„Ich stehe vor der Tür und klopfe an“
Meine Einladung: Tun Sie das, was nötig ist, um ernsthaft nach der Wahrheit zu streben und Gott, den ewigen Vater, und seinen Sohn, Jesus Christus, zu erkennen.
Vor ein paar Wochen traf ich bei einer geselligen Veranstaltung jemanden wieder, den ich schon viele Jahre kenne. Er ist vor kurzem in den Ruhestand getreten, ist sehr gebildet und war sehr erfolgreich. In seinem Land gilt er als führend auf seinem Gebiet. Als wir beim Essen nebeneinander saßen, wandte er sich mir zu und fragte nach der Kirche. Dies kam etwas überraschend, wusste ich doch, dass er, wie so mancher in der heutigen Welt, Gottes Existenz mit rationalen Argumenten leugnet. Seine Frage war aber aufrichtig. Offenbar hatte er sich über etwas Gedanken gemacht, denn die Frage kam, ohne dass sie sich aus der vorangehenden Unterhaltung irgendwie ergeben hätte.
Ich antwortete, indem ich ihm von der Wiederherstellung erzählte, sagte, dass Gott, der ewige Vater, und sein Sohn, Jesus Christus, Joseph Smith erschienen sind und dass dieser das Priestertum und die Vollmacht Gottes auf Erden wiederhergestellt hat. Ich gab Zeugnis, dass ich mit Sicherheit wusste, dass das, was ich ihm gesagt hatte, wahr ist. Es folgte eine lange Pause, in der ich beobachtete, wie er über das, was ich gesagt hatte, nachdachte. Da ich nun wusste, dass er das, was er gehört hatte, verarbeitete, lehnte ich mich hinüber und sagte: „Du kannst genau so sicher wie ich wissen, dass das, wovon ich Zeugnis gegeben habe, wahr ist, denn wenn du Gott, den Ewigen Vater, mit aufrichtigem Herzen, mit wirklichem Vorsatz fragst und Glauben an Christus hast, wird er dir – das verspreche ich dir – durch die Macht des Heiligen Geistes kundtun, dass es wahr ist. Und durch die Macht des Heiligen Geistes kannst du von allem wissen, ob es wahr ist.“1
Er dachte weiter nach. Leider wurden wir durch andere Gäste unterbrochen und der kostbare Augenblick war vergangen, doch ich weiß, dass er in seinem Herzen immer noch damit beschäftigt war, was er gehört und empfunden hatte. Ich hoffe, dass sich eine weitere Gelegenheit ergibt, denn es gibt noch so vieles, was ich ihm gern sagen möchte. Ich weiß, dass er wie viele Tausend oder Millionen anderer in der heutigen Welt mit dem Leben, so wie es ist, zufrieden ist. Wie Nephi feststellt, lassen sie sich „beschwichtigen und … in fleischlicher Sicherheit wiegen“.2 Sie sind in Überlieferungen befangen und durch menschliche Vorstellungen verblendet.
Wenn ich über diesen Moment nachdenke, frage ich mich, was der Lohn ist, wenn man menschlichen Philosophien folgt. Die Antwort scheint klar. Philosophien gehen mit ihren Kulturen unter und versinken ohne Hoffnung auf ewigen Lohn im Staub der Vergangenheit. Ich hatte das Gefühl, dass mein Bekannter vom Geist des Herrn berührt worden war. Unser Himmlischer Vater gibt uns niemals auf. Der Erretter hat gesagt: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten und wir werden Mahl halten, ich mit ihm und er mit mir.“3
Aber wir müssen den Wunsch haben, die Tür zu öffnen, selbst wenn dies die Fundamente unseres bisherigen Glaubens und Lebensstils erschüttert. Und dies bezieht sich auf weniger aktive Mitglieder genauso wie auf diejenigen, die noch nicht Mitglied der Kirche sind. Mir kommen die Worte eines Kirchenliedes in den Sinn:
„O wisse, jede Seel ist frei,
zu wählen zwischen Tod und Leben;
dass jeder ungezwungen sei,
hat freien Willen Gott gegeben.
Zwar segnet Gott, der Herr, mit Licht,
mit Liebe, Weisheit deine Pfade;
zur Wahrheit zwingen will er nicht,
so unerschöpflich seine Gnade.“4
Unser Vater im Himmel wird uns nie die Entscheidungsfreiheit nehmen. Wir müssen danach streben und uns wünschen, den Vater und seinen Sohn, Jesus Christus, zu erkennen. Es gibt einen Weg, durch den alle Menschen wissen können, ob die Lehren Jesu Christi wahr sind oder nicht. Als Jesus beim Laubhüttenfest auf die Frage der Skeptiker einging, sagte er: „Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen Namen spreche.“5
Präsident David O. McKay hat gesagt, dass dies „der einfachste Test ist, den der menschliche Geist ersinnen kann, um jemandem Erkenntnis zu geben. Wenn Sie etwas tun, es zu einem Teil Ihrer selbst machen, dann wird Sie dies davon überzeugen, ob es gut oder schlecht ist. Sie können mich möglicherweise nicht von dem überzeugen, was Sie wissen, aber Sie wissen es, weil Sie es gelebt haben.“6
Was ist der Wille des Vaters? „Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage gibt der Welt Zeugnis, dass der Wille Gottes in dieser Evangeliumszeit kundgetan worden ist, dass die Evangeliumsgrundsätze und Grundsätze des Lebens offenbart worden sind, dass sie im Einklang mit den Grundsätzen stehen, die Christus in der Mitte der Zeiten gelehrt hat“7 und dass „durch das Sühnopfer Christi alle Menschen errettet werden können, indem sie die Gesetze und Verordnungen des Evangeliums befolgen“8.
Wir leben in einer Zeit, in der alles rational erklärt wird; die Menschen wollen geistige Erlebnisse abwerten und verwehren sich selbst Offenbarung. Was ist aus dem forschenden Geist geworden, dem offenen Geist, dem fragenden Geist, der danach strebt, Wahrheit und Erkenntnis zu erlangen? Wir neigen dazu, uns auf unsere Verstandeskraft zu verlassen. Der Herr möchte, dass wir für den Geist empfänglich sind, und er hat uns ein Muster gegeben.
„Und weiter: Ich werde euch in allem ein Muster geben, damit ihr nicht getäuscht werdet, denn der Satan geht im Land umher, und er geht aus, die Nationen zu täuschen –darum: Wer da betet, wessen Geist zerknirscht ist, der wird von mir angenommen, wenn er meine Verordnungen befolgt.
Wer da redet, wessen Geist zerknirscht ist, wessen Sprache sanft ist und erbaut, der ist von Gott, wenn er meine Verordnungen befolgt.“9
Warum ist es wichtig, dass wir danach streben, die Wahrheit zu erkennen?
Unmittelbar bevor Jesus, unser Erlöser, den Bach Kidron überquerte und von Judas verraten wurde, sprach er diese herrliche Fürbitte. Er betete für uns zum Vater und sagte dann: „Das ist das ewige Leben: dich, den einzigen wahren Gott, zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast.“10
Das ewige Leben ist, Gott und seinen Sohn zu erkennen. Wie können wir lernen, Gott zu erkennen, wenn wir nicht bereit sind, ihn zu suchen und seinen Willen zu tun? Mehr als alles andere in dieser Welt müssen wir uns das ewige Leben wünschen.
Man kann sich nicht mit Jesus Christus und seinen Lehren befassen, ohne davon beeinflusst und zum Guten verändert zu werden. Wenn man ein Zeugnis vom Erlöser entwickelt, wünscht man sich, wie er zu werden und ihm zu folgen, und daher begibt man sich in die Wasser der Taufe und schließt einen heiligen Bund mit ihm.
Unser Erretter sorgt sich um jeden von uns.
„Denkt daran, die Seelen haben großen Wert in den Augen Gottes; denn siehe, der Herr, euer Erlöser, erlitt den Tod im Fleische; darum hat er die Schmerzen aller Menschen gelitten, damit alle Menschen umkehren und zu ihm kommen können.
Und er ist von den Toten wieder auferstanden, damit er alle Menschen zu sich führe, unter den Bedingungen der Umkehr.
Und wie groß ist seine Freude über die Seele, die umkehrt!“11
Wegen seiner großen Liebe zu uns, einer göttlichen Liebe, möchte er, dass wir die gleiche Freude erfahren, die er selbst erfährt. Er hat gesagt: „Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.“12 Er wird uns mit wahrem Frieden segnen, verstandesmäßig, emotional, körperlich, geistig, wirtschaftlich, „nicht [einem] Frieden, wie die Welt ihn gibt“13, sondern mit einem Frieden, „der alles Verstehen übersteigt“.14
Wenn man sich nach dem Willen des Vaters im Himmel richtet, folgen geistiges, intellektuelles und emotionales Wachstum und die Bestätigung durch den heiligen Geist der Wahrheit. Diese Bestätigung und diese Freude können zu einer vollkommenen Erkenntnis anwachsen. Jesus hat gesagt: „Wenn du bittest, wirst du Offenbarung um Offenbarung, Erkenntnis um Erkenntnis empfangen, damit du die Geheimnisse und das Friedfertige erkennen mögest – das, was Freude bringt, das, was ewiges Leben bringt.“15
Meine Einladung richtet sich an die weniger Aktiven, diejenigen, die ehrlichen Herzens sind, meinen Bekannten und die guten Menschen auf der Erde: Erwachen Sie aus der Gleichgültigkeit und törichten Zufriedenheit, kommen Sie zu Christus und tun Sie das, was nötig ist, um ernsthaft nach der Wahrheit zu streben und Gott, den ewigen Vater, und seinen Sohn, Jesus Christus, zu erkennen. Denn „… dies ist der Weg; und es ist kein anderer Weg noch Name unter dem Himmel gegeben, wodurch der Mensch im Reich Gottes errettet werden kann“.16
Ich bezeuge Ihnen: Wenn Sie seinen Willen tun, fühlen Sie sich ihm nahe und beginnen zu erkennen, was ewige Freude ist und dass Sie ewiges Leben erlangen können. Sie werden wissen, dass er lebt, dass er unser Vater ist, der uns liebevoll offenbart, dass das Sühnopfer, die Auferstehung und die Göttlichkeit seines großen Werkes real sind. Hiervon gebe ich demütig Zeugnis im Namen Jesu Christi. Amen.