Informationen zu Hörverlust und Taubheit
Beim Hörverlust handelt es sich um eine Beeinträchtigung des Hörvermögens, die von einer geringfügigen Schwerhörigkeit bis hin zu völliger Taubheit reichen kann. Manche Betroffene tragen ein Hörgerät. Einige Gehörlose kommunizieren in der Gebärdensprache, andere können von den Lippen ablesen und sprechen, wieder andere kombinieren die beiden Methoden.
Sie alle haben jedoch Schwierigkeiten bei der Verständigung, vor allem, wenn sie sich unter vielen Menschen befinden. Diese Schwierigkeiten können zu Einsamkeit, Frustration, Zorn, geringem Selbstwertgefühl, Hoffnungslosigkeit und Depressionen führen.
Wie man helfen kann
- Setzen Sie sich mit dem Betreffenden und der Familie zusammen, um abwägen zu können, was er braucht. Finden Sie heraus, welche Hilfsmittel zur Verfügung stehen. Nehmen Sie Rücksicht darauf, dass er sich möglicherweise sicherer im Lesen und Schreiben fühlt als bei der Verständigung über die Gebärdensprache – oder umgekehrt.
- Besprechen Sie mit dem Betroffenen, seiner Familie oder der Betreuungsperson, welche Art der Kommunikation er bevorzugt. Finden Sie heraus, wie er am leichtesten lernen kann und welche Unterstützung er braucht, um sich zu beteiligen und dem Unterricht folgen zu können. So lässt sich herausfinden, wie die Bedürfnisse des Mitglieds am besten erfüllt werden können.
- Tun Sie in vertretbarem Rahmen alles, damit das schwerhörige oder gehörlose Mitglied sich mit anderen Mitgliedern verständigen kann, versteht, was gesagt wird, und seine Gedanken und Empfindungen zum Ausdruck bringen kann. Hilfsmittel für Schwerhörige und Gehörlose sind beispielsweise:
- • Hörgeräte
- • Mikrofone
- • FM-Systeme (Internetradio)
- • Untertitel (ausblendbar, nicht ausblendbar oder simultan)
- • Der Einsatz von Gebärdensprache und einem Dolmetscher, falls der Betroffene die Gebärdensprache beherrscht
Tipps für den Unterricht
- Suchen Sie Mittel und Wege, sich zu verständigen. Sie können etwas aufschreiben oder ein Bild zeichnen. Verwenden Sie ein Textverarbeitungsprogramm oder einen Computer. Falls es gewünscht und hilfreich ist, kann jemand Notizen machen.
- Sehen Sie den Betreffenden direkt an und sprechen Sie in normalem Tonfall. Falls er ein Wort nicht versteht, wiederholen Sie es oder verwenden ein anderes Wort gleicher Bedeutung. Werden Sie nicht lauter.
- Nutzen Sie visuelle Hilfsmittel, um etwas zu veranschaulichen, zum Beispiel Bilder, Overhead-Folien, Plakate oder eine Tafel. Achten Sie darauf, dass der Betreffende genügend Zeit hat, etwas zu Ende zu lesen, bevor Sie fortfahren. Personen, die schlecht hören, sind beim Lernen oft auf visuelle Hilfsmittel angewiesen.
- Führen Sie neue Wörter ein und erklären Sie diese. Wiederholen Sie neue Wörter und Konzepte häufig.
- Erkundigen Sie sich, ob es in der Kapelle einen Verstärker oder Kopfhörer gibt.
- Verwenden Sie Untertitel, falls dies möglich ist. Vergewissern Sie sich, dass alle Geräte vor der Versammlung bereitstehen.
- Finden Sie heraus, wie sich die Angehörigen oder die Betreuungsperson mit dem Betreffenden verständigen.
Wenn ein Gehörloser sich der Gebärdensprache bedient
Falls es in Ihrer Gemeinde jemanden gibt, der gehörlos ist und sich der Gebärdensprache bedient, ziehen Sie Folgendes in Betracht, um ihm zu helfen, dass er sich in der Gemeinde willkommen und zugehörig fühlt.
- Sehen Sie ihn an, während er in der Zeichensprache etwas sagt, und sprechen Sie ihn direkt an. Sehen Sie nicht die ganze Zeit zum Dolmetscher.
- Ziehen Sie auch in Betracht, in der Gemeinde oder im Pfahl einen Kurs in Gebärdensprache abzuhalten.
- Verweisen Sie den Betreffenden eventuell auf Material in Amerikanischer Gebärdensprache unter asl.ChurchofJesusChrist.org
- In der Gruppe ist es einem Schwerhörigen oder Gehörlosen und seinem Dolmetscher nur möglich, einem Menschen nach dem anderen „zuzuhören“. Sie müssen warten, bis der Dolmetscher mit der Übersetzung fertig ist, erst dann kann der Betreffende antworten.
- Sorgen Sie dafür, dass es im Raum hell genug ist und der Betreffende den Sprecher und den Dolmetscher gut sehen kann. Der Sprecher soll möglichst nicht vor dem Fenster oder einer hellen Lampe stehen, damit kein Schatten auf sein Gesicht fällt. Nehmen Sie eine Taschenlampe mit, wenn Sie den Raum abdunkeln wollen.
- Denken Sie auch daran, dass es diverse Geräte gibt (zum Beispiel Schreibtelefone, Handys mit SMS-Funktion und Funkmeldeempfänger) sowie Vermittlungsdienste für Telefon und Bildtelefon, dank derer sich gehörlose Mitglieder telefonisch verständigen können. Manche Geräte eignen sich vielleicht auch für den Gebrauch in Gebäuden der Kirche und können daher von der Pfahlpräsidentschaft, dem Pfahl-Beauftragten für Grundstücke und Gebäude oder dem pfahlübergreifenden Beauftragten für vorbeugende Wartung bestellt werden.
Dolmetscher
- Sorgen Sie, wenn möglich, für einen Dolmetscher. Wenden Sie sich um Hilfe an die Mitglieder der Gemeinde, die Priestertumsführer, an zurückgekehrte Missionare, die auf ihrer Mission den Gehörlosen gedient haben, an Angehörige, soziale Einrichtungen und Ausbildungsstätten für Dolmetscher der Gebärdensprache. Wenn normalerweise immer die Eltern oder andere Angehörige dolmetschen, ist es oftmals sinnvoll, einen weiteren Dolmetscher hinzuzuziehen. So hat ein Gehörloser die Möglichkeit, sich mit jemand Neuem zu verständigen. Außerdem wird den Angehörigen, die häufig ohnehin überlastet sind, Arbeit abgenommen.
- Erstellen Sie eine Liste kompetenter Dolmetscher. Fragen Sie die örtlichen Priestertumsführer, wen Sie auf die Liste setzen können.
- Vergewissern Sie sich gegebenenfalls, dass der Dolmetscher weiß, wie Begriffe aus dem Evangelium und dem Kirchenleben in die Gebärdensprache zu übersetzen sind (Beispiele in Amerikanischer Gebärdensprache siehe Interpreting for Deaf Members [Artikelnr. 33735] und Dictionary of Sign Language Terms for The Church of Jesus Christ of Latter-day Saints, Buch [Artikelnr. 31121], und Videokassette [Artikelnr. 54158 010]).
- Der Betroffene und sein Dolmetscher sollen in der Nähe des Lehrers oder Sprechers sitzen, aber nicht so, dass die Aufmerksamkeit der übrigen Anwesenden abgelenkt wird.
- Wenn jemand weder hören noch sehen kann, müssen Sie einen erfahrenen Dolmetscher zur Verfügung stellen. Möglicherweise können Sie jedoch auch selbst mit ihm kommunizieren, indem Sie mit dem Finger Großbuchstaben auf seine Handfläche zeichnen. Machen Sie nach jedem Wort eine Pause und eine noch längere Pause nach jedem Satz. Falls der Betroffene die Gebärdensprache beherrscht, kann er auch Ihre Hände berühren, während Sie die Zeichen machen.
Mitgliedsscheine
Ein Mitglied, das sich der Gebärdensprache bedient, und seine Familie können ihre Mitgliedsscheine auf Wunsch in einer der folgenden Gemeinden führen lassen:
- in ihrer Heimatgemeinde
- in einer anderen Gemeinde in der Umgebung, der eine Gruppe von Hörbehinderten zugewiesen ist
- in einer Gemeinde oder einem Zweig für Mitglieder, die über Gebärdensprache kommunizieren
Zusätzliche Quellen
- Aletha Gilbert, „Helping the Hearing-Impaired“, Ensign, März 1996, Seite 62
- Connie Lewis, „Ideas for Teaching Deaf Children in Primary“, Ensign, Juni 1986, Seite 54f.
- Jan Underwood Pinborough, „A Language beyond Sound: Making the Gospel Available to the Hearing Impaired“, Ensign, September 1991, Seite 22 –28
Weitere Internetseiten
Die nachstehenden Internetseiten werden von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage weder unterhalten noch unterliegen sie ihrer Aufsicht; sie können jedoch als zusätzliche Quellen herangezogen werden.
- National Association of the Deaf (Nationale Gesellschaft für Gehörlose)
- Self-Help for Hard of Hearing People (Selbsthilfe für schwerhörige Personen)
- Alexander Graham Bell Association for Deafness and Hard of Hearing (Alexander-Graham-Bell-Gesellschaft für Gehörlose und Schwerhörige)