Generalkonferenz
Mein Missionsdienst ist mir für immer ein Segen
Frühjahrs-Generalkonferenz 2022


15:1

Mein Missionsdienst ist mir für immer ein Segen

Ich bete dafür, dass ihr jungen Leute seht und erkennt, und ebenso eure Eltern erkennen, dass der Missionsdienst euch für immer ein Segen sein wird

Danke, Präsident Nelson, dass Sie noch einmal über den Missionsdienst gesprochen haben.

Brüder und Schwestern, vor einigen Jahren, als ich gerade bei der Generalkonferenz sprach, wurde die Sehkraft meines linken Auges plötzlich durch eine sogenannte Makuladegeneration beeinträchtigt, die sich in der Folge verschlimmerte und dazu führte, dass ich auf diesem Auge kaum noch etwas sehe.

Seit ich mich dieser Herausforderung stellen muss, bin ich noch dankbarer für andere Arten von Sehvermögen, unter anderem die nachträgliche Einsicht. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, erkenne ich bestimmte Erfahrungen, die einen großen Einfluss auf mich hatten. Zu diesen Erfahrungen gehört, welch ein Segen mein Vollzeitmissionsdienst als junger Mann in England gewesen ist und wie sehr er meine geistige Entwicklung geprägt hat.

Ich habe darüber nachgedacht, wie die finanziellen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren zu einer unglücklichen Wende für meine Eltern und unsere Familie führten. Mein Vater war in dieser schwierigen Zeit so sehr mit der Rettung seines Autohauses und dem Lebensunterhalt für seine Familie beschäftigt, dass meine Eltern eine Zeit lang nicht zur Kirche gingen.

Auch wenn wir als Familie nicht den Gottesdienst besuchten, hielt mich das nicht davon ab, gelegentlich mit meinen Freunden zur Kirche zu gehen.

Auf Mission zu gehen hatte ich zwar irgendwo im Hinterkopf, aber mit meinen Eltern hatte ich nicht darüber gesprochen.

Während wir aufs College gingen, beschlossen einige Freunde und ich, eine Mission zu erfüllen. Zusammen mit meinem Bischof füllte ich meinen Missionsantrag aus, als meine Eltern gerade auf Reisen waren. Als sie zurückkehrten, überraschte ich sie mit der Nachricht, dass ich auf Mission nach Großbritannien berufen worden war. Ich bin dankbar, dass sie mich in dieser Entscheidung so freudig unterstützt haben, und für gute Freunde, die mir geholfen haben, diese Entscheidung zu treffen.

Mein Missionsdienst hat mich darauf vorbereitet, ein besserer Ehemann und Vater zu sein und im Geschäftsleben erfolgreich zu sein. Er bereitete mich auch auf einen lebenslangen Dienst für den Herrn in seiner Kirche vor.

Bei der Frühjahrs-Generalkonferenz 1985 sollte ich in der Priestertumsversammlung sprechen. Ich richtete meine Ansprache an die Jungen Männer. Ich sprach über die Vorbereitung auf den Dienst als Missionar und sagte: „Von allen Schulungen im Rahmen kirchlicher Aufgaben ist keine für mich so wichtig gewesen wie die Schulung, die ich als neunzehnjähriger Ältester im Laufe meiner Vollzeitmission erhalten habe.“1

Der Herr kennt euch. Auf eurer Mission werdet ihr Erfahrungen machen, die euch helfen werden, den Herrn besser kennenzulernen. Indem ihr ihm dient, werdet ihr geistig wachsen. In seinem Namen werdet ihr damit beauftragt, anderen zu dienen. Er wird euch Erfahrungen mit Eingebungen des Heiligen Geistes machen lassen. Der Herr wird euch ermächtigen, in seinem Namen zu lehren. Ihr könnt ihm zeigen, dass er euch vertrauen kann und sich auf euch verlassen kann.

Vor etwas mehr als fünf Monaten besuchten Elder Jeffrey R. Holland und Elder Quentin L. Cook, die ebenfalls als Missionare auf den Britischen Inseln gedient hatten, gemeinsam mit mir Mitglieder und Missionare in diesem wunderschönen Land. Während ich dort war, dachte ich über meine Erfahrungen als junger Missionar nach. Ich bezeuge, dass ich durch meine Mission erkannt habe, dass mein Vater im Himmel und mein Erretter Jesus Christus mich kennen und lieben.

Ich hatte zwei wunderbare Missionspräsidenten, Selvoy J. Boyer und Stayner Richards, und an ihrer Seite ihre engagierten Mitarbeiterinnen Gladys Boyer und Jane Richards. Wenn ich zurückblicke, sehe ich noch deutlicher, dass sie mir vertrauten und mich liebhatten. Sie lehrten mich das Evangelium. Sie erwarteten eine Menge von mir. Sie gaben mir viele herausfordernde Aufträge und Führungsaufgaben, die mir halfen, zu wachsen und mich auf ein Leben im Dienst am Nächsten vorzubereiten.

Ich dachte auch darüber nach, dass ich von Präsident Spencer W. Kimball berufen wurde, mit meiner lieben Frau Barbara die Kanada-Mission Toronto zu leiten, mit unseren Kindern an unserer Seite. Präsident Kimball berief uns dazu im April 1974, kurz nachdem er seine inspirierte Missionsbotschaft mit dem Titel „Wenn sich einst die ganze Welt bekehrt“2 verkündet hatte. In dieser Botschaft erläuterte Präsident Kimball seine Vision davon, wie das Evangelium in die ganze Welt getragen werden wird. Er rief dazu auf, dass sich viele weitere Missionare aus der ganzen Welt aufmachen sollten. Er erinnerte uns an die Erwartung des Herrn, dass ein jeder „für die Bewohner der Erde warnend die Stimme erhebe[n]“3 solle. Präsident Kimballs Worte über die Erwartung an junge Männer, eine Mission zu erfüllen, wurde zu einem Gesprächsthema in den Familien in aller Welt. An dieser Erwartung hat sich nichts geändert. Ich bin dankbar, dass Präsident Russell M. Nelson heute Vormittag ebenfalls bekräftigt hat, was der Herr erwartet.

Es ist fast zehn Jahre her, dass Präsident Thomas S. Monson die Herabsetzung des Mindestalters für den Missionsdienst für junge Männer und junge Frauen bekanntgegeben hat.4 Meiner Meinung nach war ein Hauptgrund für diese Änderung, dass wir mehr jungen Menschen die lebensverändernde Gelegenheit, auf Mission zu gehen, geben wollten.

Als Apostel des Herrn Jesus Christus rufe ich euch junge Männer – und die jungen Frauen, die auf Mission gehen möchten – auf, schon jetzt mit euren Eltern über den Missionsdienst zu sprechen. Sprecht doch auch mit euren Freunden über den Missionsdienst, und wenn einer eurer Freunde sich nicht sicher ist, ob er gehen will, dann ermutigt ihn, mit dem Bischof zu sprechen.

Verpflichtet euch gegenüber euch selbst und eurem Vater im Himmel, dass ihr auf Mission gehen werdet und dass ihr euch von nun an bemühen werdet, Herz, Hände und Gedanken rein und würdig zu halten. Ich fordere euch auf, ein festes Zeugnis vom wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi zu erlangen.

Sie, die Väter und Mütter dieser wunderbaren Jugendlichen, spielen eine wichtige Rolle bei dieser Vorbereitung. Beginnen Sie heute damit, mit Ihren Kindern über den Missionsdienst zu sprechen. Wir wissen, dass die Familie den größten Einfluss auf die Vorbereitung unserer jungen Männer und Frauen hat.

Wenn ihr noch in der Altersgruppe für den Missionsdienst seid, aber wegen der Pandemie oder aus anderen Gründen noch nicht auf Mission wart, ermuntere ich euch, jetzt auf Mission zu gehen. Sprecht mit eurem Bischof, und bereitet euch darauf vor, dem Herrn zu dienen.

Ich bitte die Bischöfe, allen jungen Männern und Frauen, die kurz vor dem Missionsalter sind, zu helfen, sich auf den Dienst vorzubereiten, und ich bitte die Bischöfe auch, zu ermitteln, wer alles alt genug ist, aber noch nicht auf Mission war. Ermuntern Sie jeden jungen Mann, Missionar zu werden, und auch jede junge Frau, die gerne gehen möchte.

Ihr Missionare, die ihr gerade auf Mission seid: Wir danken euch! Eure Mission findet während einer weltweiten Pandemie statt. Daher ist eure Missionserfahrung anders als meine Missionserfahrung oder die Erfahrungen aller Missionare, die vor 2020 gedient haben. Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Aber selbst in diesen schwierigen Zeiten hat der Herr eine Aufgabe für euch, und ihr erfüllt sie wunderbar. Ihr nutzt zum Beispiel die digitalen Medien auf neue Weise, um Menschen zu finden, die bereit sind, etwas über die Wiederherstellung des Evangeliums Jesu Christi zu erfahren. Da ihr fleißig und gemäß euren Fähigkeiten dient, weiß ich, dass der Herr mit euren Bemühungen zufrieden ist. Ich weiß, dass euer Dienst euch ein Segen sein wird.

Wenn ihr von eurer Mission entlassen werdet, dann vergesst nicht, dass ihr nicht von eurer Tätigkeit in der Kirche entbunden seid. Baut auf den guten Gewohnheiten auf, die ihr euch auf eurer Mission angeeignet habt, stärkt weiterhin euer Zeugnis, arbeitet fleißig, betet und seid dem Herrn gehorsam. Haltet die Bündnisse, die ihr eingegangen seid. Seid anderen weiterhin ein Segen und tut ihnen Gutes.

Ich bete dafür, dass ihr jungen Leute seht und erkennt, und ebenso eure Eltern erkennen, dass der Missionsdienst euch für immer ein Segen sein wird. Mögt ihr in Herz und Sinn die Kraft der Aufforderung spüren, die der Herr den Söhnen Mosias, die großartige Missionare waren, mit auf den Weg gab. Er sagte: „Geht hin … und richtet mein Wort auf; doch sollt ihr geduldig sein in langen Leiden und Bedrängnissen, damit ihr … gutes Beispiel in mir zeigt, und ich werde euch zu einem Werkzeug in meinen Händen machen, um viele Seelen zu erretten.“5

Möge Gott die Jugend der Kirche segnen, damit sie den Wunsch hat, sich vorzubereiten und ihm zu dienen, darum bete ich heute Vormittag in aller Demut und im heiligen Namen des Herrn Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. M. Russell Ballard, „Prepare to Serve“, Ensign, Mai 1985, Seite 41

  2. Siehe Spencer W. Kimball, „When the World Will Be Converted“, Ensign, Oktober 1974, Seite 2-14; diese Rede wurde am 4. April 1974 auf einem Seminar für Regionalrepräsentanten gehalten

  3. Lehre und Bündnisse 63:37

  4. Siehe Thomas S. Monson, „Willkommen zur Konferenz!“, Liahona, November 2012, Seite 4f.

  5. Alma 17:11