Methoden und Fertigkeiten für das Unterrichten
Klassenmanagement


„Klassenmanagement“, Klassenmanagement, 2023

„Klassenmanagement“, Klassenmanagement

Klassenmanagement

Das Ziel von Seminar und Institut für das Lehren gliedert sich in drei Hauptziele, die Führungskräfte und Lehrer anstreben, um den Zweck des Seminars und Instituts zu erfüllen:

  1. Wir lehren unsere Schüler die Lehren und Grundsätze des Evangeliums, wie sie in den heiligen Schriften und den Worten der Propheten zu finden sind.

  2. Diese Lehren und Grundsätze werden auf eine Weise vermittelt, die zu Verständnis und Erbauung führt.

  3. Wir helfen den Schülern, ihre Rolle im Lernprozess zu erfüllen, und bereiten sie darauf vor, selbst das Evangelium zu lehren.

Damit diese Ziele erreicht werden können, sind die Lehrkräfte und Schüler im Seminar und Institut angehalten, die Grundlagen für das Lehren und Lernen des Evangeliums umzusetzen.

Diese Grundsätze, Vorgehensweisen und Ergebnisse sind miteinander verknüpft. Wenn sie weise umgesetzt und aufeinander abgestimmt werden, tragen sie dazu bei, dass die Schüler die heiligen Schriften und die darin enthaltenen Lehren und Grundsätze verstehen. Auch werden die Schüler dadurch angespornt, beim Evangeliumsstudium eine aktive Rolle zu übernehmen, und sind besser in der Lage, das Evangelium zu leben und es anderen nahezubringen.

Durch den Geist lehren und lernen

Im Evangelium lehrt und lernt man durch die Macht des Heiligen Geistes. Dies geschieht, wenn der Heilige Geist auf den Lehrer, auf den Schüler oder auf beide einwirkt. Nur wenn durch den Geist gelehrt und gelernt wird, gelingt es, dass die Schüler die Lehren und das Sühnopfer Jesu Christi so begreifen und so darauf vertrauen, dass sie sich für das ewige Leben würdig machen.

Präsident Henry B. Eyring hat betont, welch entscheidende Rolle der Heilige Geist bei diesem Lernprozess spielt: „Unsere Schüler können Gott nur dann kennenlernen und so lieben, wie sie ihn lieben müssen, wenn sie durch den Heiligen Geist belehrt werden. Sie können nur durch den Geist wissen, dass Gott uns so sehr liebt, dass er uns seinen Sohn gesandt hat, damit er für unsere Sünden sühnt, und dass Jesus der Sohn Gottes ist und dass Christus den Preis für unsere Sünden gezahlt hat. Nur durch den Geist können sie wissen, dass der Vater im Himmel und sein auferstandener und verherrlichter Sohn Joseph Smith erschienen sind. Nur durch den Geist können sie wissen, dass das Buch Mormon das wahre Wort Gottes ist. Und nur durch Inspiration können sie spüren, welche Liebe der Vater und der Sohn ihnen dadurch schenken, dass sie uns die für das ewige Leben erforderlichen Verordnungen kundgetan haben. Nur wenn sie dieses Zeugnis empfangen, das der Heilige Geist ihnen tief ins Herz pflanzt, haben sie eine sichere Grundlage, auf der sie standhaft stehen können, wenn sie den Versuchungen und Prüfungen ihres Lebens ausgesetzt sind.“ („To Know and to Love God“, Ein Abend mit einer Generalautorität, 26. Februar 2010.)

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Eine Frau unterrichtet

Hier einige Beispiele, wie der Heilige Geist beim Lehren und Lernen des Evangeliums wirkt:

Hat der Lehrer verstanden, welch entscheidende Rolle dem Heiligen Geist beim Lernen geistiger Belange zukommt, tut er alles in seiner Macht Stehende, damit der Geist diese Aufgaben auch wahrnehmen kann. Um dies zu erreichen, bemüht sich der Lehrer um persönliche Würdigkeit. Er spricht das „Gebet des Glaubens“ (Lehre und Bündnisse 42:14) und ist bestrebt, sich auf jede Lektion gründlich vorzubereiten. Er achtet besonders darauf, dass die Schüler dazulernen, und ist innerlich gelassen, ohne sich wegen irgendwelcher sonstiger Angelegenheiten aufzuregen oder Sorgen zu machen. Er hegt den Wunsch, demütig nachzuforschen. Er legt den Schülern ans Herz, beim Lernen den Heiligen Geist einzuladen.

Lehrer und Schüler können zu einer Atmosphäre beitragen, die dem Heiligen Geist förderlich ist, indem sie:

  • den Andachtsteil sinnvoll gestalten

  • aus den heiligen Schriften und den Worten der Propheten vorlesen und daraus lehren

  • den Erretter bei Beispielen und beim Unterrichtsgespräch in den Mittelpunkt stellen und für ihn Zeugnis ablegen

  • Evangeliumslehren und -grundsätze einfach und klar darlegen

  • sich Zeit nehmen, in Augenblicken inspirierter Stille innezuhalten und nachzusinnen

  • von passenden persönlichen Erlebnissen erzählen und für Lehren und Grundsätze Zeugnis geben

  • inspirierende Musik einsetzen

  • Liebe und Dankbarkeit füreinander und für den Herrn zum Ausdruck bringen

Der Lehrer kann spüren, ob sich der Heilige Geist im Unterricht kundtut, indem er über Fragen nachdenkt wie:

  • Empfinden die Schüler mehr Liebe zum Erretter, zum Evangelium und zu den heiligen Schriften?

  • Verstehen die Schüler die gelehrten Grundsätze eindeutig?

  • Sind die Schüler erbaut, und fühlen sie sich angeregt, gemäß den Grundsätzen, die sie gelernt haben, zu handeln?

  • Nimmt die Einigkeit in der Klasse zu?

  • Geben die Schüler Zeugnis und wird ihr Zeugnis gestärkt?

  • Sind die Schüler am Lernprozess interessiert und arbeiten sie mit?

  • Herrscht im Klassenraum eine Atmosphäre, die von „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue“ geprägt ist? (Galater 5:22.)

Es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass kein Lehrer, wie begabt oder gläubig er auch sein mag, die Aufgaben des Heiligen Geistes wahrnehmen kann. Mitunter versuchen Lehrer, geistige Erfahrungen künstlich hervorzurufen. Elder Boyd K. Packer hat erklärt: „Geistiges lässt sich nicht erzwingen. … Sie können den Heiligen Geist genauso wenig zwingen, Antwort zu geben, wie Sie eine Bohne zwingen können, zu treiben, oder ein Küken, zu schlüpfen, bevor die Zeit da ist. Sie können die Bedingungen schaffen, um Wachstum zu fördern, zu nähren und zu schützen, aber Sie können nichts erzwingen: Sie müssen das Wachstum abwarten.“ („Candle of the Lord“, Ensign, Januar 1983, Seite 53.)

Ein Lehrer, der bestrebt ist, durch den Heiligen Geist zu lehren, sollte sich nicht in erster Linie auf seinen Intellekt, seine Lehrkompetenz oder seine Persönlichkeit stützen, sondern auf den Einfluss des Heiligen Geistes (siehe 2 Nephi 4:34). Er sollte zudem vermeiden, Emotionen zu manipulieren oder bewusst zu versuchen, Tränen als Beweis für die Anwesenheit des Geistes hervorzurufen. Präsident Howard W. Hunter hat gewarnt: „Ich glaube, wenn wir als Lehrer, die jeden Tag unterrichten, nicht achtgeben …, fangen wir möglicherweise an, zu versuchen, den wahren Einfluss des Geistes des Herrn mit unwürdigen und manipulativen Mitteln vorzutäuschen. Ich bin besorgt, wenn offenbar starke Gefühle oder Tränenströme mit der Gegenwart des Geistes gleichgesetzt werden. Gewiss kann der Geist des Herrn starke Emotionen und auch Tränen hervorrufen, aber diese äußeren Anzeichen darf man nicht mit der Gegenwart des Geistes selbst verwechseln.“ (Eternal Investments, Ein Abend mit einer Generalautorität, 10. Februar 1989, Seite 4.)

Als Lehrer muss man mit Aussagen wie „Mir wurde vom Geist eingegeben, zu …“ oder „Der Geist hat mir gesagt, ich solle …“ vorsichtig sein. Derlei Aussagen können – sei es absichtlich oder nicht – als Eigenlob verstanden werden und auf ein übertriebenes Maß an Geistigkeit hindeuten oder gar zu Zwang in geistiger Hinsicht ausufern. Wenn man als Lehrer eine Eingebung des Heiligen Geistes empfängt, reicht es für gewöhnlich, ihr zu folgen, ohne ein Wort darüber zu verlieren.

Präsident Henry B. Eyring hat diesen Rat gegeben: „Statt darüber zu reden, ist es viel wichtiger, dass die Schüler tatsächlich Erfahrung mit dem Heiligen Geist sammeln. Und man muss wissen, dass jeder den Geist ein wenig anders verspürt. … Das ist eine so persönliche Sache, dass ich kaum etwas Konkretes dazu sagen würde. Man muss damit Erfahrung sammeln. … Das ist sicher besser, als wenn man ständig fragt: ‚Spürt ihr den Geist?‘ Das kann meiner Meinung nach kontraproduktiv sein.“ („Elder Richard G. Scott and Elder Henry B. Eyring Discussion“, Schulungsübertragung des Bildungswesens, August 2003.)

Der Lehrer muss sich darüber im Klaren sein, dass ihn das Lehren durch den Geist nicht von seiner Verantwortung für eine sorgfältige und wohlüberlegte Unterrichtsvorbereitung entbindet, wozu auch die Verwendung des zur Verfügung gestellten Lehrmaterials gehört. Andererseits erfordert das Lehren durch den Geist mehr, als einfach jeden Vorschlag im Lehrplan ohne Gebet, weitere Überlegung oder mögliche Anpassungen zu übernehmen. Darüber hinaus soll der Lehrer nicht so sehr darauf bedacht sein, sein Unterrichtskonzept strikt einzuhalten, dass er im Unterricht nicht bereit ist, Eingebungen des Geistes zu empfangen und zu befolgen.

Ein Unterrichtsklima pflegen, das von Liebe, Respekt und Zielbewusstsein geprägt ist

Wenn Lehrer und Schüler für den Herrn, füreinander und für das Wort Gottes Liebe und Achtung empfinden, ist das dem Lernen dienlich. Durch ein gemeinsames Bewusstsein für ein bestimmtes Ziel werden Bemühungen und Erwartungen gebündelt und die Unterrichtserfahrungen gelenkt. Ein solches Umfeld zu schaffen und zu pflegen, das von Liebe, Respekt und Zielbewusstsein geprägt ist, liegt in der Verantwortung sowohl des Lehrers als auch der Schüler und öffnet dem erbaulichen Einfluss des Heiligen Geistes die Tür.

Liebe und Respekt

Liebe erweicht das Herz und lädt den Einfluss des Heiligen Geistes ein. Wenn der Lehrer mit der gleichen Liebe wie der Erretter liebt, sieht er seine Mitmenschen so, wie der Erretter sie sieht. Christliche Liebe inspiriert den Lehrer dann dazu, niemals aufzugeben und jedem jungen Menschen zu helfen, sich wahrhaft zu bekehren. Präsident Dallin H. Oaks hat erklärt: „Wenn wir zum Lehren berufen werden, so sollen wir unsere Berufung annehmen und lehren, weil wir Gott, den ewigen Vater, und seinen Sohn Jesus Christus lieben. Außerdem soll ein Lehrer des Evangeliums immer mit Liebe für seine Schüler lehren. … Der höchste Grund für diesen Dienst besteht in Liebe zu Gott und Liebe zu seinen Kindern. Wer aus Liebe lehrt, wird als Werkzeug in der Hand dessen, dem er dient, groß gemacht.“ („Evangeliumsunterricht“, Liahona, Januar 2000, Seite 96.)

Lehrer und Schüler, die den Herrn lieben und wissen, dass er sie liebt, hegen den aufrichtigen Wunsch, ihm nahe zu sein und mehr wie er zu werden. Sie achten und ehren sein Wort und die Worte seiner Propheten auf eine Weise, die sie dazu bewegt, eifrig in den heiligen Schriften zu studieren, das Gelernte anzuwenden und mit anderen darüber zu sprechen.

Wenn ein Schüler weiß, dass sein Lehrer und seine Mitschüler ihn mögen und respektieren, ist er eher bereit, im Unterricht dazuzulernen. Wenn er spürt, dass er freundlich auf- und angenommen wird, scheut er sich weniger, sich zu öffnen. Vielmehr erzählt er dem Lehrer und seinen Mitschülern vertrauensvoll von eigenen Erfahrungen und von seinen Gedanken und Gefühlen.

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Schüler und Lehrer

Der Lehrer kann in den Schülern Liebe zum Herrn und Achtung vor dem Herrn fördern, indem er ihnen hilft, das Sühnopfer zu verstehen, ihnen erklärt, dass sie ein göttliches Wesen haben und für den Vater im Himmel und seinen Sohn von unendlichem Wert sind, und indem er vom Vater und vom Sohn in angemessener Form und mit Ehrfurcht spricht und für sie Zeugnis gibt.

Der Lehrer sollte die Liebe und Achtung seinen Schülern gegenüber immer weiterentwickeln. Auf diese Weise strahlt er reine Christusliebe zu seinen Schülern aus und unterrichtet mit Geduld und Mitgefühl. Der Lehrer kann sich die Namen der Schüler merken und versuchen, deren Interessen, Talente, Herausforderungen und Fähigkeiten in Erfahrung zu bringen. Er kann für seine Schüler – sowohl allgemein als auch für jeden Einzelnen – beten. Der Lehrer kann jeden Schüler persönlich willkommen heißen und jedem Schüler die Gelegenheit geben, sich zu beteiligen. Er kann aufmerksam zuhören, wenn die Schüler Fragen stellen und Gedanken und Gefühle äußern. Außerdem könnte der Lehrer Aufführungen, Sportwettkämpfe oder sonstige Veranstaltungen besuchen, an denen seine Schüler mitwirken. In seinem Bemühen, die Schüler zu lieben, darf der Lehrer jedoch nicht versuchen, den Platz der Eltern oder Priestertumsführer einzunehmen oder zum persönlichen Berater der Schüler zu werden.

Meistens gibt es in den Klassen auch Schüler, die in gewissem Maß intellektuell oder körperlich eingeschränkt sind. Auch sie sind Kinder des himmlischen Vaters und sollen sich mit dem Evangelium befassen, ungeachtet persönlicher Herausforderungen oder Einschränkungen im Erdenleben. Der Prophet Joseph Smith hat gesagt: „Jedes Ich, jeder Geist, den Gott je auf die Welt gesandt hat, hat es in sich, größer werden zu können.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 231.) Der Lehrer muss bei der Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts auf alle Schüler eingehen und ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten berücksichtigen.

Eines der wirksamsten Mittel, das der Lehrer einsetzen kann, um aufrichtige Liebe zu seinen Schülern zu entwickeln, besteht darin, sich durch aufrichtiges Gebet um die Gabe der Nächstenliebe zu bemühen. Der Prophet Mormon hat uns aufgefordert: „Darum, meine geliebten Brüder, betet mit der ganzen Kraft des Herzens zum Vater, dass ihr von dieser Liebe erfüllt werdet, die er all denen zuteilwerden lässt, die wahre Nachfolger seines Sohnes Jesus Christus sind.“ (Moroni 7:48.)

Für Zielbewusstsein sorgen

Haben Lehrer und Schüler das gleiche Ziel, festigt das den Glauben, und der Unterricht gewinnt an Bedeutung und führt in die richtige Richtung. Es muss den Schülern bewusst sein, dass sie den Unterricht besuchen, um den Vater im Himmel und seinen Sohn Jesus Christus kennenzulernen und durch das Studium der heiligen Schriften und der Worte der Propheten dem Ziel, nämlich ewigem Leben, näherzukommen. Sie sollen daran glauben, dass sie vom Heiligen Geist unterwiesen und erbaut werden können, wenn sie sich dem Herrn in einer Haltung des Forschens und Betens nähern. Wenn Lehrer und Schüler das Studium der heiligen Schriften mit der Erwartung angehen, durch den Geist und voneinander zu lernen, schaffen sie ein Umfeld, in dem man Offenbarung empfangen kann.

Der Lehrer kann im Unterricht auf folgende Weise zu Zielbewusstsein anregen:

  • Von den Schülern erwarten, dass sie ihre Aufgabe als Lernende ernst nehmen. Zielbewusstsein ist in solchen Klassen vorhanden, in denen der Lehrer erwartet, dass die Schüler ihre Rolle als Lernende ernst nehmen. Er unterstützt sie dabei und traut ihnen zu, einen wichtigen Beitrag zu leisten. Zielbewusste Lehrer, denen ihre Schüler wirklich am Herzen liegen, sind aufrichtig an ihrem Fortschritt und Erfolg interessiert und geben sich nicht mit wenig Einsatz zufrieden. Solche Lehrer ermuntern ihre Schüler liebevoll und halten sie dazu an, ihr Potenzial als Lernende und Jünger Jesu Christi auszuschöpfen.

  • In Bezug auf die heiligen Schriften und das Evangelium aufrichtig, begeistert und dynamisch sein. Die Schüler lernen in der Regel viel lieber zielgerichtet, wenn sie merken, dass der Lehrer von dem, was besprochen wird, begeistert ist und daran glaubt.

  • Einen aufbauenden Unterricht vorbereiten. Wenn der Lehrer mit einer gut vorbereiteten, aufbauenden Lektion in den Unterricht kommt und von der ihm vorgegebenen Richtung überzeugt ist, strahlt er Zielbewusstsein aus, und die Schüler nehmen das rasch wahr.

  • Die benötigten Materialien und Hilfsmittel vorbereiten. Der Lehrer muss vor den Schülern im Unterrichtsraum sein und die benötigten Materialien und Hilfsmittel vorbereiten. Dann kann er auch jeden ankommenden Schüler begrüßen. Die Schüler sollten sich bemühen, pünktlich zum Unterricht zu erscheinen, und bei Unterrichtsbeginn alle erforderlichen Lernmaterialien – heilige Schriften, Markierstifte und das Studientagebuch – am Tisch bereithalten.

  • Keine Zeit verschwenden. Wenn der Unterricht pünktlich beginnt und die Schüler merken, dass dem Lehrer die Zeit kostbar ist, sind sie zielbewusster.

  • Regelmäßige Abläufe für den Unterricht festlegen. Die Festlegung von Abläufen für häufig wiederkehrende Aufgaben in der Klasse schafft ein Gefühl von Ordnung und Zielbewusstsein. Die Abläufe im Unterricht regen dann dazu an, dass sich jeder Schüler einbringt. Lehrer und Schüler können die kostbare Unterrichtszeit dadurch effizienter nutzen. Für Aufgaben wie das Bereitstellen und Einräumen der heiligen Schriften und Lernmaterialien, das Organisieren und Durchführen von Andachten und das Verteilen und Einsammeln von Zetteln und Materialien können Abläufe festgelegt werden. Bekanntmachungen, Anwesenheitslisten, Durchsicht der Aufträge und Ähnliches sollten möglichst erledigt sein, ehe der Unterricht mit dem Andachtsteil beginnt.

Zusätzliche Anregungen dazu, wie man ein gutes Unterrichtsklima pflegt

Neben Liebe, Respekt und Zielbewusstsein gehören zu einer idealen Umgebung, in der man das Evangelium lernt, auch Ordnung, Andacht und innere Ruhe. Präsident Boyd K. Packer hat gesagt, dass „Inspiration … in einer friedlichen Atmosphäre leichter erfolgen“ kann und „dass Ehrfurcht zu Offenbarung führt“ („Ehrfurcht führt zu Offenbarung“, Der Stern, Januar 1992, Seite 19f.). Im Folgenden sind einige weitere Anregungen zu finden, wie der Lehrer eine Atmosphäre schafft und aufrechterhält, die dem Lernen des Evangeliums förderlich ist.

Die richtige Umgebung zum Lernen schaffen

Die äußere Umgebung wirkt sich auf das Evangeliumsstudium der Schüler aus. Der Lehrer soll alles ihm Mögliche unternehmen, um den Klassenraum so vorzubereiten, dass sich die Schüler darin wohlfühlen und sich auf den Unterricht konzentrieren können. Dazu könnte unter anderem gehören:

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Schüler im Klassenraum

Sitzordnung. Außer unter ganz ungewöhnlichen Umständen braucht jeder Schüler einen bequemen Sitzplatz, einen Platz für seine heiligen Schriften und das Unterrichtsmaterial sowie einen Platz zum Schreiben. Außerdem muss die Sitzordnung so sein, dass jeder Schüler den Lehrer und die visuellen Hilfsmittel ohne Schwierigkeiten sehen kann. Soweit möglich, können unterschiedliche Sitzordnungen für verschiedene Lernaktivitäten genutzt werden. Wenn jeder Schüler einen ihm zugewiesenen Platz erhält, prägt sich der Lehrer die Namen der Schüler schneller ein. Außerdem kann er die Sitzordnung dann für die Arbeit in Kleingruppen oder Übungen zum Beherrschen der Lehre verändern oder Schüler auseinandersetzen, die dazu neigen, sich im Unterricht zu unterhalten. Der Lehrer ist gehalten, auf Schüler mit eingeschränkter Mobilität oder Sehkraft Rücksicht zu nehmen, indem er entsprechende Vorkehrungen trifft, um ihnen die Teilnahme am Unterricht zu ermöglichen.

Störungen. Der Lehrer sorgt möglichst dafür, dass keinerlei Ablenkungen auftreten, die den Unterricht und den Lernprozess stören. Wenn der Unterricht bei jemandem zuhause stattfindet, kann das besonders schwierig sein, doch selbst dort kann der Lehrer Ablenkungen auf ein Minimum reduzieren, indem er die Zusammenkunft sorgfältig plant.

Gestaltung des Klassenraums. Bilder mit Evangeliumsbezug, Illustrationen, Poster und Ähnliches verschönern die Unterrichtsumgebung. Ein ansprechender, ordentlicher und sauberer Klassenraum fördert außerdem die Andacht und trägt zu einer Atmosphäre bei, die dem Einfluss des Geistes zuträglich ist.

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Eine Lehrerin beim Unterrichten

Das äußere Erscheinungsbild der Lehrkraft. Die Schüler erkennen eher, welche Bedeutung dem Lernen zukommt, wenn die Kleidung und das äußere Erscheinungsbild der Lehrkraft schicklich und angemessen sind und die Heiligkeit der Evangeliumsbotschaft widerspiegeln.

Durch einen erbaulichen Andachtsteil den Heiligen Geist einladen

Der Unterricht beginnt mit einer kurzen Andacht. Eine geistige Einstimmung kann die Schüler „ankommen lassen“ und Gedanken und Herz auf Geistiges lenken. Dies kann dem Lehrer und den Schülern helfen, den Geist zu spüren und sich auf das Lernen einzustimmen. Der Andachtsteil besteht in der Regel aus einem Lied, einem Gebet und einem Gedanken aus den heiligen Schriften. Er ist am wirksamsten, wenn die Schüler von Gefühlen und Einsichten aus ihrem persönlichen Schriftstudium erzählen und wenn sie Zeugnis geben. Eine lange, ausführliche geistige Einstimmung nimmt zu viel Unterrichtszeit in Anspruch und kann sogar dazu führen, dass sich der Geist zurückzieht. Wenn während der geistigen Einstimmung Erfrischungen gereicht werden, entsteht meist eine lockere Atmosphäre, die aber nicht mehr vom Heiligen Geist geprägt ist. Deshalb muss der Lehrer sich die Zeit nehmen, mit den Schülern, vor allem mit den zu seiner Unterstützung gewählten Schülern, über den Zweck der geistigen Einstimmung zu sprechen, und gemeinsam mit ihnen überlegen, wie man sie noch besser gestalten könnte und wie jeder dazu angeregt werden kann, sich einzubringen.

Grundsätze für das Lernen im geistigen Bereich besprechen

Zu Beginn des Jahres kann der Lehrer mit den Schülern besprechen, welche Voraussetzungen das geistige Lernen fördern (siehe 1 Korinther 2:10,11; Lehre und Bündnisse 50:17-22; 88:121-126). In diesen Gesprächen kann es um Verhaltensweisen gehen, die dazu beitragen, dass der Geist des Herrn beim Evangeliumsstudium zugegen ist, sowie um Verhaltensweisen, die dazu führen, dass sich der Geist zurückzieht. Lehrer und Schüler sollen einander beständig darin bestärken, das anzuwenden, was sie vereinbart haben, damit der Heilige Geist zugegen sein kann. Solche Bemühungen können sowohl den Schülern als auch der Lehrkraft helfen, die Rolle zu verstehen und zu erfüllen, die sie dabei spielen, dass der Heilige Geist beim Lernprozess wirken kann.

Lernaktivitäten sorgsam auswählen

Der Lehrer sollte sich im Klaren darüber sein, dass unterschiedliche Lernaktivitäten zu unterschiedlichen Reaktionen unter den Schülern führen. So beklagte sich ein Lehrer, der zu Beginn des Unterrichts ein Lernspiel gemacht hatte, das mit viel Lärm verbunden war, darüber, dass es ihm nachher nicht mehr gelang, eine geistige Atmosphäre herzustellen. Eine Lehrerin stellte fest, dass Probleme mit der Disziplin zunahmen, wenn sie im Unterricht Süßigkeiten verteilte.

Auf das Verhalten der Schüler achten und angemessen reagieren

Der Lehrer sollte das Unterrichtsgeschehen aufmerksam verfolgen und angemessen darauf reagieren. Wenn sich die Schüler langweilen und unruhig werden, kann das daran liegen, dass sie entweder nicht einbezogen werden oder nicht verstehen, was gerade vermittelt wird, oder dass sie keinen Bezug zwischen dem Lernstoff und ihrem Leben sehen. Damit sich die Schüler besser konzentrieren, muss der Lehrer seinen Unterricht möglicherweise mitten im Unterricht anpassen. Wenn sich die Schüler unpassend verhalten und der Geist sich deshalb zurückzieht, muss sich der Lehrer um Inspiration bemühen, um das Problem zu lösen, anstatt es zu ignorieren. Der Lehrer sollte auch ein Auge darauf haben, wer von den Schülern keinen Kontakt zu seinen Mitschülern hat oder einsam aussieht. Ein solcher Schüler braucht vielleicht zusätzliche Aufmerksamkeit vom Lehrer oder von seinen Mitschülern. In solchen Fällen kann der Lehrer mit den Eltern und Priestertumsführern Rücksprache halten, um festzustellen, ob es Ursachen oder Umstände gibt, über die er Bescheid wissen sollte.

Undiszipliniertes oder unangemessenes Verhalten korrigieren

Wenn der Lehrer für Ordnung und Respekt im Unterricht sorgen will, muss er einige allgemeine Grundprinzipien kennen. Für Ordnung zu sorgen bedeutet nicht immer, dass völlige Stille herrscht, und es bedeutet auch nicht, dass der Unterricht nicht fröhlich und unterhaltsam sein kann. Aber ein unruhiger oder respektloser Schüler oder eine Gruppe solcher Schüler wirkt sich negativ auf den Lernprozess aus und behindert den Einfluss des Heiligen Geistes.

Wenn sich ein Schüler oder eine ganze Gruppe schlecht benimmt, kann das für den Lehrer und die anderen Schüler frustrierend sein. In solchen Situationen ist es besonders wichtig, dass der Lehrer seine Gefühle im Griff hat und sich um den Einfluss des Geistes bemüht. Wie der Lehrer auf einen Vorfall reagiert, ist vielleicht wichtiger als der Vorfall selbst und kann den Respekt und das Vertrauen der Schüler entweder vergrößern oder verringern. Wenn unangemessenes Verhalten korrigiert wird, muss das zwar fest, aber doch auch freundlich, gerecht und liebevoll geschehen. Anschließend wendet sich der Lehrer gleich wieder dem Unterrichtsthema zu. Einen Schüler vor den anderen bloßzustellen, erbaut weder den Lehrer noch den Schüler, auch wenn dieser dadurch für kurze Zeit im Zaum gehalten werden kann. Außerdem kann es dazu führen, dass die anderen Schüler Angst bekommen und dem Lehrer nicht mehr vertrauen. Der Lehrer muss sich den rechtschaffenen Einfluss von überzeugender Rede, Langmut, Milde, Sanftmut, ungeheuchelter Liebe und Wohlwollen vor Augen halten (siehe Lehre und Bündnisse 121:41,42).

Es gibt einige konkrete Schritte, die man als Lehrer unternehmen kann, um ein Problem unverzüglich zu lösen. Solche Lösungsansätze funktionieren allerdings nicht bei allen Schülern gleichermaßen oder in jeder Situation:

  • Blickkontakt herstellen. Oft unterhalten sich Schüler während des Unterrichts nur deshalb, weil sie meinen, der Lehrer merke es nicht. Er kann die Schüler ansehen und kurz einen Blickkontakt herstellen, damit sie erkennen, dass er sehr wohl merkt, was vor sich geht.

  • Aufhören zu sprechen. Wenn sich Schüler unterhalten, obwohl sie zuhören sollen, kann der Lehrer einfach aufhören zu sprechen, notfalls sogar mitten im Satz. Wenn er lauter spricht, um die Störenfriede zu übertönen, erreicht er in der Regel nichts.

  • Näher an sie herangehen. Wenn der Lehrer das Verhalten eines Schülers nicht direkt ansprechen will, kann er auf ihn zugehen und sich neben ihn stellen. Anschließend fährt er mit dem Unterricht fort. Meistens weiß der Schüler dann, dass der Lehrer ihn im Auge hat, und hört auf, den Unterricht zu stören.

  • Eine direkte Frage stellen. Ohne auf das unangemessene Verhalten einzugehen, kann der Lehrer dem betreffenden Schüler einfach eine Frage im Zusammenhang mit der Lektion stellen. Dabei geht es nicht darum, den Schüler bloßzustellen, sondern darum, ihn wieder in das Unterrichtsgespräch einzubinden.

Natürlich kann es auch vorkommen, dass Schüler auf diese eher diskreten Maßnahmen nicht reagieren und weiterhin den Unterricht stören. Nachstehend sind einige etwas offensivere Maßnahmen aufgeführt, mithilfe derer die Lehrkraft Ordnung wahrt:

  • Mit dem Schüler unter vier Augen sprechen. Der Herr hat gesagt, wenn jemand von einem anderen gekränkt worden sei, solle er unter vier Augen mit ihm sprechen (siehe Lehre und Bündnisse 42:88). Der Lehrer könnte mit dem Schüler über die Gründe für sein Fehlverhalten sprechen und ihn wissen lassen, dass er sein Verhalten ändern muss. Andernfalls würden weitere Maßnahmen erfolgen. Der Lehrer ist darauf bedacht, zwischen dem Verhalten des Schülers und seinem Wert als Mensch einen Unterschied zu machen. Es ist wichtig, sich als Lehrer vor Augen zu halten, dass „die Seelen … großen Wert in den Augen Gottes“ haben (Lehre und Bündnisse 18:10). Er sollte dem Schüler vermitteln, dass sein schlechtes Verhalten zwar inakzeptabel ist, er selbst aber wertgeschätzt wird. Der Lehrer sollte sich an den Rat des Herrn halten und „danach demjenigen, den [er] zurechtgewiesen [hat], vermehrte Liebe [erweisen]“ (Lehre und Bündnisse 121:43).

  • Störende Schüler auseinandersetzen.

  • Mit den Eltern oder den Priestertumsführern sprechen. Wenn sich das Verhalten nicht bessert, ist es häufig hilfreich, mit den Eltern des Schülers zu sprechen. In vielen Fällen können die Eltern zusätzliche Einblicke nennen und Anregungen zur Behebung des Problems beitragen. Manchmal kann in einer solchen Situation auch der Bischof helfen.

  • Den betreffenden Schüler vom Unterricht ausschließen. Präsident David O. McKay hat den Lehrern Folgendes geraten: „Wenn Ihre Bemühungen keinen Erfolg haben, können Sie mit den Eltern sprechen und sagen: ‚Wenn dieses Verhalten nicht aufhört, muss ich Ihr Kind vom Unterricht ausschließen.‘ Das ist natürlich der letzte Schritt. Jeder Lehrer kann einen Schüler vom Unterricht ausschließen; allerdings darf das erst das allerletzte Mittel sein. Aber Ordnung im Unterricht muss sein! Ordnung ist wichtig für den Fortschritt der Seele, und wenn einer oder mehrere Schüler sich weigern, sich an diese Ordnung zu halten, dann müssen sie den Unterricht eben verlassen. Es ist besser, dass ein einziger Schüler geistig Hunger leidet, als dass die gesamte Klasse langsam vergiftet wird.“ („Guidance of a Human Soul – The Teacher’s Greatest Responsibility“, Instructor, September 1965, Seite 343.)

Ehe der Lehrer einen Schüler auffordert, dem Unterricht für einen längeren Zeitraum fernzubleiben, muss er mit den Eltern, dem Beauftragten für Seminar und Institut sowie den zuständigen Priestertumsführern sprechen. In einem solchen Fall ist es wichtig, dass der Lehrer dem Schüler und den Eltern begreiflich macht, dass sich der Schüler selbst dafür entscheidet, das Seminar zu verlassen, weil er sich nicht auf annehmbare Weise verhält. Die Störung ist inakzeptabel, nicht jedoch der Schüler. Wenn er oder sie diese Entscheidung rückgängig macht, kann er wiederum am Unterricht teilnehmen.

Täglich in den heiligen Schriften studieren und das Kursmaterial lesen

Das tägliche Schriftstudium

Das tägliche persönliche Schriftstudium bietet Lehrkräften und Schülern beständig die Gelegenheit, das Evangelium zu lernen, ein Zeugnis zu entwickeln und die Stimme des Herrn zu hören. Der Herr sagt im Buch Lehre und Bündnisse: „Die heiligen Schriften sind von mir zu eurer Belehrung gegeben.“ (Lehre und Bündnisse 33:16.) Der Prophet Nephi hat gesagt: „Wenn ihr darum vorwärtsstrebt und euch am Wort von Christus weidet und bis ans Ende ausharrt, … werdet [ihr] ewiges Leben haben.“ (2 Nephi 31:20.) Außerdem bekräftigt er: „Die Worte von Christus werden euch alles sagen, was ihr tun sollt.“ (2 Nephi 32:3.)

Die neuzeitlichen Propheten betonen, wie wichtig es ist, täglich in den heiligen Schriften zu lesen. Präsident Harold B. Lee hat warnend darauf hingewiesen: „Wenn wir nicht täglich in den heiligen Schriften lesen, lässt unser Zeugnis nach und wir vertiefen dann unsere geistige Gesinnung nicht.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Harold B. Lee, Seite 67.) Präsident Howard W. Hunter hat gesagt: „Sicher ist, dass jemand, der sich täglich Zeit zum Lesen in den heiligen Schriften nimmt, größeren Nutzen daraus zieht als jemand, der viel auf einmal liest und dann mehrere Tage lang nichts.“ („Reading the Scriptures“, Ensign, November 1979, Seite 64.)

Elder Richard G. Scott hat uns gebeten: „Entfachen Sie in Herz und Sinn eines jeden der kostbaren jungen Leute die Liebe zu den heiligen Schriften. Helfen Sie mit, in jedem Jugendlichen jenes unauslöschliche Feuer zu entzünden, das diejenigen, die es spüren, mit dem Wunsch beseelt, noch mehr vom Wort des Herrn zu erfahren, seine Lehren zu verstehen, danach zu leben und anderen davon zu erzählen. …

Geleiten Sie Ihre Schüler zunächst Schritt für Schritt durch viele Passagen des heiligen Gotteswortes. Lassen Sie sie Ihre Begeisterung, Wertschätzung und Liebe für die heiligen Schriften spüren.

Vermitteln Sie ihnen als Nächstes, wie man studiert, nachsinnt und persönlich betet, um die Kraft und den Frieden zu entdecken, die den heiligen Schriften entströmen.“ („Four Fundamentals for Those Who Teach and Inspire Youth“, CES-Symposium zum Alten Testament, 14. August 1987, Seite 5.)

Durch kaum etwas anderes kann der Lehrer seine Schüler machtvoller und nachhaltiger zum Guten beeinflussen, als wenn er dazu beiträgt, dass sie die heiligen Schriften schätzen lernen und täglich darin lesen. Dies beginnt oft damit, dass der Lehrer mit gutem Beispiel vorangeht und selbst täglich in den heiligen Schriften liest. Das tägliche sinnvolle, persönliche Schriftstudium befähigt den Lehrer, seinen Schülern persönlich Zeugnis für den Wert der heiligen Schriften zu geben. Ein solches Zeugnis kann ein wichtiger Impuls sein, der den Schülern hilft, sich selbst regelmäßig mit den heiligen Schriften zu befassen.

Der Lehrer sollte den Schülern beständig die Lehren und Grundsätze vermitteln, die dem täglichen persönlichen Schriftstudium zugrunde liegen. Darüber hinaus kann der Lehrer die Schüler dazu anregen, sich jeden Tag eine bestimmte Zeit fürs Schriftstudium freizuhalten. Indem sie ein geeignetes Erfassungssystem nutzen, an dem sich das Erreichte ablesen lässt, lernen die Schüler Eigenverantwortung in Hinblick aufs tägliche Studium. Der Lehrer kann den Schülern des Weiteren regelmäßig Gelegenheit geben, im Unterricht von Erkenntnissen und Eindrücken zu erzählen, die sie beim Schriftstudium gewonnen haben. Wenn der Lehrer das tägliche Schriftstudium hervorhebt, muss er darauf achten, dass er keinen Schüler in Verlegenheit bringt oder entmutigt, dem das eigene Schriftstudium schwerfällt.

Schüler mit einer Lese- oder Lernbehinderung sollen die heiligen Schriften für das Studium wenn möglich in einem für sie besser geeigneten Format verwenden, beispielsweise als Hörbuch oder in Blindenschrift. Viele Schüler, denen das Lesen schwerfällt, profitieren davon, wenn ein anderer vorliest und sie den Text einfach mitlesen können.

Fertigkeiten und Methoden für das Schriftstudium

Damit die Schüler es auch schaffen, eigenständig in den heiligen Schriften zu lesen, kann der Lehrer ihnen helfen, verschiedene Fertigkeiten und Methoden für das Schriftstudium zu entwickeln und einzusetzen. Alle folgenden Fertigkeiten und Methoden – wie auch andere, die in diesem Handbuch nicht angesprochen werden –, zielen darauf ab, dass der Schüler durch den Geist lernt und die heiligen Schriften versteht sowie Evangeliumslehren und -grundsätze entdeckt und entsprechend lebt.

Studienhilfen verwenden. Die Kirche hat ein umfangreiches Angebot an Studienhilfen ausgearbeitet. In einigen Sprachen sind sie in den Standardwerken enthalten. (Der Schriftenführer ist eine Zusammenstellung von Studienhilfen.) Zu diesen Studienhilfen gehören Fußnoten, Kapitelüberschriften, Stichwortverzeichnisse, Bilder und Landkarten. Diese Studienhilfen zählen mit zu den wertvollsten Materialien, die Lehrer wie Schüler beim Schriftstudium zur Hand nehmen können. Der Lehrer kann den Schülern helfen, sich mit diesen Studienhilfen vertraut zu machen, indem er sie im Unterricht sinnvoll einsetzt. Die Kirche stellt im Internet noch weitere nützliche Hilfsmittel bereit.

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Ein Jugendlicher liest in den heiligen Schriften

Markierungen und Anmerkungen. Eine der nützlichsten Methoden für Lehrer und Schüler, das Gelernte zu erfassen und festzuhalten, besteht darin, die heiligen Schriften zu markieren und mit Anmerkungen zu versehen. Durch eine Markierung wird etwas gekennzeichnet, akzentuiert oder hervorgehoben. Zu diesem Zweck können etwa wichtige Wörter oder Textstellen unterstrichen, farbig markiert oder umrandet werden. Anmerkungen sind hinzugefügte Angaben oder Erklärungen. Beispiele für Anmerkungen zu den heiligen Schriften sind: persönliche Eindrücke, prophetische Aussagen, Querverweise, Wortdefinitionen oder Einsichten aus den Kommentaren der Mitschüler, die am Rand der jeweiligen Schriftstelle notiert werden.

Wenn Lehrer und Schüler die heiligen Schriften markieren und mit Anmerkungen versehen, können sie:

  • sich wichtige Wörter, Formulierungen, Gedanken, Wahrheiten, Personen und Ereignisse besser merken und sie wiederfinden

  • die Bedeutung von Schriftstellen besser erklären oder erkennen

  • Erkenntnisse, die sie selbst oder durch andere gewonnen haben, bewahren

  • sich besser darauf vorbereiten, anderen das Evangelium nahezubringen

Lehrer können ihre Schüler dazu anhalten, Schriftstellen in ihren heiligen Schriften zu markieren, indem sie etwa sagen: „Ihr könnt eine wichtige Aussage, die ihr darin findet, unterstreichen“ oder: „Hier gibt es einen wichtigen Querverweis. Ihr könnt ihn in euren heiligen Schriften an den Rand schreiben.“ Es ist besser, die Schüler im Laufe des Jahres mit dem Markieren an sich vertraut zu machen, es vorzumachen und im Unterricht anzuwenden, als ihnen ein bestimmtes Markierungssystem empfehlen zu wollen.

Nachsinnen. Nachsinnen bedeutet, dass man intensiv über etwas nachdenkt. Zum Nachsinnen gehört meistens auch, dass man betet. Wenn die Schüler lernen, beim persönlichen Schriftstudium auch nachzusinnen, tut ihnen der Heilige Geist häufig Wahrheit kund und lässt sie wissen, wie sie mehr wie Jesus Christus werden können.

Nachdem der Erretter die Nephiten unterwiesen hatte, sagte er ihnen: „Denkt über das nach, was ich gesagt habe.“ (3 Nephi 17:3.) Eine Möglichkeit, die Schüler zur geistigen Mitarbeit im Unterricht anzuregen und sie zu motivieren, das Gelernte anzuwenden und sich darüber Gedanken zu machen, besteht darin, ihnen im Unterricht Zeit zum Nachdenken zu geben. Der Lehrer soll sie hierbei dazu anregen, den Herrn um Hilfe zu bitten.

Fragen stellen. Eine der wichtigsten Fertigkeiten, die Schüler beim Schriftstudium entwickeln können, besteht darin, dass sie lernen, Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen. Durch Fragen gelangen die Schüler zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge und Inhalte der heiligen Schriften, und sie entdecken und verstehen wichtige Lehren und Grundsätze des Evangeliums. Die Schüler können lernen, Fragen zu stellen, die sie dahin führen, die Wahrheit und Bedeutung dessen, was sie lesen, zu verspüren und zu erkennen, wie das Gelernte anwenden können.

Schwer verständliche Wörter und Formulierungen definieren. Bei schwer verständlichen Wörtern und Formulierungen können Wörterbücher, Schülerleitfäden, Fußnoten und die Studienhilfen in den heiligen Schriften weiterhelfen.

Sich etwas bildlich vorstellen. Die Schüler können sich bildlich vorstellen, was sich in den heiligen Schriften zugetragen hat. Die Schüler könnten sich beispielsweise vorstellen, wie Petrus auf dem Wasser zum Erretter geht (siehe Matthäus 14:28,29) oder wie Schadrach, Meschach und Abed-Nego in den Feuerofen geworfen werden (siehe Daniel 3:19-25). Sich Begebenheiten aus den heiligen Schriften bildlich vorzustellen, macht sie greifbarer und anschaulicher.

Die heiligen Schriften auf sich anwenden. Die heiligen Schriften auf sich selbst anzuwenden bedeutet, dass man sie auf das eigene Leben bezieht. Die Schüler können sich Fragen wie diese stellen: „Welche Umstände und Situationen in meinem Leben ähneln denen in dieser Schriftstelle?“ oder „In welcher Weise bin ich den Menschen ähnlich, von denen hier in den heiligen Schriften die Rede ist?“ Wenn die Schüler Ähnlichkeiten zwischen ihren eigenen Erlebnissen und den Erfahrungen der Menschen in den heiligen Schriften entdecken, sind sie besser imstande, daraus Lehren und Grundsätze abzuleiten. Sie erkennen auch, wie sich diese Grundsätze in ähnlichen Situationen im eigenen Leben anwenden lassen.

Querverweise anlegen. Ein Querverweis ist eine zusätzliche Schriftstellenangabe, die zu einer bestimmten Schriftstelle weitere Informationen oder Einsichten vermittelt. Querverweise anlegen oder Schriftstellen miteinander verlinken bedeutet, Schriftstellenangaben miteinander zu verknüpfen, was den Schülern wiederum hilft, eine Schriftstelle, eine Lehre oder einen Grundsatz besser zu verstehen. Hilfreich Querverweise findet man in den Fußnoten und weiteren Studienhilfen, in Lehrer- und Schülerleitfäden und in Generalkonferenzansprachen. Lehrer ebenso wie Schüler können beim persönlichen Studium ebenfalls passende Querverweise entdecken.

Vergleichen und Gegenüberstellen. Eine Schriftstelle, eine Lehre oder ein Grundsatz werden oft dadurch erläutert, dass sie mit einer anderen Sache verglichen oder ihr gegenübergestellt werden. Wenn man auf Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen Lehren, Personen oder Begebenheiten achtet, treten Evangeliumswahrheiten oft klarer zutage. Wenn man zum Beispiel die Regierung König Benjamins mit der Herrschaft König Noas vergleicht, können die Schüler deutlich die positiven Auswirkungen eines rechtschaffenen Anführers und die zerstörerischen Folgen eines bösen Anführers erkennen. Ein Vergleich zwischen Leben, Lehren und Zeugnis von Jakob und Alma und den Philosophien und dem Leben von Scherem und Korihor kann den Schülern helfen, falsche Philosophien in der heutigen Welt leichter zu enttarnen und zu erkennen, wie sie bekämpft werden können. Der Vergleich und die Gegenüberstellung der verschiedenen Reisen der Kinder Israels, Lehis und seiner Familie sowie der Jarediten in ein Land der Verheißung kann Grundsätze vermitteln, die Lehrern und Schülern auf ihrem eigenen Lebensweg helfen.

Listen erstellen. Eine Liste ist eine Aufzählung miteinander zusammenhängender Gedanken, Begriffe oder Anweisungen. Wenn Lehrer und Schüler in den heiligen Schriften auf solche Aufzählungen achten, filtern sie leichter die Kernpunkte heraus, die vom Verfasser betont werden. Die Zehn Gebote sind beispielsweise eine Liste (siehe Exodus 20). Die Seligpreisungen können als Liste angesehen werden (siehe Matthäus 5:3-12; 3 Nephi 12:3-11). Lehre und Bündnisse 4 enthält eine Liste mit Voraussetzungen für jemanden, der berufen ist, dem Herrn zu dienen.

Auf Zusammenhänge, Muster und Leitgedanken achten. Man kann die Schüler dazu anhalten, beim Schriftstudium auf Zusammenhänge, Muster und Leitgedanken zu achten. Elder David A. Bednar hat gesagt: „In den Offenbarungen nach Zusammenhängen, Mustern und Leitgedanken zu forschen, baut auf unserer geistigen Erkenntnis auf und ergänzt sie …; es erweitert unseren Blick auf den Erlösungsplan und unser Verständnis davon.“ („Ein Vorrat an lebendigem Wasser“, CES-Fireside für junge Erwachsene, 4. Februar 2007.)

In der Regel setzen Lehrer und Schüler im Laufe des Jahres viele dieser Fertigkeiten und Methoden im Unterricht ein. Gelegentlich kann der Lehrer dann innehalten und mit den Schülern kurz über die Methode oder Fertigkeit sprechen, die gerade zum Einsatz kommt, und ihnen vorschlagen, sie auch beim persönlichen Studium zu nutzen.

Die Leseaufträge für den Kurs erfüllen

Alle Standardwerke – das Alte und das Neue Testament, das Buch Mormon, das Buch Lehre und Bündnisse und die Köstliche Perle – sind inspirierte Aufzeichnungen, die Lehren und Grundsätze des Evangeliums enthalten. Sie zeigen den Umgang Gottes mit den Menschen und bringen uns das Sühnopfer Jesu Christi näher. Jede heilige Schrift ist wichtig, und zusammen vertiefen sie unser Verständnis vom Evangelium und vom Erlösungsplan, den der Vater im Himmel aufgestellt hat.

Lehrer und Schüler sollen die heilige Schrift, die Gegenstand des jeweiligen Studienkurses ist, komplett lesen (ausgenommen bestimmte Teile des Alten Testaments, wie im Lehrplan vermerkt).

Kontext und Inhalt der heiligen Schriften und der Worte der Propheten verstehen

Lehrer und Schüler sind besser in der Lage, die Botschaften des inspirierten Verfassers zu erkennen, wenn sie Kontext und Inhalt von Schriftstellen und Worten der Propheten verstehen. Der Kontext und der Inhalt verdeutlichen und veranschaulichen Lehren und Grundsätze des Evangeliums, die anhand der Erlebnisse und Lehren anderer Menschen aufgezeichnet wurden. Obwohl sich ein Großteil der folgenden Ausführungen mit dem Verständnis des Kontextes und des Inhalts speziell der heiligen Schriften befasst, lassen sich die meisten dieser Grundsätze und Anregungen auch auf das Studium der Worte und Botschaften der neuzeitlichen Propheten anwenden.

Kontext

Unter Kontext versteht man 1.) die Verse, die einer Schriftstelle vorangehen oder ihr folgen, und 2.) die Umstände, die eine bestimmte Schriftstelle, ein Ereignis oder eine Begebenheit begleiten oder den Hintergrund dazu beleuchten.

Der Kontext ist ein Mittel, um den Inhalt einer Schriftstelle zu verstehen. Durch dieses Hintergrundwissen werden Geschichten, Lehren und Grundsätze in den Schriften verdeutlicht und man erhält ein tieferes Verständnis davon. Zwar wurden alle Verfasser der heiligen Schriften vom Heiligen Geist geleitet, doch sind die Aufzeichnungen von der bildhaften Sprache und Kultur des Autors geprägt. Um ihre Aufzeichnungen verstehen zu können, müssen sich Lehrer und Schüler so weit wie möglich in deren Welt hineinversetzen, um die Dinge so zu sehen, wie der Verfasser sie gesehen hat. Im folgenden sind einige Beispiele für verschiedene Arten von Kontext aufgeführt.

Geschichtlicher Hintergrund. Macht man sich etwa bewusst, dass Joseph Smith Abschnitt 121, 122 und 123 des Buches Lehre und Bündnisse im Gefängnis zu Liberty empfangen und niedergeschrieben hat, erhalten die Lehren und Grundsätze, die darin in Hinblick auf Ungemach und die Ausübung von Macht und Vollmacht dargelegt werden, zusätzliche Tiefe und Aussagekraft.

Kultureller Hintergrund. Wenn man den Hintergrund der Fest- und Feiertage im alten Israel kennt, versteht man besser, wie sie symbolisch auf den Erretter und seine Mission hindeuten. Kenntnis von der Herkunft der Samariter und deren Stellung unter den Juden zur Zeit Christi wirft zusätzlich Licht auf das Gleichnis vom barmherzigen Samariter; und ebenso erhält die Begegnung des Heilands mit der Samariterin am Brunnen dadurch eine tiefere Bedeutung.

Die Frage oder Situation, die Anlass für ein Gleichnis, Ereignis, eine Lehre oder einen Grundsatz gewesen ist. Wenn man weiß, dass Lehre und Bündnisse 9 als Antwort auf die Frage gegeben wurde, weshalb Oliver Cowdery nicht imstande gewesen war zu übersetzen, verdeutlicht das die Grundsätze, die dort in Bezug auf Offenbarung vermittelt werden.

Wer spricht zu wem und warum. Almas Ausführungen über das Sühnopfer, die Auferstehung, das Gericht und über Gnade und Gerechtigkeit erhalten eine tiefere Bedeutung, wenn wir wissen, dass er diese in einem Gespräch mit seinem Sohn Korianton gemacht hat, der wegen der Folgen seiner schwerwiegenden Sünden beunruhigt war.

Geografischer Schauplatz. Wer geografische Kenntnisse von Kanaan hat, dem ist klarer, wo sich Lot und Abraham eigentlich niederließen, inwiefern dies Einfluss auf ihre Entscheidungen nahm und wie sich diese Entscheidungen wiederum auf ihre Familie auswirkten.

Die heiligen Schriften, die darin enthaltenen Studienhilfen sowie das Lehrmaterial enthalten für gewöhnlich ausreichende Angaben zum Kontext, sodass Lehrer und Schüler den Gesamtzusammenhang in den heiligen Schriften besser verstehen können.

Inhalt

Beim Inhalt geht es um Handlung, Menschen, Begebenheiten, Predigten und inspirierte Erklärungen – eben all das, was den Text an sich ausmacht. Der Inhalt der heiligen Schriften erweckt die Lehren und Grundsätze, die Gegenstand einer Passage sind, zum Leben und schenkt ihnen Bedeutung. Die Begebenheit, wie Nephi die Messingplatten erlangt hat, vermittelt beispielsweise diesen Grundsatz: Wenn wir an den Herrn glauben und auf den Heiligen Geist hören, können wir scheinbar unüberwindliche Herausforderungen meistern. Wenn man die Ereignisse rund um den Exodus versteht, wird deutlich: Wenn Menschen oder Nationen dem Herrn vertrauen und einem Propheten folgen, können sie die verheißenen Segnungen des Herrn erhalten. Gleichzeitig gilt jedoch: Segnungen werden zurückgehalten, wenn die Menschen murren oder ungehorsam sind.

Wenn sich die Schüler mit den in den Schriften beschriebenen Personen beschäftigen, kann sie das dazu inspirieren und ermutigen, sich ihren eigenen Herausforderungen zu stellen und im Glauben zu leben. So hat Elder Richard G. Scott in Bezug auf das Buch Mormon beispielsweise verheißen:

„Dort finden Sie die Freundschaft und das gute Vorbild eines Nephi, Jakob, Enos, Benjamin, Alma, Ammon, Helaman, Mormon und Moroni und vieler anderer. Sie sprechen uns Mut zu und zeigen uns den Weg zu Glauben und Gehorsam. …

Und was noch wichtiger ist: Sie alle, ohne Ausnahme, helfen Ihnen, zum vollkommenen Freund aufzuschauen – zum Erretter und Erlöser Jesus Christus.“ („Wahre Freunde“, Der Stern, Januar 1989, Seite 65.)

Die Predigten, die in den heiligen Schriften so sorgsam festgehalten wurden, sind ein weiterer sehr wichtiger Teil des Inhalts. Für einen Schüler, der mit Sünde zu ringen hat, können die Predigten von Paulus oder Alma dem Jüngeren eine Quelle der Hoffnung und Ermutigung sein. König Benjamins letzte Ansprache an sein Volk lehrt auf meisterhafte Weise die Macht und Bedeutung des Erretters und seines Sühnopfers und verdeutlicht die Bedeutung des Dienens, die Segnungen des Gehorsams und die Wichtigkeit, den Bedürftigen zu helfen. Ein Schüler, der ein Jünger Jesu Christi sein will, kann Erkenntnisse gewinnen, indem er die Worte des Erretters aus der Bergpredigt studiert und sich bemüht, sie anzuwenden.

Will man den Inhalt verstehen, gehört unter anderem dazu, dass man ergründet, was schwierige Wörter oder Formulierungen bedeuten, wie Gleichnisse auszulegen und Symbole zu deuten sind und dergleichen mehr. Die Bedeutung von Wörtern wie Scheffel (Matthäus 5:14) oder Sichel (Lehre und Bündnisse 11:3,4) und Formulierungen wie „gürtet euch die Lenden“ (Lehre und Bündnisse 75:22) und „in der zweiten oder dritten Nachtwache“ (siehe Lukas 12:38) zu kennen trägt dazu bei, den Text der heiligen Schriften zu verdeutlichen. Die Grundsätze, die in den Gleichnissen des Erretters vermittelt werden, lassen sich leichter verstehen, wenn man die symbolische Bedeutung von Dingen wie der besonders wertvollen Perle (siehe Matthäus 13:45,46), dem Unkraut unter dem Weizen (siehe Matthäus 13:24-30) oder dem verlorenen Schaf (siehe Lukas 15:4-7) erkennt.

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Christus mit Schafen

Angesichts all dessen, was man lernen oder vermitteln könnte, muss der Lehrer bei der Überlegung, wie viel Zeit er auf Kontext und Inhalt verwenden will und wie viel Zeit dem Studium von Evangeliumslehren und -grundsätzen gewidmet werden soll, Weisheit walten lassen. Der Lehrer sagt so viel wie nötig zum Inhalt und Kontext, damit die Schüler die ewigen Wahrheiten in den heiligen Schriften verstehen können. Er soll derlei Hintergrundinformationen oder Einzelheiten jedoch nicht so sehr betonen, dass sich der Unterricht nur darum dreht.

Lehren und Grundsätze des Evangeliums erkennen, verstehen, von deren Wahrheit und Bedeutsamkeit überzeugt sein und sie anwenden

Das Herausarbeiten und Verstehen von Lehren und Grundsätzen des Evangeliums hilft Lehrern und Schülern, die heiligen Schriften und die Worte der Propheten auf ihr eigenes Leben anzuwenden, und bietet ihnen Hilfestellung bei ihren Entscheidungen. Wenn man sich der Wahrheit, Bedeutung und Dringlichkeit der Lehren und Grundsätze des Evangeliums bewusst wird, wächst oftmals der Wunsch, das Gelernte anzuwenden. Lehrer und Schüler empfangen verheißene Segnungen, nehmen an Verständnis zu, vertiefen ihre Bekehrung und werden mehr wie der Erretter, wenn sie die Grundsätze des Evangeliums anwenden.

Eine Lehre ist eine grundlegende, unveränderliche Wahrheit des Evangeliums Jesu Christi. Wahrheiten wie: „Der Vater im Himmel hat einen Körper aus Fleisch und Gebein“, „Die Taufe ist notwendig, um ins Reich Gottes zu kommen“ oder „Alle Menschen werden auferstehen“ sind Beispiele für Lehren.

Ein Grundsatz ist eine immerwährende Wahrheit oder Regel, an der man sich bei der Entscheidungsfindung orientiert. Die Grundsätze des Evangeliums sind universell und tragen dazu bei, dass man Evangeliumslehren im Alltag in die Tat umsetzt. Elder Richard G. Scott hat gesagt: „Grundsätze sind konzentrierte Wahrheit, die so dargelegt wird, dass man sie anwenden kann.“ („Acquiring Spiritual Knowledge“, Ensign, November 1993, Seite 86.) Das bedeutet, dass ein Grundsatz des Evangeliums in der Regel sowohl eine Handlung als auch die sich daraus ergebenden Folgen aufzeigt. Zum Beispiel: Wenn wir immer beten, kann uns das helfen, Versuchungen zu überwinden (siehe Lehre und Bündnisse 10:5), oder Wenn wir den Eingebungen des Heiligen Geistes folgen, hilft er uns, das zu vollbringen, was der Herr geboten hat (siehe 1 Nephi 4).

Manchmal ist der Unterschied zwischen einer Lehre und einem Grundsatz schwer zu erkennen. Elder Henry B. Eyring hat dazu gesagt: „Ich würde nicht viel Zeit auf den Versuch verwenden, den Unterschied zwischen einem Grundsatz und einer Lehre festzustellen. Ich habe schon Gespräche dieser Art gehört, die nicht sehr gewinnbringend waren.“ („Training Guidelines and Resources: Elder Richard G. Scott and Elder Henry B. Eyring Discussion“, Satellitenübertragung des Bildungswesens der Kirche, August 2003, Seite 10.)

Lehren und Grundsätze herausarbeiten

Ein Hauptzweck der heiligen Schriften besteht darin, die Lehren und Grundsätze des Evangeliums zu vermitteln. Präsident Marion G. Romney hat erklärt: „Man kann die Schriften nicht aufrichtig studieren, ohne dabei auch die Grundsätze des Evangeliums zu lernen. Die Schriften wurden ja zu dem Zweck geschrieben, solche Grundsätze zu unserem Nutzen zu bewahren.“ („The Message of the Old Testament“, CES-Symposium zum Alten Testament, 17. August 1979, Seite 3.) Elder Boyd K. Packer hat gesagt: „[Grundsätze stehen] in der heiligen Schrift. Diese Prinzipien bilden die Substanz der Offenbarungen, ihretwegen gibt es überhaupt Offenbarung.“ („Prinzipien“, Der Stern, Oktober 1985, Seite 54.) In dieser Evangeliumszeit hat der Herr den Lehrkräften und Führern in seiner Kirche geboten, Grundsätze des Evangeliums zu lehren, wie sie in den heiligen Schriften zu finden sind: „Und weiter: Die Ältesten, Priester und Lehrer dieser Kirche sollen die Grundsätze meines Evangeliums lehren, die in der Bibel und im Buch Mormon stehen, worin die Fülle des Evangeliums enthalten ist.“ (Lehre und Bündnisse 42:12.)

Um zu lernen, die in den heiligen Schriften enthaltenen Lehren und Grundsätze des Evangeliums zu erkennen, muss man sich immer wieder eingehend mit ihnen beschäftigen. In Hinblick darauf hat Elder Richard G. Scott gesagt: „Achten Sie auf die Grundsätze. Trennen Sie sie sorgfältig von den Details, mit deren Hilfe sie erläutert werden.“ („Acquiring Spiritual Knowledge“, Seite 86.)

Manchmal macht der Lehrer im Unterricht auf solche Lehren und Grundsätze aufmerksam. Ein andermal fordert der Lehrer die Schüler dazu auf, diese selbst zu entdecken, gibt ihnen die Möglichkeit dazu und leitet sie dabei an. Der Lehrer fördert die Schüler darin, Lehren und Grundsätze selbständig zu erkennen.

Einige Evangeliumslehren und -grundsätze lassen sich leichter herausfiltern, weil sie ganz offenkundig genannt werden. Solch explizit genannten Grundsätzen gehen oft Formulierungen wie „und so sehen wir“, „darum“ oder „siehe“ voraus, die darauf hinweisen, dass der Verfasser entweder seine Botschaft zusammenfasst oder eine Schlussfolgerung zieht.

Ein Beispiel findet sich in Helaman 3:27: „So können wir sehen, dass der Herr zu all denen barmherzig ist, die in der Aufrichtigkeit ihres Herzens seinen heiligen Namen anrufen.“

In Alma 12:10 heißt es: „Darum empfängt der, der sein Herz verhärtet, das kleinere Maß des Wortes; und wer sein Herz nicht verhärtet, dem wird das größere Maß des Wortes gegeben.“

In Epheser 6:13 lesen wir: „Darum legt die Waffenrüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils widerstehen, alles vollbringen und standhalten könnt!“

Und in Alma 41:10 steht: „Siehe, ich sage dir, schlecht zu sein hat noch nie glücklich gemacht.“

Viele Grundsätze werden von den Verfassern heiliger Schriften allerdings nicht direkt angesprochen, sondern werden bloß angedeutet. Implizierte Grundsätze lassen sich einem ganzen Buch, einem Kapitel oder einem einzigen Vers entnehmen und sind vielleicht in die Handlung, die Geschehnisse oder Gleichnisse eingebettet. Um solche angedeuteten Grundsätze herauszuarbeiten, muss man die Wahrheiten erkennen, die in einem bestimmten Bericht aus den heiligen Schriften veranschaulicht werden, und sie knapp und klar zusammenfassen. Dazu muss man oft erst einmal in Ruhe und eingehend über die Schriftstelle nachdenken. Elder Richard G. Scott hat gesagt: „Es ist die große Mühe wert, dass man die Wahrheit systematisch zu einfachen Grundsätzen ordnet.“ („Acquiring Spiritual Knowledge“, Seite 86.)

Oft treten solche implizierten Grundsätze dann zutage, wenn man auf das Prinzip von Ursache und Wirkung innerhalb des Schriftblocks achtet. Wenn man das Handeln, die Einstellung und das Verhalten eines Einzelnen oder einer bestimmten Gruppe in einem Bericht analysiert und die sich daraus ergebenden Segnungen oder Folgen herausarbeitet, werden Evangeliumsgrundsätze offensichtlicher.

Man kann implizierte Grundsätze auch erkennen, indem man beispielsweise fragt:

  • Was ist die Moral oder die Aussage dieser Geschichte?

  • Warum hat der Verfasser diese Ereignisse oder Abschnitte wohl in seinen Text aufgenommen?

  • Was sollen wir nach Ansicht des Verfassers daraus lernen?

  • Welche grundlegenden Lehren kann man dieser Schriftstelle entnehmen?

Nachfolgend einige Beispiele für implizierte Grundsätze:

Aus dem, was Alma der Jüngere oder Paulus erlebt haben: Wer die Wahrheit annimmt und von seinen Sünden umkehrt, kann andere zu den Segnungen des Evangeliums hinführen (siehe Alma 36:10-21; Apostelgeschichte 9:4-20).

Aus dem Gleichnis von den zehn Jungfrauen: Wenn wir uns in geistiger Hinsicht gewissenhaft vorbereitet haben, sind wir bereit, wenn der Herr kommt. Oder: Wer seine geistige Vorbereitung vernachlässigt, den empfängt der Herr bei seinem Kommen nicht (siehe Matthäus 25:1-13).

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David und Goliat

Aus der Geschichte von David und Goliat: Mit Mut und Gottvertrauen können wir große Herausforderungen bewältigen (siehe 1 Samuel 17:40-51).

Der Lehrer kann den Schülern unter anderem wie folgt helfen, Grundsätze und Lehren zu erkennen:

  • die Schüler auffordern, den Gedanken, um den es gerade geht, als „Wenn-dann-Aussage“ aufzuschreiben

  • den Schülern den Auftrag geben, Aussagen mit der Einleitung „Und so sehen wir“ aufzuschreiben, um die Wahrheiten, die sie gelernt haben, zusammenzufassen

  • die Schüler herausarbeiten lassen, wie einzelne Personen in einem Schriftblock gehandelt haben, und welche Segnungen oder Folgen sich daraus ergeben haben

  • die Schüler dazu anregen, in ihren heiligen Schriften Schlüsselwörter oder Formulierungen zu unterstreichen, die auf Grundsätze oder Aussagen zur Lehre hinweisen

  • eine Lehre oder einen Grundsatz aus dem Schriftblock an die Tafel schreiben lassen; die Schüler bitten, die Passage durchzulesen und darin auf diesen Grundsatz zu achten

Wenn Grundsätze und Lehren herausgearbeitet werden, ist es wichtig, sie klar und einfach zusammenzufassen. „Damit man die Wahrheit erkennen kann, muss sie dargelegt werden, und je klarer und vollständiger die Aussage ist, desto besser kann der Heilige Geist der Menschenseele bezeugen, dass dieses Werk wahr ist.“ (New Witnesses for God, 3 Bände, 1909, Band 2, Seite VII, B. H. Roberts, zitiert in: James E. Faust, „Was mein Sohn wissen soll, bevor er auf Mission geht“, Der Stern, Juli 1996, Seite 39.)

Eine Möglichkeit, wie man den Schülern derlei Wahrheiten deutlicher vor Augen führen kann, besteht darin, dass man einen herausgearbeiteten Grundsatz oder eine Lehre, die erkannt wurde, an die Tafel schreibt oder die Schüler bittet, sie in ihren heiligen Schriften zu vermerken oder zu unterstreichen.

Lehren und Grundsätze verstehen

Eine Evangeliumslehre oder einen Grundsatz zu verstehen bedeutet, dass die Schüler die herausgearbeiteten Wahrheiten begreifen, den Bezug zu weiteren Grundsätzen und Lehren im Plan des Herrn erkennen und ihnen klar ist, in welchen Situationen man den Grundsatz auf sich beziehen kann. Wenn der Lehrer oder der Schüler eine Lehre oder einen Grundsatz versteht, weiß er nicht nur um die Bedeutung der einzelnen Wörter, sondern versteht auch, wie sich die Lehre oder der Grundsatz auf sein Leben auswirken kann. Wenn man eine Lehre oder einen Grundsatz erkannt und verstanden hat, kann man sie besser anwenden.

Lehrer und Schüler erweitern ihr Verständnis von Evangeliumslehren und -grundsätzen, wenn sie in den heiligen Schriften nach damit zusammenhängenden Lehren oder zusätzlichen Einsichten suchen, sich mit den Worten und Lehren der neuzeitlichen Propheten und Apostel befassen, anderen die Evangeliumswahrheiten erläutern, mit denen sie sich gerade befassen, und indem sie um Hilfe vom Heiligen Geist beten. Das Verständnis vertieft sich zudem weiterhin, wenn man nach den Grundsätzen lebt.

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Helamans junge Soldaten

Der Lehrer kann den Schülern helfen, Lehren und Grundsätze zu verstehen, indem er Fragen stellt, die die Schüler dazu anregen, über die Bedeutung der Lehre oder des Grundsatzes nachzudenken. Der Geschichte über die 2000 jungen Soldaten im Buch Mormon lässt sich beispielsweise dieser Grundsatz entnehmen: Gott rettet uns, wenn wir nicht zweifeln (siehe Alma 56:47,48). Um ein besseres Verständnis von der Bedeutung dieses Grundsatzes zu erlangen, könnten Lehrer und Schüler Fragen wie diese besprechen:

  • Woran haben die jungen Soldaten nicht gezweifelt?

  • Woraus ist ersichtlich, dass diese jungen Soldaten nicht gezweifelt haben?

  • Wie hat Gott die jungen Soldaten befreit?

  • Welche „Kämpfe“ tragen junge Leute der Kirche heute aus?

  • Auf welche Weise könnte Gott sie befreien?

  • Was lernen wir aus dem, was Abinadi, Joseph Smith oder Schadrach, Meschach und Abed-Nego erlebt haben, darüber, was es bedeutet, befreit zu werden?

Aus der Geschichte von Naaman und Elischa im Alten Testament können wir diesen Grundsatz lernen: Wenn wir demütig und willens sind, dem Rat des Propheten zu folgen, können wir geheilt werden (siehe 2 Könige 5:1-14). Um sich die Bedeutung dieses Grundsatzes klarzumachen, können Lehrer und Schüler über Fragen nachdenken wie:

  • Inwiefern hilft uns Demut, den Rat des Propheten zu befolgen?

  • Naaman war ja schließlich bereit, sich doch siebenmal zu waschen. Was sagt diese Begebenheit darüber aus, was es heißt, den Rat des Propheten wirklich zu befolgen?

  • Wovon müssen wir in der heutigen Zeit (abgesehen von Krankheit) vielleicht geheilt werden?

  • Wozu fordern uns die Propheten auf, damit wir in geistiger Hinsicht geheilt werden, was die Welt aber vielleicht als wenig sinnvoll erachtet?

Empfinden, dass die Lehren und Grundsätze wahr und wichtig sind

Selbst wenn die Schüler Grundsätze und Lehren des Evangeliums herausgearbeitet und verstanden haben, wenden sie sie zumeist erst an, wenn der Geist ihnen bestätigt, dass sie wahr und wichtig sind, und wenn sie in gewissem Maß verspüren, wie dringlich es ist, sie in die Tat umzusetzen. Elder Robert D. Hales hat erklärt: „Ein guter Lehrer führt die Schüler, wenn er erst einmal die Fakten des Evangeliums vermittelt hat …, einen Schritt weiter, sodass sie das geistige Zeugnis und die Erkenntnis im Herzen erlangen, die sie zum Handeln bewegen.“ („Teaching by Faith“, Ein Abend mit einer Generalautorität, 1. Februar 2002, Seite 5.)

Der Heilige Geist kann den Schülern die Bedeutsamkeit einer Lehre oder eines Grundsatzes in Herz und Sinn prägen und ihnen den Wunsch sowie die Kraft verleihen, diesen Grundsatz umzusetzen. Der Lehrer sollte sich nach Kräften bemühen, jedem Schüler in seiner Klasse diese Erfahrung zu ermöglichen. Elder Richard G. Scott hat die Lehrer aufgefordert: „Bitte beten Sie um Führung, damit Sie wissen, wie Sie die Wahrheit tief im Verstand und im Herzen Ihrer Schüler verwurzeln können, sodass sie ein Leben lang genutzt werden kann. Wenn Sie gebeterfüllt nach Möglichkeiten dazu suchen, wird der Herr Sie gewiss führen.“ („To Understand and Live Truth“, Ein Abend mit einer Generalautorität, 4. Februar 2005, Seite 2.)

Eine der wirksamsten Methoden, den Schülern zu helfen, ihr Herz dem Einfluss des Heiligen Geistes zu öffnen und sie dafür bereitzumachen, nach dem gelernten Grundsatz zu handeln, besteht darin, sie aufzufordern, über persönliche Erfahrungen im Zusammenhang mit diesem Grundsatz nachzudenken (siehe Abschnitt 5.1.3, „Fragen, die das Gefühl ansprechen und zu einem Zeugnis führen können“ auf Seite 61). So können die Schüler erkennen, welchen Einfluss der Grundsatz auf ihr Leben oder das Leben anderer hat. Nach einem Gespräch über das Gesetz des Zehnten könnte der Lehrer zum Beispiel fragen: „Welche Segnungen habt ihr schon erlebt oder bei anderen gesehen, weil das Gesetz des Zehnten befolgt wurde?“ Wenn die Schüler über Fragen wie diese nachdenken und mit der Klasse über eigene Erfahrungen sprechen, kann der Heilige Geist sie die Segnungen, die sie und andere durch das Befolgen der Lehren und Grundsätze des Evangeliums erhalten, deutlicher erkennen lassen. Der Geist vergrößert in den Schülern außerdem den Wunsch, diese Wahrheiten anzuwenden. Der Lehrer kann auch wahre Geschichten aus seinem eigenen Leben oder aus dem Leben anderer erzählen, um den Schülern zu vermitteln, wie wichtig es ist, nach dem besprochenen Grundsatz zu leben.

Der Lehrer kann den Schülern Gelegenheit geben, für die Wahrheit der Grundsätze und Lehren Zeugnis abzulegen. Auch er selbst gibt bei passender Gelegenheit Zeugnis. Darüber hinaus dringt den Schülern die Wahrheit und Bedeutsamkeit von Lehren und Grundsätzen vermehrt ins Herz, wenn der Lehrer das Zeugnis von Personen in den heiligen Schriften hervorhebt und wenn die Schüler das Zeugnis neuzeitlicher Propheten und Apostel lesen oder hören.

Lehren und Grundsätze anwenden

Von Anwendung kann man sprechen, wenn sich die Grundsätze, die ein Schüler gelernt hat, in Denken, Wort und Tat widerspiegeln. Elder Richard G. Scott hat erklärt, wie wichtig das Anwenden ist: „Der beste Maßstab dafür, ob das, was im Klassenraum geschieht, erfolgreich war, ist dieser: Achten Sie darauf, ob die Schüler die Wahrheiten verstehen und in die Tat umsetzen.“ („To Understand and Live Truth“, Seite 3.)

Wenn die Schüler die Grundsätze des Evangeliums im Alltag anwenden, können sie die verheißenen Segnungen empfangen. Sie erlangen auch ein tiefergehendes Verständnis und Zeugnis von den Lehren und Grundsätzen, die sie anwenden. So haben beispielsweise Schüler, die den Sabbat heilighalten, ein umfassenderes Verständnis von der Bedeutung dieses Gebots als Schüler, die den Sabbat nicht heilighalten. Schüler, die von ganzem Herzen auf den Herrn vertrauen (siehe Sprichwörter 3:5) und in Bedrängnis oder in einer Prüfung gestärkt und getröstet wurden, haben ein klareres Verständnis von diesem Grundsatz als diejenigen, die dieses Vertrauen nicht an den Tag gelegt haben.

Der Lehrer sollte den Schülern im Unterricht Zeit geben, über das, was sie gelernt und empfunden haben, nachzudenken und sich zu überlegen oder aufzuschreiben, wie sie das Gelernte konkret in die Tat umsetzen wollen. Dabei sollte der Lehrer die Schüler ermutigen, den Herrn um Führung zu bitten. Der Lehrer kann auch Situationen ansprechen, mit denen die Schüler konfrontiert sein könnten, und sie überlegen lassen, wie sich die Anwendung der Grundsätze des Evangeliums in diesen Situationen segensreich auswirken würde. Er kann die Schüler auffordern, sich ein Ziel zu setzen, das ihnen hilft, den vermittelten Grundsatz in die Tat umzusetzen. Der Lehrer könnte eine Schriftstelle, ein Zitat, ein Gedicht oder einen Teil eines Kirchenliedes als Handzettel vorbereiten, den die Schüler als Erinnerung an den Grundsatz mit nach Hause nehmen.

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Jugendliche beim Schriftstudium

Es kann vorkommen, dass der Lehrer oder die Schüler im Unterricht Vorschläge machen, wie sich ein Evangeliumsgrundsatz anwenden lässt. Solche Beispiele können den Schülern als hilfreiche Anregung dienen, wie sie Evangeliumsgrundsätze im Alltag in die Tat umsetzen können. Der Lehrer soll den Schülern jedoch nie im Detail vorschreiben, wie sie etwas konkret umzusetzen haben. Denken Sie daran, dass die wichtigste Führung, die der Einzelne dazu erhalten kann, wie er etwas anwenden soll, durch Inspiration oder Offenbarung erfolgt, die der Herr dem Einzelnen durch den Heiligen Geist gibt. Präsident Dallin H. Oaks hat erklärt: „Jeder Lehrer, dem ja aufgetragen ist, Evangeliumsgrundsätze und die ‚Lehre des Reiches‘ (Lehre und Bündnisse 88:77) zu lehren, muss sich grundsätzlich davor hüten, bestimmte Regeln oder Anwendungsmethoden vorzugeben. … Hat der Lehrer die Lehre und die damit verbundenen Grundsätze aus den heiligen Schriften und den Worten der lebenden Propheten gelehrt, so sind konkrete Anwendungsmethoden oder Regeln zumeist Sache des Einzelnen und der Familie.“ („Gospel Teaching“, Ensign, November 1999, Seite 79.)

Lehren und Grundsätze des Evangeliums erklären, besprechen und bezeugen

Das Erklären von Lehren und Grundsätzen, der Austausch von Einsichten und relevanten Erfahrungen und ein Zeugnis für die göttliche Wahrheit erhellen das Verständnis des Einzelnen von den Lehren und Grundsätzen des Evangeliums und stärken seine Fertigkeit, anderen vom Evangelium zu erzählen. Während die Schüler erklären, sich austauschen und Zeugnis ablegen, führt der Heilige Geist sie häufig zu einem tieferen Zeugnis von dem, was sie gerade zum Ausdruck bringen. Worte und Äußerungen der Schüler können durch die Macht des Heiligen Geistes auch einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die anderen Jugendlichen oder Zuhörer haben.

Lehrer, die eine Lektion aufmerksam und gebeterfüllt in sich aufnehmen, vorbereiten und unterrichten, lernen für gewöhnlich sehr viel. Derselbe Grundsatz gilt auch für die Schüler. Wenn sie sich mit den Lehren und Grundsätzen des wiederhergestellten Evangeliums befassen und einander unterweisen, erlangen sie größeres Verständnis und stärken ihr Zeugnis.

Erklären

Lehrer und Schüler verstehen eine Aussage in den heiligen Schriften besser, wenn sie einander erklären, was gemeint ist. Wenn Lehrer und Schüler sich darauf vorbereiten, auf klare, einfache Weise zu erörtern, was eine Schriftstelle, eine Lehre oder ein Grundsatz bedeutet, denken sie eher über die Verse nach, ordnen ihre Gedanken und öffnen sich dem Heiligen Geist, der sie dann unterweisen kann.

Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt: „Wir lernen, indem wir etwas tun. Wenn wir das Evangelium erforschen, um es zu lehren, eignen wir uns Wissen an. Denn wo immer wir unser Licht leuchten lassen, um anderen den Weg zu zeigen, erleuchten wir auch unseren eigenen Weg. Wenn wir die Schriften untersuchen und Schriftstellen ordnen, um anderen einen vernünftigen Unterricht zu bieten, verschaffen wir uns selbst gedanklich Klarheit. Wenn wir erläutern, was wir schon wissen, gehen uns offenbar weitere Wahrheiten auf, unser Verständnis erweitert sich, es eröffnen sich neue Anknüpfungspunkte und Anwendungsmöglichkeiten.“ (The Teachings of Spencer W. Kimball, 1982, Seite 530.)

Wenn die Schüler die Gelegenheit erhalten, einem anderem eine Lehre oder einen Grundsatz zu erläutern, regt sie das dazu an, intensiver nachzudenken und sich um größeres Verständnis zu bemühen, bevor sie andere unterweisen. Der Lehrer kann die Schüler erklären lassen, weshalb es wichtig ist, Glauben zu haben, sich taufen zu lassen oder das Gesetz des Zehnten zu befolgen. Die Schüler könnten gebeten werden, jemand anderem von der Schöpfung oder vom Fall zu erzählen oder davon, warum sie glauben, dass die Familie im Plan des himmlischen Vaters im Mittelpunkt steht. Dies kann zu zweit oder in kleinen Gruppen, im Rollenspiel, mit der ganzen Klasse oder schriftlich durchgeführt werden. Gelegentlich können die Schüler auch eine Schriftstelle erklären oder Eltern, Geschwistern, Bekannten oder Mitbewohnern eine Lehre oder einen Grundsatz erläutern.

Erfahrungsaustausch

Sowohl der Lehrer als auch die Schüler sollen von Erkenntnissen, Einsichten und persönlichen Erlebnissen, die sie mit einer Lehre oder einem Grundsatz gehabt haben, berichten können. Sie können auch von Erfahrungen anderer berichten, die sie miterlebt haben.

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Jugendliche im Gespräch

Präsident J. Reuben Clark Jr. hat gesagt: „Es gibt in Seminar und Institut kaum einen jungen Menschen, der noch keine geistigen Segnungen erfahren hat, der nicht erlebt hat, wie wirksam das Beten ist, der nicht weiß, welch große Macht der Glaube bei der Heilung eines Kranken hat, der keine geistigen Kundgebungen erlebt hat, von der die heutige Welt im Allgemeinen nichts weiß.“ (Der vorgegebene Weg des Bildungswesens der Kirche, überarbeitete Ausgabe, 1994, Seite 10.) Die Schüler sollen Gelegenheit erhalten, der Klasse von solchen Erlebnissen zu berichten. (Unter Umständen muss der Lehrer darauf hinweisen, dass einige Erlebnisse zu heilig oder zu persönlich sind, als dass sie im Unterricht erzählt werden sollten (siehe Alma 12:9; Lehre und Bündnisse 63:64).

Zeugnis ablegen

Wenn die Schüler Evangeliumsgrundsätze erklärt und miteinander darüber gesprochen haben, was sie bei deren Umsetzung erlebt haben, sind sie oft besser in der Lage, für das, woran sie glauben, auch Zeugnis zu geben.

Elder Boyd K. Packer hat eine der Segnungen dargelegt, die damit einhergehen, wenn man Zeugnis gibt: „Ach, wenn ich Ihnen bloß diesen einen Grundsatz beibringen könnte! Ein Zeugnis erlangt man, indem man Zeugnis gibt! …

Zum einen beziehen wir ein Zeugnis aus dem, was wir lesen oder was ein anderer uns sagt; das ist der notwendige Anfang. Etwas ganz anderes ist es aber, wenn einem der Geist im Herzen bestätigt, dass das, was man bezeugt, wahr ist.“ (Siehe „Wie man geistige Erkenntnis erlangen kann“, Liahona, Januar 2007, Seite 18.)

Wenn man Zeugnis gibt, wird man nicht nur selbst gesegnet, sondern kann auch den Glauben und das Zeugnis anderer stärken. Wenn wir Zeugnis geben, geben wir dem Heiligen Geist die Gelegenheit, bestimmte Lehren und Grundsätze des wiederhergestellten Evangeliums zu bezeugen. Ein Zeugnis muss nicht immer mit den Worten „Ich möchte Zeugnis geben“ beginnen. Man kann mit ganz einfachen Worten, aber aufrichtig und voller Überzeugung sagen, was man als wahr erkannt hat. Man kann schlicht und einfach bestätigen, wie wichtig einem eine Lehre oder ein Grundsatz des Evangeliums ist und wie sich das schon auf das eigene Leben ausgewirkt hat. Den Schülern wird deutlicher bewusst, wie sie die Evangeliumsgrundsätze selbst anwenden können, und sie werden auch dazu motiviert, wenn der Lehrer oder andere Schüler für diese Grundsätze Zeugnis geben und sagen, wie wichtig sie ihnen sind.

Der Lehrer kann die Schüler motivieren, Zeugnis für Grundsätze des Evangeliums zu geben. Er kann dazu Fragen stellen und sie bitten, von ihren Erfahrungen und ihrem Glauben zu erzählen (siehe Abschnitt 5.1.3, „Fragen, die das Gefühl ansprechen und zu einem Zeugnis führen können“ auf Seite 61). Er kann den Schülern auch sonstige Gelegenheiten geben, ihren Mitschülern Zeugnis zu geben. Der Lehrer muss sich der persönlichen und heiligen Natur des Zeugnisses bewusst sein und kann die Schüler zwar einladen, sollte aber niemals von ihnen verlangen, dass sie Zeugnis geben. Er soll häufig die Gelegenheit ergreifen, für seine Liebe zum Vater im Himmel und zu seinem Sohn, Jesus Christus, und für die Wahrheit und den Wert der Lehren und Grundsätze des Evangeliums Zeugnis zu geben. Der Lehrer sollte die Zeugnisse des Erretters sowie die der neuzeitlichen Propheten und Apostel kennen und sich auf sie beziehen.

Schlüsselschriftstellen und grundlegende Punkte der Lehre beherrschen

Wer ewige Wahrheiten in Herz und Sinn wie einen Schatz aufhäuft, dem hilft der Heilige Geist, sich an sie zu erinnern, wenn er sie braucht, und schenkt ihm den Mut, aus dem Glauben heraus zu handeln. Präsident Howard W. Hunter hat deutlich gemacht:

„Ich lege Ihnen sehr ans Herz, in Ihrem Unterricht die heiligen Schriften zu verwenden und alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um den Schülern dabei zu helfen, sie zu nutzen und mit ihnen vertraut zu werden. Ich wünsche mir, dass unsere jungen Leute auf die heiligen Schriften vertrauen. …

Vor allem möchten wir, dass die Schüler ihr Vertrauen in die Kraft und Wahrheit der heiligen Schriften legen und darauf vertrauen, dass der Vater im Himmel wirklich durch die Schriften zu ihnen spricht, und darauf vertrauen, dass sie in den heiligen Schriften Antworten auf ihre Probleme und Gebete finden. …

Hoffentlich verlässt keiner Ihrer Schüler den Unterricht voller Angst oder Verlegenheit oder Scham, weil er die heiligen Schriften nicht gut genug kennt, um eine bestimmte Schriftstelle aufzuschlagen, wenn er Hilfe braucht.“ („Eternal Investments“, Seite 2.)

Um den Schülern zu helfen, ewige Wahrheiten aufzuhäufen wie einen Schatz und ihr Vertrauen in die heiligen Schriften zu vertiefen, hat S&I eine Reihe von sogenannten Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre ausgewählt sowie eine Liste mit grundlegenden Punkten der Lehre. Lehrer und Schüler befassen sich gemeinsam mit den Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre und den Punkten der Lehre. Dadurch lernen die Schüler, die Lehren in eigene Worte zu kleiden, und mithilfe der Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre können sie diese Wahrheiten besser erklären und Zeugnis für sie geben.

Beherrschen der Lehre

S&I hat für jeden der vier Seminarkurse 25 Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre ausgewählt. Diese Schriftstellen bilden eine wesentliche Grundlage für das Verständnis der Schriften, für die Verbreitung des Evangeliums und für die Stärkung des Glaubens. Die Seminarschüler sind angehalten, diese Schriftstellen auswendig zu lernen, wie hier beschrieben. Die Institutsschüler sollen ermuntert werden, auf der Grundlage dieser 100 Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre aufzubauen und ein umfassendes Verständnis weiterer Schlüsselschriftstellen zu entwickeln.

Zum Beherrschen der Schriftstellen gehört:

  • die Verse finden, indem man die jeweilige Schriftstellenangabe kennt

  • Kontext und Inhalt der Schriftstellen verstehen

  • die in den Schriftstellen vermittelten Grundsätze und Lehren des Evangeliums anwenden

  • die Schriftstellen auswendig lernen

Das Auswendiglernen eignet sich hervorragend dazu, dass die Schüler ausgewählte Schriftstellen verinnerlichen und schätzen lernen. Elder Richard G. Scott hat gesagt: „Wenn Schriftstellen so verwendet werden, wie der Herr sie hat niederschreiben lassen, so haben sie eine wirkliche Kraft, die nicht zum Tragen kommt, wenn sie nur frei wiedergegeben werden.“ („Er lebt“, Liahona, Januar 2000, Seite 106.) Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Erwartungen an die Fähigkeiten und Umstände des einzelnen Schülers angepasst werden. Kein Schüler sollte sich überfordert fühlen oder das Gefühl vermittelt bekommen, er sei weniger wert, wenn er es nicht schafft, die Schriftstellen auswendig zu lernen.

Lehrer können ihren Schülern besser helfen, wenn sie diese Schriftstellen ebenfalls beherrschen. Wenn der Lehrer immer wieder Bezug auf die Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre nimmt, angemessene Erwartungen stellt und Methoden anwendet, die verschiedene Lerntypen ansprechen, gelingt es ihm eher, den Schülern zu helfen, diese Schlüsselschriftstellen zu beherrschen. Im Unterricht sollen Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre herangezogen werden, um ähnliche Lehren und Grundsätze zu verdeutlichen. Sie können als Motto für den Andachtsteil verwendet oder im Klassenraum angebracht werden. Die Schüler sollen auch dazu angehalten werden, sich außerhalb des Unterrichts mit ihnen zu befassen und sie anzuwenden.

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Zwei Männer bei einer Besprechung

Wo mehrere Lehrer als Lehrkörper zusammenarbeiten, wird das Lernen seitens der Schüler gefördert, wenn alle Lehrer das Beherrschen der Lehre in gleicher Weise angehen. Auch kann der Lehrer die Schriftstellen zum Beherrschen der Lehre aus den vorherigen Jahren von Zeit zu Zeit durchgehen, damit sie den Schülern weiterhin gut im Gedächtnis bleiben.

Obwohl das Beherrschen der Lehre ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans ist, soll es das tägliche Schriftstudium anhand des Lehrplans ergänzen und nicht überschatten. Der Lehrer muss bei der Zeit, die er dem Beherrschen der Lehre widmet, weise sein. Vor allem die Lehrer für den Seminarunterricht im Heimstudium müssen darauf achten, dass der wöchentliche Unterricht nicht zu einer wöchentlichen Aktivität zum Beherrschen der Lehre wird. Der Lehrer wählt Methoden, Aufgaben und Musik aus, die der Würde, dem Zweck und dem Geist der heiligen Schriften entsprechen und Wettstreit vermeiden.

Punkte der Lehre

Neun Punkte der Lehre wurden herausgearbeitet, die sowohl im Seminar- als auch im Institutsunterricht hervorgehoben werden sollen. Der Lehrer hat die Aufgabe, den Schülern zu helfen, dass sie diese grundlegenden Lehren des Evangeliums erkennen und verstehen, dass sie daran glauben, sie erklären und sie anwenden. So hilft er den Schülern, ihr Zeugnis zu festigen und ihre Dankbarkeit für das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi zu vertiefen. Wenn sich die Schüler mit diesen Punkten der Lehre beschäftigen, sind sie auch besser darauf vorbereitet, anderen diese wichtigen Wahrheiten zu vermitteln.

Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass nach wie vor auch andere bedeutsame Lehren des Evangeliums vermittelt werden sollen, selbst wenn diese nicht bei den Punkten der Lehre aufgeführt sind.

Folgende Punkte der Lehre wurden von Seminar und Institut ausgewählt:

  • Die Gottheit

  • Der Erlösungsplan

  • Das Sühnopfer Jesu Christi

  • Die Wiederherstellung

  • Propheten und Offenbarung

  • Priestertum und Priestertumsschlüssel

  • Heilige Handlungen und Bündnisse

  • Ehe und Familie

  • Die Gebote

Wenn sich der Lehrer selbst eingehend mit diesen Punkten der Lehre befasst und sie versteht, kann er im Unterricht ganz selbstverständlich auf sie Bezug nehmen und für sie Zeugnis ablegen. Sie dürfen jedoch nicht davon ablenken, die heiligen Schriften der Reihe nach durchzunehmen. Man darf sich nicht ausschließlich auf diese Punkte der Lehre konzentrieren. Vielmehr soll der Lehrer diese Themen sorgsam und beständig behandeln, so wie sie im Schrifttext und in den Kursen eben behandelt werden. Dann dient die Liste der Punkte der Lehre als Erinnerung daran, sich auf jene ewigen Wahrheiten zu konzentrieren, die für die Schüler am bedeutsamsten sind, und sie im Verlauf des Kurses immer wieder hervorzuheben. Die Punkte der Lehre können auch im Andachtsteil als Thema verwendet werden.

Ein weiser Lehrer denkt auch daran, dass Geduld und Beständigkeit wichtig sind, wenn es darum geht, dass die Schüler diese Punkte der Lehre verstehen. Es ist nicht zu erwarten, dass ein Schüler sofort alles vollständig versteht. Der Herr unterweist seine Kinder „Zeile um Zeile, Weisung um Weisung“ (Lehre und Bündnisse 98:12). Lehrer und Schüler sollten das Verständnis dieser Punkte der Lehre als Vorgang betrachten, der sich über die vier Jahre des Seminars erstreckt und während der Jahre im Institut fortgesetzt wird.

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