Deine Pflichten im Aaronischen Priestertum
Du bist zum Aaronischen Priestertum ordiniert worden. Was wird jetzt von dir erwartet?
Vielleicht bist du gerade erst letzten Sonntag zum Diakon ordiniert worden, oder du bist Lehrer und hilfst jede Woche mit, das Abendmahl vorzubereiten. Vielleicht bist du auch ein erfahrener Priester, der in Dienstprojekten schon sehr bewandert ist und gut gelernt hat, junge Lehrer und Diakone in ihre neuen Aufgaben einzuweisen. Der Herr hat allen Priestertumsträgern aufgetragen: „Darum lasst nun einen jeden seine Pflicht lernen und mit allem Eifer das Amt ausüben lernen, zu dem er bestimmt worden ist.“ (LuB 107:99.)
Aber wo kannst du etwas über deine Pflicht erfahren? Schlag als Erstes die heiligen Schriften auf. Befasse dich eingehend mit den Abschnitten des Buches Lehre und Bündnisse, in denen die Pflichten des Aaronischen Priestertums aufgeführt werden: Abschnitt 20:46-60,72-79 und Abschnitt 84:111.
Ein sehr gutes Nachschlagewerk ist auch die Broschüre Ich erfülle meine Pflicht vor Gott: Für die Träger des Aaronischen Priestertums. In diesem Buch werden die Aufgaben im Priestertum in drei Bereiche unterteilt: 1.) „Heilige Handlungen des Priestertums vollziehen“, 2.) „Anderen dienen“ und 3.) „Alle Menschen einladen, zu Christus zu kommen“. Zu jedem Amt – Diakon, Lehrer und Priester – gibt es zudem den Abschnitt „Priestertumspflichten“. Dort findest du weitere Schriftstellen für dein Studium und Anregungen dazu, deinen eigenen Plan aufzustellen, wie du dir deine Priestertumspflichten noch besser klarmachen kannst.
Sehen wir uns ganz kurz einige der wichtigsten Pflichten eines Trägers des Aaronischen Priestertums an.
Diakon
Der Diakon gibt seinen Kollegiumsmitgliedern und anderen Mitgliedern der Kirche ein gutes Beispiel. Er lebt rechtschaffen und bleibt würdig, das Priestertum auszuüben.
Er teilt das Abendmahl aus. Das ist eine der heiligsten Aufgaben des Diakons. Beim Ausüben seiner Pflicht vertritt der Diakon den Herrn. Er soll würdig sein, den Mitgliedern der Kirche die Symbole des Abendmahls zu reichen. Seine Kleidung und sein Verhalten sollen die Heiligkeit des Abendmahls widerspiegeln. Wenn möglich, trägt er ein weißes Hemd.
Der Diakon ist ein ortsgebundener geistlicher Diener, dazu „bestimmt …, über die Kirche zu wachen“ (LuB 84:111). Er soll außerdem „warnen, erläutern, ermahnen und lehren und alle einladen, zu Christus zu kommen“ (LuB 20:59). Dazu gehört, Kollegiumsmitglieder und andere junge Männer in die Gemeinschaft zu integrieren, Mitglieder über Versammlungen der Kirche zu informieren, in Versammlungen zu sprechen, anderen vom Evangelium zu erzählen und Zeugnis zu geben.
Er hilft dem Bischof, „in … zeitlichen Belangen zu amtieren“ (LuB 107:68). Dazu gehört vielleicht das Einsammeln des Fastopfers, sich um Arme und Bedürftige zu kümmern, das Gemeindehaus und das Grundstück zu pflegen und dem Bischof in Versammlungen der Kirche als Bote zu dienen.
Er beteiligt sich an der Unterweisung des Kollegiums und arbeitet im Unterricht mit. Weitere Aufgaben sind: Mitgliedern in zeitlichen Belangen helfen, sich auf eine Mission vorbereiten und missionarisch tätig sein, den Kollegiumspräsidenten unterstützen und ihm helfen, Junge Männer wiederzugewinnen, die dem Alter nach zu seinem Kollegium gehören, sowie mehr über das Evangelium lernen.
Lehrer
Der Lehrer hat alle Aufgaben eines Diakons. Außerdem sind ihm die folgenden Aufgaben übertragen:
Er bereitet das Abendmahl vor. Die Lehrer sind dafür zuständig, dass das Abendmahl für die Abendmahlsversammlung bereitsteht. Die Vorbereitung des Abendmahls ist ein gutes Beispiel dafür, dass man einen Dienst verrichtet, ohne Lob zu erwarten. Den Mitgliedern ist oft gar nicht bewusst, dass die Lehrer das Abendmahl vorbereiten, und dennoch wird dieser Dienst verrichtet, und der Herr freut sich darüber, denn dies ist wahres Dienen.
„Die Pflicht des Lehrers ist es, immer über die Kirche zu wachen und bei ihnen zu sein und sie zu stärken.“ (LuB 20:53.) Dies geschieht beispielsweise, indem er seiner Aufgabe nachkommt, Heimlehrer zu sein.
Der Lehrer soll außerdem darauf achten, „dass es in der Kirche kein Übeltun gibt, auch keine Härte gegeneinander, weder Lügen noch Verleumden, noch üble Nachrede“ (LuB 20:54). Zu dieser Aufgabe gehört, dass man ein Friedensstifter ist und den Mitgliedern hilft, gut miteinander auszukommen. Der Lehrer regt jeden dazu an, im anderen immer das Gute zu sehen.
Er soll „sehen, dass sich die Kirche oft versammelt, und auch … sehen, dass alle Mitglieder ihre Pflicht erfüllen“ (LuB 20:55). Zu dieser Aufgabe gehört, andere in die Kirche einzuladen.
Priester
Der Priester hat alle Aufgaben eines Diakons und eines Lehrers. Außerdem sind ihm die folgenden Aufgaben übertragen:
Er amtiert am Abendmahlstisch. Die ehrenvolle Aufgabe, das Abendmahl zu segnen, ist den Priestern anvertraut. Sie sprechen die Abendmahlsgebete. Der Priester macht sich mit den Abendmahlsgebeten vertraut, kleidet sich dem Anlass entsprechend und wäscht sich die Hände, ehe er die heilige Handlung vollzieht. Vor allem soll der Priester würdig sein, stellvertretend für den Erlöser diese heilige Handlung zu vollziehen.
Eine weitere Aufgabe des Priesters ist es, auf Weisung des Bischofs oder Zweigpräsidenten zu taufen (siehe LuB 20:46). Die mit der richtigen Vollmacht vollzogene Taufe ist eine der wichtigsten und heiligsten Verordnungen in der Kirche, denn durch diese heilige Handlung wird man Mitglied der Kirche, empfängt Vergebung für seine Sünden und betritt den Weg, der zum celestialen Reich führt.
„Die Pflicht des Priesters ist es, zu predigen, zu lehren, zu erläutern [und] zu ermahnen.“ (LuB 20:46.) Dies bedeutet, dass der Priester dazu berufen ist, andere die Grundsätze des Evangeliums zu lehren. Um die Grundsätze des Evangeliums lehren zu können, muss er sie natürlich erst kennenlernen. Diese Aufgabe hilft ihm auch sehr bei der Vorbereitung auf eine Vollzeitmission.
Der Priester soll „das Haus eines jeden Mitgliedes … besuchen und sie … ermahnen, dass sie sowohl laut als auch im Verborgenen beten und allen Pflichten in der Familie nachkommen“ (LuB 20:47). Diese Aufgabe erfüllt der Priester, indem er als Heimlehrer die ihm zugeteilten Familien besucht.
Er hat die Vollmacht, das Aaronische Priestertum zu übertragen und andere zum Priester, Lehrer oder Diakon zu ordinieren, allerdings nur auf Weisung des Bischofs oder Zweigpräsidenten (siehe LuB 20:48). Die Macht, das Aaronische Priestertum zu übertragen, ist heilig.
Junge Damen und das Priestertum
Auch wenn die Vollmacht des Priestertums nur einem würdigen männlichen Mitglied der Kirche übertragen wird, stehen die Segnungen des Priestertums allen offen – und diese Segnungen sind für alle gleich, Männer und Frauen, Mädchen und Jungen, Reiche und Arme. Alle Kinder Gottes haben das Recht, die gleichen errettenden Verordnungen des Priestertums zu empfangen.
Als erwählte Töchter Gottes haben alle Mädchen nach der Taufe auch die Gabe des Heiligen Geistes empfangen. Sie haben das Recht, geistige Gaben anzustreben und zu empfangen, wie etwa „die Gabe der Zungenrede, Prophezeiung, Offenbarung, der Visionen, der Heilung, Auslegung der Zungenrede usw.“ (7. Glaubensartikel). Wenn Junge Damen rechtschaffen leben und sich bemühen, ihren Mitmenschen zu helfen, indem sie Gaben des Geistes empfangen und entfalten, hat ihr gutes Beispiel Einfluss auf die Jungen Männer.
Wie können die Jungen Damen den Jungen Männern helfen, würdige Priestertumsträger zu sein? Ein Junge sagte dazu: „Ich finde es mit am hilfreichsten, wenn sie sich anständig kleiden und wenn sie freundlich mit allen umgehen. Die anständige Kleidung hilft mir, meine Gedanken zu beherrschen; und ich kann sie ansehen, wenn ich mich mit ihnen unterhalte.“
Der Vater im Himmel wird dir helfen
Wenn du als Diakon, Lehrer oder Priester deine Aufgaben im Priestertum immer besser kennenlernst und erfüllst, erlebst du die Freude, die man spürt, wenn man heilige Handlungen des Priestertums vollzieht, seinem Nächsten dient und alle einlädt, zu Christus zu kommen. Im Geleitwort an die Träger des Aaronischen Priestertums schreibt die Erste Präsidentschaft: „Der Vater im Himmel setzt sehr großes Vertrauen in dich und hat eine wichtige Mission für dich, die du erfüllen sollst. Er wird dir helfen, wenn du dich im Gebet an ihn wendest, auf die Eingebungen des Geistes hörst, die Gebote befolgst und die Bündnisse hältst, die du geschlossen hast.“ (Ich erfülle meine Pflicht vor Gott, Seite 5.)