gestorben, ohne das Evangelium Jesu Christi gehört oder die errettenden heiligen Handlungen des Evangeliums empfangen zu haben. Zu diesen heiligen Handlungen gehören die Taufe, die Konfirmierung, die Ordinierung zum Priestertum für Männer, das Endowment im Tempel und die ewige Ehe.
Durch seine Gnade und Barmherzigkeit hat der Herr für diese Menschen einen anderen Weg bereitet, wie sie das Evangelium und diese heiligen Handlungen empfangen können. In der Geisterwelt wird das Evangelium denen gepredigt, die gestorben sind, ohne es empfangen zu haben (siehe Lehre und Bündnisse 138). Im Tempel können wir die heiligen Handlungen für unsere verstorbenen Vorfahren und andere durchführen. Diese Verstorbenen in der Geisterwelt können dann das Evangelium und die für sie vollzogenen heiligen Handlungen annehmen oder ablehnen.
Bevor wir diese heiligen Handlungen durchführen können, müssen wir Vorfahren ausfindig machen, die sie nicht empfangen haben. Dass wir unsere Familienmitglieder ausfindig machen, damit sie heilige Handlungen empfangen können, ist ein Hauptzweck unserer Familienforschung. Wenn wir Angaben zu ihnen finden, fügen wir sie der Datenbank der Kirche unter FamilySearch.org hinzu. Dann können wir (oder andere) für sie im Tempel heilige Handlungen vollziehen.
Wenn wir unsere Vorfahren ausfindig machen und für sie heilige Handlungen durchführen, kann unsere Familie für die Ewigkeit vereint werden.
Der Tempel, das Endowment, die ewige Ehe und die ewige Familie
Der Tempel
Der Tempel ist das Haus des Herrn. Er ist ein heiliger Ort, wo wir heilige Handlungen empfangen und Bündnisse mit Gott eingehen. Wenn wir diese Bündnisse halten, wird die Macht des Göttlichen in unserem Leben offenbar (siehe Lehre und Bündnisse 84:19-22; 109:22,23).
Das Endowment
Eine der heiligen Handlungen, die wir im Tempel empfangen, ist das Endowment. Das Wort Endowment bedeutet „eine Gabe“. Diese Gabe von Erkenntnis und Macht kommt von Gott. Beim Endowment gehen wir mit Gott Bündnisse ein, die uns an ihn und seinen Sohn Jesus Christus binden (siehe Kapitel 1).
Ein Erwachsener kann frühestens nach einem Jahr Mitgliedschaft in der Kirche das Endowment empfangen. Näheres zum Endowment finden Sie im Allgemeinen Handbuch, 27.2.
Die ewige Ehe und die ewige Familie
Dank Gottes Plan des Glücklichseins können Familienbeziehungen über das Grab hinaus bestehen. Im Tempel können wir für Zeit und Ewigkeit getraut werden. Das macht es möglich, dass Familien für immer zusammenbleiben.
Nachdem ein Ehepaar das Endowment empfangen hat, kann es für die Ewigkeit gesiegelt (getraut) werden. Die Kinder können an das Ehepaar gesiegelt werden.
Ein Mann und eine Frau, die im Tempel gesiegelt wurden, müssen die Bündnisse halten, die sie eingegangen sind, um die Segnungen der ewigen Ehe empfangen zu können.