Andachten 2024
Lektionen aus dem Leben eines jungen Erwachsenen


Lektionen aus dem Leben eines jungen Erwachsenen

Andacht für junge Erwachsene in aller Welt

5. Mai 2024

Einleitung

Elder Carlos A. Godoy: Danke, dass ihr heute mit uns an diesem schönen und historischen Ort seid. Es ist mir eine Ehre, heute mit euch hier zu sein. Danke, dass ihr von den vier Enden der Erde aus hieran teilnehmt. Wir sind gerne mit den jungen Erwachsenen zusammen. Ihr habt eine wichtige Aufgabe in der Kirche und befindet euch in einer entscheidenden Phase eures Lebens. Eure heutigen Entscheidungen haben einen immensen Einfluss auf eure Zukunft. Heute Abend hoffen wir daher, den vielen großartigen Botschaften, die ihr bereits in anderen Andachten gehört habt, etwas Nützliches hinzuzufügen.

Ich freue mich, dass auch Bruder Chad Webb und seine Frau Kristi sowie Elder Clark Gilbert und seine Frau Christine hier sind. Vielen Dank, dass Sie heute bei uns sind.

Ich freue mich auch, dass Mônica mit mir an dieser Andacht teilnimmt. Wir werden heute gemeinsam zu euch sprechen, und ich hoffe, dass das gut bei euch ankommt.

Als Teil unserer Botschaft zeigen wir euch einen kurzen Zeichentrickfilm, den die Kirche über unser jüngeres Selbst produziert hat. Mônica und ich waren ungefähr so alt wie ihr.

Mit diesem Video möchten wir euch ein paar Grundsätze vermitteln, die ihr jetzt auf euer Leben anwenden könntet. Es ist ein fünfminütiges Video über verschiedene Zeiten unseres Lebens. Bitte passt gut auf und versucht, die Grundsätze zu erkennen, von denen ihr glaubt, dass sie euch betreffen könnten. Wir werden später dann über einige davon sprechen. In Ordnung?

[video]

Ich habe damals überhaupt nicht nach dem Evangelium oder einer Kirche gesucht. Ich war 16 Jahre alt, und ein Freund meines älteren Bruders kam zu uns nach Hause, um unsere jüngeren Schwestern zu einer Aktivität in der Kirche einzuladen. Er dachte, mein Bruder und ich wären wohl nicht an der Kirche interessiert. Als wir in der Kirche ankamen, gab es da eine ganz einfache Spielaktivität. Alle waren so beschäftigt mit dem Spiel und lachten dabei. Ich fragte mich: „Warum sind die so glücklich?“

Also hörte ich mir zwei Tage später die Missionarslektionen an – in der Kirche, denn meine Familie war nicht wirklich daran interessiert. Mir gefiel das Evangelium. Ich wusste, dass es wahr war, sodass ich bereit war, mich sogar ohne meine Eltern taufen zu lassen. Aber es fiel mir schwer, mich zugehörig zu fühlen.

Ich hatte keine Freunde, also blieb ich eine Zeitlang hinten in der Kapelle – ich sah zu, hörte zu und ging dann nach Hause. Das funktioniert eine Weile, aber wenn man keine Freunde hat, ist es, auch wenn man weiß, dass es wahr ist, schwer – besonders, wenn man Freunde außerhalb der Kirche hat, die einen wieder zu sich rufen.

Eines Sonntags ging ich zur Kirche und dachte so etwas wie: „Einmal noch.“ Die Jugendlichen füllten gerade Anmeldungen aus. Ich fragte: „Wofür ist das?”

„Für eine Jugendtagung“, erwiderten sie. „Du solltest auch hingehen.“

Ich sagte: „Okay, ich probiere es mal aus.“ Später bei der Tagung spielten, sangen und tanzten all die Jugendlichen, als plötzlich aus dem Lautsprecher eine Stimme ertönte: „Sprechen wir das Anfangsgebet.“

All diese lauten Leute waren plötzlich ganz andächtig. Ich fragte mich: „Was? Was ist hier los?“ Wie kann diese Gruppe Jugendlicher von einem auf den anderen Augenblick so laut und dann so andächtig sein – nur wegen eines Gebets?“ Wow, die sind anders! So möchte ich auch sein.“ Es war, als sendete der Herr mir wieder eine Botschaft: „Carlos, gib nicht auf. Du bist hier gut aufgehoben.“

Als ich am nächsten Tag herumspazierte, spielte ein Mädchen gerade alleine Flöte. Als ich es sah, dachte ich nur: „Wow!“ Mein Herz schlug schneller. Ich wollte mich mit ihr unterhalten. Sie hatte eine so natürliche und freundliche Art. Sie redete mit mir ganz normal von Mensch zu Mensch. Sie wurde meine Freundin – die einzige, die ich hatte. Und durch sie freundete ich mich noch mit anderen an.

Nach dieser Jugendtagung beschloss ich, weiterhin zur Kirche zu gehen. Dann zog meine Familie in einen anderen Stadtteil. Ich ging in das Gemeindehaus in meiner Nähe. Ratet mal, wer dort war – Mônica! Es war ihre Gemeinde. Nach der Versammlung kam eine Schwester auf mich zu und fragte: „Bist du Mitglied der Kirche?“

Ich war diese Frage schon gewohnt. Ich antwortete: „Ja, ich glaube schon; natürlich.“

Sie sagte: „Oh, du solltest am Seminar teilnehmen.“

Ich dachte: „Wo ich herkomme, nimmt man am Seminar teil, um Priester zu werden.“

Also antwortete ich: „Nein, nein, ich möchte heiraten und Kinder haben.“

Sie erwiderte: „Nein, das Seminar ist für die Jugendlichen; sie lernen dort mehr über das Evangelium. Wir haben nicht viele Jugendliche in unserer Gemeinde. Genau genommen sind es nur drei: Adriana Weber, Carlos Arthur Lencini und Mônica Brandão.

Ich dachte nur: „Wow. Ich weiß zwar nicht, worum es geht, aber ich will da sein.“

Ich wurde jeden Morgen mit dem guten Wort Gottes genährt. Dadurch erkannte ich, wer ich war, und erhielt die Kraft, weiterzukämpfen und mich tiefer zu bekehren.

Dann wurde ich als Heimlehrpartner des JM-Präsidenten eingeteilt. Obwohl ich nicht viel über das Evangelium wusste, ließ er mich immer wieder etwas dazu vermitteln. Ich glaube, er vertraute mir mehr als ich mir damals selbst vertraute.

Und eines war noch interessant daran: Er war Mônicas Vater. Der engelsgleiche Mädchen Mônica, das ich erwähnt habe und das mir geholfen hat, wurde später übrigens meine Frau. Nachdem wir beide eine Mission erfüllt hatten, heirateten wir im Tempel, und jetzt ist sie Mutter von vier Kindern und Großmutter von sieben Enkeln. Sie ist immer noch ein Engel in meinem Leben.

Wenn ihr euch umschaut, habe ich keinen Zweifel, dass ihr diejenigen findet, die die Hilfe eines Engels brauchen. Der Herr braucht euch. Wenn ihr euch also im Spiegel seht, dann vergesst nicht: In euch steckt ein herrlicher Geist, der ein Sohn oder eine Tochter des Vaters im Himmel ist und in dem all diese Eigenschaften und dieses Potenzial stecken.

[Ende des Videos]

Elder Godoy: Ich vermisse diese Frisur. Okay. Jetzt sprechen wir über einige dieser Themen. Das erste ist Einsamkeit.

Ihr seid nicht allein!

Schwester Mônica Godoy: Dies ist wohl ein ausgezeichneter Zeitpunkt, um innezuhalten und zu besprechen, was geschehen ist. Der junge Carlos fühlte sich alleine und mutlos.

Vielleicht haben sich auch einige von euch schon allein und vergessen gefühlt, wie es hier der Fall war. Es ist keine einfache Situation, sich so zu fühlen, als ob man unsichtbar oder nicht viel Wert sei. Wenn es euch ähnlich geht, dann lasst euch von diesem Gefühl bitte nicht überwältigen. Ihr seid nicht allein. Vielleicht reden andere nicht so viel mit euch oder nehmen euch nicht so an, wie ihr es gerne hättet. Das ist schon etwas traurig. Aber denkt daran: Ihr seid nicht allein. Der Erretter ist schon immer für euch da gewesen. Er kennt euch. Er weiß, was in eurem Leben los ist. Er liebt euch und ist immer für euch da, wenn ihr ihn braucht. Bitte gebt nicht auf, zu versuchen, dazuzugehören. Er wird Engel schicken, die euch helfen.

Elder Godoy: Nun eine Botschaft an uns alle, die wir der Nächste derer sind, die sich allein oder vergessen fühlen. Wir sollen diese Engel sein. Bitte schaut euch um, und zwar nicht nur in eurem gewohnten Freundeskreis. Sie sind da, schon seit einer Weile, und vielleicht habt ihr sie nicht bemerkt. Ihr seid so mit eurem Leben beschäftigt gewesen, mit guten Freunden und Partnern, dass ihr diejenigen nicht gesehen habt, die sich geliebt und angenommen fühlen möchten. Sie sind aber da und sehnen sich nach Freundschaften und möchten dazugehören. Wahrscheinlich sitzen sie hinten in der Kapelle oder in den Ecken des Klassenraums. Höchstwahrscheinlich tragen sie weder ein weißes Hemd mit Krawatte noch ein hübsches Sonntagskleid. Sie geben sich aber alle Mühe, dazuzugehören. Bitte gebt ihnen eine Chance. Sie brauchen euer Lächeln, euren Händedruck und eure Freundschaft. Hier ein Zitat von Präsident Spencer W. Kimball darüber:

„Gott sieht uns, und er wacht über uns. Was wir brauchen, gibt er uns aber normalerweise durch andere Menschen.“

Okay. Partnersuche. Sich verlieben.

Sich verlieben

Schwester Godoy: Okay, hier noch ein weiterer guter Punkt, über den wir reden können: der Moment, in dem du dich in mich verliebt hast.

Elder Godoy: Ich wusste, dass du darüber sprechen würdest.

Schwester Godoy: Natürlich! Es war ein sehr schöner Moment, und es steckt eine Lektion darin, die ich weitergeben möchte. Einige von euch werden sich verlieben und die Liebe eures Lebens leicht erkennen. Es wird Liebe auf den ersten Blick sein.

Elder Godoy: Ich glaube, so war es bei mir. Seht mich an.

Schwester Godoy: Aber für mich war es anders.

Elder Godoy: Ich weiß.

Schwester Godoy: Wir sollten nicht erwarten, dass wir unseren ewigen Partner genau so finden wie andere. Bei manchen ist es klar und eindeutig. Bei anderen könnte es länger dauern und mehr Anstrengung und Geduld erfordern. Es wird offensichtlicher, wenn ihr weiterhin in die Beziehung investiert. Gebt nicht so schnell auf, weil ihr anfangs keinen starken Eindruck hattet. Erfahrungsgemäß haben einige großartige Ehen klein angefangen – Stück für Stück, eine Verabredung nach der anderen.

Elder Godoy: Mônica hat Recht. Bei uns war es jedenfalls so. Ich war tief im Herzen berührt, sobald ich sie sah. Bei mir war es, als hätte ich eine Säule aus Licht gesehen. Sie verspürte anfangs jedoch nichts Besonderes. Ich musste mich ein paar Monate lang sehr anstrengen, bis ihr klar wurde, dass ich vielleicht eine gute Option wäre. Wir wurden erst einmal gute Freunde, und nach vielen Verabredungen erkannte sie endlich, dass sie sich allmählich in diesen „gutaussehenden“ jungen Mann verliebte. Mehr oder weniger.

Diese Erfahrung lehrt uns einen weiteren Grundsatz: wie man Offenbarung empfängt. Wie man seinen künftigen Ehepartner findet, ähnelt dem Vorgang, wie man Offenbarung empfängt.

Mir gefällt eine Aussage von Elder Bednar über Offenbarung. Er verwendet das Beispiel von zwei Erfahrungen, die die meisten von uns schon einmal mit Licht gemacht haben.

Er spricht darüber, dass wenn „man ein dunkles Zimmer betritt und den Lichtschalter betätigt[,] augenblicklich eine gleißende Flut den Raum erleuchtet, sodass die Dunkelheit weicht. … Das Licht in einem dunklen Zimmer einzuschalten, ist damit vergleichbar, dass man eine Botschaft von Gott ganz schnell … und mit einem Mal erhält.“ So war es bei meinen Gefühlen für Mônica.

„Die andere Erfahrung macht man, wenn man den anbrechenden Tag beobachtet. … Im Gegensatz zu dem Licht, das man in einem dunklen Raum einschaltet, bricht das Licht beim Sonnenaufgang nicht plötzlich hervor. Vielmehr wird es allmählich und kontinuierlich immer heller, und … schließlich geht die Sonne am Horizont auf. …

So wie das Licht beim Sonnenaufgang allmählich zunimmt, ist es, wenn man von Gott eine Botschaft ‚Zeile um Zeile …, Weisung um Weisung‘ (2 Nephi 28:30) empfängt.“. Das war bei Mônica der Fall, als sie entdeckte, dass ich der Richtige für sie war. Es hat ein bisschen länger gedauert.

Elder Bednar schlussfolgert: „Meistens empfängt man Offenbarung nach und nach, in kleineren Schritten. Sie wird uns gemäß unserem Wunsch und unserer Würdigkeit und Vorbereitung zuteil.“

Schwester Godoy: Dies gilt auch dafür, wie wir eine geistige Bestätigung hinsichtlich unseres ewigen Partners erhalten. Meistens kommt sie nach und nach, wenn wir andere treffen und Zeit mit ihnen verbringen.

Geistige Kraft

Elder Godoy: Lass mich darüber sprechen. Wie ihr in dem Video gesehen habt, war die Teilnahme am Seminar eine wichtige Entscheidung für mich. Der ursprüngliche Grund für meine Teilnahme war zwar ein hübsches Mädchen und nicht die Evangeliumslektionen, das Seminar hatte aber einen großen Einfluss auf meine Bekehrung und meine geistige Reise.

Aufgrund dieser täglichen Evangeliumslektionen konnte ich mein Zeugnis stärken und den ganzen Tag lang Versuchungen widerstehen. Ich erkannte, dass ich ein Kind Gottes bin und dass er einen Plan für mich und mein Leben hat.

Schwester Godoy: Der gleiche Grundsatz gilt auch für das Institut. Das Institut fiel ebenfalls in die Zeit, in der wir miteinander ausgingen. Ich hoffe, ihr nutzt dieses tolle Angebot. Dort findet ihr nicht nur Evangeliumswahrheiten, sondern auch wahre Freunde. Schaut euch an, was Präsident Nelson über das Institut gesagt hat:

Video: „Meine lieben Brüder und Schwestern, ich habe euch lieb. Ich denke oft an euch und bete oft für euch. Ihr lebt in einem unvergleichlichen Zeitalter. Ihr seid in dem Alter, in dem ihr richtungsweisende Entscheidungen trefft – Entscheidungen, die sich auf den Rest eures irdischen und ewigen Lebens auswirken. Solche Entscheidungen mögen zuweilen erdrückend oder sogar beängstigend erscheinen. Es ist aber auch aufregend, weil wir in einer bedeutenden Zeit leben.

Darf ich euch um etwas bitten, was euch auf eine Weise helfen kann wie kaum etwas anderes? Nehmt am Institut teil! Ich habe inzwischen miterlebt, dass meine Kinder, Enkel und viele Urenkel am Institut teilgenommen haben. Die Teilnahme am Institut hat ihr Leben verändert.

Das Institut hat ihnen geholfen und hilft euch, eure Bekehrung zu Jesus Christus zu vertiefen. Wenn ihr am Institut teilnehmt, verspürt ihr vermehrt, wie sehr der Vater im Himmel euch liebt. Beim Institut habt ihr inspirierende Lehrer, findet treue Freunde und fühlt euch zugehörig. Ihr erkennt allmählich, warum ein Leben nach dem Evangelium zu nie endendem Glück führt. Die Teilnahme am Institut hilft euch, nach dem Evangelium zu leben und mehr Freude zu verspüren – und zwar jetzt.

  • Wenn ihr wissen wollt, wer ihr wirklich seid, nehmt am Institut teil.

  • Wenn ihr den Sinn des Lebens erkennen wollt, nehmt am Institut teil.

  • Wenn ihr auf dem Weg der Bündnisse bleiben wollt, nehmt am Institut teil.

  • Wenn ihr lernen wollt, wie ihr Gott in eurem Leben siegen lassen könnt, nehmt am Institut teil.

  • Wenn ihr ein Friedensstifter sein möchtet, nehmt am Institut teil.

Diese Segnungen verheiße ich euch. Ich habe euch lieb. Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.“

Elder Godoy: Da wir ja noch über das Thema geistige Kraft sprechen, möchte ich meine Erfahrungen mit dem Heimlehren erwähnen.

Wie ihr in dem Zeichentrickfilm gesehen habt, wurde ich dazu eingeteilt, als ich noch nicht viel zu bieten hatte. Durch das Dienen fühlte ich mich wertgeschätzt. Es bereitete mich darauf vor, anderen zu helfen, und stärkte in der Folge mein eigenes Zeugnis. Eine der besten Möglichkeiten, unser Zeugnis zu vergrößern, besteht darin, Zeugnis zu geben. Ich hoffe, ihr beteiligt euch eifrig an Gelegenheiten zu dienen – sei es bei der Betreuung, bei der Familiengeschichte, beim Dienst im Tempel oder bei jeglicher anderen Aufgabe in der Kirche, bei der ihr euch selbst vergesst und anderen helft. Es wird euch ein Segen sein, stärken und beschützen.

Mir gefällt die Schriftstelle im Buch Lehre und Bündnisse, in der diesen Grundsatz betont wird:

„Wahrlich, ich sage: Die Menschen sollen sich voll Eifer einer guten Sache widmen und vieles aus ihrem eigenen, freien Willen tun und viel Rechtschaffenheit zustande bringen.“

Übrigens, wie ich bereits im Video sagte, mochte ich meinen Heimlehrpartner so sehr, dass ich seine Tochter geheiratet habe. Er wurde mein Schwiegervater. Er ist Mônicas Vater. Ich war bei meinen Heimlehraufträgen sehr aktiv. Jeden Monat war ich bei ihm zuhause zum Heimlehren.

Schwester Godoy: Eine Segnung, die diese Generation hat, wir aber nicht hatten, sind die vielen Tempel. Der einzige Tempel, den es in Brasilien gab, als wir jünger waren, war in São Paulo – sehr weit von uns entfernt. Damals gingen die jungen Erwachsenen in den Tempel, wenn sie auf Mission gingen oder um zu heiraten. Zum Glück hat Präsident Nelson jetzt betont, wie wichtig es ist, dass ihr das Endowment empfangt – unabhängig von einer Mission oder Heirat. Mehr als um alles andere geht es um Vorbereitung. Ich hoffe, ihr bedenkt das.

Wer oft in das Haus des Herrn geht, wird dafür auch gesegnet. Im Tempel erfahren wir, was uns helfen kann, die Welt zu überwinden. Mir gefiel, was Präsident Nelson bei der letzten Konferenz zum Thema Tempel gesagt hat:

Video: „Nichts wird Ihnen mehr helfen, sich an der eisernen Stange festzuhalten, als der Gottesdienst im Tempel, und zwar so regelmäßig, wie es Ihre Umstände erlauben. Nichts wird Sie mehr schützen, wenn Sie in der Welt dem Nebel von Finsternis ausgesetzt sind. Nichts wird Ihr Zeugnis vom Herrn Jesus Christus und von seinem Sühnopfer weiter verstärken oder Ihnen helfen, mehr Verständnis vom großartigen Plan Gottes zu erlangen. Nichts wird Ihrem Geist in schmerzlichen Zeiten mehr Trost spenden. Nichts wird den Himmel mehr öffnen. Nichts!“

Elder Godoy: Vielen Dank für Ihre Worte, Präsident Nelson. Wir schätzen Sie sehr. Gut, nächstes Thema: auf Mission gehen.

Auf Mission gehen

Schwester Godoy: Okay, es ist an der Zeit, über das Thema Mission zu sprechen. Sechs Monate, nachdem Carlos seine Mission antrat, ging auch ich auf Mission.

Elder Godoy: Welch ein Zufall!

Schwester Godoy: Es war kein Zufall. Wir wollten beide dem Herrn dienen und wünschten uns beide eine gemeinsame Zukunft. Wir betrachteten unsere Mission also als eine gute Möglichkeit, den Erretter zu erfreuen und uns gleichzeitig auf unser Eheleben vorzubereiten. Wir wussten, dass es auch die Segnungen bringen würde, die wir als künftiges junges Ehepaar brauchen würden.

Elder Godoy: Unsere jeweilige Mission war uns zweifellos ein Segen. Dank unserer Mission wurde unser Zeugnis vom Erretter gestärkt, unsere Kenntnis vom Evangelium vertieft und die Kommunikations- und Führungskompetenzen, die wir entwickelten, haben uns beruflich geholfen. Aber vor allem war es für uns ein gutes Gefühl, die Mission erfüllen zu können, die der Herr von uns erwartete.

Schwester Godoy: Aber ich habe eine Frage an dich. Was ist mit denen, die aus verschiedenen Gründen nicht auf Mission gehen können oder ihre Mission vorzeitig beenden? Können sie trotzdem auf eine strahlende Zukunft hoffen?

Elder Godoy: Natürlich können sie das! Der liebevolle Vater im Himmel wird immer für sie da sein. Wir sollten diejenigen, die andere Missionserfahrungen oder überhaupt keine Missionserfahrung machen, nicht verurteilen. Auch wenn eine Mission eine ganz entscheidende Lern- und Lebenserfahrung sein kann und für die jungen Männer eine Priestertumspflicht ist, so ist sie aber keine Verordnung des Evangeliums. Es wird also niemand in Bezug auf seinen Fortschritt in diesem Leben dafür bestraft, und niemand verliert deshalb in der Ewigkeit Segnungen.

Schwester Godoy: Ich bin froh, dass ich auf Mission gehen konnte, und ich empfehle es jedem. Aber wie wir wissen, können junge Frauen gerne dienen und werden auch gebraucht, ihnen ist es aber freigestellt.

Elder Godoy: Ich bin auch dankbar für meine Mission. Ich glaube, dass ich bei meiner Rückkehr nach diesen zwei Jahren besser auf das Leben vorbereitet war. Ich hatte dann einen besseren Haarschnitt.

Schwester Godoy: Apropos Rückkehr von Mission – wie wäre es, wenn wir jetzt über das Thema Ehe sprechen?

Elder Godoy: Okay. Wenden wir uns dem wichtigsten Thema zu.

Eine Familie gründen

Schwester Godoy: Hier sind wir, zwei zurückgekehrte Missionare mit viel Liebe und vielen Plänen, aber ohne Geld.

Elder Godoy: Oh ja! Ich erinnerte mich.

Schwester Godoy: Zurückblickend erkenne ich jetzt, wie schön es war, unser Eheleben so zu beginnen, wie wir es getan haben, und unsere Ziele im Hinblick auf unsere Ausbildung, unser Berufsleben und Zeitliches gemeinsam zu erreichen. Wir haben das gemeinsam getan, und durch diese Erfahrungen und Herausforderungen sind wir einander noch näher gekommen.

Elder Godoy: Ich erinnere mich noch gut daran und stimme zu. Die Jahre, in denen wir unser Leben aufgebaut und unsere Ziele erreicht haben, wurden für uns zu geschätzten Erinnerungen. Das heißt nicht, dass es falsch ist, erst dann zu heiraten, wenn man finanziell schon auf sicheren Füßen steht. Wir möchten denjenigen von euch, die mit dem nächsten Schritt in eurer Beziehung warten, bis ihr alles Nötige habt, einfach etwas mit auf den Weg geben. Eure Grundbedürfnisse müssen natürlich abgedeckt sein und ihr braucht einander und die Hilfe des Herrn – alles andere könnt ihr zusammen erreichen, das stärkt eure Ehe. Ich schaue hier mal in die Reihen, wen diese Worte wohl besonders betreffen.

Schwester Godoy: Noch ein anderer Punkt zum gleichen Thema – eine Anmerkung über das Eheleben: Wenn ihr, die jungen Erwachsenen, uns, die schon bestehenden Ehepaare und Familien seht, denkt ihr vielleicht, dass es schon immer so war, dass alles stets wunderbar und dass das Leben für uns leicht war. Bei einigen ist das vielleicht der Fall gewesen, aber bei den meisten nicht.

Elder Godoy: Bei uns war es das jedenfalls nicht.

Sister Godoy: Das Eheleben ist eine Lernerfahrung, die im Laufe der Zeit hoffentlich besser wird. Die Liebe ist von Anfang an da, aber jeden Tag gut miteinander auszukommen, daran muss man Schritt für Schritt arbeiten. Wir müssen uns aneinander anpassen und hier und da lachen und weinen. Kinder bringen Freude und bereiten Kopfschmerzen, gelegentlich werden wir krank, und manchmal könnte es an Geld mangeln. Aber wisst ihr was? So soll das Leben nun mal sein.

Elder Godoy: Eines ist aber sicher. Wenn wir das Evangelium Jesu Christi in die Gleichung miteinbeziehen, wird das Eheleben leichter und erfreulicher.

Schwester Godoy: Gut, nun zur zweiten Frage. Was ist mit denen, die in diesem Leben keine Gelegenheit haben zu heiraten? Hast du einen Rat für sie?

Elder Godoy: Ja, habe ich. Mir gefällt ein Ratschlag von Präsident Hinckley an die Schwestern, der meiner Meinung nach für einen jeden gelten kann. Schauen wir uns an, was er gesagt hat.

Video: „Einige von Ihnen werden in diesem Leben leider niemals heiraten. Manchmal geht die Sache so aus. Wenn es so ist, grämen Sie sich deshalb nicht Ihr Leben lang. Die Welt benötigt immer noch Ihre Talente und Ihren Beitrag. Die Kirche braucht Ihren Glauben. Sie braucht Ihre starke, hilfreiche Hand. Das Leben ist kein Fehlschlag, solange man es nicht als solchen betrachtet. Es gibt so viele Menschen, die Ihre hilfreiche Hand, Ihr liebevolles Lächeln oder Ihre gütige Anteilnahme brauchen. Ich kenne viele begabte, attraktive, wunderbare Frauen, denen kein Glück in der Liebe beschieden war. Das ist mir zwar unbegreiflich, aber ich weiß, dass nach dem Plan des Allmächtigen, dem ewigen Plan, den wir Gottes Plan des Glücklichseins nennen, jeder, der danach trachtet, noch seine Gelegenheit und seinen Lohn bekommt.“

Elder Godoy: Eine Schriftstelle, in der diese Verheißungen ebenfalls ausgesprochen werden, ist Mosia 2:41.

„Und weiter wünschte ich, ihr würdet den gesegneten und glücklichen Zustand derjenigen betrachten, die die Gebote Gottes halten. Denn siehe, sie sind gesegnet in allem, sowohl zeitlich als auch geistig, und wenn sie bis ans Ende getreulich aushalten, werden sie in den Himmel aufgenommen, sodass sie dadurch mit Gott in einem Zustand nie endenden Glücks weilen. O denkt daran, denkt daran, dass dies wahr ist; denn Gott, der Herr, hat es gesprochen.“

Meine abschließende Botschaft lässt sich mit Worten von Elder Bednar zusammenfassen: Ihr braucht nur ein gutes Mädchen oder ein guter Junge zu sein und die Gebote zu halten, dann sorgt der Herr für alles. Letzten Endes werden den Treuen alle Segnungen gewährt.

Môni, möchtest du zum Schluss noch etwas sagen?

Schwester Godoy: Ja. Ich würde gerne mit meinem Zeugnis schließen.

Ich weiß, dass wir Söhne und Töchter eines liebevollen himmlischen Vaters sind. Ich weiß, dass Jesus der Messias ist und dass er lebt. Ich weiß, dass dieses Leben die Zeit ist, in der wir uns darauf vorbereiten, Gott zu begegnen. Ich weiß, dass er uns führt und den Weg bereitet. Wir sind nicht allein. Ich weiß, dass der Tempel das Haus des Herrn auf Erden ist. Es gibt einen Ort, an dem wir in diesem Leben Erkenntnis und Inspiration erlangen können. Ich weiß, dass wir in unserer Zeit einen Propheten haben, und er unterweist uns und führt uns.

Im Namen Jesu Christi. Amen.

Elder Godoy: Vielen Dank! Ich genieße es, gemeinsam mit dir zu unterweisen. Ich liebe dich!

Was ist mit den Gilberts? Haben Sie vielleicht noch Anmerkungen oder Gedanken für dieses wunderbare Publikum?

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