Gedächtnisverlust verstehen
Manchmal tritt unabhängig vom normalen Alterungsprozess ein Gedächtnisverlust aufgrund einer Gehirnerkrankung oder Verletzung auf. Gehirnerkrankungen wie die Alzheimer-Krankheit können einen sehr ausgeprägten Gedächtnisverlust verursachen. Auch ein Schlaganfall ist häufig die Ursache.
Nachdem jemand sein Leben lang unabhängig und selbstbewusst war, sich Wissen angeeignet und Selbstwertgefühl erlangt hat, kann der Gedächtnisverlust nun unerwartet dazu führen, dass er verwirrt oder aufgewühlt ist und seine Persönlichkeit und sein Verhalten sich ändern.
Beeinträchtigung des Kurzzeitgedächtnisses, der täglichen Aufgaben und intellektuellen Fähigkeiten
Tag für Tag kann die Fähigkeit abnehmen, wichtige Dinge wiederzufinden, Familienangehörige und Freunde zu erkennen und die eigenen Gefühle unter Kontrolle zu haben. Es kann schwierig sein, mit sich ständig wiederholenden Gedankengängen und Verhaltensmustern zurechtzukommen. Ein Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses führt oft dazu, dass man vereinsamt und seine Unabhängigkeit einbüßt. Verbreitete Irrtümer über diese Erkrankung führen nicht selten dazu, dass sowohl der Betroffene selbst als auch seine Angehörigen Angst und Beklemmung verspüren.
Bei Gedächtnisverlust muss die Lebensweise angepasst werden
Angehörige, Freunde, Bekannte und weitere Betreuungspersonen müssen sich an die Situation anpassen, um auf die Bedürfnisse des Betreffenden eingehen zu können. Oft muss die Familie ihre Lebensweise ändern, damit ununterbrochen Hilfe gewährleistet werden kann. Jemand mit einer unheilbaren, progressiven Krankheit kann irgendwann nicht mehr für sich selbst sorgen.
Wie man helfen kann
- Informieren Sie sich bereits bei den ersten Anzeichen und holen Sie ärztlichen Rat ein. Beruhigen Sie den Betroffenen, wenn er Angst hat oder frustriert ist.
- Wenn jemand öfter dieselbe Frage stellt, geben Sie stets dieselbe Antwort. Begrüßen Sie Angehörige und Gäste mit Namen, Verwandtschaftsverhältnis und Titel. Helfen Sie dem Betreffenden, Ordnung in wirre Gedankengänge zu bringen.
- Ein ruhiger, sicherer und ordentlicher Ort hilft ihm, ruhig zu bleiben. Bewahren Sie Medikamente und gefährliche Gegenstände außer Reichweite auf. Entsorgen Sie Gegenstände, die gefährlich werden könnten, oder schließen Sie sie weg.
- Bringen Sie Struktur in das tägliche Leben – machen Sie eine Liste oder verwenden Sie Bilder, damit der Betroffene mit den alltäglichen Aufgaben besser zurechtkommt. Vielleicht müssen Sie an Gegenständen Etiketten anbringen.
- Sorgen Sie für einen sinnvollen, anregenden Tagesablauf, zu dem auch Musik, Aufnahmen von inspirierenden Ansprachen, Gespräche, Bewegung, Spiele, künstlerische oder handwerkliche Betätigung sowie Ausflüge gehören.
- Wenn sich der Betreffende unpassend verhält, drohen Sie ihm nicht, fordern Sie ihn nicht heraus und vermeiden Sie eine Konfrontation. Lenken Sie stattdessen seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes Wichtiges oder Schönes.
- Erklären Sie in sanftem, rücksichtsvollem Ton, was das unangebrachte Verhalten hervorgerufen hat. Suchen Sie das, was er verloren hat; finden Sie heraus, was er vergessen hat; klären Sie eine etwaige Auseinandersetzung und bemühen Sie sich, dass jegliches Misstrauen abgelegt wird.
- Regen Sie an, dass sich der Betreffende körperlich betätigt, die Kirche besucht und an geselligen Veranstaltungen teilnimmt, damit er nicht mehr so viel Angst davor hat, sein Zuhause zu verlassen und sich unter Menschen zu begeben. Sorgen Sie dafür, dass er entsprechende Gelegenheiten erhält, anderen zu dienen oder zu helfen. Schaffen Sie einen gesunden Mittelweg zwischen Situationen, in denen ihm geholfen wird, und Situationen, in denen er jemand helfen kann.
- Bauen Sie ihn geistig auf. Vergessen Sie nicht, dass schwierige Verhaltensweisen von einer Erkrankung im Gehirn herrühren und nicht etwa daran liegen, dass seine Geistigkeit zu wünschen übrig ließe. Lesen Sie ihm aus den heiligen Schriften vor. Hören Sie erbauliche Musik. Beten Sie gemeinsam; er und Sie können um Trost bitten. Streben Sie danach, dass der Heilige Geist Ihr ständiger Begleiter ist, damit Sie stets den Frieden und die Gewissheit verspüren, dass der Vater im Himmel Sie liebt. Besuchen Sie den Tempel, falls Ihnen das möglich ist. Bitten Sie gegebenenfalls um einen Priestertumssegen.
Tipps für den Unterricht
- Sprechen Sie über die Grundbegriffe des Evangeliums. Erinnern Sie den Betroffenen beispielsweise daran, dass er das Kind des Vaters im Himmel ist, der ihn liebt und niemals seinen Namen vergessen wird.
- Rufen Sie anhand von Familienfotos von Ausflügen, Aktivitäten und Urlauben schöne Erinnerungen wach. Mit Bildern können Sie dem Betroffenen auch helfen, sich an die Namen von Verwandten zu erinnern.
- Motivieren Sie den Betreffenden zu Tätigkeiten, bei denen er sich bewegen oder nachdenken muss. Einfache Aufgaben können sein Selbstvertrauen stärken.
Zusätzliche Quellen
- Lola B. Walters, „Death of a Personality“, Ensign, Juni 1987, Seite 62ff.
Weitere Internetseiten
Die nachstehenden Internetseiten werden von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage weder unterhalten noch unterliegen sie ihrer Aufsicht; sie können jedoch als zusätzliche Quellen herangezogen werden.
- Alzheimer’s Association (Verband für Alzheimerkranke)
- NICHCY Traumatic Brain Injury (Schwere Hirnverletzungen – Infos zusammengestellt vom Nationalen Zentrum für Kinder mit einer Behinderung)
- Mayo Clinic Traumatic Brain Injury(Schwere Hirnverletzungen – Infos zusammengestellt von der Mayo Clinic)