Andachten 2016
Ein wahres Kind des Millenniums werden


Ein wahres Kind des Millenniums werden

Ein Abend mit Präsident Russell M. Nelson

Andacht für junge Erwachsene in aller Welt • 10. Januar 2016 • Brigham-Young-Universität Hawaii

Meine lieben Brüder und Schwestern, gewiss steht uns ein ereignisreiches Jahr bevor. Gleich zu Jahresbeginn mussten sich Wendy und ich von meiner lieben Schwester Marjory verabschieden, die von uns gegangen ist. Unsere Familie hat auch Zuwachs bekommen: Wade Richard Walker und Isaac Russell McDonough. Und nun haben wir das Vorrecht, zu Ihnen zu sprechen, den großartigen jungen Erwachsenen überall auf der Welt. Wir sind sehr dankbar, dass es Sie gibt.

Ich bin auch Wendy für ihre wichtige Botschaft und ihr inspirierendes Beispiel zutiefst dankbar. Darüber hinaus freue ich mich, dass Elder Kim B. Clark von den Siebzigern, Bildungsbeauftragter der Kirche, und seine Frau Sue sowie Chad H. Webb, Administrator für Seminar und Institut, und seine Frau Kristi heute hier sind.

Ich überbringe Ihnen liebevolle Grüße von der Ersten Präsidentschaft und vom Kollegium der Zwölf Apostel. Danke für Ihre Hingabe an den Herrn und das wiederhergestellte Evangelium. Wir freuen uns jedes Mal, wenn Sie für die Wahrheit einstehen – besonders dann, wenn man sich dadurch nicht gerade beliebt macht.

Viele bezeichnen Sie als Millennials, also als Kinder des Millenniums. Ich muss zugeben, dass ich ein ungutes Gefühl habe, wenn die Wissenschaft Sie so betitelt und Studien über Ihre Vorlieben und Abneigungen, Ihre Gefühle und Neigungen, Ihre Stärken und Schwächen anstellt. Was mich dabei stört, ist die Art und Weise, wie dabei der Begriff Kind des Millenniums gebraucht wird. Aber offen gesagt lege ich weniger Wert darauf, was diese Fachleute über Sie behaupten, als was der Herr mir über Sie gesagt hat.

Wenn ich Ihretwegen bete und den Herrn befrage, wie er zu Ihnen steht, verspüre ich etwas vollkommen anderes, als was die Forschung sagt. Die geistigen Eindrücke, die ich Ihretwegen empfangen habe, führen mich zu der Überzeugung, dass die Bezeichnung Kind des Millenniums eigentlich ausgezeichnet zu Ihnen passt, aber aus einem ganz anderen Grund, als den Fachleuten wohl jemals aufgehen würde.

Die Bezeichnung Kind des Millenniums trifft genau auf Sie zu, solange sie Sie daran erinnert, wer Sie wirklich sind und was der wahre Sinn Ihres Lebens ist. Ein wahres Kind des Millenniums ist im vorirdischen Dasein im Evangelium Jesu Christi unterwiesen worden und hat seinerseits andere darin unterwiesen. Es hat dort mit dem Vater im Himmel Bündnisse geschlossen, die während seines Aufenthalts auf Erden Mut erfordern, ja, auch Mut in sittlichen Fragen.

Ein wahres Kind des Millenniums ist jemand, dem Gott so sehr vertraut, dass er es in der anspruchsvollsten Evangeliumszeit der Weltgeschichte zur Erde gesandt hat. Ein wahres Kind des Millenniums lebt in dieser Zeit, um die Menschen dieser Welt auf das Zweite Kommen Jesu Christi und auf dessen Herrschaft im Millennium vorzubereiten. Es besteht kein Zweifel, dass es Ihre Bestimmung ist, ein wahres Kind des Millenniums zu sein.

Die Frage ist: Können Sie als wahres Kind des Millenniums auftreten und entsprechend leben? Ich habe vier Vorschläge.

Finden Sie heraus, wer Sie wirklich sind

Mein erster Vorschlag lautet: Finden Sie heraus, wer Sie wirklich sind!

Nehmen Sie sich doch einmal die Zeit, gebeterfüllt über diese Tatsachen nachzudenken:

  • Sie sind ein auserwählter Sohn oder eine auserwählte Tochter Gottes.

  • Sie wurden als sein Abbild erschaffen.

  • Sie wurden in der Geisterwelt unterrichtet, damit Sie in diesem letzten Abschnitt der Letzten Tage auf alles und jedes vorbereitet sind, was Ihnen widerfahren mag.1 Was Sie gelernt haben, verbleibt bei Ihnen!

Sie leben derzeit in der „elften Stunde“. Der Herr hat verkündet, dass er seine Arbeiter nun zum letzten Mal in den Weingarten schickt, um die Auserwählten von den vier Enden der Erde zu sammeln.2 Und Ihnen wurde aufgetragen, sich an dieser Sammlung zu beteiligen. Immer und immer wieder habe ich selbst erlebt, wie wahre Kinder des Millenniums machtvoll ihren Einfluss ausüben und anderen die Wahrheit nahebringen. Das ist Teil Ihrer Identität und Ihre Aufgabe als Nachkomme Abrahams!3

Vor mehreren Monaten haben Wendy und ich im fernen Sibirien etwas Bemerkenswertes erlebt. An unserem Vorbereitungstag waren wir zusammen mit dem Missionspräsidenten Gregory S. Brinton, seiner Frau Sally und ihrem Sohn Sam, der kürzlich in Russland auf Mission gewesen war, in Irkutsk unterwegs. Wir besuchten den schönen Baikalsee und einen Marktplatz an seinem Ufer.

Als wir zum Auto zurückkamen, stellten wir fest, dass Sam verschwunden war. Wenig später tauchte er wieder auf, zusammen mit einer Frau mittleren Alters namens Valentina. Begeistert rief sie in ihrer russischen Muttersprache aus: „Ich möchte die Mutter dieses jungen Mannes kennenlernen. Er ist so höflich, intelligent und nett. Ich möchte unbedingt seine Mutter kennenlernen!“ Valentina hatte sich von Sams strahlendem, lichterfülltem Gesicht angezogen gefühlt.

Sam stellte Valentina seinen Eltern vor, gab ihr eine Broschüre über den Erlöser und sorgte dafür, dass die Missionare sie besuchten. Die Missionare kamen dann und überreichten ihr ein Buch Mormon. Sie versprach, darin zu lesen. Einige Arbeitskolleginnen von Valentina waren von dem Buch, das sie erhalten hatte, ebenfalls sehr angetan. Wir kennen das Ende der Geschichte noch nicht, doch wegen des ausgeprägten Lichts, das Sam ausstrahlte, haben Valentina und einige ihrer Freunde nun das Evangelium kennengelernt.

Wahre Kinder des Millenniums wie Sam wissen, wer sie wirklich sind. Sie sind eifrige Jünger Jesu Christi, die instinktiv jede Gelegenheit ergreifen, sich selbst und andere auf die Herrschaft unseres Erretters im Millennium vorzubereiten.

Deshalb besteht mein erster Vorschlag darin, dass Sie für sich selbst herausfinden, wer Sie wirklich sind. Fragen Sie den Vater im Himmel im Namen Jesu Christi, was er über Sie und Ihre Mission hier auf Erden denkt. Wenn Sie mit wirklichem Vorsatz darum bitten, flüstert Ihnen der Heilige Geist im Laufe der Zeit Wahrheiten zu, die Ihr Leben verändern. Schreiben Sie sich diese Eindrücke auf, denken Sie häufig darüber nach und halten Sie sich genau daran.

Ich verheiße Ihnen: Sobald Sie auch nur einen flüchtigen Eindruck davon bekommen, wie der Vater im Himmel Sie sieht und worauf er bei Ihnen baut, wird Ihr Leben nie mehr so sein, wie es war!

Erwarten Sie, Unmögliches zu erreichen, und bereiten Sie sich darauf vor

Mein zweiter Vorschlag: Erwarten Sie, Unmögliches zu erreichen, und bereiten Sie sich darauf vor.

Gott hat von den Kindern, die zu seinem Bundesvolk gehören, schon immer Schwieriges erwartet. Da Sie Söhne und Töchter Gottes sind, die ihre Bündnisse halten und im letzten Abschnitt der Letzten Tage leben, erwartet der Herr von Ihnen, Schwieriges zu bewerkstelligen. Verlassen Sie sich darauf: Abraham war nicht der Letzte, der auf eine schwere Probe gestellt wurde.4

Ich weiß, wie zermürbend eine Aufgabe sein kann, der Sie scheinbar bei weitem nicht gewachsen sind. Ich gehörte dem Kollegium der Zwölf Apostel gerade einmal 19 Monate lang an, als Präsident Spencer W. Kimball starb. Bei der ersten Sitzung der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel nach der Ordinierung von Präsident Ezra Taft Benson erteilte dieser den Zwölf konkrete Aufträge. Seine Anweisung an mich lautete unter anderem: „Elder Nelson, Sie sollen die Länder Osteuropas für die Verkündigung des Evangeliums öffnen.“

Das war 1985. Während der Jahre politischer Spannungen, die wir als den Kalten Krieg bezeichnen, teilte eine echte Mauer die Stadt Berlin, und ganz Osteuropa litt unter dem bedrückenden Joch des Kommunismus. Die Kirchen waren geschlossen und die Religionsausübung war streng begrenzt.

In meiner Berufslaufbahn hatte ich viel Zeit damit zugebracht, durch Operationen am offenen Herzen Leben zu retten, aber ich hatte keinerlei Erfahrung damit, ein Land für die Verkündigung des Evangeliums zu öffnen. Dennoch hatte mir der Prophet einen Auftrag erteilt, und so machte ich mich an die scheinbar schier unmögliche Arbeit.

Von Anfang an lagen mir Hindernisse im Weg. In welches Land ich auch kam, ich wusste nicht, wohin. Selbst wenn ich einmal herausfinden konnte, welcher Vertreter der Behörden zuständig war, kam es nicht selten vor, dass ein geplantes Treffen in letzter Minute abgesagt oder verschoben wurde. Als sich ein Termin in einem Land einmal um zwei Tage verzögerte, wurde ich absichtlich mit mehreren Versuchungen auf die Probe gestellt, darunter Geldwechsel mit Schwarzgeld und weitere illegale Tätigkeiten. Ein andermal wurde ich zu Beginn einer Besprechung aufgefordert, sofort zu gehen.

Doch der Herr kann sein Werk selbst verrichten5 und ich durfte ein Wunder nach dem anderen erleben – und zwar immer, nachdem ich eine Aufgabe von allen Seiten betrachtet, all meinen Mut unter Beweis gestellt und inständig gebetet hatte.

Einige dieser Länder erkannten die Kirche noch vor dem Fall der Berliner Mauer an. Andere folgten später. 1992 konnte ich Präsident Benson berichten, dass die Kirche mittlerweile in jedem Land in Osteuropa vertreten war!

Als wahres Kind des Millenniums, auf das der Herr sich verlassen kann, werden auch Sie Geschichte schreiben! Man wird Sie bitten, schwierige Aufträge anzunehmen, und Sie werden ein Werkzeug in den Händen des Herrn sein. Und er wird Sie dazu befähigen, Unmögliches zu erreichen.

Wie werden Sie Unmögliches erreichen? Indem Sie nichts unversucht lassen, um Ihren Glauben an Jesus Christus zu festigen, indem Sie Ihr Verständnis der Lehre seiner wiederhergestellten Kirche vertiefen und indem Sie unermüdlich nach der Wahrheit suchen. Als wahres Kind des Millenniums, das in der reinen Lehre verankert ist, werden Sie, wenn man Sie um etwas Unmögliches bittet, fähig sein, voller Glauben und mit unerschütterlicher Beharrlichkeit voranzuschreiten, und frohgemut alles in Ihrer Macht Stehende tun, um die Absichten des Herrn zu erfüllen.6

An manchen Tagen werden Sie ganz und gar entmutigt sein. Beten Sie also um den Mut, niemals aufzugeben! Sie brauchen diese Kraft, denn es wird immer schwieriger, ein Heiliger der Letzten Tage zu sein. Leider werden Sie einige, die Sie für Freunde hielten, hintergehen. Und manches wird Ihnen einfach ungerecht vorkommen.

Ich verheiße Ihnen jedoch: Wenn Sie Jesus Christus nachfolgen, spüren Sie anhaltenden Frieden und wahre Freude. Wenn Sie Ihre Bündnisse mit immer größerer Präzision halten und für die Kirche und das Reich Gottes auf Erden einstehen, segnet der Herr Sie mit Kraft und Weisheit, sodass Sie Unmögliches vollbringen können.

Lernen Sie, die Macht des Himmels in Anspruch zu nehmen

Mein dritter Vorschlag: Lernen Sie, die Macht des Himmels in Anspruch zu nehmen.

Jeder von uns hat Fragen. Ein wichtiger Bestandteil des Erdenlebens besteht darin, die Wahrheit zu suchen, zu erkennen und zu verstehen. Den Großteil meines Lebens war ich in der Forschung tätig. Auch Sie lernen am ehesten durch inspirierte Fragen.

Jetzt, in diesem Augenblick, bedrückt einige von Ihnen die Frage, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Andere fragen sich vielleicht, ob ihnen ihre Sünden vergeben wurden. Die meisten von Ihnen fragen sich, wo und wer ihr Partner für die Ewigkeit ist – und wer sich das nicht fragt, der sollte es schleunigst nachholen.

Bei manchem, was die Kirche unternimmt, fragen sich einige vielleicht, warum. Vielleicht sind sich einige von Ihnen nicht sicher, wie man Antwort aufs Gebet erhält.

Der Vater im Himmel und sein Sohn sind bereit, durch den Heiligen Geist auf Ihre Fragen zu antworten. Letzten Endes aber müssen Sie lernen, wie man sich um diese Antworten bemüht und sie erhält.

Womit fängt man an? Fangen Sie damit an, mehr Zeit an heiligen Orten zu verbringen. Der Tempel ist ein heiliger Ort, ebenso das Gemeindehaus, wo Sie jeden Sonntag beim Abendmahl Ihre Bündnisse erneuern. Ich fordere Sie auf, Ihre Wohnung, Ihr Wohnheim, Ihr Haus oder Ihr Zimmer zu einem heiligen Ort zu machen, wo Sie vor den finsteren Ablenkungen der Welt in Sicherheit sind.

Das Gebet ist ein Schlüssel. Finden Sie durchs Gebet heraus, womit Sie aufhören und womit Sie anfangen müssen. Finden Sie durchs Gebet heraus, was Sie in Ihr Umfeld aufnehmen und was Sie entfernen müssen, damit der Geist in reichem Maße bei Ihnen sein kann.

Bitten Sie den Herrn um die Gabe des Erkennens. Leben Sie so, dass Sie dieser Gabe würdig sind. Tun Sie etwas dafür, damit Sie genau wissen, was wahr ist und was nicht, wenn in der Welt Verwirrendes geschieht.7

Dienen Sie liebevoll. Wenn Sie jemandem, der vom Weg abgekommen ist oder geistige Wunden erlitten hat, liebevoll dienen, öffnet sich Ihr Herz persönlicher Offenbarung.

Verbringen Sie mehr Zeit – viel mehr Zeit – an Orten, wo der Heilige Geist zugegen ist, also auch mehr Zeit mit Freunden, denen es wichtig ist, den Geist bei sich zu haben. Verbringen Sie mehr Zeit im Gebet auf Ihren Knien, mehr Zeit mit den heiligen Schriften, mehr Zeit mit der Familienforschung, mehr Zeit im Tempel. Ich verheiße Ihnen: Wenn Sie dem Herrn regelmäßig und großzügig einen Teil Ihrer Zeit schenken, vervielfacht er das, was übrig bleibt.

Wir bestätigen 15 Männer im Amt, die als Propheten, Seher und Offenbarer ordiniert wurden. Wenn ein heikles Problem auftritt – und die Probleme scheinen allerdings immer heikler zu werden – setzen sich diese 15 Männer damit auseinander und versuchen, alle Auswirkungen der verschiedenen Vorgehensweisen vorauszusehen. Dabei bemühen sie sich eifrig darum, auf die Stimme des Herrn zu hören. Wenn ich wegen eines wichtigen Anliegens gefastet und gebetet, in den Schriften gelesen und nachgedacht und mich mit meinen Brüdern beraten habe, kommt es oft vor, dass ich nachts aufwache und weitere Eindrücke zu einer Frage erhalte, mit der wir uns gerade befassen. Meinen Amtsbrüdern geht es genauso.

Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel beraten sich und besprechen untereinander jede Anweisung, die sie vom Herrn erhalten haben und die sie einzeln oder gemeinsam verstehen oder spüren sollen. Und dann beobachten wir, wie der Herr auf den Präsidenten der Kirche einwirkt und seinen Willen kundtut.

Dieser prophetischen Vorgehensweise folgten wir 2012 bei der Änderung des Mindestalters für Missionare und auch bei den jüngsten Ergänzungen des Handbuchs der Kirche infolge der Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe in einigen Ländern. Wir haben voller Mitgefühl für alle Menschen, insbesondere für die Kinder, darum gerungen, den Willen des Herrn in dieser Sache zu erkennen. Wir haben unzählige Kombinationen in Betracht gezogen, welche Situationen sich ergeben könnten, und hatten dabei stets Gottes Erlösungsplan und seine Hoffnung auf ewiges Leben für ein jedes seiner Kinder vor Augen. Wir haben gefastet und gebetet und uns häufig im Tempel versammelt, um weitere Führung und Inspiration zu erhalten. Als dann der Herr seinen Propheten, Präsident Thomas S. Monson, dazu inspirierte, den Sinn und den Willen des Herrn zu verkünden, hat jeder von uns in diesem heiligen Augenblick eine geistige Bestätigung erhalten. Wir Apostel genossen das Vorrecht, das zu bestätigen, was Präsident Monson offenbart worden war. Offenbarung vom Herrn an seine Knechte ist ein heiliger Vorgang, und das gilt auch für Ihr Vorrecht auf persönliche Offenbarung

Meine lieben Brüder und Schwestern, Sie haben im gleichen Umfang Zugang zum Sinn und zum Willen des Herrn, wenn es um Ihr Leben geht, wie wir Apostel, wenn es um die Kirche geht. So, wie der Herr von uns verlangt, dass wir suchen und nachdenken, fasten und beten, etwas gründlich durchstudieren und uns mit kritischen Fragen befassen, verlangt er dies auch von Ihnen, wenn Sie Antworten auf Ihre eigenen Fragen suchen.

Sie können lernen, die Stimme des Herrn in den Einflüsterungen des Heiligen Geistes zu vernehmen.8 So hilfreich Google, Twitter und Facebook auch scheinen mögen, dort findet man gewiss nicht die Antworten auf die wichtigsten Fragen!

Meine lieben jungen Freunde, Sie können erfahren, was der Herr über Ihr Leben denkt und was er von Ihnen verlangt. Sie müssen nicht raten, ob Sie dort sind, wo der Herr Sie braucht, oder ob Sie das tun, was der Herr von Ihnen verlangt. Sie können es herausfinden! Der Heilige Geist wird Ihnen „alles sagen, was [Sie] tun“9 sollen.

Folgen Sie den Propheten

Mein vierter Vorschlag: Folgen Sie den Propheten.

1979 wurde ich als Präsident der Sonntagsschule zu einem Seminar für Regionalrepräsentanten eingeladen. Dabei hielt Präsident Spencer W. Kimball eine inspirierende Ansprache darüber, dass die Türen der Nationen geöffnet werden sollten, die der Kirche noch verschlossen waren, wie etwa China. Er forderte alle Anwesenden auf, Mandarin zu lernen, damit wir den Menschen in China unsere Fachkenntnisse anbieten konnten.

Mir erschien Präsident Kimballs Aufforderung wie ein prophetischer Auftrag. Also fragte ich noch am selben Abend meine Frau Dantzel, ob sie mit mir Mandarin lernen wolle. Sie war einverstanden, und wir fanden dann auch einen Lehrer. Natürlich haben wir nicht allzu gut Mandarin gelernt, aber doch gut genug, dass es mir leichtfiel, zuzusagen, als man mich im nächsten Jahr nach einer Reihe völlig unerwarteter Ereignisse dazu einlud, als Gastdozent in China einen Vortrag über Operationen am offenen Herzen zu halten.

Machen wir nun einen Sprung ins Jahr 1985. Ein Jahr zuvor war ich ins Kollegium der Zwölf Apostel berufen worden. Eines Tages erhielt ich den dringlichen Auftrag, in China bei einer berühmten Opernsängerin, die in ganz China als Nationalheldin galt, eine Operation am offenen Herzen durchzuführen. Ich erklärte, dass meine kirchlichen Pflichten meine volle Zeit beanspruchten und mich davon abhielten. Doch die Ärzte in China baten mich inständig, die lebensrettende Operation umgehend durchzuführen.

Ich besprach die Angelegenheit mit meinem Kollegiumspräsidenten und mit der Ersten Präsidentschaft. Diese hatten das Gefühl, dass ich den Leuten in China doch den Gefallen erweisen und die Reise antreten und die Operation durchführen solle.

Also tat ich es. Glücklicherweise verlief der Eingriff erfolgreich. Es war übrigens die letzte Operation am offenen Herzen, die ich jemals durchführte – am 4. März 1985 im chinesischen Jinan.

Springen wir nun weiter, in die Gegenwart: Oktober 2015, das ist gerade mal drei Monate her. Wendy und ich wurden erneut zur medizinischen Fakultät der Universität Schandong in Jinan eingeladen. Wir waren überrascht, dass ich als „ein alter Freund“ Chinas herzlichst empfangen wurde und wieder mit Chirurgen zusammenkam, vor denen ich 35 Jahre zuvor gesprochen hatte. Ein Höhepunkt unseres Besuchs war, dass wir den Sohn und den Enkel der berühmten Opernsängerin kennenlernten. All diese wunderbaren Erlebnisse waren nur aus einem einzigen Grund möglich: weil ich dem Rat eines Propheten gefolgt war, Mandarin zu lernen!

Propheten sehen voraus. Sie erkennen die grauenvollen Gefahren, die uns der Widersacher in den Weg gelegt hat oder legen wird. Propheten sehen auch vorher, welch großartige Gelegenheiten und Vorzüge diejenigen erwarten, die zuhören, um dem zu folgen, was sie hören. Ich weiß, dass das stimmt! Ich habe es immer wieder selbst erlebt.

Der Herr hat uns verheißen, dass er niemals zulassen wird, dass uns ein Prophet in die Irre führt. Präsident Harold B. Lee hat gesagt: „Möglicherweise gefällt Ihnen manches nicht, was vom Hauptsitz der Kirche kommt. Es widerspricht vielleicht Ihren politischen Ansichten. Vielleicht widerspricht es Ihren gesellschaftlichen Ansichten. Vielleicht beeinträchtigt es Ihren geselligen Umgang. Aber wenn Sie auf dies alles hören, als käme es aus dem Mund des Herrn selbst, mit Geduld und Glauben, dann gilt Ihnen die Verheißung des Herrn: Dann, werden die Pforten der Hölle euch nicht überwältigen; ja, und der Herr, Gott, wird die Mächte der Finsternis vor euch zerstreuen und die Himmel zu eurem Guten und um der Herrlichkeit seines Namens willen erbeben lassen‘ (LuB 21:6).“10

Sie mögen vielleicht nicht jede Aussage eines lebenden Propheten verstehen. Doch wenn Sie wissen, dass ein Prophet ein Prophet ist, können Sie sich in Demut und voll Glauben an den Herrn wenden und für sich ein Zeugnis von allem erbitten, was sein Prophet verkündet hat.

Etwa 41 v. Chr. schlossen sich viele Nephiten der Kirche an und die Kirche wuchs. Doch auch geheime Verbindungen wurden stärker, und viele ihrer listigen Anführer tauchten im Volk unter, wo sie nur schwer aufzuspüren waren. Als das Volk immer stolzer wurde, verspottete es „das, was heilig war, [und leugnete] den Geist der Prophezeiung und der Offenbarung“.11

Auch heute sind wir diesen Bedrohungen ausgesetzt. Die düstere Realität ist, dass sich überall in unserer Gesellschaft „Knechte des Satans“12 befinden. Passen Sie also gut auf, wessen Rat Sie folgen.13

Meine lieben Brüder und Schwestern, Sie sind dazu geboren, ein wahres Kind des Millenniums zu sein! Sie sind eine auserwählte Generation,14 von Gott zu einem bemerkenswerten Werk vorherbestimmt, nämlich die Menschen dieser Welt auf das Zweite Kommen des Herrn vorzubereiten.

Als Apostel des Herrn Jesus Christus segne ich nun jeden Einzelnen von Ihnen, als würde ich Ihnen meine Hände auflegen, dass Sie in der Lage sein mögen, zu dem wahren Kind des Millenniums zu werden, als das Sie geboren wurden. Ich segne Sie mit dem Wunsch und der Fähigkeit, Ihre wahre Identität und Aufgabe zu erkennen, dass Sie damit rechnen und sich darauf vorbereiten, „Unmögliches“ zu erreichen, und dass Sie unerschrocken lernen mögen, die Mächte des Himmels in Anspruch zu nehmen, um Ihre Probleme zu lösen und Antworten auf Ihre Fragen zu finden. Und ich segne Sie, dass Sie genau befolgen, was die Propheten sagen, und dabei im Herzen Frieden verspüren. Ich segne Sie, dass Sie wissen und fühlen mögen, wie sehr der Herr Sie liebt und wie sehr er Ihnen vertraut.

Ich habe den Propheten, Präsident Thomas S. Monson, sehr lieb und unterstütze ihn in diesem heiligen Werk des allmächtigen Gottes. Jesus Christus ist unser Erretter. Dies ist seine Kirche. Wir sind sein Volk! Dies bezeuge ich im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.