Dienst in der Kirche
Hilfe durch Ratsgremien
Aus Counseling with Our Councils, 1997, Seite 15ff.
Vor vielen Jahren, als ich Bischof war, geriet eine Familie in unserer Gemeinde in eine Krise, als der Vater seine Arbeitsstelle verlor. Ich war besorgt um sie und besuchte sie zu Hause, um mit ihnen zu sprechen und Unterstützung von der Kirche anzubieten. Interessanterweise wollten sie mein Angebot, zeitweilig Unterstützung zu geben, nicht annehmen, also legte ich die Angelegenheit dem Gemeinderat vor. Liebevoll und vertraulich besprach ich mit dem Gemeinderat meine Sorge um diese liebe Familie und bat alle Ratsmitglieder um Anregungen, was wir für sie tun konnten.
Die FHV-Leiterin bot an, die Mutter zu besuchen, um den Bedarf der Familie festzustellen und sie dabei zu unterstützen, Lebensmittel und notwendige Gebrauchsartikel zu besorgen – was natürlich gemäß dem Programm der Kirche ihre Aufgabe war. Innerhalb weniger Tage hatte sie vollbracht, was mir nicht gelungen war, und die Familie nahm diese Unterstützung demütig und dankbar an. Der Ältestenkollegiumspräsident sprach mit dem Vater – was natürlich sein Recht und seine Pflicht war – und unterstützte ihn bei der Stellensuche. Der JM-Leiter stellte fest, dass das Haus der Familie dringend frisch gestrichen werden musste, und sorgte dafür, dass die Priester zusammen mit der Hohepriestergruppe das Haus neu strichen.
Als ich mich mit dem Ehepaar unterhielt, stellte ich fest, dass sie schwer verschuldet und mit der Abzahlung der Hypothek in Verzug waren. Gemäß den genehmigten Richtlinien für Wohlfahrtsunterstützung erkundigte ich mich, ob jemand aus der Verwandtschaft helfen könne, konnte aber kaum etwas dazu in Erfahrung bringen. Die FHV-Leiterin fand jedoch heraus, dass die Mutter einen wohlhabenden Bruder hatte.
„Es gibt keinen Grund, ihn anzurufen“, sagte die Mutter. „Wir haben schon seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen.“
Ich hatte Verständnis für ihr Dilemma, war aber überzeugt, dass es wichtig war, gemäß der Ordnung der Kirche zu handeln. Also sprach ich mit der Frau und erhielt schließlich die Erlaubnis, mit ihrem Bruder Kontakt aufzunehmen, der in einer weit entfernten Stadt lebte. Ich rief ihn an und erklärte ihm die schwierige Lage, in der sich seine jüngere Schwester befand. Keine drei Tage später traf er in Salt Lake City ein und half seiner Schwester, ihre finanziellen Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Inzwischen hatte der Ältestenkollegiumspräsident dem Ehemann geholfen, eine feste Anstellung mit einem guten Gehalt zu finden.
Wichtiger war jedoch, dass eine Familie enger zusammengewachsen und einiger geworden war. Ich werde wohl nie den besonderen Moment vergessen, als die Mutter und ihr Bruder sich nach Jahren der Entfremdung wieder begegneten. Der Bruder hatte sich von der Kirche entfernt, aber dennoch war sofort eine Verbundenheit zu spüren. Dies hatte zur Folge, dass der Bruder mit der Zeit die Kirche wieder regelmäßig besuchte und den Kontakt zu seiner Familie wieder aufnahm.
All dies ereignete sich aufgrund der inspirierten Arbeit eines treuen Gemeinderats, der die Programme nutzte, die der Herr durch seine Diener für seine Kinder eingerichtet hat.