2013
Wir brauchen die Kirche Christi
Februar 2013


Wir brauchen die Kirche Christi

Es gibt eine Einstellung, der immer mehr Menschen zuneigen, die aber eine teuflische Lüge ist.

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Könnte man in den Werkzeugkasten des Teufels spähen, würde man Präzisionswerkzeuge entdecken, mit denen Menschen in die Irre geführt werden, aber auch einige altbewährte Arbeitsgeräte, die offensichtlich zur Standardausrüstung gehören.

Eine bestimmte „Säge“, nach der er heutzutage immer öfter greift, ist diese raffinierte Lüge: „Man braucht keine organisierte Religion, um ein guter Mensch zu sein, geistig gesinnt zu sein und Jesus zu lieben. Die Kirchen sind doch sowieso alle fehlerhaft und korrupt.“

Diese Täuschung ist sehr schlau, weil sie darauf baut, dass man aufgrund einiger guter Gedanken die dicke Lüge schluckt. Es stimmt, dass wir unsere Beziehung zu Gott festigen sollen und dass Menschen unvollkommen sind, aber daraus folgt nicht, dass organisierte Religion als solche falsch ist.

Dieser Gedankengang ist falsch, und zwar aus mindestens fünf Gründen:

1. Christus hat seine Kirche aufgerichtet. In den Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes stellt man fest, dass ein beträchtlicher Teil des Wirkens Jesu darin bestand, dass er Menschen berief, ihnen Vollmacht gab, sie für ihre Führungsaufgaben schulte und sie lehrte, wie sie als Gruppe handeln sollten. Elder Dallin H. Oaks vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „Wer von sich weist, dass es organisierte Religion geben muss, weist das Werk des Meisters von sich, der seine Kirche mit ihren Beamten in der Mitte der Zeiten gegründet und sie in der Neuzeit wiederhergestellt hat.“1

Christ and the restoration of the Melchizedek Priesthood

2. Die Kirche amtiert im Evangelium und dessen Verordnungen. Der Erlöser stellte klar, dass die Taufe und die Gabe des Heiligen Geistes für die Errettung notwendig sind (siehe Johannes 3:5), und die Vollmacht, das Evangelium zu verkünden und diese heiligen Handlungen zu vollziehen, wurde somit reglementiert. Elder Oaks sagt dazu: „Aus der Bibel geht klar hervor, dass die Priestertumsvollmacht notwendig ist und dass diese Vollmacht durch Händeauflegen derer, die sie innehaben, übertragen wird. Die Priestertumsvollmacht erlangt man nicht durch den Wunsch zu dienen oder durch das Lesen der heiligen Schriften.“2

3. Die Kirche hilft uns, bessere Menschen zu werden. Elder Donald L. Hallstrom von der Präsidentschaft der Siebziger hat vor kurzem erklärt: „Wir brauchen das Evangelium und die Kirche. Tatsächlich ist die Kirche dazu da, dass wir das Evangelium besser leben können.“3 Auch wenn die Kirche aus unvollkommenen Menschen besteht, hilft sie uns doch, Jesus Christus ähnlicher zu werden, indem sie seine Lehre verkündet, uns Gelegenheit gibt, mitzuarbeiten und uns weiterzuentwickeln, und indem sie es uns ermöglicht, Bündnisse mit Gott zu schließen und zu erneuern.

4. Einigkeit ist entscheidend. Der Herr hat uns geboten, eins zu sein, „und wenn ihr nicht eins seid, dann seid ihr nicht mein“ (LuB 38:27). Dieses Einssein ist ein wesentlicher Bestandteil in dem Plan, den der Vater im Himmel für uns hat. Präsident Henry B. Eyring, Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft, hat gesagt:

„Als Geistkinder Gottes sehnen wir uns nach derselben Freude, die wir einst in seiner Gegenwart im vorirdischen Dasein verspürten. Er möchte uns diesen heiligen Wunsch, nämlich einig zu sein, erfüllen, weil er uns liebt.

Jedoch kann er ihn nicht jedem einzeln erfüllen. Die Freude der Einigkeit, die er uns so gern geben möchte, kann man nicht allein verspüren. Wir müssen gemeinsam danach trachten und uns dafür bereit machen. Es ist also nicht verwunderlich, dass Gott darauf dringt, dass wir uns sammeln, damit er uns segnen kann.“4

5. „Organisiert“ ist nicht gleichbedeutend mit „schlecht“ oder „korrupt“. Gewöhnlich ist es ein Kompliment, wenn etwas als „organisiert“ bezeichnet wird. Aber beim Thema Religion ist es herabsetzend gemeint. Laut Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat Christus unter anderem deshalb seine Kirche gegründet, weil „der gute Charakter vereinzelter Menschen im Kampf gegen das Böse nicht ausreicht“.5 Der Herr hat sich klar und deutlich dazu geäußert: „Siehe, mein Haus ist ein Haus der Ordnung, spricht der Herr Gott, und nicht ein Haus der Verwirrung.“ (LuB 132:8.) Eine Religion muss also genau dies sein: organisiert.

Wenn ihr auf diese Lügen stoßt, die das Handwerkszeug des Teufels sind, denkt daran, dass ihr ebenfalls Werkzeuge habt, die euch helfen, nach dem Evangelium zu leben – Werkzeuge, die wir durch die Kirche Jesu Christi erhalten: die heiligen Schriften, die Gabe des Heiligen Geistes, euer Zeugnis und die wahren Lehren, die von neuzeitlichen Propheten offenbart werden.

Anmerkungen

  1. Dallin H. Oaks, „Zwei Kommunikationswege“, Liahona, November 2010, Seite 85

  2. Dallin H. Oaks, „Die einzige wahre und lebendige Kirche“, Liahona, August 2011, Seite 50

  3. Donald L. Hallstrom, „Durch seine Kirche zu seinem Evangelium bekehrt“, Liahona, Mai 2012, Seite 14

  4. Henry B. Eyring, „Im Herzen vereint“, Liahona, November 2008, Seite 69

  5. Neal A. Maxwell, „Why Not Now?“, Ensign, November 1974, Seite 13

Links: Foto von Christina Smith; rechts: Ausschnitt aus dem Gemälde Christus und der reiche Jüngling von Heinrich Hofmann, Abdruck mit freundlicher Genehmigung von C. Harrison Conroy Co.; Die Wiederherstellung des Melchisedekischen Priestertums, Gemälde von Walter Rane © IRI; Foto von Welden C. Andersen © IRI