Das Zeugnis des Propheten Joseph Smith

Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage

Joseph Smith – ein Prophet Gottes

Als Joseph Smith 14 Jahre alt war, wollte er wissen, welcher Kirche er sich anschließen sollte; daher wandte er sich in aufrichtigem Gebet an Gott. Als Antwort auf seine Gebete erschienen ihm Gott, der Vater, und sein Sohn, Jesus Christus, und sagten ihm, dass die wahre Kirche Jesu Christi nicht auf Erden sei und Joseph dazu auserwählt sei, diese Kirche wiederherzustellen.

Von diesem Tag an diente Joseph Gott und arbeitete daran, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu errichten und das Reich Gottes in den Letzten Tagen auf der Erde aufzubauen. Glaubenstreue Mitglieder der Kirche werden bezeugen, dass Jesus Christus der Erlöser und Erretter der Welt ist. Jesus leitet seine Kirche durch Offenbarung, die er einem Propheten hier auf Erden gibt. Joseph Smith war ein solcher Prophet. Joseph Smith hat im Laufe seines Lebens viel erreicht, doch am wichtigsten war seine Selbstverpflichtung, ein Nachfolger und Zeuge Jesu Christi zu sein. Er schrieb: „Und nun, nach den vielen Zeugnissen, die von ihm gegeben worden sind, ist dies, als letztes von allen, das Zeugnis, das wir von ihm geben: Dass er lebt!“ (Lehre und Bündnisse 76:22.)

Wer das Zeugnis des Propheten durch die Macht des Heiligen Geistes empfängt, wird die Wahrhaftigkeit des Werkes erkennen, das er zu tun berufen war. Auch Sie können den Frieden und die Freude erfahren, die durch den Erretter Jesus Christus kommen, den Joseph Smith verehrte und dem er diente.

Joseph Smith liest in der Bibel

Als Joseph Smith überlegte, welcher Kirche er sich anschließen solle, wandte er sich der Bibel zu. Dort las er: „Bittet Gott.“

Welche Kirche hat Recht?

Joseph Smith wurde 1805 in Sharon im US-Bundesstaat Vermont geboren. Zu dem Zeitpunkt, da dieser Bericht beginnt, war er 14 Jahre alt, lebte mit seiner Familie im Bundesstaat New York und überlegte ernsthaft, welcher Kirche er sich anschließen sollte. In seinen eigenen Worten schilderte Joseph Smith seine Erlebnisse so:

In dieser Zeit großer Erregung wurde mein Sinn von ernstem Nachdenken und innerer Unruhe bewegt. … Ich [sagte] mir oft: Was ist da zu tun? Welche von allen diesen Parteien hat Recht, oder haben sie allesamt Unrecht? Falls eine von ihnen Recht hat, welche ist es, und wie soll ich sie erkennen?

Während ich also mit diesen äußersten Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die durch den Glaubensstreit dieser Religionsparteien ausgelöst worden waren, las ich eines Tages im Jakobusbrief den fünften Vers im ersten Kapitel, der lautet: „Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, so erbitte er sie von Gott, der allen gern gibt und keine Vorwürfe macht; dann wird sie ihm gegeben werden.“

Nie ist einem Menschen eine Schriftstelle mit mehr Macht ins Herz gedrungen als diese damals mir. Es war so, als ergieße sie sich mit großer Stärke in jede Regung meines Herzens. Wieder und wieder dachte ich darüber nach, denn ich wusste, wenn überhaupt jemand Weisheit von Gott brauchte, so war ich es; denn wie ich mich verhalten sollte, wusste ich nicht, und solange ich nicht mehr Weisheit erlangte, als ich damals besaß, würde ich es auch nie wissen; denn die Religionslehrer der verschiedenen Glaubensgemeinschaften verstanden ein und dieselbe Schriftstelle so unterschiedlich, dass dadurch alles Vertrauen darauf zerstört wurde, die Frage durch Berufung auf die Bibel zu entscheiden.

Endlich kam ich zu dem Schluss, dass ich entweder in Finsternis und Verwirrung bleiben müsse oder dass ich das tun müsse, was Jakobus sagt, nämlich Gott bitten. Ich fasste also endlich den Entschluss, Gott zu bitten, denn ich sagte mir: Wenn er denen Weisheit gibt, denen es an Weisheit fehlt, und wenn er gern gibt und keine Vorwürfe macht, dann durfte ich es wohl wagen.

Gottvater und der Sohn erscheinen Joseph Smith im heiligen Hain

Joseph Smiths erste Vision

[Ich zog] mich gemäß diesem meinem Entschluss, Gott zu bitten, in den Wald zurück, um den Versuch zu machen. Es war an einem strahlend schönen Morgen in den ersten Frühlingstagen achtzehnhundertundzwanzig. Zum ersten Mal in meinem Leben unternahm ich so einen Versuch, denn bei all meiner Unruhe hatte ich doch noch nie versucht, laut zu beten.

Nachdem ich mich an den Ort zurückgezogen hatte, den ich vorher dazu ausersehen hatte, und mich umblickte und sah, dass ich allein war, kniete ich nieder und fing an, Gott die Wünsche meines Herzens vorzutragen. Kaum hatte ich das getan, wurde ich sogleich von einer Macht gepackt, die mich gänzlich überwältigte und eine so erstaunliche Wirkung auf mich hatte, dass sie mir die Zunge lähmte und ich nicht sprechen konnte. Dichte Finsternis zog sich um mich zusammen, und ich hatte eine Zeit lang das Gefühl, als sei ich plötzlicher Vernichtung anheim gegeben.

Ich nahm aber alle Kraft zusammen und rief Gott an, er möge mich aus der Macht dieses Feindes befreien, der mich gepackt hatte; und gerade in dem Augenblick, wo ich in Verzweiflung versinken und mich der Vernichtung preisgeben wollte – und nicht etwa einem eingebildeten Verderben, sondern der Macht eines wirklichen Wesens aus der Welt des Unsichtbaren, das eine so unglaubliche Macht hatte, wie ich sie nie zuvor bei irgendeinem Wesen verspürt hatte –, eben in diesem Augenblick höchster Angst sah ich gerade über meinem Haupt, heller als das Licht der Sonne, eine Säule aus Licht, die allmählich herabkam, bis sie auf mich fiel.

Eine von ihnen … sagte, dabei auf die andere deutend: „Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!“

Kaum war sie erschienen, da fand ich mich auch schon von dem Feind befreit, der mich gebunden gehalten hatte. Als das Licht auf mir ruhte, sah ich zwei Personen von unbeschreiblicher Helle und Herrlichkeit über mir in der Luft stehen. Eine von ihnen redete mich an, nannte mich beim Namen und sagte, dabei auf die andere deutend: „Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!“

Der Grund, warum ich den Herrn befragen wollte, war der, dass ich wissen wollte, welche von allen Glaubensgemeinschaften Recht hätte, damit ich wisse, welcher ich mich anschließen sollte. Sobald ich mich so weit gefasst hatte, dass ich imstande war zu sprechen, fragte ich daher die über mir im Licht stehenden Personen, welche von allen Gemeinschaften die richtige sei (denn bisher war es noch nie in mein Herz gedrungen, dass alle Unrecht hätten) – und welcher ich mich anschließen solle.

Ich bekam die Antwort, ich dürfe mich keiner von ihnen anschließen, denn sie seien alle im Unrecht; und die Person, die zu mir sprach, sagte, ihre sämtlichen Glaubensbekenntnisse seien in seinen Augen ein Gräuel; jene Glaubensbekenner seien alle verderbt, denn „sie nahen sich mir mit den Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir; sie verkünden Menschengebote als Lehre, sie haben zwar eine Form der Gottesfurcht, aber sie leugnen deren Macht“.

Nochmals verbot er mir, mich einer von ihnen anzuschließen; und noch vieles andere sagte er mir, was ich zu dieser Zeit nicht niederschreiben kann. Als ich wieder zu mir kam, fand ich mich auf dem Rücken liegen, den Blick zum Himmel gerichtet. Als das Licht verschwunden war, hatte ich keine Kraft; ich erholte mich aber bald so weit, dass ich nach Hause gehen konnte.

Verfolgung

Joseph gehorchte Gott und schloss sich keiner der bestehenden Kirchen an. Als er anderen Leuten erzählte, was er gesehen und gehört hatte, schlugen ihm Widerstand und Verfolgung entgegen.

Ich musste … bald feststellen, dass ich durch das Erzählen meiner Geschichte bei den Glaubensbekennern sehr viel Vorurteil gegen mich weckte und viel Verfolgung verursachte, die ständig zunahm; und obwohl ich nur ein unbekannter Junge von vierzehn, fünfzehn Jahren war und meine Lebensumstände dergestalt, dass sie so einem Knaben keinerlei Bedeutung in der Welt verschafften, nahmen doch hochstehende Männer von mir so viel Notiz, dass sie die öffentliche Meinung gegen mich aufstachelten und eine erbitterte Verfolgung anzettelten; und das hatten alle Glaubensgemeinschaften gemeinsam – alle vereinigten sich, um mich zu verfolgen.

Oft habe ich damals und auch seither ernstlich darüber nachdenken müssen, wie seltsam es doch war: Man hielt einen unbekannten, wenig mehr als vierzehn Jahre alten Jungen, der auch noch dazu verurteilt war, seinen kärglichen Lebensunterhalt von Tag zu Tag durch seine schwere Arbeit zu verdienen, für eine so wichtige Persönlichkeit, dass ihm die Großen der damals am weitesten verbreiteten Glaubensgemeinschaften Aufmerksamkeit schenkten, und zwar auf eine Weise, dass sich in ihnen eine Gesinnung bitterster Verfolgung und Schmähung entwickelte. Aber seltsam oder nicht, so war es, und das hat mir oft großen Kummer verursacht.

Aber nichtsdestoweniger war es eine Tatsache, dass ich eine Vision gesehen hatte. Ich habe mir seither oft gedacht, dass mir damals ähnlich zumute war wie Paulus, als er sich vor König Agrippa verteidigte und von der Vision berichtete, die er gehabt hatte, als er ein Licht gesehen und eine Stimme gehört hatte; und doch waren da nur wenige, die ihm glaubten; einige sagten, er sei unehrlich, andere sagten, er sei verrückt; und er wurde verspottet und geschmäht. Aber das alles tat der Wirklichkeit seiner Vision keinen Abbruch. Er hatte eine Vision gesehen; er wusste es, und alle Verfolgung unter dem Himmel konnte nichts daran ändern; und wenn sie ihn bis zum Tod verfolgen sollten, so wusste er doch und würde es bis zum letzten Atemzug wissen, dass er ein Licht gesehen und auch eine Stimme gehört hatte, die zu ihm sprach, und die ganze Welt konnte ihn nicht dazu bringen, etwas anderes zu denken oder zu glauben.

Ich hatte eine Vision gesehen, das wusste ich; und ich wusste, dass Gott es wusste; und ich konnte es nicht leugnen, und ich wagte es auch gar nicht.

So war es auch mit mir. Ich hatte tatsächlich ein Licht gesehen, und mitten in dem Licht hatte ich zwei Personen gesehen, und sie hatten wirklich zu mir gesprochen; und wenn man mich auch hasste und verfolgte, weil ich sagte, ich hätte eine Vision gesehen, so war es doch wahr; und während man mich verfolgte und mich schmähte und mich auf alle mögliche Weise böse verleumdete, weil ich das sagte, musste ich mich im Herzen fragen: Wieso verfolgt man mich, weil ich die Wahrheit sage? Ich habe tatsächlich eine Vision gesehen; und wer bin ich, dass ich Gott widerstehen könnte? Oder warum meint die Welt, sie könne mich dazu bringen, dass ich verleugne, was ich tatsächlich gesehen habe? Denn ich hatte eine Vision gesehen, das wusste ich; und ich wusste, dass Gott es wusste; und ich konnte es nicht leugnen, und ich wagte es auch gar nicht, denn zumindest wusste ich, dass ich damit Gott beleidigen und unter Schuldspruch kommen würde.

In meinen Gedanken war ich nun, was die Welt der Glaubensgemeinschaften betraf, zufrieden gestellt – ich war nicht verpflichtet, mich irgendeiner von ihnen anzuschließen, sondern sollte so verbleiben, wie ich war, bis mir weitere Weisung zuteil werden würde. Ich hatte herausgefunden, dass das Zeugnis des Jakobus stimmt – dass jemand, dem es an Weisheit fehlt, Gott darum bitten und erlangen kann, ohne dass ihm Vorwürfe gemacht werden.

Ich fuhr fort, meinen täglichen Aufgaben im Leben nachzugehen, und zwar bis zum einundzwanzigsten September eintausendachthundertunddreiundzwanzig; während der ganzen Zeit hatte ich von der Hand der Leute aller Klassen, religiösen ebenso wie nichtreligiösen, schwere Verfolgung zu leiden, weil ich weiterhin darauf bestand, eine Vision gesehen zu haben.

In dem Zeitraum, der zwischen dem Tag lag, da ich die Vision hatte, und dem Jahr achtzehnhundertunddreiundzwanzig – weil mir geboten wurde, ich solle mich keiner der Glaubensgemeinschaften jener Tage anschließen, und weil ich noch sehr jung war und von denjenigen verfolgt wurde, die eigentlich hätten meine Freunde sein und mich wohlwollend behandeln sollen, und wenn sie der Meinung waren, ich sei einer Täuschung unterlegen, so hätten sie sich bemühen sollen, mich in passender und liebevoller Weise zurückzugewinnen – war ich allen möglichen Versuchungen ausgesetzt, und da ich in allen möglichen Kreisen verkehrte, verfiel ich häufig in mancherlei törichte Irrtümer und ließ die Schwachheit der Jugend und menschliche Schwächen erkennen, die, ich muss es leider sagen, mich in mancherlei Versuchungen führten, ungehörig in den Augen Gottes. Wenn ich dieses Geständnis ablege, so darf niemand glauben, ich hätte mich irgendwelcher großen oder bösartigen Sünden schuldig gemacht. Eine Neigung, solche zu begehen, lag nie in meiner Natur.

Der Engel Moroni erscheint Joseph Smith

Drei Jahre nach der ersten Vision sandte Gott den Engel Moroni, um Joseph Smith darüber zu unterrichten, dass er das Evangelium Jesu Christi wiederherstellen sollte.

Das Erscheinen Moronis

Da Joseph sich weigerte, zu leugnen, dass er Gott gesehen hatte, ließ die Verfolgung nicht nach. Am 21. September 1823 betete er, nachdem er sich zu Bett begeben hatte. Er wollte gern erfahren, wie er vor dem Herrn dastehe. Daraufhin erschien ihm der Engel Moroni.

Am Abend des vorerwähnten einundzwanzigsten Septembers, nachdem ich mich für die Nacht zu meinem Bett begeben hatte, wandte ich mich mit Gebet und Flehen an den allmächtigen Gott, er möge mir alle meine Sünden und Torheiten vergeben, er möge mir aber auch eine Kundgebung zuteil werden lassen, sodass ich wisse, wie mein Stand und meine Stellung vor ihm sei; denn ich vertraute fest darauf, eine göttliche Kundgebung zu erhalten, da es mir schon früher geschehen war.

Während ich so dabei war, Gott anzurufen, bemerkte ich, wie in meinem Zimmer ein Licht erschien, das immer stärker wurde, bis es im Zimmer schließlich heller war als am Mittag; gleich darauf wurde an meinem Bett eine Gestalt sichtbar, und der Betreffende stand in der Luft, denn seine Füße berührten den Boden nicht.

Er hatte ein loses Gewand von außergewöhnlicher Weiße an. Es war weißer als alles, was ich auf Erden je gesehen hatte; auch glaube ich nicht, dass irgendetwas Irdisches derart gemacht werden kann, dass es so überaus weiß und hell leuchtend erscheint. Seine Hände waren unbedeckt, auch seine Arme bis knapp über dem Handgelenk; ebenso waren seine Füße nackt und auch die Beine bis knapp über den Knöcheln. Sein Haupt und Hals waren auch nicht bedeckt. Ich konnte erkennen, dass er außer diesem Gewand keine andere Kleidung trug, denn es war offen, sodass ich seine Brust sehen konnte.

Nicht nur sein Gewand war überaus weiß, sondern seine ganze Gestalt war unbeschreiblich herrlich und sein Antlitz leuchtend wie ein Blitz. Im Zimmer war es überaus hell, aber doch nicht so hell wie in seiner unmittelbaren Nähe. Als ich ihn erblickte, fürchtete ich mich zuerst; aber bald verließ mich die Furcht.

Er nannte mich beim Namen und sagte zu mir, er sei ein Bote, aus der Gegenwart Gottes zu mir gesandt, und heiße Moroni; Gott habe eine Arbeit für mich zu tun; und mein Name werde bei allen Nationen, Geschlechtern und Sprachen für gut und böse gelten, ja, man werde unter allem Volk sowohl gut als auch böse von ihm sprechen.

Der Prophet Moroni vergräbt den heiligen Bericht seines Volkes im Hügel Cumorah

Im Jahre 421 n. Chr. verbarg der Prophet Moroni die heiligen Berichte seines Volkes im Hügel Cumorah. Als er später als auferstandenes Wesen zurückkehrte, erzählte er Joseph Smith von diesem alten Bericht, der die Fülle des Evangeliums enthält, und zwar so, wie es den Bewohnern des amerikanischen Kontinents vor alters durch den Erretter übermittelt worden war. Dieser Bericht ist das Buch Mormon.

Das Erscheinen Moronis (Fortsetzung)

Er sagte, es sei ein Buch verwahrt, auf Goldplatten geschrieben, darin sei ein Bericht über die früheren Bewohner dieses Erdteils und ihre Herkunft zu finden. Er sagte weiter, darin sei die Fülle des immerwährenden Evangeliums enthalten, wie es der Erretter den Bewohnern vor alters gebracht habe.

Bei den Platten seien auch zwei Steine in silbernen Bügeln verwahrt – und diese Steine, an einem Brustschild befestigt, bildeten den sogenannten Urim und Tummim –, und der Besitz und Gebrauch dieser Steine hätten früher, in alter Zeit, jemanden zum „Seher“ gemacht; und Gott habe sie bereitet, damit das Buch übersetzt werden könne.

Nachdem er mir dies alles gesagt hatte, begann er, Prophezeiungen aus dem Alten Testament zu zitieren. Zuerst zitierte er aus dem ersten Teil des dritten Kapitels von Maleachi; und er zitierte auch aus dem letzten Teil des Kapitels aus der gleichen Prophezeiung, allerdings mit einer kleinen Abweichung vom Wortlaut unserer Bibeln. Anstatt den neunzehnten Vers so zu zitieren, wie er in unseren Büchern lautet, zitierte er ihn so:

„Denn siehe, der Tag kommt, der brennen wird wie ein Ofen; und alle Stolzen, ja, und alle, die Schlechtes tun, werden wie Stoppeln brennen; denn die, die kommen, werden sie verbrennen, spricht der Herr der Heerscharen, sodass ihnen nicht Wurzel noch Zweig gelassen wird.“

Und weiter zitierte er den vorletzten Vers so: „Siehe, ich werde euch das Priestertum durch die Hand des Propheten Elija offenbaren, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt.“

Auch den nächsten Vers zitierte er anders: „Und er wird die Verheißungen, die den Vätern gemacht worden sind, den Kindern ins Herz pflanzen, und das Herz der Kinder wird sich ihren Vätern zuwenden. Wenn es nicht so wäre, würde die ganze Erde bei seinem Kommen völlig verwüstet werden.“

Außer diesen zitierte er das elfte Kapitel von Jesaja und sagte, seine Erfüllung stehe soeben bevor. Er zitierte auch das dritte Kapitel der Apostelgeschichte, den zweiundzwanzigsten und dreiundzwanzigsten Vers, und zwar genau so, wie sie in unserem Neuen Testament stehen. Er sagte, der betreffende Prophet sei Christus, aber der Tag sei noch nicht gekommen, da „diejenigen, die seine Stimme nicht hören wollen, von dem Volke abgeschnitten werden sollen“, werde aber bald kommen.

Auch das dritte Kapitel von Joël zitierte er, vom ersten Vers bis zum letzten. Er sagte auch, dies sei noch nicht erfüllt, werde es aber bald sein. Und weiter bemerkte er, die Fülle der Andern werde bald anbrechen. Er zitierte noch viele andere Schriftstellen und gab viele Erklärungen, die hier nicht erwähnt werden können.

Weiter sagte er zu mir, wenn ich jene Platten, von denen er gesprochen habe, erhielte – denn die Zeit sei noch nicht gekommen, wo sie erlangt werden sollten –, dürfe ich sie keinem Menschen zeigen, auch nicht den Brustschild mit dem Urim und Tummim; nur denen, denen sie zu zeigen mir geboten werde; wenn ich es täte, solle ich vernichtet werden. Während er mit mir über die Platten sprach, wurde meinem Sinn die Vision zuteil, dass ich die Stelle sehen konnte, wo die Platten aufbewahrt waren, und zwar so klar und deutlich, dass ich die Stelle wiedererkannte, als ich dorthin kam.

Nach dieser Mitteilung sah ich, wie das Licht im Zimmer begann, sich unmittelbar um die Person dessen, der zu mir gesprochen hatte, zusammenzuziehen, und das setzte sich fort, bis es im Zimmer wieder finster war, außer ganz nahe um ihn herum. In diesem Augenblick sah ich gleichsam einen Schacht sich bis in den Himmel öffnen, und der Besucher fuhr in die Höhe auf, bis er ganz verschwunden war; und im Zimmer war es wieder so wie zuvor, ehe das himmlische Licht sich gezeigt hatte.

Ich lag da und sann über dieses einzigartige Geschehnis nach und wunderte mich sehr über das, was mir dieser ungewöhnliche Bote gesagt hatte; da, mitten in meinem Nachdenken, bemerkte ich plötzlich, dass es in meinem Zimmer abermals anfing, hell zu werden, und gleichsam im nächsten Augenblick war derselbe Himmelsbote wieder an meinem Bett.

Er hob an und sagte mir genau dasselbe, was er mir bei seinem ersten Besuch gesagt hatte, ohne die geringste Abweichung; das getan, unterrichtete er mich über große Strafgerichte, die über die Erde kommen würden mit großen Verwüstungen durch Hungersnot, Schwert und Seuche; und diese schmerzlichen Strafgerichte würden in dieser Generation über die Erde kommen. Nachdem er dies mitgeteilt hatte, fuhr er wieder, wie zuvor, in die Höhe auf.

Inzwischen war ich in meinem Sinn so tief beeindruckt, dass mich der Schlaf floh und ich überwältigt dalag, voller Verwunderung über das, was ich gesehen und auch gehört hatte. Wie groß aber war meine Überraschung, als ich denselben Boten wiederum an meinem Bett erblickte und all das wiederholen oder nochmals vortragen hörte, was er mir schon zuvor gesagt hatte, und fügte noch eine Warnung an mich hinzu und sagte, der Satan werde mich (wegen der ärmlichen Verhältnisse in meines Vaters Familie) in Versuchung führen wollen, die Platten zu dem Zweck zu erlangen, reich zu werden. Dies verbot er mir und sagte, wenn ich die Platten erhielte, dürfe ich nichts anderes vor Augen haben, als Gott zu verherrlichen, und dürfe keinen anderen Beweggrund haben als den, sein Reich aufzubauen; sonst würde ich sie nicht bekommen.

Nach diesem dritten Besuch fuhr er wieder in den Himmel auf wie zuvor, und ich war wieder allein, um über all das Seltsame nachzudenken, das ich soeben erlebt hatte; aber kaum war der Himmelsbote zum dritten Mal von mir aufgefahren, da krähte der Hahn, und ich wurde gewahr, dass es Tag wurde, sodass unsere Unterredungen die ganze Nacht gedauert haben mussten.

Kurz darauf erhob ich mich von meinem Bett und ging wie gewöhnlich an die notwendige Tagesarbeit; als ich aber anfangen wollte, wie sonst zu arbeiten, war ich derart erschöpft, dass ich zu nichts fähig war. Mein Vater, der mit mir zusammen arbeitete, bemerkte, dass mit mir etwas nicht in Ordnung war, und schickte mich nach Hause. Ich machte mich auf und wollte zum Haus hingehen; als ich aber den Zaun übersteigen wollte, um das Feld zu verlassen, auf dem wir waren, verließen mich die Kräfte vollends, und ich fiel hilflos zu Boden; und eine Zeit lang war ich gänzlich bewusstlos.

Das Erste, woran ich mich erinnern kann, war eine Stimme, die zu mir sprach und mich beim Namen rief. Ich schaute auf und sah den gleichen Boten über meinem Haupt stehen, von Licht umgeben wie zuvor. Noch einmal wiederholte er alles, was er mir in der vergangenen Nacht gesagt hatte, und gebot mir, zu meinem Vater zu gehen und ihm von der Vision und den Geboten, die ich empfangen hatte, zu berichten.

Ich gehorchte; ich ging zu meinem Vater auf das Feld zurück und erzählte ihm alles. Er antwortete mir, es sei von Gott, und sagte mir, ich solle hingehen und tun, was der Bote mir geboten habe. Ich verließ das Feld und ging zu der Stelle, wo nach den Worten des Boten die Platten aufbewahrt waren; und dank der Deutlichkeit der Vision, die ich davon gehabt hatte, erkannte ich die Stelle sofort, als ich dort ankam.

Der heilige Bericht

Nicht weit von der Ortschaft Manchester, Kreis Ontario, New York, erhebt sich ein Hügel von beträchtlicher Größe und der höchste in der ganzen Umgebung. An der Westseite dieses Hügels, nur wenig unterhalb der Kuppe, lagen die Platten unter einem Stein von beträchtlicher Größe, in einem steinernen Behälter verwahrt. Der Stein war an der Oberseite abgerundet, dick in der Mitte und gegen den Rand hin dünner, sodass der mittlere Teil über dem Erdboden sichtbar war, aber der Rand rundum war in der Erde eingebettet.

Nachdem ich die Erde entfernt hatte, suchte ich mir einen Hebel, setzte ihn unter dem Rand des Steines an und hob ihn mit einiger Anstrengung hoch. Ich schaute hinein, und da sah ich tatsächlich die Platten, den Urim und Tummim sowie den Brustschild, wie der Bote es gesagt hatte. Der Behälter, worin sie lagen, war durch Steine gebildet, die mit einer Art Zement aneinander gefügt worden waren. Auf dem Boden des Behälters waren zwei Steine quer zum Behälter gelegt, und auf diesen Steinen lagen die Platten und mit ihnen die anderen Gegenstände.

Moroni kehrt zurück und belehrt Joseph Smith weiter

Moroni kam vier Jahre lang jedes Jahr zurück und unterwies den jungen Propheten weiter. Nach diesen vier Jahren erhielt Joseph Smith die Platten und begann, das Buch Mormon zu übersetzen.

Der heilige Bericht (Fortsetzung)

Ich versuchte, sie herauszunehmen, aber der Bote untersagte es; abermals wurde mir gesagt, dass die Zeit, sie hervorzubringen, noch nicht gekommen sei und bis in vier Jahren, von jenem Tag an, auch nicht kommen werde. Er sagte mir aber, ich solle in genau einem Jahr, von jenem Tag an, wieder an jene Stelle kommen und er werde mich dort treffen und ich solle dies so lange fortsetzen, bis die Zeit gekommen sei, wo ich die Platten erhalten würde.

Ich ging daher, wie mir geboten worden war, immer nach Ablauf eines Jahres dorthin, und jedes Mal fand ich den gleichen Boten dort vor und empfing von ihm bei jeder Unterredung Anweisungen und Auskunft darüber, was der Herr vorhabe und wie und auf welche Weise sein Reich in den letzten Tagen zu leiten sei.

Mein Vater lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen, und so waren wir genötigt, mit unseren Händen zu arbeiten: Wir verdingten uns im Taglohn oder auf andere Weise, wie sich uns die Gelegenheit bot. Manchmal waren wir daheim und manchmal auswärts und konnten durch ständige Arbeit einen ausreichenden Lebensunterhalt beschaffen.

Joseph hatte verschiedene Arbeitsstellen und verschaffte seiner Familie durch seine Arbeit ein gutes Auskommen. 1825 nahm er eine Stelle in Chenango County im Bundesstaat New York an. Dort lernte er Emma Hale kennen, die er am 18. Januar 1827 heiratete.

Endlich kam der Tag, wo ich die Platten, den Urim und Tummim sowie den Brustschild erhalten sollte. Am zweiundzwanzigsten September eintausendachthundertundsiebenundzwanzig – wie gewohnt war ich nach Ablauf eines weiteren Jahres an den Ort gegangen, wo sie aufbewahrt waren – übergab derselbe Himmelsbote sie mir mit der folgenden Ermahnung: Ich solle für sie verantwortlich sein; wenn sie mir unbedacht oder durch irgendeine Nachlässigkeit meinerseits abhanden kommen sollten, würde ich abgeschnitten werden; wenn ich aber alle meine Kräfte dafür einsetzen wolle, sie zu bewahren, bis er, der Bote, sie wieder abhole, würden sie geschützt sein.

Bald fand ich heraus, warum ich so strenge Weisung erhalten hatte, sie sicher zu bewahren, und weshalb es so war, dass der Bote gesagt hatte, er werde sie wieder abholen, sobald ich vollbracht hätte, was von meiner Hand gefordert werde. Denn kaum war bekannt geworden, dass sie sich in meinem Besitz befanden, als auch schon die heftigsten Anstrengungen unternommen wurden, sie mir wegzunehmen. Jede nur erdenkliche List wurde zu diesem Zweck angewandt. Die Verfolgung wurde gehässiger und heftiger als zuvor, und eine Menge Leute waren ständig darauf aus, sie mir wenn möglich wegzunehmen. Aber dank der Weisheit Gottes blieben sie sicher in meiner Hand, bis ich mit ihnen vollbracht hatte, was von meiner Hand gefordert war. Als der Bote, wie vereinbart, sie abholen kam, übergab ich sie ihm, und er hat sie bis zum heutigen Tag, dem zweiten Mai eintausendachthundertundachtunddreißig, in seiner Obhut. …

Am 5. April 1829 kam Oliver Cowdery in mein Haus; ich hatte ihn nie zuvor gesehen. Er sagte mir, er sei in der Gegend, wo mein Vater wohnte, als Schullehrer tätig gewesen, und da mein Vater zu denen gehörte, die in jene Schule schickten, sei er eine Zeit lang bei ihm im Haus in Kost gewesen; bei dieser Gelegenheit habe ihm die Familie die Umstände erzählt, wie ich die Platten empfangen habe, und so sei er nun gekommen, um sich bei mir darüber zu erkundigen.

Zwei Tage nach der Ankunft des Herrn Cowdery (das war am 7. April) begann ich mit der Übersetzung des Buches Mormon, und er fing an, für mich zu schreiben.

Mit Oliver Cowdery als Schreiber begann Joseph Smith im April 1829, das Buch Mormon mit der Gabe und Macht Gottes zu übersetzen. Nachdem er dies abgeschlossen hatte, erhielten auch andere die Erlaubnis, die Goldplatten zu sehen. Auch diese Zeugen haben ihre Aussagen niedergelegt, denn „durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen wird jede Sache entschieden“ (2 Korinther 13:1).

An der Westseite dieses Hügels, nur wenig unterhalb der Kuppe, lagen die Platten unter einem Stein von beträchtlicher Größe, in einem steinernen Behälter verwahrt.

Joseph Smith und Oliver Cowdery erhalten das Aaronische Priestertum durch Händeauflegen von Johannes dem Täufer

Das Priestertum wird wiederhergestellt

Wir waren noch immer mit der Übersetzungsarbeit befasst, als wir im darauf folgenden Monat (Mai 1829) eines Tages in den Wald gingen, um zu beten und den Herrn wegen der Taufe zur Sündenvergebung zu befragen, die wir bei der Übersetzung der Platten erwähnt gefunden hatten. Während wir damit beschäftigt waren, zu beten und den Herrn anzurufen, kam ein Bote vom Himmel in einer Lichtwolke herab, legte uns seine Hände auf und ordinierte uns mit den folgenden Worten:

„Euch, meinen Mitknechten, übertrage ich im Namen des Messias das Priestertum Aarons, das die Schlüssel des Dienstes von Engeln und die des Evangeliums der Umkehr und die der Taufe durch Untertauchen zur Sündenvergebung innehat; und es wird nie mehr von der Erde genommen werden, bis die Söhne Levi dem Herrn wieder in Rechtschaffenheit ein Opfer opfern.“

Er sagte, dieses Aaronische Priestertum habe nicht die Macht, zur Gabe des Heiligen Geistes die Hände aufzulegen, aber diese werde uns später noch übertragen werden, und er wies uns an, uns gleich taufen zu lassen, und gab uns den Auftrag, ich solle Oliver Cowdery taufen, und danach solle er mich taufen.

Demgemäß unterzogen wir uns gleich der Taufe. Zuerst taufte ich ihn, und anschließend taufte er mich – danach legte ich ihm meine Hände auf den Kopf und ordinierte ihn zum Aaronischen Priestertum, und anschließend legte er mir seine Hände auf und ordinierte mich zum selben Priestertum –, denn so war es uns geboten worden.

Der Bote, der uns aus diesem Anlass besuchte und uns dieses Priestertum übertrug, sagte, er heiße Johannes, der nämliche, der im Neuen Testament Johannes der Täufer genannt werde, und er wirke auf Weisung von Petrus, Jakobus und Johannes; diese hätten die Schlüssel des Priestertums des Melchisedek inne, und dieses Priestertum, so sagte er, werde uns zur bestimmten Zeit übertragen werden; und ich solle der erste Älteste der Kirche genannt werden und er (Oliver Cowdery) der zweite. Es war am fünfzehnten Mai 1829, dass wir unter der Hand dieses Boten ordiniert wurden und dass wir getauft wurden.

Als wir, nachdem wir getauft waren, aus dem Wasser hervorkamen, erlebten wir sogleich große und herrliche Segnungen von unserem himmlischen Vater. Kaum hatte ich Oliver Cowdery getauft, da fiel der Heilige Geist auf ihn, und er stand auf und prophezeite vieles, was in Kürze geschehen werde. Und ebenso, sogleich, als ich von ihm getauft worden war, hatte auch ich den Geist der Prophezeiung; ich stand auf und prophezeite über die Entstehung dieser Kirche und vieles andere, was mit der Kirche und dieser Generation der Menschenkinder zusammenhing. Wir waren voll des Heiligen Geistes und freuten uns an dem Gott unserer Errettung.

Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wurde am 6. April 1830 im Haus von Peter Whitmer Sr. gegründet. An die 60 Menschen waren zugegen, als die vom Staat New York für die Gründung einer neuen Glaubensgemeinschaft geforderten sechs Männer zusammenkamen.

Das Buch Mormon, das erstmals 1830 erschien, wird derzeit weltweit in über 80 Sprachen veröffentlicht.

Dies ist das schlichte, persönliche Zeugnis von Joseph Smith, in dem er einige der Ereignisse schildert, die zur Wiederherstellung des Evangeliums und zur Gründung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage führten.

Ein vollständigerer Bericht der Erlebnisse Joseph Smiths findet sich in Joseph Smith – Lebensgeschichte in der Köstlichen Perle und in History of the Church, 1:2-79.

A picture of Jesus Christ

Die Lehren Christi

Die Lehren Jesu Christi in der Bibel sind seit langem eine Quelle der Inspiration für die Menschheit. Es gibt weitere Lehren des Erretters in einer weiteren heiligen Schrift, die der Bibel ähnlich ist, nämlich im Buch Mormon – einem weiteren Zeugen für Jesus Christus. Es wird Ihnen bleibenden Frieden und Freude bringen, indem es Ihnen inspirierten Rat für Ihr Leben gibt.

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