„Gottes Liebe verbreiten“, Unser Freund, Mai 2023, Seite 32f.
Gottes Liebe verbreiten
Thais wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte, aber sie wollte helfen.
Diese Geschichte spielt in Bolivien.
Die Sonne schien heiß an diesem Vormittag. Thais und ihre Freundin Claudia liefen über das Fußballfeld. Sie unterhielten sich und lachten. Gerade war der Sportunterricht vorbei, als Nächstes stand Mathe auf dem Stundenplan.
Die kleineren Kinder hatten gerade Pause. Thais sah ihnen kurz beim Spielen zu.
Da entdeckte sie ein kleines Mädchen, das alleine auf der Treppe saß. Als sie näherkamen, sah Thais, dass das Mädchen weinte.
Thais winkte Claudia zu dem Mädchen herbei.
Aber Claudia runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Wir kommen zu spät!“, sagte sie.
Ehe Thais etwas sagen konnte, ging Claudia weiter.
Thais schaute zu dem kleinen Mädchen. Es war etwa fünf Jahre alt. Es hatte das Gesicht zwischen den Knien vergraben und die Arme um den Kopf geschlungen.
Thais setzte sich zu ihm. Das Mädchen rutschte ein wenig weg.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Thais sanft.
Das Mädchen antwortete nicht. Thais wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte.
„Kann ich dir helfen?“, fragte sie dann.
Das Mädchen zuckte mit den Schultern.
„Ich heiße Thais. Wie heißt du denn?“
Schließlich schaute das Mädchen zu Thais auf. „Nicol.“
„Warum weinst du denn, Nicol?“
„Alle ärgern mich, weil ich dick bin“, schluchzte sie.
Thai wischte Nicol die Tränen aus dem Gesicht. „Das ist wirklich schlimm, dass sie das sagen. Die Meinung anderer ist gar nicht wichtig.“
„Sie sagen, dass ich nicht hübsch bin.“
„Das stimmt aber gar nicht!“, meinte Thais lächelnd. „Du bist sehr hübsch und etwas ganz Besonderes! Wusstest du das schon?“
Thais dachte an eines ihrer Lieblingslieder aus der PV. Jetzt wusste sie, was sie sagen konnte.
„Du bist ein Kind Gottes!“, sagte Thais und nahm die Hände des Mädchens.
Thais unterhielt sich noch ein wenig mit Nicol. Sie erklärte, wie wichtig Nicol dem Vater im Himmel, ihrer Familie und vielen anderen war, denen sie am Herzen lag. Nach und nach begann Nicol zu lächeln.
Nach ein paar Minuten stand Nicol auf und umarmte Thais ganz fest. „Danke!“, rief sie.
Thais sah ihrer neuen Freundin hinterher, als diese mit einem strahlenden Lächeln davonlief. Es war ein schönes Gefühl, Nicol zu trösten und ihr bewusstzumachen, wie sehr Gott sie liebhatte.
Auch Thais sprang auf. Ich laufe besser los wie Nicol, sonst komme ich zu spät zu Mathe!, dachte sie und eilte lächelnd zum Unterricht.