„Ich werde tun, was er mir aufträgt“, Geschichte weltweit: Belgien, 2022
„Ich werde tun, was er mir aufträgt“, Geschichte weltweit: Belgien
„Ich werde tun, was er mir aufträgt“
Als Charles A. Didier fünf Jahre alt war, marschierte das deutsche Militär in sein Land ein. Während der deutschen Besatzung kümmerte sich Charlesʼ Mutter Gabrielle allein um die Familie, während ihr Ehemann Andre, ein Offizier der belgischen Armee, an der Widerstandsbewegung im Untergrund mitwirkte. „Wir mussten die Hälfte des Krieges ohne ihn auskommen“, erinnerte sich Charles.
Zwei Jahre nach Kriegsende zog die Familie von Charles nach Namur, wo sein Vater nun bei der belgischen Armee stationiert war. Dort schauten Charles und seine kleinen Geschwister eines Tages im Jahr 1950 aus dem Fenster. „Wir sahen zwei junge Amerikaner, die mit ihren Fahrrädern durch die Straßen fuhren“, berichtete er. Aufgrund der kurz zuvor geschlossenen Allianz zwischen Belgien und den Vereinigten Staaten während des Krieges fühlte sich Charlesʼ Familie den Amerikanern sehr verbunden und lud die beiden Missionare zu sich nach Hause ein. Während sich die Kinder vor allem auf das Gespräch mit zwei jungen Amerikanern freuten, interessierte sich Gabrielle für die Botschaft des Evangeliums. Im Jahr 1951 ließ sie sich als erstes Mitglied ihrer Familie taufen.
Andre, der kein Interesse an Religion hatte, unterstützte Gabrielles Entscheidung nicht. Sie hatte ihrem Mann versprochen, dass sie ihre Kinder nicht drängen würde, sich der Kirche anzuschließen, und dass sie sich erst im Alter von 21 Jahren taufen lassen dürften. „Er wollte, dass wir unsere eigene Entscheidung treffen“, erinnerte sich Charles. Charles und seine Geschwister nahmen bald regelmäßig an den Versammlungen und Aktivitäten der Kirche teil. Nach sechs Jahren beständigen Mitwirkens in der Kirche ließ sich Charles 1957 taufen.
Charles fühlte sich besonders von der Bedeutung, die die Kirche starken Familien und der Lehre von der ewigen Ehe beimisst, angesprochen. Zwei Jahre vor seiner Taufe ließen sich Andre und Gabrielle nach 25 Jahren Ehe scheiden. Nachdem er die „Probleme in unserem Zuhause“ aus erster Hand miterlebt hatte, fühlte er sich zu den „Grundsätzen des Evangeliums hingezogen, weil ich wusste, dass diese Grundsätze vernünftig und wahr sind, und wenn ich sie in die Tat umsetzen kann, dann werde ich in meinem Zuhause mit meinen Kindern Erfolg haben“. 1962 wurden Charles und Lucie Lodomez im Bern-Tempel für die Ewigkeit aneinander gesiegelt.
Im März 1970 wurden Charles und Lucie berufen, die Frankreich-Schweiz-Mission zu leiten. Damit waren sie die ersten Europäer, die über eine Mission präsidierten. Als sich ihr Missionsdienst drei Jahre später dem Ende zuneigte, wurde Charles als Regionalrepräsentant berufen. Da er fließend Französisch, Niederländisch, Englisch, Deutsch und Spanisch beherrschte, wurde er zudem damit betraut, die Übersetzung und den Versand von Material der Kirche für Europa zu koordinieren. Im Jahr 1975 wurde er Mitglied des Ersten Kollegiums der Siebziger. „Manches plant man für die Zukunft, Manches stellt man sich vor, dass es passieren wird“, stellte er fest. „Aber wenn man die Berufung als Generalautorität erhält, schließt man die Tür und sagt: ‚Jetzt bin ich zu 100 Prozent in den Händen des Herrn. Ich werde tun, was er mir aufträgt.‘“