Andachten 2019
Beständig auf die ewige Ehe hinarbeiten


Beständig auf die ewige Ehe hinarbeiten

Andacht für junge Erwachsene in aller Welt • Montag, 5. Mai 2019 • Tabernakel in Salt Lake City

[Elder Carl B. Cook]

Meine Frau und ich freuen uns sehr, heute bei euch zu sein. Bei dieser Übertragung schauen Leute aus der ganzen Welt zu – 99 Länder und 39 Sprachen sind dabei. Viele von euch schauen sich diese Übertragung live an. Andere sehen sich wegen der Zeitverschiebung später eine Aufzeichnung an. Wo auch immer ihr seid und wie auch immer ihr diese Andacht anschauen mögt: herzlich willkommen!

Insbesondere begrüßen wir alle, die gerade ihren Schulabschluss gemacht haben und nun zum ersten Mal eine Übertragung dieser Art ansehen. Wir hoffen, dass ihr es als Teil eurer weiteren Ausbildung betrachtet, am Institut und an weiterem Religionsunterricht teilzunehmen, damit ihr aus dem vorhandenen geistigen Bildungsangebot Nutzen ziehen könnt. Die Beteiligung am Unterricht und an Aktivitäten ist wie eine Rettungsleine, die euch dabei hilft, erfolgreich durch diese Phase eures Lebens hindurchzukommen.

[Schwester Lynette H. Cook]

Es ist wirklich schön, bei euch allen zu sein. Ihr baut uns auf und lasst uns auf die Zukunft hoffen. Wir bewundern euch dafür, wie ihr alles, worauf unsere Propheten und Apostel Nachdruck legen, annehmt. Eure Beteiligung an Familienforschung, Missionsarbeit und Tempelarbeit – zum Beispiel als Verordnungsarbeiter – zeugt von eurem Glauben und ist erfrischend. Wir sind dankbar für euch und wir haben euch sehr lieb.

[Elder Cook]

Ich möchte euch zunächst erzählen, was meine Frau und ich mit ein paar jungen Alleinstehenden in Nairobi in Kenia erlebt haben. Bei einer Andacht führten wir ein zwangloses Gespräch zum Thema Ehe. Wir fragten die jungen Erwachsenen, worauf sie bei einem Partner für die Ewigkeit Wert legten.

Nach ein paar Antworten war klar, dass einige junge Männer den Eindruck hatten, einige junge Frauen erwarteten von ihnen, sie müssten einen Hochschulabschluss und ein Auto haben und ihnen eine komfortable Wohnung bieten können, bevor sie für eine Ehe in Betracht gezogen würden. Mehrere junge Frauen meinten hingegen, sie wären bereit, auf all dies erst einmal zu verzichten, solange die jungen Männer nur fleißig auf diese Ziele hinarbeiteten. Sie könnten gemeinsam mit ihnen darauf hinarbeiten.

Stellen wir das heute einmal auf die Probe. Ich möchte allen alleinstehenden Brüdern im heiratsfähigen Alter, wo immer sie sich befinden, eine Frage stellen. Wer von euch ist der Ansicht, dass er ein fleißiger Mann mit gutem Charakter ist, der ein starkes Zeugnis hat und mit dem Geist im Einklang steht, fühlt sich aber zeitlich vielleicht mehr als unvorbereitet, eine Frau in der Ehe glücklich zu machen? Hebt eure Hand. Hoch!

Jetzt ihr alleinstehenden Schwestern. Wer von euch ist bereit, in einer Ehe auf zeitliche Segnungen zu warten und dabei an der Seite eines fleißigen Mannes, den ihr liebt, eines Mannes von gutem Charakter, der ein starkes Zeugnis hat und der mit dem Geist im Einklang steht, zu lernen und Fortschritt zu machen? Hebt eure Hand. Hoch!

Wenn sich einer von euch im Raum umgesehen und einen interessanten Menschen mit erhobener Hand gesehen hat, nun …

In Nairobi habe ich dieses Zitat aus Handbuch 2 vorgelesen: „Der männliche und der weibliche Geist sind so beschaffen, dass sie einander ergänzen. Mann und Frau sollen gemeinsam auf die Erhöhung hinarbeiten.“1

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Ein Paar beim Wandern

Ein junger Mann stand auf und rief begeistert: „Das ist toll! Ich glaube, ich frage dann lieber nicht, ob eine Frau mich heiraten möchte, sondern ob sie mit mir auf die Erhöhung hinarbeiten möchte!“

Ich finde, in der Idee dieses jungen Mannes steckt sehr viel Weisheit. Ein afrikanisches Sprichwort besagt: „Wenn du schnell gehen willst, geh allein. Wenn du weit gehen willst, geh mit jemandem zusammen.“ Da würde ich noch ergänzen: „Geht zusammen, und mit der Hilfe des Herrn könnt ihr euch zusammen entwickeln und einander ergänzen.“

In der Mathematik ergibt eins plus eins zwei. Doch wenn sich zwei Menschen zusammentun, ergibt eins plus eins mehr als zwei! Und wenn der Herr auch Teil dieser Gleichung ist, ist die Gesamtsumme unendlich groß und ewig!

Wie ihr wohl schon vermutet habt, werden wir heute über die Ehe sprechen – aber mit einem etwas anderen Schwerpunkt. Wir sprechen darüber, wie man auf die ewige Ehe hinarbeitet. Und da ist jeder inbegriffen, auch meine Frau und ich. Ob verheiratet oder alleinstehend, kann jeder – unabhängig vom Alter – von der Stelle aus, wo er gerade steht, Fortschritt machen.

Die ewige Ehe ist die krönende Verordnung des Evangeliums Jesu Christi. Dafür braucht man einen Mann und eine Frau, die im Tempel gesiegelt werden und deren Eheschließung vom Heiligen Geist der Verheißung gesiegelt wird. Nur wenn wir diese heilige Handlung des Priestertums empfangen und unsere Bündnisse halten, können wir die Segnung erhalten, nach dem Tod für immer Mann und Frau, Partner für die Ewigkeit, zu sein.2

Wir tragen eine Sehnsucht nach Beziehungen für die Ewigkeit in uns. Präsident Nelson hat gesagt: „Das edelste Verlangen des menschlichen Herzens ist das nach einer Ehe, die über den Tod hinaus bestehen kann.“3

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Hand in Hand vor dem Tempel

Die ewige Ehe ist für jeden von uns möglich. Selbst angesichts all der schwierigen Lebenslagen, die die Kinder unseres Vaters im Himmel auf Erden erleben, ist die ewige Ehe in seinem ewigen Plan möglich. „Niemand ist von vornherein dazu bestimmt, nur einen Bruchteil von dem zu empfangen, was der Vater für seine Kinder [vorsieht].“4 Wenn wir treu sind, ist uns all das verheißen, was unsere Eltern im Himmel haben – auch eine ewige Ehe, die eine wahre Partnerschaft ist. Niemand, der diese Botschaft hört, ist von dieser verheißenen Segnung ausgenommen.

Da die „Ehe zwischen Mann und Frau [für Gottes ewigen Plan] wesentlich“5 ist, kämpfen der Widersacher und seine Anhänger dagegen an, und es ist ein erbitterter Kampf. Der Satan wird nie eine ewige Ehe erleben, und aus den heiligen Schriften erfahren wir: „Er trachtet danach, dass alle Menschen so elend seien wie er selbst.“6 „Jene alte Schlange, [die] sich gegen Gott auflehnte[,] führt … Krieg mit den Heiligen Gottes.“7

Wie sieht der Krieg des Satans gegen die ewige Ehe aus? Denkt mal hierüber nach: Wenn wir, als Gottes Kinder des Bundes, nach Liebe streben, preist der Widersacher Begierde an. Wenn wir nach Tugend streben, macht er sich über Reinheit lustig. Wenn wir nach Heiligkeit streben, lockt er uns in die Finsternis. Wenn wir sündigen, bietet er uns Entmutigung an statt Umkehr.

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Wir streben nach Liebe.
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Der Widersacher preist uns Begierde an.
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Wir streben nach Tugend.
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Der Widersacher macht sich über Reinheit lustig.
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Wir streben nach Heiligkeit.
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Der Widersacher lockt uns in die Finsternis.
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Wir sündigen.
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Der Widersacher bietet uns Entmutigung an.

Er hat einen regelrechten Tsunami mit zerstörenden Einflüssen geschaffen, der die ganze Erde erfasst: Pornografie, Untreue, Spott von den Leuten aus dem „große[n] und geräumige[n] Gebäude“8, Individualismus, Mangel an Hingabe sowie gescheiterte Ehen, um nur ein paar zu nennen. Selbst wenn wir es schaffen, einige weltliche Einflüsse zu meiden, kann uns unsere relative Geborgenheit bequem werden lassen und uns davon abhalten, auf die ewige Ehe hinzuarbeiten.

Doch wenn wir auf Gott vertrauen, unseren Glauben ausüben und uns auf eine höhere Ebene begeben, erheben wir uns über die wirbelnden Wellen der Negativität, die uns durch Technik, weltliche Unterhaltung, soziale Medien und manchmal auch die schrecklichen Erlebnisse von Angehörigen oder Freunden erreichen.

Vor Jahren vertraute uns ein glaubenstreuer junger Mann entmutigt an, dass er sich eine glückliche Ehe nicht vorstellen könne. Nicht nur seine Eltern hatten sich scheiden lassen, sondern auch sämtliche Tanten und Onkel auf beiden Seiten seiner Familie. Er sagte, er habe noch nie eine glückliche Ehe aus der Nähe gesehen. Mit der Hilfe des Herrn erhob er sich jedoch über seine Ängste und heiratete im Tempel. Er und seine Frau finden in ihrer Ehe Freude und haben fünf fabelhafte Kinder.

Als Bundeskinder Gottes können wir erhobenen Hauptes voller Glauben und Zuversicht in die Zukunft blicken. Unser Erretter, Jesus Christus, hat die Welt überwunden, für unsere Sünden gelitten und einen Weg für uns bereitet, wie wir gedeihen und Fortschritt machen können.

Wir alle sehen gerade die Himmel offen und erleben, wie durch unsere Propheten und Apostel Offenbarung zu uns strömt und uns hilft, die Grenzlinie zwischen uns und dem Widersacher zu verstärken. Der Herr sammelt seine Streitkräfte – uns, seine Kinder des Bundes – an sicheren Stätten, wo wir eine ewige Ehe und Familie aufbauen können, auch wenn die Welt zerfällt.

Was könnt ihr persönlich unternehmen, um den Einflüssen des Widersachers entgegenzutreten? Wie könnt ihr die Flut negativer Stimmen zum Thema Ehe etwas eindämmen? Wie könnt ihr die Macht des Widersachers in eurem Leben bezwingen und beständig auf eine glückliche, ewige Ehe und Familie hinarbeiten? Die Antwort ist einfach: Ihr könnt nach dem Evangelium Jesu Christi leben, die Macht seines Sühnopfers in Anspruch nehmen, euch auf seine Rückkehr vorbereiten und anderen dabei helfen, dies auch zu tun.

Diejenigen von euch, die schon verheiratet sind, können dabei vorangehen, indem sie ein Zuhause aufbauen, das auf das Evangelium ausgerichtet ist, und mit ihren alleinstehenden Brüdern und Schwestern, die weiterhin auf dem durch Bündnisse vorgezeichneten Weg vorwärtsstreben, positiv über die Ehe sprechen.

Die gute Nachricht

Heute möchten meine Frau und ich ein paar gute Nachrichten zum Thema Ehe überbringen. Und da gibt es allerhand!

Zunächst möchten wir euch von ganzem Herzen sagen und bezeugen, dass auch heute eine glückliche und gute Ehe und Familie von unvollkommenen Menschen wie mir und euch aufgebaut werden kann, wenn ihr Fundament Glaube an den Vater im Himmel, Jesus Christus und sein Sühnopfer, Gebet, Umkehr, Vergebungsbereitschaft, Liebe, Ehrlichkeit, Treue, Einigkeit und Tempelbündnisse sind.9

Präsident Nelson hat erklärt: „Jede Ehe birgt ja von vornherein zwei Risiken in sich. Zu ihr gehören zwei unvollkommene Menschen. Glücklich werden können sie nur, wenn sie sich aufrichtig darum bemühen.“10 Eine ewige Ehe strebt man nicht beiläufig oder automatisch an. Es ist eine lebenslange Reise, für die Mann und Frau gleichermaßen Demut, Eifer und bewusste Anstrengung aufbringen müssen.

Die beste Nachricht lautet, dass durch unseren Erretter, Jesus Christus, und sein Sühnopfer Fortschritt möglich ist. Er streckt uns seine Arme entgegen. Wenn wir Glauben an ihn ausüben, beten und uns ernsthaft bemühen, geschehen in unserem Leben Wunder. Gute Absichten führen zu Taten, Umkehr führt zu Vergebung, Schwachheit weicht Stärke und Tugend tritt an die Stelle unserer Laster. Unsere Hoffnungen und Träume von einer glücklichen Ehe werden wahr, wenn wir durch das Sühnopfer Jesu Christi gestärkt und befähigt werden – sowohl jeder für sich als auch als Paar, und das Tag für Tag.

Wir hören nun von meiner Frau. Ich bin dankbar für meine vertraute Partnerin. Ich weiß, dass sie den Herrn liebt und er sich immer auf sie verlassen kann – und ich auch. Lynette ist meine beste Freundin. Sie ist meine geliebte Partnerin für die Ewigkeit.

[Schwester Cook]

Ich bin so dankbar für meinen Partner für die Ewigkeit. Er ist liebevoll und sehr geduldig. Und wir lachen auch viel zusammen. Ich bin dankbar, dass ich mein Leben mit ihm verbringen und zusammen mit ihm Fortschritt machen kann.

Wir hoffen, dass wir heute euren Glauben daran stärken können, dass jeder – ungeachtet seiner Umstände und Schwächen – auf eine ewige Ehe hinarbeiten kann. Wir möchten euch von zwei ganz normalen Ehepaaren erzählen, die genau das machen. Diese Paare wurden im Tempel gesiegelt. Sie haben einander und Gott gelobt, dass sie Gottes Gebote halten und die Grundsätze des Evangeliums in ihrer Ehe anwenden wollen. Sie sind entschlossen, die Liebe und Einigkeit, die sie miteinander und mit Gott verbindet, noch zu vertiefen.

Wenn ich euch jetzt diese Geschichten erzähle, achtet besonders darauf, wie sie sich bemühen, sich christliche Eigenschaften anzueignen, die Bausteine für eine ewige Ehe sind.

Dawie und Elisa

Wir lernten Dawie und Elisa11 vor ein paar Jahren in Südafrika kennen. Sie sind ein Beispiel dafür, welche Freude in eine Beziehung kommt, wenn Mann und Frau einig sind.

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Dawie und Elisa Motshweneng
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Dawie und Elisa Motshweneng

In ihrem Zweig gab es eine Andacht zum Thema Stärkung der Familie, und mein Mann fragte, was die Anwesenden täten, um ihre Ehe zu stärken. Dawie erzählte, was er einmal mit seiner Frau erlebt hatte. An einem Sonntag aßen sie Frühstück. Da sie sehr weit vom Gemeindehaus entfernt wohnten, gingen sie dann zwei Stunden zu Fuß zur Kirche, nahmen drei Stunden an den Versammlungen teil und gingen dann wieder zwei Stunden zurück nach Hause. Sie waren müde und hatten Hunger, aber sie hatten nichts mehr zu essen. Schließlich gingen sie hungrig zu Bett.

Mitten in der Nacht wachten sie auf, weil beiden der Magen knurrte. Dawie fühlte sich ganz elend, weil er nicht dafür gesorgt hatte, dass Elisa zu essen hatte. Er machte sich Gedanken, was sie wohl von ihm hielt. Doch Elisa war nicht traurig oder verärgert. Stattdessen lachte sie über die eigenartigen Geräusche, die sein Magen von sich gab. Beide lachten und schliefen irgendwann wieder ein.

Bei der Andacht sagte Dawie, wie sehr er die Freundlichkeit, Unterstützung und Loyalität seiner Frau schätzte. Er erklärte: „Sie hätte mich verlassen können. Es ist meine Pflicht, für sie zu sorgen. Aber wir sind beide gleich.“

Als Elisa gebeten wurde, etwas über dieses Erlebnis zu sagen, meinte sie: „Er ist mein bester Freund. Er tut so viel für mich. Wenn ich bei der Arbeit mit jemandem Probleme habe, gibt er mir Rat und hilft mir, mich wieder wohl zu fühlen.“

Es war ganz offensichtlich, dass Dawie und Elisa sich zusammen den Herausforderungen des Lebens stellten. Wie Dawie sagte: Sie sind beide gleich. Dass kein Essen da war, war nicht „sein“ Problem oder „ihr“ Problem, sondern ihr gemeinsames Problem. Sie betrachteten den leeren Vorratsschrank nicht als große Ehekrise, sondern als einen vorübergehenden Rückschlag, den sie zusammen schon irgendwie überstehen würden. Mit Humor konnten sie die Situation entschärfen. Sie bewiesen Glauben, als sie sich in der Erwartung, dass sie die Situation am nächsten Tag verbessern könnten, wieder schlafen legten.

Dawie und Elisa haben sich aber nicht nur einander verpflichtet, sie haben sich auch Gott gegenüber verpflichtet. Sie glauben daran, dass er ihnen bei ihren Herausforderungen hilft, wenn sie seine Gebote halten. Und sie genießen ihre gemeinsame Reise durchs Leben als Mann und Frau. Sie lassen nicht zu, dass schwierige Situationen sie in körperlicher, emotionaler oder geistiger Hinsicht voneinander trennen.12

Dawie und Elisa berichteten uns vor kurzem, dass der Herr sie segnet. Jetzt haben sie nicht nur genug Essen für sich selbst, sondern sie haben genug, dass sie auch anderen, die es brauchen, davon abgeben können.13 Gemeinsam arbeiten sie auf die Erhöhung hin.

Präsident Nelson hat erklärt, wie wir als Ehepaar auf die Erhöhung hinarbeiten können.14

Nate und Lexi (Glaube an Jesus Christus und an sein Sühnopfer)

Als Nächstes möchte ich von Nate und Lexi erzählen.15 Die beiden sind ein hervorragendes Beispiel dafür, welche Kraft in eine Ehe kommt, wenn Mann und Frau Glauben an Jesus Christus und an sein Sühnopfer ausüben.

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Nate und Lexi Baldwin

Nate und Lexi heirateten und wollten unbedingt ein Kind haben. Nach ein paar Monaten war Lexi endlich schwanger. Voller Begeisterung erzählten sie es allen. Doch leider erlitt Lexi bald darauf eine Fehlgeburt. Beide waren am Boden zerstört.

Mehrere Monate später war Lexi wieder schwanger. Dieses Mal verlief die Schwangerschaft unproblematisch. Kurz vor dem Geburtstermin war ich bei einer Party für Lexi. Jeder, und natürlich auch Lexi, freute sich ungeheuer, dass ihr kleines Mädchen bald auf die Welt kommen würde.

Kurze Zeit später erhielten wir die traurige Nachricht, dass das Baby gestorben war. Lexi brachte ihr schon totes Kind auf der Entbindungsstation zur Welt, wo überall nur Mütter und Babys waren. Das waren entsetzliche Neuigkeiten. Mein Mann und ich besuchten Nate und Lexi daheim. Wir erwarteten, die beiden in tiefster Trauer anzutreffen.

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Nate, Lexi und Hope Baldwin

Als wir in ihr Haus kamen, spürten wir jedoch Frieden. Nate und Lexi begrüßten uns herzlich. Sie saßen dicht nebeneinander auf dem Sofa und schmiegten sich aneinander, als sie uns mehr über den Verlust ihrer Tochter erzählten. Sie berichteten uns, welche Segnungen der Herr ihnen geschenkt hatte, um ihre Last leichter zu machen. Sie sagten, wie dankbar sie für ihre niedliche Tochter waren, die sie Hope genannt hatten. Lexi war dankbar, dass sie Hope austragen und zur Welt bringen konnte.

Der Glaube von Nate und Lexi richtete uns auf. Dieses junge Paar schenkte uns Trost. Ich sagte ihnen, dass ich es als ein Wunder empfand, wie gut sie mit dieser Herausforderung zurechtkamen. Daraufhin gaben beide Zeugnis für die aufrichtende und stärkende Macht Jesu Christi und seines Sühnopfers. Die Last der beiden war schwer, doch der Herr half ihnen, sie zu tragen. Der Herr war liebevoll zu den beiden, und Nate und Lexi waren auch zueinander liebevoll. Sie waren eins mit Gott und miteinander.

Mit der Hilfe des Herrn können Herausforderungen uns vereinen. Elder D. Todd Christofferson hat gesagt: „Ohne Gott führen … dunkl[e] Erfahrungen oft zu Mutlosigkeit, Verzweiflung und sogar Verbitterung. Mit Gott tritt Trost an die Stelle von Schmerz, Friede an die Stelle von Unruhe und Hoffnung an die Stelle von Kummer.“16

Wir hoffen, dass die Geschichten dieser Paare euren Glauben an die Ehe gestärkt haben. Das Leben steckt voller Herausforderungen, aber wenn wir die Grundsätze des Evangeliums anwenden, können wir alle auf die ewige Ehe hinarbeiten.

[Elder Cook]

Außer den Paaren, über die wir gesprochen haben, gibt es viele andere Paare in allen Teilen der Welt, die eine glückliche Ehe führen und zusammen Fortschritt machen. Wir können überall auf solche Ehepaare treffen. Man findet sie in allen Altersgruppen und in allen Lebensumständen. Bitte überlegt euch, welche Ehepaare ihr gut kennt. Beobachtet sie, sprecht mit ihnen, stellt ihnen Fragen. Vollkommen sind sie nicht, aber ihr könnt etwas von ihnen lernen. Sie können euren Glauben an das ewige Wesen der Ehe stärken und euch motivieren, euch christliche Eigenschaften anzueignen, die euch und eurem Partner für immer von Nutzen sein werden.

Hindernisse

Da wir in einer gefallenen Welt leben, müssen wir mit Hindernissen zurechtkommen – auch in unseren Beziehungen. Ich möchte ein paar Hindernisse nennen, auf die ihr stoßen könntet, während ihr auf die ewige Ehe hinarbeitet.

Realistische Erwartungen

Ein häufiges Hindernis für die Ehe sind unrealistische Erwartungen an den künftigen Ehepartner. Unsere Erwartungen dürfen nicht zu hoch oder zu niedrig sein. Wenn wir im aufrichtigen Gebet offen und ehrlich mit dem Vater im Himmel sprechen, mit wirklichem Vorsatz, wird er uns führen.

Bequemlichkeit

Bequemlichkeit ist oftmals ein Hindernis für die ewige Ehe. Es ist leicht, sich in fleischlicher Sicherheit zu wiegen und ein Leben mit viel Selbstsucht und wenigen Pflichten zu führen. Wir können dahin gelangen, dass wir mit unserem Leben zufrieden sind und nicht den Drang verspüren, wachsen zu wollen. Dieses Gefühl steht dem Plan des himmlischen Vaters entgegen. Der ganze Zweck dieses irdischen Lebens besteht darin, so zu werden, wie er ist. Das schaffen wir nicht, wenn wir nicht bereit sind, uns zu strecken, zu ändern und Fortschritt zu machen. Wenn ihr es euch schon bequem gemacht habt, betet und übt Glauben aus, damit ihr euch davon befreien und auf eine ewige Ehe hinarbeiten könnt. Der Vater im Himmel kann euch zeigen, was ihr in eurer jeweiligen Situation tun könnt, um Fortschritt zu machen, und er wird euch segnen.

Technik und Medien

Zu guter Letzt gehört zu den großen Geißeln und Hindernissen unserer Zeit die unangemessene oder übertriebene Nutzung von Technik und Medien. Dadurch werden Einzelne verletzt und Beziehungen, sowohl bei der Partnersuche als auch in der Ehe, am Fortschritt gehindert. Wenn ihr merkt, dass ihr eher etwas im Internet verlinkt, postet, streamt, abschießt, gut findet, spielt, gewinnt, erobert, twittert, chattet oder anklickt, als mit einem echten Menschen von Angesicht zu Angesicht zu sprechen, zu lachen, zu laufen, zu lernen, ihm zu helfen, etwas zu zeigen, ihn zu fragen, für ihn zu sorgen und ihm etwas zu geben, dann hindern euch Technik und Medien möglicherweise daran, auf die echte Freude einer ewigen Ehe hinzuarbeiten. Interaktionen im Internet sind kein geeigneter Ersatz für menschliche Interaktionen – mit echten Menschen in Echtzeit.

Präsident Nelson hat betont, wie wichtig es ist, das Telefon auszuschalten und es beiseitezulegen. Er hat gesagt: „Es ist so wichtig, bewusst und sinnvoll Zeit miteinander zu verbringen! Ehepaare brauchen Zeit zusammen, damit sie ihre Beziehung festigen können. Sie müssen lernen, dem anderen zuzuhören, und zuhören, um vom anderen zu lernen. Diese Zeit muss im Voraus geplant werden. Wenn eine glückliche Ehe an oberster Stelle stehen soll, muss die Zeit dafür auch oberste Priorität haben.“17 Den Umgang mit Technik, den wir uns als Alleinstehende angewöhnt haben, nehmen wir in die Ehe mit.

Ihr könnt es schaffen

Brüder und Schwestern, mit der Hilfe des Herrn könnt ihr jedes Hindernis überwinden. Wo immer ihr auf dem durch Bündnisse vorgezeichneten Weg, der zur ewigen Ehe führt, stehen mögt: Der Herr kann euch helfen, voranzukommen, indem ihr diesen Weg gemeinsam geht – mit einem Menschen, den ihr liebt. Ob ihr alleinstehend seid und keine Aussicht auf einen Partner besteht, Probleme in der Ehe habt, geschieden seid und Kinder habt, daran arbeitet, eine Sucht zu überwinden, gesundheitliche Probleme habt oder aus irgendeinem Grund entmutigt seid: Der heilende Balsam des Herrn kann euch reparieren, heilen und stärken. Wenn ihr euch voll Glauben dem Herrn zuwendet, von euren Sünden umkehrt und euch auf seine Macht stützt, um voranzukommen, geschehen Wunder.

Beispiele aus dem Buch Mormon stärken unseren Glauben. Mir gefällt die Geschichte, wie Nephi geboten wird, ein Schiff zu bauen. Er hatte noch nie ein Schiff gebaut und war mitten in der Wildnis. Wir können seine Situation mit unserer Aufgabe vergleichen, eine ewige Ehe in einer Welt aufzubauen, in der man sich manchmal wie in einer Wildnis vorkommt.

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Nephi baut ein Schiff

Nephi sagte über sein Erlebnis: „Und wenn es so ist, dass die Menschenkinder die Gebote Gottes halten, nährt er sie und stärkt sie und bereitet Mittel, wodurch sie das vollbringen können, was er ihnen geboten hat.“18

Nephi übte Glauben aus, handelte voll Eifer, und der Herr befähigte ihn, das Schiff zu bauen – ein Schiff, das Nephi und seine Frau und die ganze Familie über das Meer ins verheißene Land brachte.19

Wenn Nephi mit der Hilfe des Herrn ein Schiff bauen kann, können wir mit seiner Hilfe gewiss auch eine ewige Ehe aufbauen. Nun ja, vielleicht ist es etwas schwieriger, eine Ehe aufzubauen, als ein Schiff zu bauen, aber es ist machbar! Nicht wahr, Schwester Cook?

Wen werdet ihr heiraten?

Für euch, die ihr alleinstehend seid, lautet die Frage also: Wen werdet ihr heiraten? Es gibt mehr als genug Ratschläge, wer denn wohl der oder die Richtige sein mag. Als ich ein junger Mann war, gab mir mein Vater den Rat: „Mein Sohn, heirate um des Geldes willen, dann kommt die Liebe von allein.“ Meine Mutter setzte dem entgegen: „Heirate um der Liebe willen, dann kommt das Geld von allein.“ Später hörte ich dann von meinem Missionspräsidenten:20 „Heirate für die Ewigkeit.“

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Heirate um des Geldes willen.
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Heirate um der Liebe willen.
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Heirate für die Ewigkeit

Bei der ewigen Ehe geht man eine Partnerschaft mit Gott ein, und es ist unbedingt erforderlich, dass wir seinen Rat suchen, wen wir heiraten sollen. Wir wählen unseren Partner nicht nach Geld oder Besitztum aus und handeln auch nicht nur aus Liebe. Wir streben nach einer ewigen Ehe.

Ich wusste die Worte meines Missionspräsidenten zu schätzen. Ich war auch dankbar für den Rat, den er mir vor meiner Heimreise gab. Er sagte, ich solle beständig auf meine Ziele für die Ewigkeit hinarbeiten. Er empfahl mir, mich auf die Ehe vorzubereiten und nicht zu zögern, sobald sich die richtige Gelegenheit bot.

Empfehlungen

Selbst mit den besten Absichten ist es nicht immer leicht, den Partner für die Ewigkeit zu finden. Oft sind mehrere daran beteiligt. In meinem ersten Jahr nach der Mission lernte ich in der Uni, beim Institut, am Arbeitsplatz und in der Kirche junge Frauen kennen. Mit einigen ging ich einmal aus, mit anderen zweimal, aber mehr als Freundschaft entstand dabei nie. Ich brauchte Hilfe, und so wandte ich mich an einen ehemaligen Missionsmitarbeiter, Mark Allred, der am anderen Ende der Stadt wohnte. Ich vertraute ihm und bat ihn um eine Empfehlung, mit welcher Frau ich mal ausgehen könnte.

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Elder Cook und Elder Allred

Mark kannte mich und überlegte, welche jungen Frauen er kannte. Nach einer Weile nannte er den Namen Lynette Hansen. Er fand, wir würden gut zusammenpassen und würden uns gut verstehen. Also meldete ich mich bei ihr. Mark hatte Recht. Diese Empfehlung war nicht nur Gold wert, es kam sogar ein Diamant dabei heraus! Mark war inspiriert.

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Elder Cook und seine Frau

Den Alleinstehenden möchte ich sagen: Ich weiß, es gibt viele Arten, wie man nach einem Partner für die Ewigkeit suchen kann, aber manche Methoden sind definitiv besser als andere. Sucht euren Partner an einem Ort, wo ihr höchstwahrscheinlich auch einen Partner für die Ewigkeit finden könnt. Ein Partner für die Ewigkeit – das kann ich gar nicht stark genug betonen.

Überlegt, ob ihr jemanden, den ihr kennt und dem ihr vertraut, um eine Empfehlung bitten wollt. Habt ihr einen ehemaligen Missionsmitarbeiter, einen guten Freund aus der Schule oder aus einer früheren Gemeinde? Jemanden, der euch gut kennt? Wie wäre es, diesen Freund um eine Empfehlung zu bitten?

Wenn ihr eine Empfehlung bekommt, übt Glauben aus, nehmt Kontakt auf und gebt demjenigen eine Chance. Ihr bekommt gewiss ein paar Empfehlungen, die nicht zu einer Beziehung führen, aber es kann auch inspirierte Empfehlungen geben, die das Leben verändern. Ich glaube, dass Gutes geschehen kann, wenn wir Glauben ausüben, Hoffnung haben und den Vater im Himmel einbeziehen.

Gemeinsam auf die Erhöhung hinarbeiten

Als Lynette und ich anfingen, miteinander auszugehen, verstanden wir uns richtig gut. Wir trafen uns häufig, und unsere Freundschaft wuchs von Tag zu Tag. Auf die eine oder andere Weise unterschieden wir uns, doch bei allem, was wirklich zählt, passten wir gut zusammen. Wir verliebten uns und dann kam der Zeitpunkt, wo wir merkten, dass wir eine Entscheidung treffen mussten. Sollten wir heiraten und gemeinsam Fortschritt machen? Oder wollte jeder sein Leben einfach weiterleben?

Wir besprachen, wie unser Eheleben aussehen könnte. Wo würden wir wohnen? Wie würden wir ohne unsere Eltern über die Runden kommen? Stimmte der Zeitpunkt? Wir beteten zusammen wegen all unserer Bedenken und Sorgen. Wir hatten beide das Gefühl, dass es dem Vater im Himmel gefallen würde, wenn wir heirateten. Wir hatten den Eindruck, dass er uns helfen würde, alle Hindernisse zu überwinden.

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Elder Cook und seine Frau

Das meiste davon ereignete sich während nur eines Semesters. Lynette war eine gute Studentin und ging oft zum Lernen in die Bibliothek. Ich ging auch in die Bibliothek – um sie zu sehen. Meine Noten wurden besser, Lynettes hingegen verschlechterten sich. Wirklich! Doch wir waren uns einig, dass dies das beste Semester aller Zeiten war. Warum war das so? Zusätzlich zu dem erfüllenden Gefühl, das wir hatten, wenn wir beisammen waren, arbeiteten wir auf ein gemeinsames Ziel hin. Wir fühlten uns einander und auch mit Gott verbunden, und das war ein gutes Gefühl. Unser Glaube wurde stärker. Wir gewannen die Einsicht, dass wir mit der Hilfe des Herrn alles überwinden konnten. Wir waren von Freude erfüllt.

Wir wurden im Ogden-Utah-Tempel gesiegelt. Das ist jetzt fast 40 Jahre her. Wir haben festgestellt, dass die Ehe einem mehr Glück und Freude schenken kann als jede andere menschliche Beziehung.21 Denn so sieht es der Plan des Herrn vor.

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Elder Cook und seine Frau am Tag ihrer Hochzeit

Wir haben heute über vieles gesprochen. Wir hoffen, dass die Lehre, über die wir gesprochen haben, sich auf eurer Seele niederschlägt und euch hilft, auf dem von Bündnissen vorgezeichneten Weg auf eine ewige Ehe zuzugehen. Wir hoffen, dass die Beispiele für eine glückliche Ehe euren Glauben stärken und dass der Geist euch etwas eingeflüstert hat, was ihr tun könnt, um voranzukommen. Einigen von euch hat der Geist womöglich zugeflüstert, mit wem ihr vorankommen könnt!

Denjenigen von euch, die alles tun, um auf eine ewige Ehe hinzuarbeiten, ohne dass etwas dabei herauszukommen scheint – ob ihr derzeit alleinstehend seid oder verheiratet und die Ehe sich nicht so gut entwickelt –, sagen wir: Wir beten für euch um den Segen, optimistisch zu bleiben und euer Bestes zu geben, euren Beitrag zum Werk des Herrn zu leisten und Freude im Leben zu haben. Präsident Nelson hat gesagt: „Wir wissen, dass der Herr uns gemäß den Wünschen unseres Herzens, aber auch gemäß unseren Werken richten wird und dass die Segnungen der Erhöhung allen gewährt werden, die würdig sind.“22 Seid glaubenstreu und geht voran. Zu der vom Herrn bestimmten Zeit erhaltet ihr alle Segnungen. Ich weiß, dass dies wahr ist.

Brüder und Schwestern, wir haben die großartige Gelegenheit, beständig Fortschritt zu machen – mit der Hilfe des Herrn eine celestiale Ehe und eine ewige Familie zu schaffen und zu stärken. Ich bezeuge, dass Jesus Christus unser Erretter und Erlöser ist. Durch ihn können wir die Kraft erlangen, all das zu tun, worum der Vater im Himmel uns bittet. Möge er euch segnen. Im Namen Jesu Christi. Amen.

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