2010–2019
Erhebt euch und lasst euer Licht leuchten
April 2012


12:8

Erhebt euch und lasst euer Licht leuchten

Eine der besten Möglichkeiten, sich zu erheben und sein Licht leuchten zu lassen, besteht darin, voller Zuversicht Gottes Gebote zu befolgen.

Es ist eine Freude, heute Abend bei euch zu sein. Jeden Januar warte ich gespannt auf die Ankündigung des neuen Leitgedankens für die gemeinsamen Aktivitäten. Ich nehme mir jedoch immer auch ein wenig Zeit, um zu überlegen, wie gut ich den Leitgedanken des Vorjahres in die Tat umgesetzt habe.

Gehen wir die letzten Leitgedanken doch noch einmal durch: „Lass Tugend immerfort deine Gedanken zieren“1, „Seid standhaft und unverrückbar, stets reich an guten Werken“2, „Sei den Gläubigen ein Vorbild“3, „Sei mutig und stark“4 sowie der 13. Glaubensartikel: „Wir glauben, dass es recht ist, ehrlich, treu, keusch, gütig und tugendhaft zu sein und allen Menschen Gutes zu tun.“5

Weil diese Schriftstellen jeweils ein ganzes Jahr lang besprochen und in den Mittelpunkt gestellt wurden, konnten sie in unser Herz, unsere Seele, unser Zeugnis übergehen. Wir hoffen, dass ihr euch auch weiterhin von ihnen leiten lasst, wenn wir uns nun auf den Leitgedanken für 2012 konzentrieren, den wir im Buch Lehre und Bündnisse finden.

In der Überschrift zu Abschnitt 115 erfahren wir Zeit und Ort dieser Offenbarung: 1838 in Far West in Missouri. Durch Joseph Smith wird „hierin … der Wille Gottes in Bezug auf die Errichtung dieses Ortes und des Hauses des Herrn kundgemacht“. Der Prophet war optimistisch und voller Mut. In Vers 5, der den Leitgedanken für dieses Jahr enthält, sagt der Herr: „Wahrlich, ich sage euch allen: Erhebt euch und lasst euer Licht leuchten, damit es den Nationen ein Banner sei.“

Woran denkt ihr, wenn ihr die Worte erhebt euch hört? Ich für meinen Teil denke dabei an euch – die vortreffliche Jugend der Kirche. Ich stelle mir vor, wie ihr euch jeden Morgen lernbeflissen aus eurem Bett erhebt, um zum Seminar am frühen Morgen zu gehen. Ich sehe euch vor mir, wie ihr gewissenhaft Tag für Tag betet und euch dann von den Knien erhebt. Ich stelle mir vor, wie ihr euch mutig erhebt, um Zeugnis zu geben und eure Grundsätze zu verteidigen. Eure feste Bindung an das Evangelium und euer gutes Beispiel inspirieren mich. Viele von euch haben die Aufforderung, sich zu erheben und ihr Licht leuchten zu lassen, schon angenommen, und euer Licht macht anderen Mut, es euch gleichzutun.

Eine der besten Möglichkeiten, sich zu erheben und sein Licht leuchten zu lassen, besteht darin, voller Zuversicht Gottes Gebote zu befolgen. Wir lernen die Gebote in den heiligen Schriften, durch die heutigen Propheten und in der Broschüre Für eine starke Jugend kennen. Hoffentlich habt ihr alle euer eigenes Exemplar. Ich habe auf meinem das Wort für eingekreist und das Wort dich dazugesetzt, wie es mir eine geschätzte Freundin gezeigt hat. Diese einfache Maßnahme macht mir bewusst, dass diese Grundsätze nicht einfach nur allgemeine Richtlinien sind, sondern konkret an mich gerichtet sind. Ich hoffe, ihr nehmt euch die Zeit, eure Broschüre auch so zu markieren, lest sie von vorne bis hinten durch und spürt, wie der Geist euch bezeugt, dass die Grundsätze auch für euch gelten.

Einige von euch mögen versucht sein, die Grundsätze in der Broschüre Für eine starke Jugend nicht zu beachten oder zu verwerfen. Möglicherweise sehen sie die Broschüre durch und sagen dann: „Schau mal, Mama, hier steht gar nichts über [irgendein aktuelles Thema].“ Oder sie rechtfertigen sich vor sich selbst: „Was ich mache, ist doch nicht so schlimm. Ich bin bestimmt nicht so schlecht wie [genannt wird der Name einer Freundin oder Bekannten].“

Präsident Harold B. Lee hat gesagt: „Das wichtigste aller Gebote Gottes ist dasjenige, das zu halten Ihnen heute am schwersten fällt.“6 König Benjamin erklärte: „Ich [kann] euch nicht alles sagen, wodurch ihr Sünde begehen könnt; denn es gibt mancherlei Mittel und Wege, selbst so viele, dass ich sie nicht aufzählen kann.“7 Wenn ihr euch mit diesen Maßstäben und Geboten schwertut, rate ich euch, im Evangelium Halt zu suchen. Lest in den heiligen Schriften. Nehmt euch Zeit, auf LDS.org, der offiziellen Website der Kirche, Antworten auf eure Fragen zu suchen. Sprecht mit euren Eltern, mit euren Führern in der Kirche und mit denen, die ihr Licht hell leuchten lassen, weil sie das Evangelium leben. Betet. Schüttet dem Vater im Himmel, der euch liebt, das Herz aus. Nutzt jeden Tag das Geschenk der Umkehr. Dient euren Mitmenschen. Vor allem aber hört auf die Eingebungen vom Heiligen Geist und befolgt sie.

Präsident Thomas S. Monson macht uns allen mit diesen Worten Mut: „Meine lieben jungen Freunde, seid stark. … Ihr wisst, was richtig und was falsch ist, und keine Verkleidung, wie ansprechend sie auch sein mag, kann das ändern. … Wenn euch sogenannte Freunde drängen, etwas zu tun, wovon ihr wisst, dass es falsch ist, dann tretet für das Rechte ein, auch wenn ihr ganz allein dasteht.“8

Der Vater im Himmel möchte nicht, dass wir auf die Welt blicken und ihren ständig wechselnden Trends folgen. Er möchte, dass wir auf ihn blicken und seiner unveränderlichen Führung folgen. Er möchte, dass wir das Evangelium leben und andere zum Evangelium führen, indem wir die Messlatte hoch ansetzen.

In den heiligen Schriften finden wir viele gute Beispiele, die diesen Gedanken veranschaulichen. Im Buch der Richter im Alten Testament lesen wir von Simson. Als Simson geboren wurde, standen ihm großartige Möglichkeiten offen. Seiner Mutter wurde verheißen: „Er wird damit beginnen, Israel aus der Gewalt der Philister zu befreien.“9 Doch als Simson heranwuchs, achtete er mehr auf die Verlockungen der Welt als auf Gottes Weisung. Er traf Entscheidungen anhand dessen, was ihm gefiel,10 und nicht anhand dessen, was richtig gewesen wäre. In der Schrift steht mehrmals „er ging hinab“,11 wenn von Simsons Streifzügen, Taten und Entscheidungen die Rede ist. Statt sich zu erheben und sein Licht leuchten zu lassen, um sein großes Potenzial zu verwirklichen, wurde Simson von der Welt überwunden, verlor die Kraft, die Gott ihm verliehen hatte, und starb einen tragischen, frühen Tod.

Andererseits finden wir in den Schriften das Beispiel von Daniel. Auch Daniel standen bei seiner Geburt großartige Möglichkeiten offen. Im Buch Daniel lesen wir im 6. Kapitel: „Daniel … zeichnete sich vor den anderen obersten Beamten und den Satrapen aus; denn in ihm war ein außergewöhnlicher Geist.“12 Wenn weltliche Herausforderungen an Daniel herantraten, blickte er nicht auf die Welt hinab, sondern erhob sich und blickte zum Himmel empor. Statt das weltliche Dekret des Königs zu befolgen, dreißig Tage lang dürfe man an niemanden als nur den König eine Bitte richten, ging Daniel „in sein Haus. In seinem Obergemach waren die Fenster nach Jerusalem hin offen. Dort kniete er dreimal am Tag nieder und richtete sein Gebet und seinen Lobpreis an seinen Gott, ganz so, wie er es gewohnt war.“13

Daniel hatte keine Angst, sich zu erheben und sein Licht leuchten zu lassen, indem er Gottes Gebote befolgte. Zwar verbrachte er dafür, dass er für das Rechte eintrat, eine ungemütliche Nacht in der Löwengrube, aber er wurde wegen seines Gehorsams bewahrt und gesegnet. Als König Darius am nächsten Morgen Daniel aus der Löwengrube holte, erließ er ein Dekret, dass alle Welt Daniels Gott fürchten und Daniels Beispiel an Glaubenstreue folgen solle. Daniel zeigt uns wahrhaftig, was es bedeutet, ein Banner für die Nationen zu sein und niemals angesichts weltlicher Versuchungen unsere Grundsätze zu lockern.

Ich durfte von vielen aktuellen Beispielen von Jugendlichen wie euch hören, die nicht davor zurückscheuen, sich zu erheben und ihr Licht leuchten zu lassen, damit es ihren Freunden ein Banner sei. Joanna war an ihrer Schule eines von nur drei Mitgliedern der Kirche und in ihrer Gemeinde die einzige Junge Dame. Sie versprach sich selbst und dem Herrn, niemals schlechte Ausdrücke zu benutzen. Als sie bei einem Schulprojekt mit einem Jungen zusammenarbeiten musste, der kein solches Versprechen abgegeben hatte, lockerte sie ihre Grundsätze nicht. Sie bat ihn, ihre Werte zu achten und Rücksicht darauf zu nehmen. Mit der Zeit, nachdem sie den Jungen oft sehr sanft und manchmal weniger sanft darauf hingewiesen hatte, gewöhnte er sich eine sauberere Ausdrucksweise an. Viele bemerkten den Unterschied, auch der Vater des Jungen. Er dankte Joanna, dass sie einen so guten Einfluss auf seinen Sohn hatte.14

Als ich neulich einem Auftrag in den Philippinen nachkam, lernte ich Karen kennen. Sie erzählte mir, was sie als Lorbeermädchen im Rahmen ihrer Ausbildung im Hotel- und Gaststättengewerbe erlebt hatte. Ein Lehrer verlangte, dass jeder Auszubildende die verschiedenen Getränke, die in seinem jeweiligen Restaurant serviert wurden, zusammenmixte und probierte. Einige Getränke enthielten Alkohol, und Karen wusste, dass sie gegen die Gebote des Herrn verstieß, wenn sie davon kostete. Trotz ernsthafter Konsequenzen, die dies nach sich ziehen konnte, fand Karen den Mut, sich zu erheben und ihr Licht leuchten zu lassen, indem sie die Getränke nicht probierte.

Karen erklärt dazu: „Mein Lehrer kam und fragte, warum ich nichts trank. Er sagte: ‚Miss Karen, wie wollen Sie den Geschmack erkennen und diese wichtige Prüfung bestehen, wenn Sie die Getränke nicht wenigstens kosten?‘ Ich sagte ihm, dass ich der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehöre und dass deren Mitglieder nichts trinken, was ihnen schadet. Was immer er auch von mir erwarte, würde ich, selbst wenn ich eine schlechte Note bekäme, wofür ich Verständnis hätte, auf keinen Fall meine Grundsätze aufgeben.“

Wochen vergingen, und dieser Tag wurde nicht mehr erwähnt. Am Ende des Ausbildungshalbjahres rechnete Karen damit, dass sich ihre Weigerung, die Getränke zu kosten, in ihrer Abschlussnote niederschlagen würde. Sie zögerte, die Note überhaupt anzusehen. Doch als sie schließlich nachsah, stellte sie fest, dass sie von allen Auszubildenden die beste Note erhalten hatte.

Sie erzählt: „Aus dieser Erfahrung erkannte ich, dass Gott … uns ganz bestimmt segnet, wenn wir ihm folgen. Ich weiß auch, dass ich mein Verhalten selbst dann nicht bedauert hätte, wenn ich eine schlechte Note bekommen hätte. Ich weiß, dass ich in den Augen des Herrn niemals scheitere, wenn ich mich für das entscheide, was ich als richtig erkannt habe.“15

Ihr lieben Mädchen, auch euch allen stehen großartige Möglichkeiten offen. Ihr seid geliebte Töchter des Vaters im Himmel. Er kennt euch und er liebt euch. Er ruft euch auf, euch zu erheben und euer Licht leuchten zu lassen, und er verheißt, dass er euch unterstützt und segnet, wenn ihr diesem Ruf folgt. Ich bete, dass jede von euch den Mut finden möge, seine Einladung anzunehmen und seine Verheißungen zu empfangen. Im Namen Jesu Christi. Amen.