Heilige Schriften
Offenbarung 2


2

1 „Dem Engel (1,20) der Gemeinde in Ephesus schreibe: ‘So spricht der, welcher die sieben Sterne fest in seiner rechten Hand hält und der inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt (= einhergeht):

2 Ich kenne deine Werke (d. h. ich weiß, wie es bei dir steht) und deine Arbeit (oder: Mühsal) und dein standhaftes Ausharren und (weiß), daß du Böse nicht zu ertragen vermagst; du hast auch die geprüft (oder: auf die Probe gestellt), welche sich für Apostel ausgeben, ohne es zu sein, und hast Lügner in ihnen erkannt.

3 Auch standhaftes Ausharren besitzest du und hast um meines Namens willen schwere Lasten getragen und bist nicht müde geworden.

4 Aber ich habe an dir auszusetzen, daß du deine erste Liebe†) aufgegeben hast.

5 Denke also daran, von welcher Höhe du herabgefallen bist; und gehe in dich (vgl. Matth. 3,2) und tue die ersten Werke (= bestätige deine erste Gesinnung) wieder! Sonst komme ich über dich und werde deinen Leuchter von seiner Stelle rücken (= wegstoßen), wenn du nicht in dich gehst.

6 Doch das hast du (für dich), daß du die Werke (= das Treiben) der Nikolaiten††) hassest, die auch mir verhaßt sind.

7 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: ‘Wer da überwindet, dem werde ich zu essen geben vom Baume des Lebens, der im Paradiese Gottes steht.’” (1. Mos. 2,9; 3,22.)

8 „Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Smyrna schreibe: ‘So spricht der Erste und der Letzte (Jes. 44,6; 48,12), der tot gewesen und wieder lebendig geworden ist:

9 Ich kenne deine Drangsal und deine Armut, — dennoch bist du reich —; ich weiß auch, daß du von denen geschmäht wirst, welche Juden zu sein behaupten und es doch nicht sind, sondern sie sind eine Synagoge (oder: Versammlung, oder: Gemeinde) des Satans.

10 Fürchte dich nicht vor den Leiden, die dir noch bevorstehen! Siehe, der Teufel hat vor, einige von euch ins Gefängnis zu werfen, damit ihr erprobt werdet, und ihr werdet eine zehntägige Drangsalszeit zu bestehen haben. Beweise dich getreu bis in den Tod, so will ich dir den (Sieges)kranz des Lebens geben!’

11 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: ‘Wer da überwindet, dem soll der zweite Tod (d. h. das ewige Verderben; vgl. 20,14; 21,8) nichts anhaben können.’”

12 „Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Pergamon schreibe: ‘So spricht der, welcher das scharfe (oder: spitze), zweischneidige Schwert (1,16) hat:

13 Ich weiß, wo du wohnst, nämlich da, wo der Thron des Satans steht; doch du hältst meinen Namen fest und hast den Glauben an mich auch in den Tagen des Antipas*), meines treuen Zeugen, nicht verleugnet, der bei euch ermordet worden ist, dort, wo der Satan wohnt.

14 Doch ich habe einiges wenige an dir auszusetzen; denn du hast dort Leute unter dir, die an die Lehre Bileams sich halten, der den Balak unterwies, die Israeliten zum Bösen zu verführen**), nämlich Götzenopferfleisch zu essen und Unzucht zu treiben (4. Mos. 25,1 u. 2; 31,16).

15 So hast auch du solche unter dir, die sich in derselben Weise an die Lehre der Nikolaiten (V. 6) halten.

16 Gehe also in dich, sonst komme ich bald über dich und werde jene mit dem Schwert meines Mundes bekämpfen.’

17 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt: ‘Wer da überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna (zu essen) geben; auch will ich ihm einen weißen Stein geben, auf dem ein neuer Name geschrieben steht, den außer dem Empfänger niemand kennt.’”

18 „Und dem Engel (1,20) der Gemeinde in Thyatira schreibe: ‘So spricht der Sohn Gottes, der Augen hat wie eine Feuerflamme und dessen Füße dem schimmernden Golderz gleichen (vgl. 1,14 u. 15):

19 Ich kenne deine Werke (2,2): deine Liebe und deine Treue, deine Hilfsbereitschaft und dein standhaftes Ausharren, und weiß, daß deine Werke in letzter Zeit noch zahlreicher sind als die ersten.

20 Doch ich habe an dir auszusetzen, daß du das (oder: dein) Weib Isebel (vgl. 1. Kön. 16,31) gewähren läßt, die sich für eine Prophetin ausgibt und als Lehrerin wirkt und meine Knechte dazu verführt, Unzucht zu treiben und Götzenopferfleisch zu essen (4. Mos. 25,1 u. 2; 2. Kön. 9,22; 1. Kor. 10,14—22).

21 Ich habe ihr eine Frist zur Umkehr gegeben, doch sie will sich von ihrer Unzucht nicht bekehren.

22 Siehe, ich werfe sie aufs Krankenlager und stürze die, welche mit ihr die Ehe brechen, in große Trübsal (18,2ff), wenn sie sich nicht vom Treiben dieser (Buhlerin) abwenden;

23 und ihre Kinder will ich an einer Seuche sterben lassen; dann werden alle Gemeinden erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht (Ps. 7,10; Jer. 11,20; 17,10), und ich werde einem jeden von euch nach seinen Werken vergelten.

24 Euch anderen aber in Thyatira, allen denen, welche sich zu dieser Lehre nicht halten, da ihr die ‚Tiefen des Satans’, wie sie behaupten (oder: wie sie es nennen), nicht erkannt habt, — euch sage ich: Ich lege euch keine weitere Last auf;

25 nur haltet das fest, was ihr besitzt, bis ich komme!

26 Und wer da überwindet und in meinen (d. h. den von mir gebotenen) Werken bis ans Ende verharrt, dem will ich Macht über die Heiden geben,

27 und er soll sie mit eisernem Stabe weiden, wie man irdenes Geschirre zerschlägt (Ps. 2,8 u. 9),

28 wie auch ich (solche Macht) von meinem Vater empfangen habe; und ich will ihm den Morgenstern (22,16) geben.’

29 Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.”

      • Manche nehmen „die erste Liebe” im Sinne von „die vornehmste oder höchste Liebe”, und „die ersten Werke” (V. 5) im Sinne von „die vornehmsten Werke” = Gottes Werk.

      • Die Nikolaiten (= Volks- oder Seelenbezwinger; Gesetzeszuchtmeister? vgl. 1. Kor. 4,15; 2. Kor. 11,13—15 u. 20; Phil. 3,2) stehen vermutlich auf gleicher Stufe mit den Anhängern der Isabel (2,20).

      • ein sonst unbekannter Märtyrer in Pergamon.

      • W.: einen Anstoß (oder: einen Fallstrick, ein Ärgernis) den Israeliten in den Weg zu legen.