Einführungsmaterial

Geistige Erkenntnis erlangen, Teil 1

Im Glauben handeln

Das Beherrschen der Lehre soll dir unter anderem helfen, die Grundsätze zum Erlangen geistiger Erkenntnis zu erlernen und anzuwenden, damit du deine Grundlage auf Jesus Christus bauen kannst. Diese Lektion kann dir helfen, bei der Suche nach Antworten auf Fragen und Bedenken im Glauben an Jesus Christus zu handeln.

Sind Fragen gut oder schlecht?

Überlege, welche der folgenden Antworten auf diese Frage zutreffen:

• Aus welchen der folgenden Gründe könnten Menschen Fragen zum Evangelium oder zur Kirche Jesu Christi haben?

  1. Sie haben noch kein Zeugnis vom Evangelium.

  2. Das Evangelium ist ihnen so wichtig, dass sie es besser verstehen wollen.

  3. Sie zweifeln an dem Glauben, den sie einst hatten.

  4. Gott könnte sie dazu inspirieren, über etwas nachzudenken, was er ihnen beibringen will.

     Die Antwort hängt von der Einstellung und den Beweggründen ab, warum man Fragen stellt. Lies im Grundlagenheft im Abschnitt „Geistige Erkenntnis erlangen“ Absatz 3 und achte darauf, wie die Herangehensweise an Fragen zum Evangelium unseren Glauben an Jesus Christus entweder stärken oder schwächen kann.

• Was in diesem Absatz findest du wichtig? Warum?

Jeder hat Fragen und Bedenken. Wir dürfen nicht den Glauben eines anderen in Frage stellen, nur weil er Fragen hat, und wir brauchen auch unseren eigenen Glauben nicht anzuzweifeln, wenn wir Fragen haben. Unser Glaube an Jesus Christus und unser Zeugnis vom wiederhergestellten Evangelium können gestärkt oder geschwächt werden, je nachdem, wie wir mit unseren Fragen und Bedenken umgehen. Denk beim heutigen Studium darüber nach, welche Rolle deine Fragen bei deinem geistigen Fortschritt spielen. Welche Fragen hast du zum Evangelium oder zur Kirche Jesu Christi? Hast du das Gefühl, dass deine Fragen dich dem Erretter und seiner Kirche näher bringen?

Geistige Erkenntnis erlangen

Im Laufe deiner Seminarzeit hast du immer wieder Gelegenheit, die Grundsätze zum Erlangen geistiger Erkenntnis zu üben. Die folgenden drei Grundsätze können dir helfen, Jesus Christus näher zu kommen, wenn Fragen oder Bedenken aufkommen:

1. Im Glauben handeln

2. Themen und Fragen aus einem ewigen Blickwinkel betrachten

3. Durch gottgegebene Quellen tieferes Verständnis erlangen

Der Rest dieser Lektion konzentriert sich auf den Grundsatz, im Glauben an Jesus Christus zu handeln.

Lies im Grundlagenheft im Abschnitt „Geistige Erkenntnis erlangen“ Absatz 5 bis 7 und achte auf verschiedene Möglichkeiten, wie du den folgenden Satz beenden könntest.

Wenn Fragen oder Bedenken aufkommen, können wir im Glauben an Jesus Christus handeln, indem wir …

1. Beantworte mindestens zwei der folgenden Fragen:

   • Welche der Möglichkeiten, die du ausgewählt hast, trifft deiner Meinung nach heute am besten auf Jugendliche oder auch auf dein Leben zu? Warum?

   • Wie kann sich die Entscheidung, auf diese Weise im Glauben zu handeln, auf die Beziehung zum Erretter auswirken?

   • Wen kennst du, der bei Fragen oder Bedenken im Glauben gehandelt hat? Was hat derjenige getan?

Du kannst dir auch das Video „Im Glauben handeln: Der Steinmetz“ (4:57) ansehen, zu finden auf ChurchofJesusChrist.org. Achte darauf, wie die Jugendlichen in dem Video im Glauben an den Erretter gehandelt haben, als sie mit wichtigen Fragen und Bedenken konfrontiert waren.

Im Glauben handeln: Der Steinmetz

Wenn eine Lehre nicht in die Steinmauer unseres Zeugnisses passt, geben wir dann den Bau der Mauer auf und gehen fort?

Beispiele aus den heiligen Schriften

In den heiligen Schriften finden wir viele Berichte von Menschen, die schwierige Fragen oder ihre Bedenken mit Glauben an Jesus Christus angegangen sind. Einer davon ist der Prophet Nephi. Lies die folgenden Beispiele aus Nephis Leben und achte darauf, wie er im Glauben an Jesus Christus gehandelt hat, wenn Fragen oder Probleme aufkamen.

• 1 Nephi 2:16 – Einige seiner Angehörigen waren zornig über das, was sein Vater, der Prophet Lehi, von ihnen verlangte.

• 1 Nephi 3:7 – Er wurde beauftragt, etwas Schwieriges zu tun.

• 1 Nephi 9:5,6 – Der Herr gebot ihm, etwas zu tun, und zwar aus Gründen, die Nephi nicht verstand.

• 1 Nephi 10:17; 11:1-5 – Er wollte selbst ein Zeugnis erhalten von dem, was sein Vater, der Prophet, lehrte.

• 1 Nephi 11:17 – Er kannte die Antwort auf eine Frage, die ihm zum Evangelium gestellt worden war, nicht vollständig.

• Welche Elemente des Handelns im Glauben hat Nephi hier beispielhaft gezeigt?

2. Bearbeite die folgende Aufgabe:

Beschreibe eine Frage oder Bedenken, die jemand in unserer Zeit haben könnte und die sich auf seinen Glauben an Jesus Christus oder an seine Kirche auswirken könnte. Wie könnte man bei dieser Frage oder diesem Problem im Glauben handeln?

• Wie kann sich die Entscheidung, im Glauben zu handeln oder nicht im Glauben zu handeln, auf seine Beziehung zum Erretter auswirken?

• Was von dem, womit du dich heute befasst hast, möchtest du am liebsten in deinem Leben umsetzen? Wie könnte dir das helfen?

Optional: Möchtest du noch mehr erfahren?

Ist es in Ordnung, Fragen zum Evangelium zu haben?

Präsident Dieter F. Uchtdorf, damals in der Ersten Präsidentschaft, hat erklärt:

Es ist ganz normal, dass man Fragen hat. Doch aus einem Körnchen aufrichtiger Neugier ist schon oft ein mächtiger Baum der Erkenntnis emporgesprossen und herangereift. Es gibt kaum Mitglieder der Kirche, die sich nicht hin und wieder mit sehr ernsthaften oder heiklen Fragen herumgeschlagen haben. Eines der Ziele der Kirche besteht darin, den Samen des Glaubens zu hegen und zu pflegen – selbst in dem mitunter sandigen Boden des Zweifels und der Ungewissheit. Glaube ist die Hoffnung auf etwas, was man nicht sieht, was aber dennoch wahr ist.

Meine lieben Brüder und Schwestern, liebe Freunde: Zweifeln Sie daher bitte zuerst an Ihren Zweifeln, ehe Sie an Ihrem Glauben zweifeln! Wir dürfen uns von Zweifeln niemals gefangen nehmen und von der göttlichen Liebe, dem Frieden und den Gaben abhalten lassen, die der Glaube an den Herrn Jesus Christus mit sich bringt. (Dieter F. Uchtdorf, „Kommen Sie zu uns!“, Liahona, November 2013, Seite 23)

Präsident Russell M. Nelson erklärte:

Der Herr kann nur einen forschenden Geist lehren. (Russell M. Nelson, in: M. Russell Ballard, „What Came from Kirtland“. Andacht an der Brigham-Young-Universität, 6. November 1994, Seite 8, speeches.byu.edu)

Was soll ich tun, wenn mich Zweifel an Gott oder an der Kirche plagen?

Präsident Russell M. Nelson hat gesagt:

Entscheiden Sie sich dafür, an Jesus Christus zu glauben. Falls Sie an Gottvater und seinem geliebten Sohn oder an der Echtheit der Wiederherstellung oder an der Wahrhaftigkeit der göttlichen Berufung von Joseph Smith als Prophet zweifeln, entscheiden Sie sich, zu glauben, und bleiben Sie treu. Wenden Sie sich mit Ihren Fragen an den Herrn und nutzen Sie andere verlässliche Quellen. Studieren Sie mit dem Wunsch, zu glauben, statt in der Hoffnung, am Gefüge eines Prophetenlebens einen Makel oder eine Unstimmigkeit in den heiligen Schriften zu finden. Nähren Sie nicht Ihre Zweifel, indem Sie sie wieder und wieder mit anderen Zweiflern durchkauen. Gestatten Sie dem Herrn, Sie auf Ihrer geistigen Entdeckungsreise an die Hand zu nehmen. (Russell M. Nelson, „Christus ist auferstanden; Glaube an ihn versetzt Berge“, Liahona, Mai 2021, Seite 103)

Elder Ronald A. Rasband vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

Ich [ermutige] jetzt Sie, sich besonders in schweren Zeiten an Momente zu erinnern, in denen Sie den Geist gespürt haben und in denen Ihr Zeugnis stark war. Erinnern Sie sich an die geistige Grundlage, die Sie errichtet haben. Wenn Sie das tun und alles meiden, was Ihr Zeugnis nicht aufbaut und stärkt oder was Ihre Überzeugungen verspottet, verheiße ich Ihnen, dass Sie sich durch demütiges Beten und Fasten wieder an diese besonderen Momente erinnern werden, in denen Ihr Zeugnis gedieh. Ich versichere Ihnen, dass Sie erneut die Sicherheit und die Wärme des Evangeliums Jesu Christi verspüren werden. (Ronald A. Rasband, „Mögen Sie nie vergessen!“, Liahona, November 2016, Seite 114)