Andachten 2017
Du bist Joseph


Du bist Joseph

Ein Abend mit Elder Kim B. Clark

Andacht für junge Erwachsene in aller Welt • 7. Mai 2017 • Tabernakel in Salt Lake City

Meine lieben Brüder und Schwestern, ich bin dankbar, heute Abend bei euch zu sein. Ich empfinde große Zuneigung zu euch. Immer wenn ich mit den jungen Erwachsenen dieser Kirche zusammen bin, verspüre ich Liebe und Freude.

Ich lade euch heute Abend auf eine Reise mit mir ein, die hoffentlich eine Reise des Entdeckens, des Glaubens und der Inspiration sein wird. Ich möchte euch in die Anfangszeit der Wiederherstellung mitnehmen, als Joseph Smith ein junger Erwachsener war. Ich lade euch zu einer Reise ein, die ich selbst schon gemacht habe. Ich habe mich einen Großteil meines Lebens mit Führungspersönlichkeiten und den von ihnen geleiteten Organisationen befasst und meine Erkenntnisse anderen nahegebracht. Ich durfte schon viele wunderbare Führungspersönlichkeiten kennenlernen und bin dankbar, vielen der besten Organisationen anzugehören, die von Menschen auf der ganzen Welt gegründet wurden. Doch die Reise zurück zu den ersten Erlebnissen, die Joseph Smith bei der Wiederherstellung hatte, hat meine Überzeugung gefestigt, dass ihr und ich der bemerkenswertesten Organisation auf der Erde angehören: der wahren und lebendigen Kirche des Herrn.

Ich möchte euch in eine Zeit in Josephs Leben mitnehmen, als er mit Unsicherheit und Schwierigkeiten konfrontiert war. In dieser Zeit lernte er, wer er ist, wer der Herr ist und wie der Herr mit ihm arbeiten wollte.

Es sollte eine Zeit kommen, in der Joseph der große Prophet der Wiederherstellung sein würde, in der er die bewaffneten Wachen im Gefängnis von Richmond derart machtvoll zurechtweisen würde, dass sie erbebten, in der er die Kirche aufbauen, große Wunder wirken, das Evangelium mit erstaunlicher Einsicht predigen, Städte und Tempel errichten und die Grundlage für die Sammlung Israels und für das Erlösungswerk auf beiden Seiten des Schleiers legen würde. Doch ich möchte euch in eine Zeit mitnehmen, die noch vor alldem liegt – als Joseph noch nicht das war, was er einmal werden sollte. Ich möchte euch in diese Zeit mitnehmen, weil sie für Joseph das war, was eure Zeit jetzt für euch ist. Ich glaube, dass ihr aus der Zeit, in der Joseph ein junger Erwachsener war, wichtige Lektionen über den Herrn Jesus Christus und seine Lehre und über seinen Propheten Joseph Smith lernen könnt. Ich weiß: Wenn ihr heute Abend mit dem Geist des Herrn zuhört, werden eure Liebe zum Herrn und euer Glaube an ihn sowie euer Zeugnis von der Wiederherstellung und vom Propheten Joseph Smith stärker.

Die Geschichte

Ich beginne die Geschichte mit den goldenen Platten. Joseph Smith war 21 Jahre alt, als er im September 1827 die Platten von dem Engel Moroni erhielt. Außerdem erhielt er zwei Steine in silbernen Bügeln, die die Nephiten „Übersetzer“ oder den „Urim und Tummim“ nannten.1 Etwas später im selben Herbst zogen Joseph und seine Frau Emma nach Harmony in Pennsylvania, Emmas Heimatort, weil sie in Palmyra in New York heftiger Verfolgung ausgesetzt waren.2

In Harmony schrieb Joseph Zeichen von den Platten ab und befasste sich eingehend mit ihnen. Er bat seinen Freund Martin Harris, jemanden für die Übersetzung der Platten zu suchen, doch Martin hatte keinen Erfolg.3

Im Februar 1828 war Joseph bereits klar, dass er den Bericht mithilfe der Übersetzer selbst würde übersetzen müssen.4 Im Laufe der Zeit lernte Joseph, den Bericht „durch die Gabe und Macht Gottes“5 zu übersetzen.

Emma, die damals mit ihrem ersten gemeinsamen Kind schwanger war, war Josephs erste Schreiberin. Joseph und sie arbeiteten bis April 1828 an dem Bericht, dann kam Martin Harris in Harmony an, um für Joseph zu schreiben.

Bis Juni hatte Joseph die Übersetzung des ersten Teils abgeschlossen, darunter auch das, was er als „das Buch Lehi“ bezeichnete. Martin Harris wollte das Manuskript unbedingt nach New York mitnehmen, um es seiner Frau und seinen Kindern zu zeigen. Zweimal bemühte sich Joseph um die Erlaubnis des Herrn, doch jedes Mal war die Antwort Nein. Martin hörte nicht auf, zu drängen, sodass Joseph ein drittes Mal fragte. Diesmal willigte der Herr ein. Allerdings musste Martin Harris feierlich schwören, das Manuskript nur seiner Frau und einigen wenigen anderen zu zeigen. Beschwingt machte sich Martin mit dem Manuskript sofort nach Palmyra auf.

Joseph machte sich jedoch Sorgen. In dieser Zeit erschien ihm der Engel Moroni, der Joseph dafür tadelte, dass er den Herrn wiederholt angefleht hatte, es Martin doch zu erlauben, das Manuskript mitzunehmen. Daraufhin musste Joseph die Übersetzer und die Platten an Moroni zurückgeben.6

Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, gebar Emma einen kleinen Jungen, der nicht überlebte. Emma wäre beinahe selbst gestorben, sodass Joseph zwei Wochen lang nicht von ihrer Seite wich. Als es ihr allmählich besser ging, drängte sie Joseph, sich auf den Weg zu machen und herauszufinden, was mit Martin und dem Manuskript geschehen war.

An dem Tag, als Joseph wieder in Palmyra ankam, bestätigte Martin Harris Josephs schlimmste Befürchtungen: Das Manuskript war verschwunden. Josephs Mutter beschrieb den Vorfall wie folgt:

„Joseph … sprang vom Tisch auf und rief: ‚Martin, hast du das Manuskript verloren? …‘

‚Ja, es ist verschwunden‘, antwortete Martin, ‚und ich weiß nicht, wohin.‘

‚O …!‘, sagte Joseph und rang die Hände. ‚Alles ist verloren! Was soll ich tun? Ich habe gesündigt. … Ich hätte mich mit der ersten Antwort zufriedengeben sollen, die ich vom Herrn erhalten hatte.‘ … Er weinte und stöhnte und lief unaufhörlich hin und her. …

‚Welchen Tadel vom Engel des Allerhöchsten verdiene ich nicht?‘ …

Was hätte ich sagen können, um ihn zu trösten, da er doch sah, dass der Gemütszustand aller in der Familie derselbe war wie der seine? Schluchzen und Seufzen und die bittersten Klagen füllten das Haus. [Joseph] ging weiterhin auf und ab, immer wieder weinte er bitterlich. Erst als die Sonne unterging, nahm er, weil man ihn dazu überredete, eine kleine Stärkung zu sich.

Am nächsten Morgen trat [er] den Heimweg an. Wir schieden schweren Herzens voneinander, denn nun schien es, als ob alles, worauf wir uns so gefreut hatten, … in einem Augenblick dahin war, und zwar für immer.“7

Die viertägige Reise zurück nach Harmony muss für Joseph schwer gewesen sein. Er machte sich Sorgen um Emma und war wegen des Verlustes ihres ersten Kindes noch immer untröstlich. Er hatte das Manuskript verloren. Auch hatte er die Platten und die Übersetzer nicht mehr. Es war ein langer Ritt nach Hause.

Joseph beschloss, sich dem Herrn zuzuwenden.8 Was nach seiner Rückkehr nach Harmony geschah, beschreibt er mit diesen Worten:

„Kurz nach meiner Ankunft fing ich an, mich in mächtigem Gebet vor dem Herrn zu demütigen, und … ich [schüttete] Gott im Gebet mein Herz aus, dass ich, wenn es denn möglich sei, Barmherzigkeit aus seiner Hand erlangen könne und Vergebung für alles, was ich gegen seinen Willen getan hatte.“9

„Ich ging gerade ein Stück spazieren, als … mir der Himmelsbote von früher erschien und mir erneut den Urim und Tummim [die Übersetzer] aushändigte. … Ich befragte den Herrn durch sie und empfing diese Offenbarung.“10

Die Offenbarung, die Joseph empfing, steht im Buch Lehre und Bündnisse, Abschnitt 3. Es ist eine scharfe Zurechtweisung und ein Aufruf zu weiterer Umkehr samt einer Verheißung. Zunächst der Tadel:

„Und siehe, wie oft hast du die Gebote und die Gesetze Gottes übertreten und hast dich weiterhin von Menschen überreden lassen.

Denn siehe, du hättest die Menschen nicht mehr fürchten sollen als Gott. Wenn auch die Menschen die Ratschläge Gottes für nichts achten und seine Worte geringschätzen,

so hättest du doch treu sein sollen; dann hätte er seinen Arm ausgestreckt und dich gegen all die feurigen Pfeile des Widersachers gestärkt; und er hätte dir in allen Zeiten der Beunruhigung beigestanden.“11

Joseph hatte die Überzeugungskraft anderer und Angst vor den Menschen dazu bewogen, den Herrn wiederholt um Erlaubnis zu bitten, Martin Harris das Manuskript zu geben. Joseph hatte zwar mit der Umkehr begonnen, doch der Herr ließ ihn wissen, dass es noch mehr zu tun gab:

„Siehe, du bist Joseph, und du wurdest erwählt, das Werk des Herrn zu verrichten, aber der Übertretung wegen, wenn du nicht achtgibst, wirst du fallen.

Doch denke daran, Gott ist barmherzig; darum kehre um von dem, was du getan hast, was gegen das Gebot ist, das ich dir gegeben habe, dann bist du noch immer erwählt und bist wieder zum Werk berufen.“12

Moroni forderte von Joseph zwar die Übersetzer und die Platten zurück, aber er verhieß ihm auch: „Wenn du sehr demütig und reumütig bist, kannst du sie zurückerhalten.“13 Joseph setzte seine Umkehr fort und kurz darauf erhielt er die Platten und die Übersetzer von Moroni.14

Als er später, im Winter 1829, nur langsam mit der Übersetzung vorankam, war Joseph beunruhigt. Er bat den Herrn, ihm einen Schreiber zu schicken.15 Im April sandte der Herr dann Oliver Cowdery nach Harmony, der nach seiner mit Wundern verbundenen Bekehrung Joseph als Schreiber dienen sollte.16

Nach Olivers Ankunft kam die Übersetzung in beachtlichem Tempo voran.

Mit der Übersetzung des Buches Mormon gingen für Joseph viele Wunder und Segnungen einher.

Dennoch machte ihm die Frage, was wegen des Buches Lehi zu unternehmen war, bestimmt Sorgen. Ohne den Bericht Lehis gäbe es keinen Bericht über Lehis Familie, über die Reise ins verheißene Land und über den Ursprung der Nephiten und Lamaniten.

Im Mai 1829 wurde Joseph vom Herrn ein Plan offenbart, der jahrhundertelang vorbereitet worden war: Das Buch Lehi sollte durch das ersetzt werden, was wir heute als die kleinen Platten Nephis kennen. Diese Platten enthielten eine Zusammenfassung des Buches Lehi sowie die Prophezeiungen und Aussagen Nephis und anderer Propheten. Diese Schriften, die im Buch Mormon von 1 Nephi bis zu den Worten Mormons zu finden sind, waren vom Herrn inspiriert. Sie waren über Jahrhunderte bewahrt worden, und Mormon hatte sie auf Weisung des Herrn dem Bericht hinzugefügt.17

Joseph und Oliver übersetzten das Buch Lehi nicht noch einmal. Der Herr warnte Joseph: Böse Menschen hätten das Originalmanuskript geändert und lauerten nur darauf, das Werk des Herrn zu durchkreuzen. Joseph übersetzte die kleinen Platten Nephis und fügte die Übersetzung am Anfang des Buches Mormon ein.

Mit der Übersetzung des Buches Mormon gingen wunderbare Ereignisse einher: Das Priestertum wurde wiederhergestellt und Joseph und Oliver wurden getauft und empfingen die Gabe des Heiligen Geistes.18 Elf Zeugen sahen die Platten und bezeugten deren Existenz.

1830 wurde das Buch Mormon samt dem Zeugnis der Zeugen veröffentlicht. Martin Harris, der einer der Zeugen war, nahm eine Hypothek auf seine Farm auf, um für die Druckkosten aufzukommen.

Ich habe zwei Schätze aus den historischen Sammlungen der Kirche mitgebracht, die ich euch zeigen möchte. Bei dem ersten handelt es sich um eine Seite des Originalmanuskripts des Buches Mormon. Auf dieser Seite steht die englischsprachige Übersetzung von 1 Nephi 3:7:

„Ich will hingehen und das tun, was der Herr geboten hat; denn ich weiß, der Herr gibt den Menschenkindern keine Gebote, ohne ihnen einen Weg zu bereiten, damit sie das vollbringen können, was er ihnen gebietet.“

Der zweite Schatz ist ein Exemplar der Erstausgabe des Buches Mormon.

Was Joseph durch Offenbarung empfing, wurde in Palmyra gedruckt und steht genau hier im Buch Mormon. Die Geschichte, die ich euch über Joseph als junger Erwachsener, über Emma, Martin Harris, Oliver Cowdery, Moroni und das Buch Mormon erzählt habe, ist wahr.

Was diese Geschichte für euch bedeutet

Ich empfehle euch, meine lieben Brüder und Schwestern, eure eigenen Erfahrungen im Lichte dieser Geschichte zu betrachten. Der Herr bereitet euch vor und unterweist euch, genau wie er es bei Joseph getan hat, als dieser ein junger Erwachsener war. Ihr könnt aus Josephs Erlebnis wichtige Lektionen lernen. Ich möchte heute Abend drei besonders hervorheben: Glaube an Jesus Christus und Vertrauen in ihn, Umkehr und die geistige Macht des Buches Mormon.

Lektion 1: Glaube an Jesus Christus und Vertrauen in ihn

Ich beginne mit Lektion 1: Glaube an Jesus Christus und Vertrauen in ihn.

Bitte denkt einmal kurz über Josephs Situation nach, als Martin Harris ihn darum bat, den Herrn ein drittes Mal zu befragen. Der Herr hatte bereits zweimal Nein gesagt. Martins dritte Forderung brachte Joseph in eine Zwickmühle. Sein Glaube wurde dadurch geprüft.

Denkt einmal darüber nach. Einerseits hatte Joseph Glauben an Jesus Christus und den Vater im Himmel, er hatte ja viele bemerkenswerte geistige Erlebnisse haben dürfen. Er hatte den Vater und den Sohn gesehen und mit ihnen gesprochen. Er hatte mit Moroni und mit anderen Propheten gesprochen. Er hatte mithilfe der Übersetzer und seines Sehersteins gerade erst das Buch Lehi wie durch ein Wunder übersetzt.19

Andererseits war Joseph 22 Jahre alt und besorgt. Er hatte eine wunderbare Frau, die mit dem ersten Kind schwanger war. Er hatte kein Geld, keine Ausbildung und keinerlei Mittel, um seine Familie zu versorgen. Er war von Skeptikern und Verfolgern umgeben und hatte nur wenige Freunde. Es gab keine Ratgeber, an die er sich hätte wenden können, keinen Aufsichtsrat und keine Bankiers, die ihm Geld und Rat hätten geben können. Er wusste, dass er für die Veröffentlichung des Berichts sorgen sollte, war aber völlig ratlos, wie er für die Druckkosten aufkommen sollte, falls Martin Harris ihm den Rücken kehrte. Sein Leben war voller Ungewissheit.

Trotz seiner zahlreichen geistigen Erlebnisse fürchtete Joseph die Menschen mehr als Gott20 und entschied sich, ein drittes Mal zu fragen. Dadurch zog er den Unmut des Herrn auf sich und führte den Verlust des Manuskripts mit herbei. Dennoch war der Herr zu Joseph barmherzig. Er half Joseph bei der Umkehr, indem er sich den Glauben zunutze machte, den Joseph bereits hatte, und er bereitete Mittel, um den Verlust des Manuskripts auszugleichen.

In vielerlei Hinsicht ähnelt eure Situation der von Joseph. Ihr seid junge Erwachsene mit Sorgen und Ungewissheit, was Ehe und Familie, Ausbildung und Arbeit betrifft und die Aufgabe, euren Platz in der Welt und im Reich des Herrn zu finden. Vielleicht seht ihr euch noch weiteren Herausforderungen und Problemen gegenüber.

Genau wie Joseph habt auch ihr bereits geistige Hilfsquellen und geistige Erlebnisse. Ihr habt den Geist des Herrn schon verspürt, wenn ihr gebetet, in den heiligen Schriften gelesen oder anderen Menschen gedient habt. Ihr habt die Liebe, die Gnade und die Macht des Herrn Jesus Christus bereits bei der Umkehr, während des Abendmahls und im heiligen Tempel verspürt.

Wenn euch Prüfungen begegnen, was ganz sicher der Fall sein wird, dann lasst euch nicht von euren Ängsten leiten und stützt euch nicht auf die Überzeugungskraft anderer. Stattdessen bitte ich euch, all das zu tun, was Joseph mit der Hilfe des Herrn getan hat. Ich verheiße euch, dass ihr dadurch geistige Macht erlangen werdet.

Erstens, macht euch die geistigen Erlebnisse und Hilfsquellen zunutze, die ihr bereits habt, um euren Glauben an Jesus Christus und euer Vertrauen in ihn zu festigen. Stützt euch auf die geistigen Segnungen, die ihr bereits verspürt und erlebt habt, damit ihr die Kraft habt, mit Glauben an den Erretter voranzugehen. Er ist der wichtigste Segen überhaupt. Ihr könnt immer auf seine Liebe zählen. Er ist in schwierigen Zeiten immer bei euch.

Zweitens, blickt mit gläubigem Auge nach vorn, damit ihr das Wirken des Erretters in eurem Leben erkennt. Denkt daran, wie der Herr Oliver Cowdery darauf vorbereitete, Joseph als Schreiber zu dienen, und wie er Joseph half, den Verlust der 116 Seiten mithilfe der kleinen Platten Nephis wiedergutzumachen.21 Der Herr hat in Josephs Leben gewirkt und er wirkt auch in eurem. Ihr habt eine ewige Identität und einen ewigen Zweck und eine gottgegebene Bestimmung. Der Herr wirkt gerade jetzt in eurem Leben. Er geht vor euch her, um Türen zu öffnen, andere Leute darauf vorzubereiten, euch zu helfen, und um euch den Weg zu bereiten.

Lektion 2: Umkehr

Befassen wir uns nun mit Lektion 2: Umkehr.

Führen wir uns noch einmal den Augenblick vor Augen, als Joseph herausfand, dass das Manuskript verlorengegangen war. Joseph wusste, dass er sich gegen den Herrn versündigt und dessen Gebote übertreten hatte. Schuldgefühle und Trauer überkamen ihn. Doch Joseph wandte sich dem Herrn zu und fand das Wunder der Vergebung und die Freude der Erlösung.

Der Herr legte sehr hohe Maßstäbe an Joseph an und ließ keine Ausflüchte gelten. Er behandelte Joseph, als sei er schon der große Prophet, der er nach seinem Willen werden sollte. Joseph fürchtete die Menschen mehr als Gott. Er vertraute auf seine eigene Erkenntnis und nicht auf Gott. Für Joseph war die Umkehr viel mehr, als bloß zu sagen: „Ich habe einen Fehler gemacht. Tut mir leid, dass ich das Manuskript verloren habe.“ Er musste die Einstellungen, Ängste und Umstände in seinem Leben überwinden, die für seine Sünden ursächlich waren. Auch musste er sein Leben lang wachsen, dazulernen und weitere Änderungen vornehmen.

Joseph brauchte die Art von Herzenswandlung, die nur durch die Barmherzigkeit, Liebe und Macht Jesu Christi möglich ist. Und genau die hat Joseph erhalten. Der Herr wusste, welches Potenzial in Josephs edlem Charakter lag. Aus seinen Worten: „Du bist Joseph … Kehre um[,] dann bist du noch immer erwählt“22 kann man hören, dass sich der Erretter voll Liebe und Barmherzigkeit Joseph zuwendet und wie sehr ihm daran gelegen ist, dass Joseph sich ändert.

Auch kann man hören, dass der Herr ihm vor Augen führt, wer er, Joseph, wirklich ist. Er ist vielleicht als armer, ungebildeter Bauernjunge aufgewachsen, doch das ist nicht seine wahre Identität. Er ist Joseph der Prophet, ein auserwählter Seher, durch den Jesus Christus die Fülle seines Evangeliums auf Erden wiederherstellen sollte.

Der Ruf des Herrn zur Umkehr ist die Aufforderung an Joseph, die erforderlichen Änderungen vorzunehmen, um sich zu erheben und um durch die Macht des Sühnopfers Jesu Christi seine wahre Identität zu erlangen. Der Erretter hatte bereits all das erlitten, was Joseph durchmachen musste. Das war real, anstrengend und äußerst schwierig. Jesus Christus zeigte Joseph den Weg zu Umkehr und Erlösung auf. Viele Tage, Wochen und Monate lang bemühte sich Joseph beim Herrn um Vergebung und um seine erlösende Macht, die er dann auch empfing.

Brüder und Schwestern, der Herr legt auch an euch sehr hohe Maßstäbe an und lässt keine Ausflüchte gelten. Er behandelt euch wie die tapferen, mitfühlenden Jünger, die ihr nach seinem Willen werden sollt. Doch er hat euch auch genauso lieb, wie er Joseph liebte. Wir alle machen hin und wieder Fehler, und jeder von uns braucht die Segnungen der Umkehr.

Wie ihr an Josephs Erlebnis sehen könnt, gehört zur Umkehr weit mehr, als bloß dem Herrn und eurem Bischof zu sagen, dass ihr etwas falsch gemacht habt. Sünde ist die Abkehr vom Herrn. Umkehr ist die erneute Zuwendung zu ihm. Die Umkehr erfordert eine Herzens- und Sinneswandlung, eine auf eure persönliche Situation zugeschnittene grundlegende Änderung.

Außerdem ist die Umkehr ein beständiger Segen. Durch Umkehr hilft uns der Herr unser Leben lang, besser zu handeln und besser zu sein. Durch Umkehr erhebt ihr euch und erlangt eure ewige Identität als Söhne und Töchter Gottes und als wahre Nachfolger Jesu Christi.

Die Verheißungen sind wahr, Brüder und Schwestern. Wendet euch dem Herrn Jesus Christus zu, kehrt von euren Sünden um und haltet seine Gebote. Er besitzt unendliche Barmherzigkeit,23 wie auch Joseph später erklärt hat: „Unser himmlischer Vater ist … in seiner Barmherzigkeit und seinen Segnungen großzügiger, als wir glauben oder anzunehmen bereit sind.“24 Jesus Christus litt aus freiem Willen für eure Sünden und all euren Schmerz und euer Leid, damit er euch vergeben, heilen, ändern, stärken und mit Freude segnen kann. Er ist wahrlich der Erretter und Erlöser.

Lektion 3: Die geistige Macht des Buches Mormon

Ich widme mich nun Lektion 3: Die geistige Macht des Buches Mormon.

Als Joseph seine Sünden vergeben worden waren, war er überglücklich, dass er die Platten und die Übersetzer zurückbekommen durfte.25 Sein Erlebnis mit dem verlorengegangenen Manuskript hatte ihm die Bedeutung des Buches Mormon im Werk des Herrn in die Seele gebrannt. Die zentrale Botschaft der Propheten im Buch Mormon ist ihr Zeugnis für Jesus Christus und seine Lehre. In diesem Buch steckt geistige Macht.

Wir können diese Macht in Josephs Vorgehensweise beim Übersetzen erkennen. Die Übersetzung erfolgte nicht mechanisch. Sie war ein geistiges Erlebnis, durch das Joseph etwas über das Wirken des Herrn und des Heiligen Geistes lernte. Mit dem Buch Mormon gingen für Joseph von Anfang bis Ende Offenbarungen einher. Durch das Buch Mormon wurde Joseph die Lehre Jesu Christi klar, und der Herr mahnte ihn, danach zu leben – mit Glauben an Jesus Christus zu handeln, umzukehren, sich taufen zu lassen und den Heiligen Geist zu empfangen.26

Der Herr segnete Joseph bei all diesen Erlebnissen mit mehr geistiger Macht. Nachdem er sich hatte taufen lassen, sagte Joseph beispielsweise, dass er „voll des Heiligen Geistes“ war und dass „die wahre Bedeutung und Absicht [der Schriften]“ für sein „Verständnis geöffnet“ wurden.27

Der Herr nutzte das Hervorkommen des Buches Mormon, um Joseph zu erziehen und ihn näher an sich heranzuführen. Der Herr instruierte Joseph und stärkte ihn dadurch, dass er das Buch Mormon durch die Macht des Heiligen Geistes hervorbrachte.

Durch das Buch Mormon könnt auch ihr, genau wie Joseph, Offenbarungen empfangen.

Die Propheten, die das Buch geschrieben haben, haben unsere Zeit gesehen. Sie haben für uns geschrieben. Ihre Worte sind auf unsere Zeit, unsere Bedürfnisse und den Zweck unseres Lebens zugeschnitten. Wenn euer Herz offen ist, wenn ihr im Buch Mormon lest und darüber betet, wird der Heilige Geist28 euch „kundtun, dass es wahr ist“29. Ihr werdet wissen, dass der Herr Jesus Christus euer Erretter und Erlöser ist und dass Joseph Smith der Prophet der Wiederherstellung ist.

Ganz gleich, ob ihr der Kirche noch nicht angehört oder ob ihr schon seit langem oder erst seit kurzem ein Mitglied seid: Ich lege euch ans Herz, das zu tun, was Joseph getan hat. Lest das Buch Mormon, betet darüber und handelt mit Glauben an Jesus Christus, um umzukehren, getauft zu werden und den Heiligen Geist zu empfangen. Geht dann voran und empfangt und haltet alle heiligen Handlungen und Bündnisse der Errettung, einschließlich der Siegelung im Tempel.

Aufgrund unzähliger persönlicher Erlebnisse weiß ich um die Macht des Buches Mormon. Ich möchte euch heute Abend von einem dieser Erlebnisse berichten, das ich als junger Erwachsener hatte. Ich war gerade erst seit zwei Monaten Missionar in Deutschland. Es waren zwei schwierige Monate gewesen und ich war entmutigt. Eines Morgens kniete ich mich zum Beten hin und erzählte dem Vater im Himmel von meinen Schwierigkeiten. Ich sagte zu ihm: „Vater im Himmel, bitte hilf mir.“ Während ich betete, hörte ich klar und deutlich eine Stimme – als ob jemand direkt neben mir stünde. Die Stimme sagte: „Glaube an Gott.“

Ich setzte mich aufs Bett, schlug im Buch Mormon Mosia, Kapitel 4, Vers 9 und 10 auf und las die Worte König Benjamins:

„Glaubt an Gott; glaubt daran, dass er ist und dass er alles erschaffen hat, sowohl im Himmel wie auf Erden; glaubt daran, dass er alle Weisheit und alle Macht hat, sowohl im Himmel wie auf Erden[.]

Glaubt daran, dass ihr von euren Sünden umkehren und von ihnen lassen und euch vor Gott demütigen müsst; … und nun, wenn ihr an dies alles glaubt, so seht zu, dass ihr es tut.“30

Als ich diese Worte las, kam es mir vor, als spräche König Benjamin zu mir. Ich spürte die Macht des Heiligen Geistes in meinem Herzen. Ich wusste, dass dies die Antwort auf mein Gebet war. Ich musste auf den Herrn vertrauen, umkehren und mich an die Arbeit machen. Von dem Tag an bis heute ist mir das Buch Mormon eine Quelle geistiger Kraft in meinem Leben gewesen.

Meine lieben Brüder und Schwestern, ich weiß, dass euch das Buch Mormon zu Jesus Christus und seiner Lehre führen wird. Lest im Buch Mormon, studiert es, betet darüber, häuft es wie einen Schatz in Herz und Sinn auf, und zwar jeden Tag, so wie es uns Präsident Monson geraten hat. Unser Herr und Erretter wird eurer Seele durch dieses Buch und durch die Macht des Heiligen Geistes in jedem Lebensabschnitt Frieden zusprechen, euch aufrichten und stärken und euch stetig näher an sich heranführen.

Zeugnis

Die drei Lektionen, die Joseph als junger Erwachsener lernte, geben Zeugnis für die Macht Jesu Christi und seine Lehre. Ich bezeuge, dass Jesus der Messias ist, der lebendige Sohn des lebendigen Gottes. Wir haben einen Erlöser. Er lebt!

Ich hoffe und bete, dass ihr aus Josephs Leben etwas lernt. Obwohl er als junger Erwachsener zu kämpfen hatte, vertraute er auf den Herrn, und der Herr segnete ihn, sodass er der große Prophet der Wiederherstellung wurde. Joseph hat Gottes heiliges Werk verrichtet. Die Wiederherstellung ist wahr. Vergesst nie: Jesus ist der Messias und Joseph ist sein Prophet. Es gibt eine ununterbrochene Kette von Priestertumsschlüsseln, von Vollmacht und Macht, durch die Joseph Smith mit Thomas S. Monson verbunden ist. Präsident Monson ist heute der Prophet des Herrn auf Erden. All dies ist wahr.

Und so möchte ich euch, meinen lieben Brüdern und Schwestern überall auf der Welt, heute Abend sagen: Vertraut auf den Herrn Jesus Christus. Er kannte Josephs Namen und er kennt euren Namen. Er hat euch lieb und er wirkt in eurem Leben. Durch seine Barmherzigkeit, Gnade und Liebe könnt ihr euch erheben und, genau wie der Prophet Joseph, jede Prüfung meistern und zu dem werden, was ihr werden sollt: tapfere, treue Heilige der Letzten Tage, Führer in eurer ewigen Familie und in Gottes wahrer und lebendiger Kirche, wahre Jünger Jesu Christi, von seinem Licht und seiner Liebe erfüllt und bereit, den Erretter zu empfangen, wenn er wiederkehrt. Das bezeuge ich im Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Moroni hatte Joseph vier Jahre lang Rat gegeben, instruiert und an die Hand genommen. Seit 1823 war Joseph jedes Jahr am selben Tag im September zum Hügel Cumorah gegangen. Jedes Jahr kehrte er voller Hoffnung dorthin zurück, dass er nun die Platten erhalten würde. Doch jedes Mal hatte Moroni ihm gesagt, er (Joseph) sei dafür noch nicht bereit. Im September 1827 war er schließlich bereit. In Alma 37:21-24 sind die Übersetzer erwähnt. Joseph Smith sagte, dass es sich bei den beiden Steinen um den „Urim und Tummim“ handelte, so die Bezeichnung in alter Zeit. Siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:35; siehe auch Richard E. Turley Jr., Robin S. Jensen und Mark Ashurst-McGee, „Joseph, der Seher“, Liahona, Oktober 2015, Seite 10–17.

  2. Isaac Hale, Emmas Vater, bot Emma und Joseph Ackerland, ein Haus, eine Scheune und weitere Vorzüge an, wenn sie nach Harmony in Pennsylvania zurückkehrten (siehe Michael Hubbard MacKay et al., Hg., The Joseph Smith Papers, Documents, Volume 1: July 1828–June 1831, 2013, Seite 29; Michael Hubbard MacKay und Gerrit J. Dirkmaat, From Darkness unto Light: Joseph Smith’s Translation and Publication of the Book of Mormon, 2015, Seite 32f.). Martin Harris, ein Freund und wohlhabender Farmer in der Gegend, gab Joseph und Emma Smith 50 Dollar, damit sie Schulden tilgen und für den Umzug nach Pennsylvania aufkommen konnten (siehe Karen Lynn Davidson et al., Hg., The Joseph Smith Papers, Histories, Volume 1, Joseph Smith Histories, 1832–1844, 2012, Seite 15).

  3. In dem Kapitel „Martin Harris’s 1828 Visit to Luther Bradish, Charles Anthon and Samuel Mitchill“ geht Richard E. Bennett auf die Abschrift der Zeichen aus dem Buch Mormon und auf Martin Harrisʼ Reisen ein (siehe Dennis L. Largey et al., Hg., The Coming Forth of the Book of Mormon: A Marvelous Work and a Wonder, 2015, Seite 103–115).

  4. Mehrere Berichte sprechen dafür, dass Martin Harris die Auswahl an Zeichen mindestens drei Personen vorlegte, „um die Möglichkeiten zu erkunden, eine Übersetzung zu erhalten, und dass [Joseph Smith] mit der Übersetzung erst begann, als Harris zurückkehrte, ohne einen Übersetzer gefunden zu haben“ (in The Joseph Smith Papers, Histories, Volume 1, Joseph Smith Histories, 1832–1844, Seite 241). In seiner ersten Lebensgeschichte hielt Joseph Smith fest, Martin Harris habe „gesagt, der Herr habe ihm gezeigt, er müsse sich mit einigen der Zeichen nach New York begeben. Daraufhin machten wir uns daran, einige von ihnen abzuschreiben, und er reiste zu den Gebildeten in den Städten im Osten und sagte: ,Lesen Sie dies, bitte.‘ Und die Gebildeten sagten: ,Das kann ich nicht.‘ Doch wenn er die … Platten brächte, würden sie sie lesen. Der Herr hatte dies aber verboten, und so kehrte [Martin Harris] zu mir zurück und gab sie mir zum Übersetzen, und ich sagte: ,Das kann [ich] nicht, denn ich bin ungebildet.‘ Doch der Herr hatte eine Brille bereitet, mit der das Buch zu lesen war, und daher begann ich, die Zeichen zu übersetzen.“ (In The Joseph Smith Papers, Histories, Volume 1, Joseph Smith Histories, 1832–1844, Seite 15.)

  5. Joseph Smith, Vorwort zum Buch Mormon in der Ausgabe von 1830. Einen Überblick über die Übersetzung des Buches Mormon findet man in der Abhandlung „Die Übersetzung des Buches Mormon“ auf topics.lds.org.

  6. Siehe „Manuscript History of the Church“, Band A-1, Seite 10, josephsmithpapers.org

  7. Lucy Mack Smith, Biographical Sketches of Joseph Smith the Prophet and His Progenitors for Many Generations, 1853, Seite 121f.

  8. Es war ein Segen, dass Joseph im Staat New York im Kreise seiner Familie war, als ihn diese schreckliche Nachricht ereilte. Ehe er sich auf den Weg nach Harmony in Pennsylvania machte, sagte ihm seine Mutter, dass „der Herr ihm vielleicht nach einer kurzen Zeit der Demütigung und der Umkehr vergeben würde“ (Smith, Biographical Sketches, Seite121).

  9. Smith, Biographical Sketches, Seite 125

  10. Joseph Smith, „Manuscript History of the Church“, Band A-1, Seite 10, josephsmithpapers.org

  11. Lehre und Bündnisse 3:6-8

  12. Lehre und Bündnisse 3:9,10

  13. Siehe Smith, Biographical Sketches, Seite 125

  14. Es gibt widersprüchliche Berichte darüber, wann die Platten des Buches Mormon zurückgegeben wurden. In Josephs Lebensgeschichte ist von wenigen Tagen, in der Geschichte von Lucy Mack Smith jedoch von September die Rede (siehe „Manuscript History of the Church“, Band A-1, Seite 11, josephsmithpapers.org; Lucy Mack Smith, Biographical Sketches, Seite 126).

  15. Im Herbst und im Winter dieses Jahres konnte Joseph die Übersetzungsarbeit zusammen mit Emma als Schreiberin etwas voranbringen. Die meiste Zeit verbrachten die beiden jedoch mit Arbeiten auf der Farm und im und am Haus (siehe Smith, Biographical Sketches, Seite 131).

  16. Oliver Cowdery wohnte bei Familie Smith in Manchester im Staat New York, während er als Schullehrer tätig war. Er hörte die Geschichten über die goldenen Platten und das Buch Mormon und rief daraufhin „eines Nachts nach dem Zubettgehen den Herrn [an]. Er wollte wissen, ob dies alles so sei, und der Herr tat ihm kund, dass es wahr sei.“ (Joseph Smith, in „Manuscript History of the Church“, Band A-1, Seite 15, josephsmithpapers.org). Diese Erkenntnis löste in ihm den starken Wunsch aus, Joseph als Schreiber zu dienen.

  17. Siehe Lehre und Bündnisse 10:38-42. Nephi wurde dazu inspiriert, die kleinen Platten anzufertigen (siehe 1 Nephi 9:3-6). So hat Mormon beschrieben, wie er dazu inspiriert wurde, sie in den Bericht aufzunehmen: „Siehe, ich werde diese Platten, die diese Prophezeiungen und Offenbarungen enthalten, nehmen und sie mit dem Rest meines Berichtes zusammenlegen, denn sie sind mir auserlesen[.] Und ich tue dies zu einem weisen Zweck; denn so flüstert es mir zu, gemäß dem Wirken des Geistes des Herrn, der in mir ist.“ (Worte Mormons 1:6,7.)

  18. Nachdem Joseph die Übersetzung des Berichts abgeschlossen hatte, empfingen er und Oliver die Eingebung, sie sollten in den Wald gehen und den Herrn wegen der Taufe zur Sündenvergebung befragen, die in der Übersetzung von 3 Nephi erwähnt wird (siehe 3 Nephi 11:21-28; 19:9-13; 27:16-20). Ihre Gebete wurden erhört. Joseph und Oliver empfingen von Johannes dem Täufer das Aaronische Priestertum und tauften einander (siehe Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:68-73). Später empfingen sie von Petrus, Jakobus und Johannes das Melchisedekische Priestertum, wodurch sie die Vollmacht hatten, die Gabe des Heiligen Geistes zu spenden (siehe Lehre und Bündnisse 27:12,13).

  19. Siehe Royal Skousen und Robin Scott Jensen, Hg., The Joseph Smith Papers, Revelations and Translations, Volume 3, Part 1: Printer’s Manuscript of the Book of Mormon, 1 Nephi 1–Alma 35, 2015, Seite XVIIff.; MacKay und Dirkmaat, From Darkness unto Light, Seite 67–69

  20. Siehe Lehre und Bündnisse 3:7

  21. Als Joseph erfuhr, dass Martin Harris das Manuskript verloren hatte, wusste er nicht, dass der Herr den Propheten Mormon dazu inspiriert hatte, die kleinen Platten Nephis in den Bericht aufzunehmen. Er wusste nicht, dass Martin Harris vom Herrn dazu inspiriert werden würde, umzukehren, ein Zeuge für das Buch Mormon zu sein und für dessen Druckkosten aufzukommen. Joseph wusste nichts von alledem. Der Herr ging vor Joseph her und bereitete den Weg vor ihm.

  22. Lehre und Bündnisse 3:9,10

  23. Siehe Mosia 28:4

  24. Joseph Smith, in „Manuscript History of the Church“, Band D-1, Anhang, Seite 4, josephsmithpapers.org

  25. Der Kontrast zu der Finsternis, die Joseph in den Monaten erlebte, in denen er des Übersetzens nicht fähig war, war stark. Der Herr hatte Joseph die Macht gegeben, mithilfe der Übersetzer zu übersetzen. Allerdings hatte Joseph diese Gabe verloren und sein Verstand hatte sich verfinstert (siehe Lehre und Bündnisse 10:1,2). Josephs Verstand war durch die Macht des Heiligen Geistes erleuchtet gewesen. Durch den Verlust dieses Lichts erlebte er, wie sich geistige Finsternis seines Verstandes bemächtigte. Dieser Verlust ließ Joseph erkennen, wie kostbar der Geist der Offenbarung und die Führung durch den Geist sind.

  26. Die Übersetzung des Berichtes, in dem es darum ging, dass der Erretter den Menschen damals beim Tempel im Land Überfluss erschien, und in dem die Taufe und das Empfangen des Heiliges Geistes erwähnt werden, bewog Joseph und Oliver dazu, sich um eine Offenbarung zu bemühen, was die Vollmacht betraf, zu taufen und die Gabe des Heiligen Geistes zu spenden (siehe The Joseph Smith Papers, Histories, Volume 1: Joseph Smith Histories, 1832–1844, Seite 42; siehe auch Brief von Oliver Cowdery an W. W. Phelps vom 7. September 1834 in Latter Day Saints’s Messenger and Advocate, Oktober 1834, Seite 15f.).

  27. Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:73,74

  28. Wenn sich jemand in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage taufen lässt, empfängt er die Gabe des Heiligen Geistes. Diese Gabe ist das Recht, den Heiligen Geist immer als Begleiter bei sich zu haben. Wer sich noch nicht hat taufen lassen, kann die Macht des Heiligen Geistes empfangen, die ihm bezeugt, dass das Buch Mormon wahr ist, doch der Heilige Geist verweilt dann nicht bei ihm.

  29. Moroni 10:4

  30. Mosia 4:9,10

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