Das Licht und das Leben der Welt
Den bekanntesten und beliebtesten Bericht über die Geburt des Heilands finden wir im zweiten Kapitel des Lukas-Evangeliums. Jedes Mal, wenn ich von der Reise Josefs und Marias nach Betlehem lese, von der armseligen Krippe, von der schlichten Geburt des Herrn Jesus Christus und von den Engeln, die dem ganzen Volk eine große Freude verkündeten (siehe Lukas 2:10), erfüllt mich Dankbarkeit.
Der Wiederherstellung des Evangeliums in der heutigen Zeit verdanken wir einen wichtigen Begleitbericht zur Geburt des Heilands. Er ist im Buch Mormon zu finden. In meiner Botschaft möchte ich auf diese zusätzliche Beschreibung des ersten Weihnachtsfestes näher eingehen. Wenn wir uns diese Begebenheit nun gemeinsam anschauen, Brüder und Schwestern, stellen Sie sich bitte vor, Sie seien selbst dabei gewesen, und hören Sie nicht nur den Worten zu.
Ich bete dafür, dass der Heilige Geist Ihnen helfen möge, diese Schriftstellen auf sich und Ihre Familie zu beziehen (siehe 1 Nephi 19:23), und dass er Ihr Herz mit dem wahren Geist der Weihnacht erfüllen möge.
Samuel der Lamanit
Unser Bericht beginnt im Land Zarahemla, einige Jahre vor der Geburt des Erretters. Samuel der Lamanit verkündete unter dem Volk Umkehr und prophezeite von Christus. Stellen Sie sich nun bitte vor, Sie wären zehn Jahre alt und inmitten der Menge, die zuhört, wie ein Prophet Gottes künftige Ereignisse vorhersagt.
Samuel verkündete: „Siehe, ich gebe euch ein Zeichen; denn es kommen noch fünf Jahre, und siehe, dann kommt der Sohn Gottes, um all jene zu erlösen, die an seinen Namen glauben.
Und siehe, dies will ich euch zum Zeichen für die Zeit seines Kommens geben: Denn siehe, es werden große Lichter am Himmel sein, so sehr, dass es in der Nacht vor seinem Kommen keine Finsternis geben wird, so sehr, dass es den Menschen scheinen wird, als sei es Tag.
Darum wird es einen Tag und eine Nacht und einen Tag geben, als sei es ein Tag und gebe es keine Nacht; und dies soll euch ein Zeichen sein. …
Und siehe, es wird ein neuer Stern aufgehen … und auch dies wird euch ein Zeichen sein.“ (Helaman 14:2–5.)
Die Geburt des Erlösers
Als nun die Zeit verging, „fingen die Prophezeiungen der Propheten an, sich in zunehmendem Maße zu erfüllen; denn größere Zeichen und größere Wundertaten fingen an, unter dem Volk gewirkt zu werden“ (3 Nephi 1:4).
Inmitten der Zustände, die gegenwärtig herrschen, erinnern Sie sich noch gut an die Prophezeiungen Samuels.
„Aber es gab einige, die anfingen zu sagen, die Zeit sei vorbei, dass sich die Worte erfüllen könnten, die von Samuel dem Lamaniten gesprochen worden waren.
Und sie fingen an, sich über ihre Brüder zu freuen, nämlich: Siehe, die Zeit ist vorbei, und die Worte Samuels haben sich nicht erfüllt; darum waren eure Freude und euer Glaube daran unnütz.
Und es begab sich: Sie brachten einen großen Aufruhr im ganzen Land zuwege; und das Volk, das Glauben hatte, fing an, sehr besorgt zu sein, dass das, was gesagt worden war, sich irgendwie nicht ereignen würde.
Aber siehe, sie warteten standhaft auf den Tag und die Nacht und den Tag, die wie ein Tag sein sollten, als ob es keine Nacht gäbe, sodass sie wissen würden, dass ihr Glaube nicht unnütz gewesen war.
Nun begab es sich: Von den Ungläubigen war ein Tag festgesetzt worden, da alle, die an jene Überlieferungen glaubten, hingerichtet werden sollten, wenn das Zeichen nicht eintreten würde, das vom Propheten Samuel angegeben worden war.“ (3 Nephi 1:5–9.)
Brüder und Schwestern, können wir auch nur ansatzweise erahnen, wie es gewesen sein muss, auf die Zeichen seines Kommens zu warten und dabei die grässliche Aussicht auf den Tod vor Augen zu haben? Wären Sie oder ich da im Glauben fest und standhaft geblieben oder hätten wir Zweifel bekommen und wären zurückgeschreckt?
Doch dann wurde das von Samuel vorhergesagte Zeichen der Geburt Christi tatsächlich gegeben. Umgeben von religiöser Verfolgung und gerade einmal 15 Jahre alt, staunen Sie eines Abends, als die Sonne untergeht, es aber nicht dunkel wird.
„Und das Volk fing an, sich zu wundern, weil es nicht finster wurde, als die Nacht kam. …
Und sie fingen an zu erkennen, dass der Sohn Gottes in kurzem erscheinen müsse; ja, … alle Menschen [waren] so überaus erstaunt, dass sie zur Erde fielen. …
Und es begab sich: Diese ganze Nacht lang gab es keine Finsternis, sondern es war so licht, als sei es Mittag. Und es begab sich: Die Sonne ging am Morgen wieder auf, … und wegen des Zeichens, das gegeben worden war, wussten sie, dass es der Tag war, an dem der Herr geboren werden sollte.
Und es hatte sich begeben, ja alles, jedes kleinste Teil, gemäß den Worten der Propheten.
Und es begab sich auch: Ein neuer Stern erschien, gemäß dem Wort.“ (3 Nephi 1:15,17,19–21.)
Der Tag der Geburt Jesu war für die Gläubigen in der Neuen Welt ein Tag der Befreiung. Das Licht als Zeichen der Geburt des Heilands rettete ihnen buchstäblich das Leben.
Der Tod und die Auferstehung des Heilands
Brüder und Schwestern, stellen Sie sich nun vor, dass dreißig weitere Jahre vergangen sind. Sie sind nun bald 50 Jahre alt. Sie erinnern sich immer noch lebhaft an Samuels Worte und an das, was Sie als Teenager erlebt haben, als das Zeichen der Geburt des Herrn gegeben wurde.
Eines der von Samuel vorhergesagten Zeichen des Todes Christi waren drei Tage tiefster Finsternis (siehe Helaman 14:27; 3 Nephi 8:3).
„Und es begab sich: Es lag dichte Finsternis auf dem ganzen Antlitz des Landes, so sehr, dass dessen Bewohner, die nicht gefallen waren, die Schwaden der Finsternis fühlen konnten;
und wegen der Finsternis konnte es kein Licht geben, weder Kerzen noch Fackeln; auch konnte … kein Feuer entzündet werden, sodass es überhaupt keinerlei Licht geben konnte;
und es war keinerlei Licht zu sehen, weder Feuer noch Glimmen, weder die Sonne noch der Mond, noch die Sterne; denn so dicht waren die Nebel der Finsternis, die auf dem Antlitz des Landes lagen.
Und es begab sich: Es dauerte den Zeitraum von drei Tagen, dass kein Licht zu sehen war.“ (3 Nephi 8:20–23.)
Wie mag es wohl gewesen sein, diese drei Tage unbeschreiblicher Finsternis zu erleben und dann kurz darauf mit zweieinhalbtausend Menschen am Tempel im Land Überfluss zusammenzukommen? Können Sie sich den erhabenen Augenblick vorstellen, als der Erretter vom Himmel herabstieg und verkündete: „Siehe, ich bin Jesus Christus. … Ich bin das Licht und das Leben der Welt“? (3 Nephi 11:10,11; Hervorhebung hinzugefügt.)
Bei dieser besonderen Zusammenkunft am Tempel waren zwei der ersten Worte, mit denen der Heiland sich selbst beschrieb, „das Licht“. Samuel hatte vorhergesagt, es werde ein Zeichen in Form von Licht geben. Dieses Zeichen wurde bei der Geburt des Heilands gegeben. Das wahre Licht, nämlich Jesus Christus, hatte auch die fürchterliche Finsternis und Furcht im Leben der Menschen vertrieben, die dort zusammengekommen waren.
Der Bericht im Buch Mormon über das erste Weihnachtsfest vermittelt uns ein tieferes Verständnis davon, dass Jesus Christus „das Licht [ist], das in der Finsternis leuchtet“ (siehe LuB 10:57–61). In jeder Lebensphase, in allen Umständen, in die wir geraten mögen, und bei jeder Prüfung, die sich uns stellen mag, ist Jesus Christus das Licht, das die Furcht vertreibt, das uns Zuversicht gibt und die Richtung weist und das anhaltenden Frieden und dauerhafte Freude hervorbringt.
Bei vielen unserer bedeutenden und bewährten Weihnachtsbräuche spielen verschiedene Formen von Licht eine Rolle – Lichter am Baum, Lichter im und auf dem Haus, Kerzen auf dem Tisch. Mögen all die schönen Lichter an den Feiertagen uns jederzeit an ihn erinnern, der die Quelle allen Lichts ist.
Denn in die dunklen Gassen,
da strahlt ein Licht mit Macht:
Der Hoffnung Stern kommt mit dem Herrn
in dieser heilgen Nacht.
(„Du kleines Städtchen Betlehem“, Gesangbuch, Nr. 137.)
Ich bezeuge, dass Jesus in Betlehem geboren wurde, dass er seine Mission und sein Wirken auf Erden erfüllt hat und dass er als unser wiederauferstandener Herr noch heute lebt. Dies bezeuge ich im heiligen Namen des Herrn Jesus Christus. Amen.