„Kapitel 10: Im Gespräch den Glauben an Jesus Christus aufbauen“, Verkündet mein Evangelium! – eine Anleitung zur Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi, 2023
„Kapitel 10“, Verkündet mein Evangelium!
Kapitel 10
Im Gespräch den Glauben an Jesus Christus aufbauen
Sie sind berufen, allen, die Ihnen zuhören wollen, das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi zu verkünden. Das Lehren des Evangeliums ist bei allem, was Sie tun, von zentraler Bedeutung. Vertrauen Sie darauf, dass der Herr Ihnen helfen wird. Er hat verheißen:
„Und wo euch jemand empfängt, da werde ich auch sein, denn ich werde vor eurem Angesicht hergehen. Ich werde zu eurer rechten Hand sein und zu eurer linken, und mein Geist wird in eurem Herzen sein und meine Engel werden rings um euch sein, um euch zu stützen.“ (Lehre und Bündnisse 84:88.)
Beten, studieren und üben Sie, um besser lehren zu können. Wenden Sie die Grundsätze in diesem Kapitel und anderen Kapiteln dieser Anleitung an. Bemühen Sie sich ernstlich um die Gabe des Lehrens, damit Sie anderen ein Segen sind und Gott verherrlichen. Der Herr wird Ihnen helfen, mit Macht und Vollmacht zu lehren, wenn Sie eifrig nach ihm suchen und sein Wort lernen.
Lehren, wie der Erretter lehrte
Während seines irdischen Wirkens zog Jesus umher, lehrte, verkündete das Evangelium und heilte (siehe Matthäus 4:23). Er lehrte an vielen Orten – in Synagogen, Häusern und unterwegs. Er lehrte in großen Versammlungen und in privaten Gesprächen. Einige seiner beeindruckendsten Begegnungen waren sehr kurz oder fanden in eher ungewöhnlichem Rahmen statt. Er lehrte in Wort und Tat.
Der Erretter sprach zu jedem Einzelnen gemäß dessen Bedürfnissen. Als er sich beispielsweise einem Gelähmten zuwandte, vergab er ihm seine Sünden und heilte ihn (siehe Markus 2:1-12). Als er sich einer Frau zuwandte, die Ehebruch begangen hatte, beschützte er sie und forderte sie auf, nicht mehr zu sündigen (siehe Johannes 8:2-11). Als er mit einem reichen Mann sprach, der sich das ewige Leben wünschte, „gewann [er] ihn lieb“, obwohl der junge Mann seinem Ruf, ihm nachzufolgen, nicht nachkam (Markus 10:21; siehe Vers 17-21).
Sie können sich darin verbessern, das Evangelium zu lehren, wenn Sie lernen, wie der Erretter gelehrt hat. Beispielsweise liebte er den Vater und auch die Menschen, zu denen er sprach. Er betete oft. Er lehrte aus den heiligen Schriften. Er bereitete sich geistig vor. Er stellte inspirierte Fragen. Er forderte die Menschen auf, im Glauben zu handeln. Er verglich Evangeliumsgrundsätze mit dem Alltagsleben.
Zu versuchen, so zu lehren, wie der Erretter lehrte, ist ein lebenslanges Streben. Sie kommen diesem Ziel Zeile um Zeile näher, wenn Sie Christus nachfolgen (siehe 2 Nephi 28:30; Ether 12:41).
Trachte „danach, mein Wort zu erlangen“
Um das Evangelium Jesu Christi zu lehren, müssen Sie die grundlegende Lehre und die wesentlichen Grundsätze kennen. Sie brauchen zudem geistige Erkenntnis und eine Bestätigung der Evangeliumswahrheiten. Der Herr hat gesagt: „Trachte nicht danach, mein Wort zu verkünden, sondern trachte zuerst danach, mein Wort zu erlangen.“
Das Wort des Herrn zu „erlangen“ bedeutet, es zu studieren und es tief in Ihr Herz dringen zu lassen. Für dieses Bemühen hat er verheißen: „Dann wird deine Zunge gelöst werden; dann, wenn du es wünschst, wirst du meinen Geist und mein Wort haben, ja, die Macht Gottes, um Menschen zu überzeugen.“ (Lehre und Bündnisse 11:21.)
Der Herr hat auch gesagt: „Häuft in eurem Sinn beständig die Worte des Lebens auf wie einen Schatz.“ (Lehre und Bündnisse 84:85.) Wenn Sie die Worte des Herrn wie einen Schatz aufhäufen, erweitern Sie Ihr Wissen und Ihre Erkenntnis und stärken Ihr Zeugnis. Auch Ihr Wunsch und Ihre Fähigkeit, das Evangelium zu lehren, nehmen zu (siehe Jakob 4:6,7; Alma 32:27-42; 36:26; 37:8,9).
Erlangen Sie gebeterfüllt das Wort des Herrn und häufen Sie es auf wie einen Schatz, indem Sie sich mit den heiligen Schriften, den Worten lebender Propheten und den Lektionen in Kapitel 3 befassen.
Durch den Geist lehren
Das Evangelium Jesu Christi ist „eine Kraft Gottes zur Rettung für jeden, der glaubt“ (Römer 1:16). Aus diesem Grund muss die Botschaft von der Wiederherstellung des Evangeliums durch göttliche Macht gelehrt werden – durch die Macht des Heiligen Geistes.
Es ist wichtig, dass Sie Lehrfertigkeiten entwickeln. Es ist ebenfalls wichtig, dass Sie mit der Lehre und den Grundsätzen, die Sie vermitteln, selbst gut vertraut sind. Wenn Sie geistige Wahrheiten lehren, verlassen Sie sich jedoch nicht in erster Linie auf Ihre eigenen Fähigkeiten und Erkenntnisse.
Geistige Wahrheiten werden durch die Macht des Heiligen Geistes gelehrt. Der Herr hat gesagt: „Der Geist wird euch durch das Gebet des Glaubens gegeben; und wenn ihr den Geist nicht empfangt, sollt ihr nicht lehren.“ (Lehre und Bündnisse 42:14; siehe auch 50:13,14,17-22).
Was es bedeutet, durch den Geist zu lehren
Wenn Sie durch den Geist lehren, beten Sie, dass die Macht des Heiligen Geistes beim Lehren bei Ihnen ist. Sie beten auch, dass die Menschen durch den Heiligen Geist Wahrheit erkennen. Man kann Menschen vielleicht von manchen Wahrheiten überzeugen, aber um sich zu bekehren, müssen sie Erfahrungen mit dem Heiligen Geist machen (siehe Lehre und Bündnisse 8:2,3).
Machen Sie sich dafür bereit, ein Werkzeug zu sein, durch das der Heilige Geist lehren kann. Stellen Sie sich den Heiligen Geist als Begleiter vor, wenn Sie lehren.
Vertrauen Sie darauf, dass der Geist Sie wissen lässt, was Sie sagen sollen. Er wird Sie an die Lehre erinnern, mit der Sie sich bereits befasst haben. Er wird Ihnen helfen, so zu planen, dass Sie Ihre Unterweisung an die Bedürfnisse des Einzelnen anpassen können.
Wenn Sie durch den Geist lehren, trägt er Ihre Botschaft den Menschen ans Herz. Er bestätigt Ihre Botschaft, wenn Sie Zeugnis geben. Sie und diejenigen, die das, was Sie durch den Geist lehren, empfangen, werden erbaut werden, einander verstehen und sich miteinander freuen (siehe 2 Nephi 33:1; Lehre und Bündnisse 50:13-22).
„Der Geist ist das wichtigste einzelne Element in diesem Werk. Wenn der Geist Ihre Berufung groß macht, können Sie auf Mission für den Herrn Wunder wirken. Ohne den Geist haben Sie keinen Erfolg, ganz gleich, wie talentiert und fähig Sie auch sein mögen.“ (Ezra Taft Benson, Seminar für neue Missionspräsidenten, 25. Juni 1986.)
Die Verheißung Ihrer Berufung
Sie wurden berufen und eingesetzt, „mein Evangelium durch den Geist [zu predigen], nämlich den Tröster, der ausgesandt wurde, um die Wahrheit zu lehren“ (Lehre und Bündnisse 50:14). Manchmal fühlen Sie sich vielleicht nervös oder unzulänglich. Vielleicht befürchten Sie, dass Sie nicht genug wissen oder dass Sie nicht genug Erfahrung haben.
Ihr Vater im Himmel, der Sie ganz genau kennt, hat Sie berufen, weil er weiß, wozu Sie als treuer Jünger Jesu Christi imstande sind. Er wird Sie nicht im Stich lassen. Vertrauen Sie darauf, dass der Heilige Geist Ihre Fähigkeiten groß macht und diejenigen, die empfänglich sind, die Wahrheit lehrt.
Elder Neil L. Andersen hat gesagt: „Als ich über die Herausforderung einer Mission nachdachte, fühlte ich mich sehr unzulänglich und unvorbereitet. Ich erinnere mich, dass ich betete: ,Himmlischer Vater, wie kann ich eine Mission erfüllen, wenn ich so wenig weiß?‘ Ich glaubte an die Kirche, aber ich hielt mein geistiges Wissen für sehr begrenzt. Als ich betete, stellte sich das Gefühl ein: ‚Du weißt nicht alles, aber du weißt genug!‘ Diese Zusicherung gab mir den Mut, auf Mission zu gehen.“ („Sie wissen genug“, Liahona, November 2008, Seite 13.)
Laden Sie gleich zu Beginn des Gesprächs den Heiligen Geist ein
Die ersten Augenblicke eines Gesprächs sind sehr wichtig. Seien Sie authentisch und respektvoll. Seien Sie freundlich und zeigen Sie aufrichtiges Interesse. Versuchen Sie, Vertrauen zu gewinnen. Wenn Menschen spüren, dass der Heilige Geist mit Ihnen ist, gewinnen Sie ihr Vertrauen.
Stellen Sie ein paar einfache Fragen, um etwas über den Hintergrund eines Menschen zu erfahren und festzustellen, welche Erwartungen er an ein Treffen mit Ihnen hat. Hören Sie gut zu.
Ehe Sie beginnen, laden Sie alle, die anwesend sind, zu dem Gespräch ein. Bitten Sie darum, dass Ablenkungen beseitigt werden, damit man den Geist des Herrn spüren kann.
Erklären Sie, dass Sie jede Lektion mit einem Gebet beginnen und beenden möchten. Bieten Sie an, das Anfangsgebet zu sprechen. Beten Sie schlicht und aufrichtig darum, dass Gott die Menschen, mit denen Sie sprechen, in jedem Lebensbereich segnen möge. Beten Sie, dass sie die Wahrheit Ihrer Botschaft spüren können. Denken Sie daran: „Viel vermag das inständige Gebet eines Gerechten.“ (Jakobus 5:16.)
Glauben Sie an die bekehrende Macht des Heiligen Geistes. Sie können das Gespräch mit Gedanken wie diesen beginnen, wie der Geist es Ihnen eingibt:
-
Gott ist unser Vater im Himmel. Er liebt uns. Wir alle sind Brüder und Schwestern. Gott möchte, dass wir Freude erfahren.
-
Wir alle erleben Schwierigkeiten. Was auch immer Sie durchmachen, Jesus Christus und seine Lehren können Ihnen helfen. Er kann Ihnen helfen, Frieden, Hoffnung, Heilung und Glück zu finden. Jesus kann Ihnen mehr Kraft für die Herausforderungen des Lebens geben.
-
Wir alle machen Fehler. Das kann zu Schuldgefühlen, Scham oder Reue führen. Solche Gefühle lassen nach, wenn wir umkehren und uns darum bemühen, dass Gott uns vergibt. Nur durch das Sühnopfer Jesu Christi können wir vollständig von unseren Sünden geheilt werden.
-
Wir möchten Sie gern anleiten, sodass Sie selbst erfahren können, dass unsere Botschaft wahr ist. Wir werden Sie um manches bitten, zum Beispiel in den heiligen Schriften zu lesen, zu beten und unseren Gottesdienst zu besuchen. Wir möchten Ihnen gern dabei helfen und Ihnen auch sagen, was für Segnungen Sie dadurch in Ihr Leben bringen können. Bitte stellen Sie uns gern Fragen.
-
Ein Prophet Gottes hat uns berufen, das weiterzugeben, was wir als wahr erkannt haben. Wir wissen, dass unsere Botschaft wahr ist.
-
Wir zeigen Ihnen, wie Sie Bündnisse mit Gott eingehen können, ihm also Versprechen geben. Diese Bündnisse verbinden Sie mit Gott und ermöglichen es Ihnen, Freude, Kraft und besondere Verheißungen von ihm zu empfangen.
-
Wir sprechen darüber, wie Sie manches in Ihrem Leben ändern und Jesus Christus und seinen Lehren folgen können. Eine wesentliche Lehre Jesu Christi und der erste Bund, den wir mit Gott eingehen, besteht darin, dem Beispiel Jesu folgen und sich mit der richtigen Vollmacht taufen zu lassen (siehe Johannes 3:5; Lehre und Bündnisse 22).
Bevor Sie mit einer Lektion beginnen, geben Sie einen einfachen Überblick über das, was Sie lehren werden. Erklären Sie auch, weshalb es für Ihre Zuhörer wichtig ist. Sie könnten beispielsweise sagen: „Wir sind hier, um zu erklären, dass Jesus Christus heute seine Kirche auf der Erde aufgerichtet hat und lebende Propheten berufen hat, uns zu führen.“ Oder Sie könnten sagen: „Wir sind hier, um zu erklären, dass Gott Sie liebt und einen Plan für Sie hat, damit Sie glücklich sein können.“
Alle Menschen profitieren davon, wenn sie das Evangelium Jesu Christi annehmen und danach leben. Vielleicht hat der Vater im Himmel die Menschen, denen Sie begegnen, mit wertvollen Erfahrungen geistig vorbereitet (siehe Alma 16:16,17).
Wenn Sie den Heiligen Geist einladen und schon beim ersten Treffen wahre Lehre ansprechen, erkennen die Menschen Sie als Diener des Herrn.
Die heiligen Schriften verwenden
Sie lehren das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi hauptsächlich aus den Standardwerken, den vier heiligen Schriften der Kirche. Es gibt viele Gründe, weshalb die heiligen Schriften die Grundlage der Unterweisung darstellen müssen, zum Beispiel:
-
Die heiligen Schriften tragen dazu bei, dass der Heilige Geist zu spüren ist (siehe Lukas 24:13-32).
-
Die heiligen Schriften haben eine mächtigere Wirkung auf den Sinn der Menschen als alles andere (siehe Alma 31:5).
-
Sie sprechen die großen Fragen des Lebens an (siehe Kapitel 5; siehe auch 2 Nephi 32:3; Jakob 2:8).
-
Sie geben dem, was Sie lehren, Aussagekraft und Gültigkeit.
-
Der Herr und seine Propheten haben uns angewiesen, aus den Schriften zu lehren (siehe Lehre und Bündnisse 42:12,56-58; 71:1).
Wenn Sie die heiligen Schriften im Gespräch mit den Menschen verwenden, regen Sie sie dazu an, selbst in den heiligen Schriften zu lesen. Da Ihre Liebe zu den heiligen Schriften offensichtlich ist, werden Ihre Zuhörer auch dazu inspiriert, sich damit zu befassen. Zeigen Sie, wie das Schriftstudium ihnen hilft, das Evangelium zu lernen und Gottes Liebe zu spüren. Geben Sie Beispiele dafür, wie sie mithilfe der heiligen Schriften Antworten auf ihre Fragen finden und Führung und Kraft erhalten.
Widmen Sie sich selbst dem Studium der heiligen Schriften, damit Sie wirkungsvoll daraus lehren können (siehe Kapitel 2). Wenn Sie sich jeden Tag allein und auch mit dem Mitarbeiter in die heiligen Schriften vertiefen, verbessert sich Ihre Fähigkeit, aus den heiligen Schriften zu lehren.
Helfen Sie den Menschen, durch das Studium der heiligen Schriften, insbesondere des Buches Mormon, Glauben an Jesus Christus zu entwickeln. Die folgenden Anregungen können dabei helfen.
Eine Schriftstelle kurz einführen
Beschreiben Sie kurz den Hintergrund der Schriftstelle. Die nachstehenden Beispiele zeigen, wie man eine Schriftstelle kurz einführen kann:
-
„In seiner Lebensgeschichte beschreibt Joseph Smith mit eigenen Worten, was sich zugetragen hat, als er in den Wald ging, um zu beten. Er sagte: Ich sah ‚eine Säule aus Licht …‘“
-
„In diesen Versen spricht der Prophet Alma zu den Armen. Er legt ihnen ans Herz, an das Wort Gottes zu glauben. Er vergleicht das Wort Gottes mit einem Samenkorn, das uns ins Herz gepflanzt wird. Lesen Sie bitte ab Vers …“
Die Schriftstelle vorlesen
Lesen Sie Verse vor oder bitten Sie Ihr Gegenüber, sie vorzulesen. Achten Sie darauf, dass Sie niemand in Verlegenheit bringen, der Schwierigkeiten beim Lesen hat. Wenn eine Schriftstelle schwer zu verstehen ist, lesen Sie sie gemeinsam und erklären Sie sie bei Bedarf. Erklären Sie schwer verständliche Wörter oder Formulierungen. Sie können auch eine leichtere Schriftstelle vorschlagen. Bitten Sie Ihr Gegenüber, auf bestimmte Punkte zu achten, die in der Schriftstelle vorkommen.
Die heiligen Schriften anwenden
Nephi hat gesagt: „Ich wandte alle Schriften auf uns an, damit wir davon Nutzen hätten und lernen könnten.“ (1 Nephi 19:23.) „Anwenden“ bedeutet, die heiligen Schriften auf das eigene Leben zu beziehen.
Beziehen Sie die heiligen Schriften auf diejenigen, die Sie unterweisen, und zeigen Sie auf, inwiefern die Geschichten und Grundsätze für sie persönlich relevant sind. Zum Beispiel:
-
„Genau wie Sie hatte auch das Volk Alma eine schwere Last zu tragen, fast mehr, als sie tragen konnten. Doch diese Menschen übten Glauben und beteten. Gott stärkte sie, sodass sie ihre Schwierigkeiten ertragen konnten. Dann befreite er sie von ihren Prüfungen. So wie Gott diesem Volk geholfen hat, wird er auch Ihnen bei Ihren Schwierigkeiten beistehen, wenn Sie …“ (siehe Mosia 24).
-
„Was Alma den Menschen damals an den Wassern Mormons gesagt hat, gilt auch für uns heute. Herr Schneider, sind Sie bereit, …?“ (Siehe Mosia 18.)
Bringen Sie den Menschen bei, wie sie die heiligen Schriften auf sich beziehen können. Wenn sie den persönlichen Bezug entdecken und umsetzen, können sie die Macht des Gotteswortes erleben.
Menschen auffordern und dabei unterstützen, selbst zu lesen
Die Menschen, die Sie unterweisen, müssen in den heiligen Schriften lesen, insbesondere im Buch Mormon, um ein Zeugnis von der Wahrheit erlangen zu können. Wenn Sie die heiligen Schriften im Gespräch mit den Menschen wirkungsvoll einsetzen, regen Sie sie dazu an, selbst in den heiligen Schriften zu lesen.
Empfehlen Sie ihnen am Ende jedes Besuchs Schriftstellen oder Kapitel, die sie lesen sollten. Schlagen Sie Fragen vor, über die sie beim Lesen nachdenken können. Legen Sie ihnen ans Herz, jeden Tag allein und mit der Familie in den heiligen Schriften zu lesen. Sie können auch Mitglieder bitten, zwischen den Lektionen mit ihnen zu lesen.
Bevor Sie mit der nächsten Lektion beginnen, besprechen Sie die vorgeschlagenen Schriftstellen. Helfen Sie den Menschen, die Sie unterweisen, bei Bedarf, diese Schriftstellen zu verstehen und auf sich zu beziehen. Bitten Sie sie, ihre Gedanken und Fragen aufzuschreiben.
Wenn Sie den Menschen helfen, in den heiligen Schriften zu lesen, sie zu verstehen und anzuwenden – insbesondere das Buch Mormon –, werden sie geistige Erfahrungen mit dem Wort Gottes machen. Sie werden eher allein lesen und die heiligen Schriften zu einem wichtigen Teil ihres Lebens machen.
Zugriff auf die heiligen Schriften
Die heiligen Schriften und die Worte lebender Propheten sind auf mehr Arten und in mehr Sprachen verfügbar als je zuvor. Bringen Sie in Erfahrung, welche Druckausgaben und welche digitalen Optionen den Menschen, die Sie unterweisen, zur Verfügung stehen. Helfen Sie ihnen, die heiligen Schriften in der Form zu nutzen, wie es ihren Bedürfnissen und Vorlieben entspricht. Berücksichtigen Sie dabei Folgendes:
-
Fragen Sie nach, in welcher Sprache jemand die heiligen Schriften lesen oder (falls verfügbar) anhören möchte.
-
Wenn sich jemand mit dem Lesen oder dem Verständnis schwertut, könnte es hilfreich sein, gemeinsam zu lesen oder sich gemeinsam Aufnahmen anzuhören. Solche Audioaufnahmen stehen in manchen Sprachen über die Apps und Websites der Kirche kostenlos zur Verfügung.
-
Wenn jemand ein digitales Gerät hat, zeigen Sie ihm, wie man auf die heiligen Schriften zugreifen kann, insbesondere auf das Buch Mormon. Die Buch-Mormon-App und das Archiv Kirchenliteratur sind kostenlos und lassen sich auch ganz einfach weiterleiten.
-
Wenn Sie sich per Textnachricht, Chat oder E-Mail unterhalten, senden Sie Links oder Bilder zu den Schriftstellen. Wenn Sie per Videochat verbunden sind, könnten Sie Ihren Bildschirm teilen, damit Sie gemeinsam Verse lesen können.
-
Zeigen Sie auch, wie man auf die Worte der lebenden Propheten zugreifen kann.
Zeugnis geben
Ein Zeugnis ist eine geistige Bestätigung durch den Heiligen Geist. Zeugnis geben bedeutet, schlicht und einfach Erkenntnisse oder Glauben an eine Wahrheit des Evangeliums kundzutun. Mit Ihrem Zeugnis wird den Wahrheiten, die Sie aus den heiligen Schriften gelehrt haben, eine persönliche Bestätigung hinzugefügt.
Ihr Zeugnis ist ein wirkungsvolles Mittel, den Heiligen Geist einzuladen und anderen zu helfen, seinen Einfluss zu spüren. Eine der Aufgaben des Heiligen Geistes ist es, für den Vater im Himmel und Jesus Christus Zeugnis abzulegen. Dies geschieht oft in Gemeinschaft mit Ihnen, wenn Sie Zeugnis geben.
Ein machtvolles Zeugnis hängt nicht von Beredsamkeit oder der Lautstärke Ihrer Stimme ab, sondern von der Überzeugung und Aufrichtigkeit Ihres Herzens. Achten Sie darauf, dass Sie bei Ihrem Zeugnis nicht zu schnell sprechen und es auch nicht dramatisieren. Geben Sie den Menschen die Möglichkeit, zu spüren, wie der Heilige Geist ihnen bezeugt, dass das, was Sie gesagt haben, wahr ist.
Ihr Zeugnis kann ganz einfach sein – etwa „Jesus Christus ist unser Erretter und Erlöser“ oder „Ich habe selbst erkannt, dass das Buch Mormon wahr ist“. Sie könnten auch kurz erzählen, wie Sie zu diesem Zeugnis gekommen sind.
Geben Sie Zeugnis, wenn Sie das Gefühl haben, Sie sollten es tun, und nicht nur am Ende der Unterweisung. Wenn Ihr Mitarbeiter eine Lehre oder einen Grundsatz vermittelt hat, geben Sie als zweiter Zeuge Zeugnis für das, was er gesagt hat.
Bezeugen Sie, dass der Grundsatz, über den Sie sprechen, Segnungen mit sich bringt, wenn man danach lebt. Erzählen Sie, wie sich dieser Grundsatz auf Ihr Leben ausgewirkt hat. Ihr aufrichtiges Zeugnis trägt dazu bei, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Ihre Zuhörer spüren können, dass der Heilige Geist die Wahrheit bestätigt.
Gespräche an die Bedürfnisse des Einzelnen anpassen
Jeder Mensch, mit dem Sie sprechen, ist einzigartig. Bemühen Sie sich, seine geistigen Interessen, Bedürfnisse und Anliegen zu verstehen. Stellen Sie Fragen und hören Sie aufmerksam zu. Auch wenn Sie nicht genau wissen, was jemand braucht, denken Sie daran, dass der Vater im Himmel es weiß. Er wird Sie durch den Heiligen Geist führen.
Die Reihenfolge der Lektionen vom Heiligen Geist bestimmen lassen
Lassen Sie sich vom Heiligen Geist leiten, was die Reihenfolge der Lektionen angeht. Sie haben den Freiraum, die Lektionen in der Reihenfolge zu behandeln, wie es den Bedürfnissen, den Fragen und Umständen des Einzelnen am besten entspricht.
Gelegentlich können Sie Grundsätze aus verschiedenen Lektionen kombinieren, um auf die Bedürfnisse und Interessen Ihres Gegenübers einzugehen. Sehen Sie sich die folgenden drei Beispiele an.
Yuki hat Sie online gefunden und fragt, warum ihre Freunde, die der Kirche Jesu Christi angehören, nicht rauchen oder trinken. Sie könnten mit ihr anhand der folgenden Abschnitte aus Kapitel 3 über die Segnungen der Gebote sprechen:
Samuel hat das Gefühl, nirgendwo dazuzugehören. Sie könnten anhand der folgenden Abschnitte aus Kapitel 3 mit ihm über seine Identität und seinen Platz in Gottes Familie sprechen:
Tatjana hat sich schon mit vielen Glaubensrichtungen befasst und möchte wissen, worin sich unsere Kirche unterscheidet. Sie könnten ihr anhand der folgenden Abschnitte aus Kapitel 3 die Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi erklären:
Der Vater im Himmel kennt seine Kinder. Bemühen Sie sich also bei der Vorbereitung und Entscheidung um Inspiration. Beten Sie um die Gabe der Unterscheidung, um zu entscheiden, was Sie lehren sollten. Achten Sie dabei auf Ihre Gefühle und Gedanken, die Ihnen in den Sinn kommen.
Den Menschen Zeit geben, das Gelernte anzuwenden
Geben Sie den Menschen Zeit, das Gelernte anzuwenden (siehe 3 Nephi 17:2,3). Suchen Sie nach geeigneten Möglichkeiten, sie bei der Einhaltung ihrer Zusagen zu unterstützen. Helfen Sie ihnen insbesondere bei Aufgaben, die ein Fundament des Glaubens aufbauen, also beim Beten, Lesen und dem Besuch der Kirche. Denn dies hilft ihnen, weitere Zusagen einzuhalten.
Gehen Sie beim Planen und Unterweisen feinfühlig vor, was die Menge an neuen Informationen anbelangt. Ihr vorrangiges Ziel ist es, dem einzelnen Menschen zu helfen, Glauben an Jesus Christus aufzubauen, der schließlich zur Umkehr führt. Es geht nicht darum, möglichst viele Informationen weiterzugeben.
Gehen Sie so schnell oder langsam vor, wie es dem Einzelnen weiterhilft. Stellen Sie Fragen und hören Sie aufmerksam zu, damit Sie erkennen, wie gut der Einzelne das, was Sie lehren, versteht und anwendet.
Die Wahrheiten, die Sie lehren, können in Verbindung mit der Macht des Heiligen Geistes Menschen dazu bringen, ihre Entscheidungsfreiheit so auszuüben, dass ihr Glaube an Christus aufgebaut wird. Wenn sie Glauben an den Herrn ausüben, indem sie das Gelernte anwenden, gelangen sie durch den Heiligen Geist zu der Erkenntnis, dass das Evangelium wahr ist.
Verschiedene Formen der Unterweisung
Es gibt jede Menge verschiedener Formen, wie man über das Evangelium sprechen kann, darunter persönliche Besuche, Videochats, Telefonanrufe, Textnachrichten und soziale Medien.
Respektieren, wie viel Zeit jemand hat
Halten Sie Ihre Gespräche über das Evangelium einfach und kurz. Es ist wahrscheinlicher, dass Menschen sich erneut mit Ihnen treffen, wenn Sie respektieren, wie viel Zeit sie für Sie haben und was ihr Anliegen ist. Fragen Sie, wie viel Zeit sie für den Besuch haben. Beginnen und beenden Sie jedes Gespräch zum vereinbarten Zeitpunkt, unabhängig davon, ob Sie sich persönlich oder online treffen. Beachten Sie, dass Telefonanrufe oder Videochats an manchen Orten teuer sein können.
Sie benötigen sicher mehrere Treffen, um die Grundsätze in einer Lektion zu besprechen. In der Regel sollte ein Treffen nicht länger als 30 Minuten dauern, aber man kann auch schon in 5 Minuten einiges vermitteln. Passen Sie die Lektion an die verfügbare Zeit an.
Digitale Medien sinnvoll nutzen
Sie haben viele Gelegenheiten, Menschen mithilfe digitaler Medien das Evangelium nahezubringen. Manche Menschen bevorzugen diesen Weg, weil es bequemer ist oder sie gern ihre Privatsphäre bewahren. Selbst wenn Sie jemanden persönlich besuchen, kann die zusätzliche Unterstützung durch digitale Medien von Vorteil sein. Finden Sie heraus, welche Formen der Kommunikation genutzt werden können. Fassen Sie dann nach und bleiben Sie in Verbindung. Beachten Sie bei jeder Interaktion, wie der Betreffende kontaktiert werden möchte.
Videoanrufe können besonders hilfreich sein, wenn Sie Menschen unterweisen, die einen vollen Terminkalender haben oder weit weg wohnen. Auch für Mitglieder ist es manchmal einfacher, über digitale Medien an einer Lektion teilzunehmen.
Auf jüngere Lernende eingehen
Während des irdischen Wirkens des Erretters sagte er zu seinen Jüngern: „ Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn solchen wie ihnen gehört das Reich Gottes.“ (Markus 10:14.) Wenn Kinder bei den Gesprächen dabei sind, passen Sie Ihre Herangehensweise und Botschaft entsprechend an. Nutzen Sie Vergleiche mit etwas, was den Kindern vertraut ist, um ihnen zu helfen, das Evangelium zu lernen. Stellen Sie sicher, dass sie verstehen, was Sie sagen.
Einigkeit mit dem Mitarbeiter
Der Herr hat gesagt: „Ihr sollt in der Macht meines Geistes ausgehen und mein Evangelium predigen, zu zweit.“ (Lehre und Bündnisse 42:6.) Er hat Sie und Ihren Mitarbeiter auch aufgefordert: „Seid eins.“ (Lehre und Bündnisse 38:27.) Wenn Sie und Ihr Mitarbeiter in Einigkeit zusammenarbeiten, ist Ihre Unterweisung machtvoller und interessanter. Lehren Sie abwechselnd kurze Abschnitte der Lektion.
Besprechen und üben Sie während des Mitarbeiterstudiums, wie Sie als Team lehren werden. Bereiten Sie vor, wie Sie zusammenarbeiten werden, wenn Sie Menschen online unterweisen. Befolgen Sie die Vorsichtsmaßnahmen für den Umgang mit digitalen Medien, die in Kapitel 2 beschrieben sind.
Wenn Ihr Mitarbeiter gerade spricht, beten Sie für ihn, hören Sie ihm zu und schauen Sie ihn an. Unterstützen Sie ihn dadurch, dass Sie als zweiter Zeuge die Wahrheiten, die er angesprochen hat, bestätigen (siehe Alma 12:1). Wenn der Heilige Geist Ihnen etwas eingibt, sagen Sie es.
Interessieren Sie sich aufrichtig für die Menschen, die Sie unterweisen. Hören Sie ihnen zu. Halten Sie Blickkontakt beim Sprechen und Zuhören. Hören Sie den Antworten aufmerksam zu und achten Sie auf geistige Eingebungen.
Mitglieder um Mithilfe bitten
Bitten Sie die Mitglieder, Ihnen bei der Unterweisung zu helfen und die Betreffenden zu unterstützen. Das kann persönlich oder virtuell geschehen. Beraten Sie sich bei der wöchentlichen Koordinierungssitzung mit den Führungsverantwortlichen der Gemeinde darüber, wer Ihnen helfen könnte.
Wenn Mitglieder an der Unterweisung beteiligt sind und mithelfen, die Menschen zu begleiten, können sie ihre Erkenntnisse und Erfahrungen einbringen und freundschaftlichen Kontakt knüpfen. Sie spüren die Freude der Missionsarbeit.
Mitglieder bitten, zur Unterweisung mitzukommen
Planen Sie vor der Unterweisung mit den Mitgliedern Ihre Zusammenarbeit. Sie können per Textnachricht oder mit einem kurzen Anruf mitteilen, was Sie lehren werden, und weitere Einzelheiten besprechen, beispielsweise wer beten wird, wer das Gespräch führt und so weiter.
Die Hauptaufgabe der Mitglieder besteht darin, aufrichtig Zeugnis zu geben, kurz über persönliche Erfahrungen zu sprechen und eine Beziehung zu den Menschen aufzubauen, die unterwiesen werden. Sie könnten das Mitglied bitten, darüber zu sprechen, wie es dazu kam, dass es einen bestimmten Grundsatz verstanden, angenommen und in die Tat umgesetzt hat. Wenn das Mitglied selbst ein Bekehrter ist, bitten Sie es, zu erzählen, wie es dazu kam, dass es sich entschieden hat, sich der Kirche anzuschließen.
Wenn Mitglieder jemanden empfehlen, bitten Sie diese Mitglieder, sich an der Unterweisung zu beteiligen. In diesem Fall kann man die Mitglieder noch stärker einbeziehen. Besprechen Sie mit ihnen, wie sie sich beteiligen möchten.
Überlegen Sie, ob es sinnvoll ist, digitale Medien einzusetzen, damit Mitglieder sich beteiligen können. Das erfordert weniger Zeitaufwand als ein persönlicher Besuch.
Planen Sie in der wöchentlichen Koordinierungssitzung mit den Führungsverantwortlichen der Gemeinde, dass bei so vielen Lektionen wie möglich ein Mitglied dabei ist (siehe Kapitel 13). Sie könnten auch neue Mitglieder bitten, Ihnen bei der Unterweisung zu helfen.
Mitglieder bitten, Unterstützung zu geben
Mitglieder können den Menschen auch zwischen den Besuchen wertvolle Unterstützung geben. Sie können Textnachrichten schreiben, mit ihnen zusammen in den heiligen Schriften lesen, sie zu sich nach Hause oder zu Aktivitäten einladen oder sie einladen, in der Kirche neben ihnen zu sitzen. Sie können Fragen beantworten und zeigen, wie sie als Mitglied der Kirche leben. Aufgrund ihrer Lebenserfahrung und Sichtweise können sich die Menschen vielleicht mit ihnen leichter identifizieren und so zu ihnen eine andere Beziehung entwickeln als zu den Missionaren.
Beraten Sie sich mit den Mitgliedern darüber, wie Sie zusammenarbeiten können, um Menschen zwischen den Besuchen zu unterstützen.
So lehren, dass die Lehre verstanden wird
Lehren Sie das Evangelium Jesu Christi so, dass es verstanden wird. Befassen Sie sich eingehend mit den heiligen Schriften und den Lektionen, damit Sie die Lektionen klar und verständlich vermitteln können. Je klarer Sie die Lehre vermitteln, desto besser kann der Heilige Geist die Wahrheit bezeugen.
Stellen Sie Fragen, die die Menschen dazu anregen, über das nachzudenken, was Sie gesagt haben. Hören Sie dann gut zu, um zu sehen, ob sie es verstehen und annehmen.
Dazu gehört auch, dass Sie Wörter, Formulierungen und Glaubensvorstellungen entsprechend erklären. Sie können lernen, das Evangelium besser zu lehren. Dazu müssen Sie:
-
die verwendeten Begriffe selbst verstehen
-
Wörter erklären, die der andere vielleicht nicht versteht
-
Fragen stellen wie: „Könnten Sie uns bitte sagen, wie Sie das, was wir gerade besprochen haben, verstanden haben?“ oder „Könnten Sie vielleicht mit eigenen Worten zusammenfassen, worüber wir gesprochen haben?“
Schreiben Sie sich zu der Lehre aus Kapitel 3 alle Wörter, Formulierungen und Glaubensvorstellungen auf, die vielleicht schwer zu verstehen sind. Definieren Sie diese mithilfe des Studienmaterials im Archiv Kirchenliteratur, beispielsweise dem Schriftenführer und den Evangeliumsthemen.
Halten Sie Ihre Gespräche über das Evangelium einfach und kurz. Konzentrieren Sie sich auf das Evangelium Jesu Christi und bauen Sie ein Verständnis der grundlegenden Lehre und elementaren Grundsätze auf. Helfen Sie den Menschen, sich um das Verständnis zu bemühen, das vom Heiligen Geist kommt. Wenn sie dieses Verständnis erlangen, werden sie an die Botschaft des Evangeliums glauben.
Fragen stellen
Der Erretter stellte Fragen, die die Menschen anregten, gründlich über die Wahrheiten, die er lehrte, nachzudenken und ihre Gefühle zu erforschen. Seine Fragen führten zur Erforschung der Seele und zu Entschlossenheit.
Gute Fragen sind auch bei der Unterweisung wichtig. Sie helfen Ihnen, die Interessen, Anliegen, Bedenken und Fragen Ihres Gegenübers zu verstehen. Gute Fragen tragen auch dazu bei, dass der Heilige Geist zugegen ist und dass man dazulernen kann.
Inspirierte Fragen stellen
Bemühen Sie sich um die Führung des Heiligen Geistes, um gute Fragen zu stellen. Die richtigen Fragen zur rechten Zeit tragen dazu bei, dass jemand das Evangelium versteht und den Heiligen Geist verspürt.
Wenn Sie inspirierte Fragen stellen und aufmerksam zuhören, fällt es den Menschen leichter, offen zu sprechen und ihre Gefühle mitzuteilen. Dies hilft ihnen zu erkennen, dass ihr Zeugnis wächst. Sie fühlen sich auch wohler dabei, Fragen zu stellen, wenn sie etwas nicht verstehen oder Bedenken haben.
Die folgende Übersicht enthält einige Grundsätze dafür, wie man inspirierte Fragen stellt, zusammen mit einigen Beispielen.
Grundsätze und Beispiele für inspirierte Fragen
Grundsätze |
Beispiele |
Fragen stellen, die den Menschen helfen, den Heiligen Geist zu spüren |
|
Fragen stellen, die einfach und leicht verständlich sind |
|
Fragen stellen, die die Menschen dazu anregen, über das nachzudenken, was Sie gesagt haben |
|
Fragen stellen, um zu erkennen, inwieweit das Gesagte verstanden wird |
|
Fragen stellen, die dazu anregen, dass die Menschen ihre Gefühle äußern |
|
Fragen stellen, die aufrichtiges Interesse zeigen |
|
Fragen stellen, die den Menschen helfen, das Gelernte anzuwenden |
|
Wirkungslose oder übertriebene Fragen vermeiden
Vermeiden Sie, Fragen zu stellen, die:
-
eine offensichtliche Antwort haben
-
jemanden in Verlegenheit bringen könnten, wenn er die Antwort nicht weiß
-
mehr als einen Gedanken enthalten
-
sich auf eine Lehre beziehen, die Sie noch nicht besprochen haben
-
keinem klaren Zweck dienen
-
übertrieben sind oder zu weit gehen
-
auf Neugier beruhen oder jemanden verärgern oder beleidigen könnten
Hier sind einige Beispiele für nicht sonderlich nützliche Fragen:
-
Wer war der erste Prophet? (Der Gefragte weiß die Antwort möglicherweise nicht.)
-
Wenn wir unseren Körper rein halten, weshalb hilft uns das, den Heiligen Geist mit uns haben und bereit zu sein, dem Propheten Gottes zu folgen? (Es gibt mehr als einen Gedanken.)
-
Ist es wichtig, die Gebote Gottes zu kennen? (Eine Ja-Nein-Frage, und die Antwort liegt auf der Hand.)
-
Was können wir jeden Tag dafür tun, dass wir uns Gott nahe fühlen? (Unklare Frage, auf die eine bestimmte Antwort erwartet wird, nämlich: Beten.)
-
Wer war nach Noach der nächste Prophet? (Der Gefragte weiß die Antwort möglicherweise nicht, und die Frage ist für Ihre Botschaft nicht wichtig.)
-
Verstehen Sie, was ich gesagt habe? (Der Gefragte könnte sich herablassend behandelt fühlen.)
Zuhören
Wenn Sie dem anderen aufmerksam zuhören, verstehen Sie ihn besser. Wenn die Menschen merken, dass ihre Gedanken und Empfindungen Ihnen wichtig sind, sind sie eher bereit, das Gelehrte anzunehmen, über eigene Erlebnisse zu sprechen und Zusagen zu machen.
Wenn Sie zuhören, sind Sie in der Lage, die Unterweisung noch besser auf die Bedürfnisse und Interessen der Menschen abzustimmen. Sie erkennen dann besser, welche Evangeliumswahrheiten dem Einzelnen am meisten nützen.
Achten Sie besonders auf Einflüsterungen des Heiligen Geistes. Wenn Ihr Gegenüber seine Gedanken und Gefühle äußert, kann der Heilige Geist Ihnen Gedanken und Anregungen dazu eingeben. Der Geist hilft Ihnen auch, zu verstehen, was der andere sagen möchte.
Mit echtem Interesse zuhören
Zuhören erfordert Anstrengung und echtes Interesse. Konzentrieren Sie sich darauf, was der andere sagt. Unterdrücken Sie die Neigung, dabei über das nachzudenken, was Sie als Nächstes sagen wollen.
Elder Jeffrey R. Holland hat gesagt: „Noch wichtiger als das Sprechen ist das Zuhören. Menschen sind keine leblosen Objekte, die nur dann von Wert sind, wenn sie die Taufstatistik verbessern. … Fragen Sie diese Freunde, was ihnen am wichtigsten ist, was sie schätzen, was ihnen am Herzen liegt. Hören Sie dann zu. Wenn Sie es für angebracht halten, können Sie fragen, wovor sie Angst haben, wonach sie sich sehnen oder was sie vermissen. Ich verspreche Ihnen, dass in etwas von dem, was sie sagen, immer eine Evangeliumswahrheit deutlich wird, für die Sie Zeugnis geben und über die Sie nach Wunsch mehr erzählen können. … Wenn wir liebevoll zuhören, müssen wir uns nicht fragen, was wir sagen sollen. Es wird uns eingegeben – durch den Geist und durch unsere Freunde.“ („Meine Zeugen“, Liahona, Juli 2001, Seite 16.)
Auf unausgesprochene Botschaften achten
Menschen kommunizieren auch durch ihre Körpersprache. Achten Sie auf die Art, wie sie sitzen, auf ihren Gesichtsausdruck, darauf, was sie mit ihren Händen tun, auf ihren Tonfall und darauf, wohin sie schauen. Achten Sie auf solche unausgesprochenen Botschaften, denn sie lassen darauf schließen, was in Ihrem Gegenüber vorgeht.
Achten Sie auch auf Ihre eigene Körpersprache. Zeigen Sie echtes Interesse, indem Sie aufrichtig zuhören.
Den Menschen Zeit zum Nachdenken und Antworten geben
Der Erretter stellte oft Fragen, deren Beantwortung Zeit erforderte. Wenn Sie eine Frage stellen, halten Sie inne, um dem anderen die Möglichkeit zu geben, nachzudenken und zu antworten. Haben Sie keine Angst vor der Stille. Man braucht manchmal Zeit, um darüber nachzudenken, wie man eine Frage beantworten möchte oder wie man seine Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringt.
Sie können eine Pause einlegen, nachdem Sie eine Frage gestellt oder von einem geistigen Erlebnis erzählt haben oder wenn es jemandem schwerfällt, sich auszudrücken. Geben Sie dem anderen genügend Zeit, seinen Gedankengang zu beenden, ehe Sie etwas darauf erwidern. Unterbrechen Sie nicht, wenn jemand redet.
Mit Mitgefühl reagieren
Wenn jemand eine Frage beantwortet, ist es vielleicht angebracht, Mitgefühl auszudrücken, bevor Sie etwas dazu anmerken. Einfühlungsvermögen zeigt echtes Interesse am anderen. Vermeiden Sie es, voreilige Schlüsse zu ziehen, sofort Lösungen anzubieten oder den Anschein zu erwecken, alle Antworten zu haben.
Sichergehen, dass man verstanden hat, was gesagt wurde
Um sich zu vergewissern, dass Sie etwas nicht missverstanden haben, können Sie durchaus noch einmal nachfragen. Sie können beispielsweise fragen: „Sie sagen also, dass. Habe ich das richtig verstanden?“ Oder Sie sagen: „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie den Eindruck, dass .“ Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie etwas richtig verstanden haben, bitten Sie um eine Erklärung.
Umgang mit schwierigen Gesprächen
Am besten helfen Sie den Menschen, wenn Sie sie das Evangelium Jesu Christi lehren. Manche Leute möchten vielleicht die meiste Zeit reden. Manchmal brauchen Menschen einfach jemanden, der sich mitfühlend all ihre Sorgen und Probleme anhört. Andere versuchen vielleicht, das Gespräch an sich zu reißen oder mit Ihnen zu diskutieren.
Lernen Sie, solche Situationen taktvoll und freundlich zu meistern. Möglicherweise können Sie Ihre Unterweisung so anpassen, dass Sie auf etwas eingehen, was der Betreffende erzählt hat. Oder Sie sagen höflich, dass Sie seine Bedenken zu einem anderen Zeitpunkt ansprechen möchten. Der Heilige Geist kann Sie erkennen lassen, wie Sie in schwierigen Situationen reagieren sollen.
Ein Gesprächsklima schaffen, in dem man sich offen äußern kann
Um niemanden in Verlegenheit zu bringen, beantworten manche Menschen Ihre Fragen so, wie sie meinen, dass Sie es hören möchten, und äußern nicht ihre wahren Gedanken und Empfindungen. Schaffen Sie eine Beziehung und eine Atmosphäre, in der die Menschen sich so wohlfühlen, dass sie offen über ihre Gedanken und Gefühle sprechen.
Versuchen Sie, Ihr Gegenüber zu verstehen und eine gute Beziehung aufzubauen. So können Sie leichter auf seine Interessen und Bedürfnisse eingehen und die Liebe des Erretters zum Ausdruck bringen. Schaffen Sie ein Vertrauensverhältnis, indem Sie selbst aufrichtig sind, eine für einen Missionar angemessene Beziehung pflegen und Respekt zeigen.
Menschen helfen, Antworten auf ihre Fragen und Bedenken zu finden
Bemühen Sie sich ernsthaft, die Fragen der Menschen zu beantworten und ihnen zu helfen, Bedenken auszuräumen. Es ist jedoch nicht Ihre Aufgabe, jede Frage zu beantworten. Letztendlich muss jeder selbst Antworten auf seine Fragen und Bedenken finden.
Machen Sie sich bewusst, dass nicht alle Fragen und Bedenken vollständig beantwortet und ausgeräumt werden können. Einige Antworten werden mit der Zeit klarer. Andere wurden noch nicht offenbart. Konzentrieren Sie sich darauf, ein festes Fundament aus den grundlegenden, wesentlichen Wahrheiten des Evangeliums zu schaffen. Diese Grundlage wird Ihnen und den Menschen, die Sie unterweisen, helfen, geduldig und gläubig vorwärtszugehen, wenn es unbeantwortete oder schwierige Fragen gibt.
In diesem Abschnitt werden einige Grundsätze für die Beantwortung von Fragen erläutert.
Die Anliegen oder Bedenken verstehen
Einiges, was Sie lehren, könnte schwer zu verstehen oder unbekannt sein. Wenn Menschen Fragen oder Bedenken haben, versuchen Sie zuerst, klar zu verstehen, worum es ihnen geht. Manchmal sind die Bedenken der Leute wie ein Eisberg. Nur ein kleiner Teil davon ist über der Wasseroberfläche sichtbar. Es kann sein, dass die Bedenken vielschichtig sind. Beten Sie um die Gabe der Unterscheidung und folgen Sie bei Ihrer Antwort der Führung des Heiligen Geistes. Der Vater im Himmel kennt das Herz und die Erfahrungen der Menschen (also den ganzen Eisberg). Er wird Sie wissen lassen, was für jeden Einzelnen das Beste ist.
Häufig beziehen sich die Bedenken nicht auf die Lehre, sondern auf gesellschaftliche Aspekte. Jemand befürchtet beispielsweise, dass Angehörige sich dagegenstellen, wenn er sich der Kirche anschließt. Oder er fürchtet, dass seine Arbeitskollegen ihn deswegen ablehnen.
Versuchen Sie, die Ursache der Bedenken zu verstehen, indem Sie Fragen stellen und dann gut zuhören. Ist der Betreffende besorgt, weil er noch keine geistige Bestätigung von der Wahrheit der Wiederherstellung empfangen hat? Sind Bedenken aufgekommen, weil er sich nicht festlegen möchte, nach einem bestimmten Grundsatz des Evangeliums zu leben? Wenn Sie die Ursache für die Bedenken kennen, wissen Sie, ob Sie sich auf das Zeugnis konzentrieren müssen oder auf die Bereitschaft, nach einem bestimmten Grundsatz zu leben.
Fragen mithilfe der heiligen Schriften, insbesondere mithilfe des Buches Mormon, beantworten
Zeigen Sie den Menschen, wie die Wahrheiten in den heiligen Schriften ihnen helfen können, Antworten auf ihre Fragen zu finden oder ihre Bedenken auszuräumen (siehe „Das Buch Mormon geht auf tiefgehende Lebensfragen ein“ in Kapitel 5). Wenn sich Menschen um Inspiration bemühen, indem sie in den heiligen Schriften lesen und sie auf sich beziehen und anwenden, sind sie immer besser imstande, den Herrn zu hören und ihm nachzufolgen. Ihr Glaube an ihn nimmt zu. Der zunehmende Glaube führt zu einem Zeugnis, zur Umkehr und zur Taufe.
„Manchmal lese ich in den Schriften, weil ich die Lehre besser verstehen will. Manchmal brauche ich Anleitung. Doch immer habe ich dabei eine Frage im Hinterkopf, und die Frage lautet für gewöhnlich: ‚Was erwartet Gott von mir?‘, oder: ‚Was will er mir zu verstehen geben?‘ Und jedes Mal kommen mir neue Ideen – neue Gedanken, die mir zuvor nie gekommen sind, und mir werden Inspiration und Anleitung und Antwort auf meine Fragen zuteil.“ (Henry B. Eyring, in „Gedanken zum Schriftstudium“, Liahona, Juli 2005, Seite 8.)
Es kann hilfreich sein zu erklären, dass ein Großteil unseres Verständnisses des Evangeliums Jesu Christi auf das zurückzuführen ist, was dem Propheten Joseph Smith und seinen Nachfolgern offenbart wurde. Fragen zur Wahrheit des Evangeliums lassen sich beantworten, wenn man ein Zeugnis davon erlangt, dass Joseph Smith ein Prophet Gottes war. Im Buch Mormon zu lesen und zu beten ist entscheidend dafür, dieses Zeugnis zu erlangen.
Helfen Sie den Menschen, sich darauf zu konzentrieren, ihren Glauben an Jesus Christus zu stärken. Im Buch Mormon zu lesen und zu beten ist wichtig dafür, ihren Glauben zu stärken.
Menschen auffordern, im Glauben zu handeln
Wenn jemand ein Zeugnis vom wiederhergestellten Evangelium erlangt und es stärkt, hat er eine Grundlage des Glaubens, und davon ausgehend kann er seine Fragen und Bedenken angehen. Wenn er im Glauben an die Wahrheiten, an die er glaubt, handelt, wird er auch von weiteren Evangeliumswahrheiten ein Zeugnis erlangen.
Man handelt im Glauben, wenn man:
-
oft und mit wirklichem Vorsatz um Inspiration und Führung betet
-
in den heiligen Schriften liest, vor allem im Buch Mormon
-
in die Kirche geht
Etwas zum Lesen und Beten
Geben Sie am Ende jedes Besuchs Ihren Zuhörern eine kleine Aufgabe für die Vorbereitung auf das nächste Treffen, etwas, was sie lesen und womit sie sich im Gebet beschäftigen können. Wenn jemand zwischen den Besuchen liest, betet und nachdenkt, kann er den Einfluss des Heiligen Geistes spüren.
Sie könnten Ihr Gegenüber bitten, ein bestimmtes Kapitel im Buch Mormon zu lesen. Oder Sie geben die Anregung, beispielsweise das Archiv Kirchenliteratur zu nutzen, um nach Antworten auf bestimmte Fragen zu suchen oder mehr über ein Thema herauszufinden oder sich ein Video anzuschauen. Zu Beginn Ihres nächsten Besuches gehen Sie dann auf dieses Thema ein.
Die Aufgabe darf aber nicht zu umfangreich sein, besonders dann nicht, wenn Sie den Betreffenden häufiger mit kurzen Lektionen im Evangelium unterweisen.
Wie man Menschen bei Suchtproblemen hilft
Sie können Menschen helfen, denen es schwerfällt, eine Sucht zu überwinden, indem Sie einfühlsam mit ihnen über ihre Probleme sprechen, sie unterstützen und sie gegebenenfalls auf Hilfen verweisen. Gegebenenfalls können Sie ihnen auch empfehlen, eine der Selbsthilfegruppen der Kirche zur Genesung von Sucht zu besuchen. Diese Gruppen treffen sich entweder vor Ort oder auch online (siehe AddictionRecovery.ChurchofJesusChrist.org). Empfehlen Sie ihnen auch, das Material unter „Sucht“ in der Rubrik „Hilfe fürs Leben“ im Archiv Kirchenliteratur zu nutzen.
Die örtlichen Führungsverantwortlichen sowie Mitglieder können ebenfalls Unterstützung leisten. Manche Menschen mit einer Suchterkrankung benötigen möglicherweise professionelle medizinische und psychologische Betreuung.
Hier ein paar Vorschläge, wie Sie Menschen unterstützen können, die von einer Sucht loskommen wollen:
-
Bestärken Sie sie in ihren Bemühungen, zu Christus zu kommen. Erklären Sie ihnen, dass ihre Bemühungen, von ihrer Sucht zu genesen, vom Vater im Himmel und Jesus Christus gesehen und geschätzt werden. Lehren Sie sie, dass sie durch den Erretter und sein Sühnopfer Kraft finden können. Er erkennt voll und ganz ihre Herzensabsicht, Gutes zu tun.
-
Beten Sie im persönlichen Gebet für sie, und beten Sie mit ihnen. Regen Sie, wenn es angebracht ist, auch an, dass sie um einen Priestertumssegen von einem örtlichen Priestertumsführer bitten.
-
Lehren Sie sie weiterhin das Evangelium Jesu Christi. Sprechen Sie darüber, dass der Vater im Himmel, der Erretter und der Heilige Geist jeden von uns lieben und uns zum Erfolg verhelfen möchten.
-
Laden Sie sie ein, regelmäßig in die Kirche zu gehen und Freundschaften mit den Mitgliedern aufzubauen.
-
Seien Sie positiv und unterstützen Sie sie, insbesondere auch bei einem Rückfall.
Es ist schwer, eine Sucht zu überwinden, und es kann zu Rückfällen kommen. Ein Rückfall sollte die Führungsverantwortlichen und die Mitglieder nicht erschüttern. Ein liebevoller Umgang ist wichtig, und niemand soll verurteilt werden.
Ein neues Mitglied, das nicht mehr zur Kirche kommt, hat vielleicht einer Sucht erneut nachgegeben und fühlt sich vielleicht unwürdig und mutlos. Wenn man den Betreffenden sofort besucht und ihm Mut macht und ihn aufrichtet, kann ihm das helfen. Die Mitglieder sollten in Wort und Tat zeigen, dass die Kirche ein Ort ist, an dem die Liebe Christi zu finden ist (siehe 3 Nephi 18:32).
Menschen ohne christlichen Hintergrund
Einige Menschen, mit denen Sie sprechen, haben möglicherweise keinen christlichen Hintergrund oder glauben nicht an den Vater im Himmel und Jesus Christus. Viele von ihnen haben jedoch Glaubensansichten sowie Gepflogenheiten und Orte, die ihnen heilig sind. Es ist absolut notwendig, dass Sie für ihre religiösen Überzeugungen und Traditionen Respekt zeigen.
Den Menschen nahebringen, wer Gott ist
Sie mögen sich fragen, wie Sie die Unterweisung im Evangelium bei Menschen ohne christlichen Hintergrund anpassen sollen. Die Grundsätze, durch die man Glauben aufbaut, sind in allen Kulturen gleich. Helfen Sie den Menschen, die richtige Vorstellung von Gott und der göttlichen Mission Jesu Christi zu bekommen. Eigene geistige Erfahrungen sind der beste Weg, diese Wahrheiten zu verstehen. Hier einige Beispiele, was Sie dazu beitragen können, dass jemand solche Erfahrungen mit Gott macht:
-
Erklären Sie, dass Gott unser Vater im Himmel ist und dass er uns liebt. Wir sind seine Kinder. Bitten Sie die Menschen, mit denen Sie sprechen, sich selbst um dieses Zeugnis zu bemühen.
-
Erzählen Sie vom Erlösungsplan.
-
Erklären Sie, dass Gottvater und Jesus Christus dem Propheten Joseph Smith erschienen sind.
-
Geben Sie aufrichtig Zeugnis für das Evangelium, auch dafür, wie Sie die Liebe des himmlischen Vaters verspüren und warum Sie Jesus Christus nachfolgen wollen.
-
Fordern Sie sie auf, einfache, von Herzen kommende Gebete zu sprechen – gemeinsam mit Ihnen und auch allein.
-
Fordern Sie sie auf, täglich im Buch Mormon zu lesen – gemeinsam mit Ihnen und auch allein.
-
Laden Sie sie zur Kirche ein.
-
Stellen Sie ihnen Mitglieder der Kirche vor, die erklären können, wie sie dazu gekommen sind, an den Vater im Himmel und an Jesus Christus zu glauben.
-
Fordern Sie sie auf, die Gebote zu halten.
Die meisten Menschen wünschen sich, Gott näherzukommen und Sinn und Zweck im Leben zu finden. Bringen Sie ihnen nahe, dass sie Kinder eines liebevollen himmlischen Vaters sind und dass er einen Plan für sie hat. Sie könnten beispielsweise so beginnen:
Gott ist unser Vater im Himmel. Er liebt uns. Wir sind seine Kinder. Ehe wir geboren wurden, haben wir bei Gott gelebt. Als Kinder Gottes sind wir alle Brüder und Schwestern. Er möchte, dass wir zu ihm zurückkehren. Weil er uns liebt, hat er einen Weg bereitet, wie wir durch seinen Sohn Jesus Christus zu ihm zurückkehren können.
Die Lektionen nach Bedarf anpassen
Viele Bekehrte, die nicht aus einem christlichen Umfeld kommen, haben die Rückmeldung gegeben, dass sie nicht viel von dem verstanden hatten, was die Missionare lehrten. Sie hatten jedoch den Heiligen Geist verspürt und wollten deshalb tun, wozu die Missionare sie aufforderten. Tun Sie, was Sie können, damit die Menschen die Lehre des Evangeliums verstehen. Seien Sie geduldig und unterstützen Sie sie. Es kann einige Zeit dauern, bis jemand lernt, seine Gefühle zu erkennen und auszudrücken. Möglicherweise müssen Sie bei der Unterweisung langsamer und gründlicher vorgehen, damit Sie auch wirklich verstanden werden.
Die folgenden Anregungen können Ihnen helfen, sich auf Gespräche mit Menschen ohne christlichen Hintergrund vorzubereiten:
-
Finden Sie heraus, welche geistigen Bedürfnisse oder Interessen sie dazu bewegen, sich mit Ihnen zu treffen.
-
Erstellen Sie zu jeder Lektion einfache Übersichten und Wiederholungen.
-
Erkundigen Sie sich, was Ihr Gegenüber verstanden und was er dabei empfunden hat.
-
Definieren Sie wichtige Wörter und Grundsätze. Manche Menschen sind mit vielen Wörtern, die Sie bei der Unterweisung verwenden, nicht vertraut.
-
Kehren Sie zu einer bereits behandelten Lektion zurück und machen Sie die Lehre noch deutlicher. Das kann im Laufe der Unterweisungen jederzeit nötig sein.
-
Überlegen Sie, welche Aufforderungen Sie aussprechen könnten, um dem Einzelnen zu helfen, die Segnungen des Evangeliums zu erfahren.
Dieses Material aus dem Archiv Kirchenliteratur (teilweise in englischer Sprache) könnte für Menschen ohne christlichen Hintergrund hilfreich sein:
-
„Who Is God?“
-
„Who Is Jesus Christ?“
-
„Jesus Christ, Son of God“
-
„What to Expect When Visiting with Missionaries of The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints“
-
„Muslime und Heilige der Letzten Tage: Glaubensansichten, Werte und Lebensweisen“
Anregungen für das Studium und die praktische Anwendung
Persönliches Studium
-
Versetzen Sie sich einmal in die folgenden Situationen. Fragen Sie sich dabei: Wie könnte ich die Grundsätze und Fertigkeiten aus diesem Kapitel einsetzen, um diesen Menschen dabei zu helfen, Fortschritte zu machen? Überlegen Sie, wie Sie dies in jeder dieser Situationen umsetzen würden.
-
Jemand, der sich auf die Taufe vorbereitet hat, sagt Ihnen, dass er sich nicht mehr mit Ihnen treffen möchte.
-
Sie besuchen zum siebten Mal jemanden, der im Laufe von zwei Jahren schon von mehreren Missionaren unterwiesen worden ist. Es gibt kaum Anzeichen für Fortschritt.
-
-
Wählen Sie eine der Missionarslektionen aus. Suchen Sie ein, zwei Schriftstellen aus jedem Hauptgedanken aus. Üben Sie, anhand dieser Schriftstellen etwas zu vermitteln, wie es unter „Die heiligen Schriften verwenden“ in diesem Kapitel beschrieben ist.
Studium mit dem Mitarbeiter und Mitarbeiteraustausch
-
Lesen Sie den Bericht über Ammon und König Lamoni in Alma 18 und 19 und den Bericht über Aaron in Alma 22:4-18. Achten Sie darauf, wie Ammon und Aaron bei Folgendem vorgegangen sind, und fassen Sie es in eigene Worte:
-
dem Geist folgen und mit Liebe unterweisen
-
die Unterweisung beginnen
-
die Unterweisung den Bedürfnissen der Menschen anpassen
-
Zeugnis geben
-
die heiligen Schriften verwenden
-
Fragen stellen, zuhören und den Menschen helfen, ihre Bedenken auszuräumen
-
diejenigen, die sie unterweisen, dazu ermuntern, Zusagen zu geben
Besprechen Sie, wie sich ihr Dienst und die Art, wie sie das Evangelium verkündet haben, auf König Lamoni, seinen Vater und Abisch ausgewirkt haben.
-
Distriktsrat, Zonenkonferenzen und Missionsrat
-
Laden Sie Mitglieder oder Menschen, die derzeit unterwiesen werden, zu Ihrer Versammlung ein. Erklären Sie dieser Gruppe, dass die Missionare lernen möchten, wie sie ihre wichtige Botschaft noch besser vermitteln können. Wählen Sie eine Lektion und eine Fertigkeit aus. Die Missionare sollen 20 Minuten lang einem oder mehreren aus der Gruppe der Eingeladenen die von Ihnen ausgewählte Lektion nahebringen und sich dabei auf die Fertigkeit konzentrieren, die Sie ausgewählt haben. Nach 20 Minuten machen sie das Gleiche bei einem anderen aus der Gruppe. Bringen Sie anschließend die ganze Gruppe zusammen. Bitten Sie diejenigen, die die Zuhörer waren, den Missionaren zu sagen, was am wirkungsvollsten war, und eine Sache zu benennen, worin sie sich noch verbessern können.
-
Zeigen Sie Videoaufzeichnungen von Missionaren, die Menschen unterweisen oder ansprechen. Wählen Sie eine Fertigkeit aus und besprechen Sie, wie gut die Missionare die mit dieser Fertigkeit verbundenen Grundsätze angewendet haben.
-
Wählen Sie eine Fertigkeit aus und suchen Sie Lehren oder Schriftstellen, die sich darauf beziehen. Vermitteln Sie den Missionaren die dieser Fertigkeit zugrundeliegende Lehre.
Missionsführer und Ratgeber
-
Gehen Sie gelegentlich mit, wenn die Missionare jemanden unterweisen. Besprechen Sie mit den Missionaren, wie Sie sich an der Unterweisung beteiligen können.
-
Bitten Sie die örtlichen Führungsverantwortlichen, die Missionare gelegentlich bei Besuchen zu begleiten.
-
Führen Sie selbst eine der in diesem Kapitel angeführten Lehrfertigkeiten vor und helfen Sie den Missionaren, sich darin zu üben (beispielsweise wie man gute Fragen stellt und dann aufmerksam zuhört).
-
Zeigen Sie bei der Schulung der Missionare bei Zonenkonferenzen, dem Missionsrat oder bei Interviews, wie man wirksam die heiligen Schriften einsetzt. Verwenden Sie selbst die heiligen Schriften, wenn Sie bei Unterweisungen dabei sind.
-
Helfen Sie den Missionaren, die heiligen Schriften zu verstehen und Liebe zum Wort Gottes zu entwickeln. Elder Jeffrey R. Holland hat den Missionsführern geraten:
„Machen Sie die Liebe zum Wort Gottes zu einem zentralen Teil Ihrer Missionskultur. … Machen Sie das Vertrautsein mit den Offenbarungen und die regelmäßige Verwendung der Standardwerke zu einem der Hauptmerkmale Ihrer Missionare, zu etwas, was sie ihr Leben lang beibehalten.
Wenn Sie Ihre Missionare unterweisen – was Sie zu jeder Zeit tun sollten –, unterweisen Sie sie aus den heiligen Schriften. Zeigen Sie ihnen, woher Ihre Kraft und Ihre Inspiration stammen. Lehren Sie sie, diese angesammelten Offenbarungen wertzuschätzen und sich auf sie zu stützen.
Mein Missionspräsident lehrte jedes Mal, wenn wir in seiner Gegenwart waren, aus dem Buch Mormon und anderen heiligen Schriften, so kam es uns jedenfalls vor. Persönliche Interviews waren immer mit Schriftstellen durchsetzt. Konzepte für Versammlungen wurden aus den Standardwerken zusammengestellt.
Wir wussten es damals nicht, aber unser Missionspräsident rüstete uns zur Rechten und zur Linken und ermahnte uns aus tiefster Seele und mit aller Kraft, an der eisernen Stange festzuhalten, damit wir niemals zugrunde gehen [siehe 1 Nephi 15:23-25].“ („The Power of the Scriptures“, Seminar für neue Missionsführer, 25. Juni 2022.)