Helaman 11 und 12

Der Kreislauf des Stolzes

Ein Muster wiederholt sich im gesamten Buch Mormon: Menschen vergessen Gott und werden stolz, wenn alles gut für sie läuft. Dagegen neigen sie dazu, sich demütig an Gott zu wenden, wenn sie Schwierigkeiten erleben. Hast du dieses Muster schon in der Gesellschaft oder in deinem eigenen Leben bemerkt? Diese Lektion kann dazu beitragen, dass du vermehrt den Wunsch verspürst, dich vor Gott demütig zu zeigen.

Muster

Sieh dir die folgenden Zahlen an. Finde in 30 Sekunden so viele Zahlen wie möglich in der richtigen Reihenfolge, beginnend mit „1“.

• Wie viele Zahlen konntest du in 30 Sekunden finden? Ist dir ein Muster dafür aufgefallen, wo die Zahlen sich befinden?

Die Zahlen auf dem Bild sind nach einem bestimmten Muster angeordnet. Wenn du in der Mitte des Bildes eine senkrechte und eine waagerechte Linie ziehst, um vier gleiche Quadranten zu schaffen, erkennst du, dass die Zahlen einem Muster im Uhrzeigersinn folgen, wie der Pfeil zeigt. Zum Beispiel befindet sich die „1“ im oberen linken Quadranten, die „2“ im oberen rechten Quadranten und so weiter.

Nimm dir nochmal 30 Sekunden Zeit, um die Aufgabe zu wiederholen. Achte darauf, welchen Unterschied es ausmacht, wenn du dem Muster folgst.

• Warum ist es hilfreich, solche Muster zu erkennen?

Muster erkennen zu können ist eine Fertigkeit, die dein Schriftstudium verbessern kann. Auf diese Weise kannst du das, was du in den heiligen Schriften liest, besser auf dein eigenes Leben beziehen.

In der heutigen Lektion wirst du ein Muster kennenlernen, das als „der Kreislauf des Stolzes“ bekannt ist. Denke bei deinem Studium darüber nach, wie sich dieses Muster in deinem eigenen Leben zeigen könnte und was du tun kannst, um Stolz zu vermeiden und demütiger zu sein.

Der Kreislauf des Stolzes

Vielleicht erinnerst du dich daran, dass der Prophet Nephi eifrig war und nur den Willen des Herrn tun wollte. Daraufhin segnete ihn der Herr mit großer Macht und versprach, dass alles gemäß seinem Wort geschehen werde (siehe Helaman 10:5). Vieles von dem, was geschehen ist, nachdem Nephi diese Macht gewährt wurde, ist ein Beispiel für den Kreislauf des Stolzes unter den Nephiten.

Zeichne die folgende Übersicht zum Kreislauf des Stolzes in dein Studientagebuch.

Lies die Schriftstellen, die in der Übersicht aufgeführt werden, beginnend mit Helaman 10:13-15. Achte auf Wörter oder Formulierungen, an denen du erkennst, in welcher Phase des Kreislaufes des Stolzes sich die Menschen befanden. Markiere diese Wörter und Formulierung und schreibe den Namen der Phase an den Rand der entsprechenden Verse in deinen heiligen Schriften.

• Warum kann es hilfreich sein, dieses Muster zu kennen?

Denk darüber nach, inwiefern du dich selbst in diesem Muster wiedererkennst. Denk bei deinem weiteren Studium darüber nach, wie du demütiger werden und mehr auf den Herrn vertrauen kannst.

Aus dem Kreislauf des Stolzes lernen

Nachdem der Herr die Hungersnot beendet hatte, ging es dem Volk gut. Doch innerhalb weniger Jahre wurde das Volk wieder stolz und erlebte Krieg und Elend (siehe Helaman 11:21-33). Sie wurden angestachelt, sich an Gott zu erinnern, fielen aber schnell wieder in Stolz und Schlechtigkeit zurück (siehe Helaman 11:34-38).

Vielleicht ist dir bei deinem Studium des Buches Mormon schon aufgefallen, dass der Prophet Mormon seine Erzählung an manchen Stellen unterbricht, um auf wichtige und lehrreiche Aspekte hinzuweisen. Dazu verwendet er oft Formulierungen wie „so sehen wir“ oder „so können wir erkennen“.

• Wie würdest du mit Blick auf das, was du aus Helaman 11 über die Nephiten erfahren hast, den Satz „Und so können wir erkennen …“ vervollständigen?

Lies Helaman 12:1-6 und achte darauf, welche Schlussfolgerungen Mormon nach diesem Bericht gezogen hat.

1. Beantworte die folgenden Fragen:

   • Warum vergessen manche Menschen deiner Meinung nach den Herrn, wenn es ihnen gutgeht?

   • Wie könnte man die Phasen des Stolzes und des Elends im Kreislauf des Stolzes vermeiden oder überspringen (Kästchen 1 und 2)?

Eine Wahrheit, die uns helfen kann, in den positiven Teilen dieses Zyklus zu bleiben, lautet: Wenn wir uns entscheiden, an den Herrn zu denken, uns zu demütigen und umzukehren, können wir Stolz und seine Folgen vermeiden.

2. Beantworte die folgende Frage:

   • Was hilft uns, an den Herrn zu denken und Stolz zu vermeiden?

Selbsteinschätzung

Denk darüber nach, wie sich die Wahrheiten, mit denen du dich heute befasst hast, auf dich beziehen lassen. Die folgende Selbsteinschätzung kann dabei helfen. Bewerte deine Bemühungen in den folgenden Bereichen auf einer Skala von 1 bis 5, wobei 1 „nie“ und 5 „immer“ bedeutet.

1. Empfindest du Dankbarkeit gegenüber Gott und anderen und drückst sie aus?

2. Nimmst du dir jeden Tag Zeit für Gott?

3. Hast du das Gefühl, dass deine Erfolge das Ergebnis deiner eigenen Bemühungen sind?

4. Bemühst du dich um Gottes Hilfe und Führung in deinem Leben?

5. Behandelst du andere freundlich und respektvoll?

6. Kritisierst du andere oder fällst du ungerechte Urteile über sie?

Überlege und schreibe in dein Studientagebuch, was du tun kannst, um demütiger zu sein und Stolz zu überwinden. Bemühe dich um die Hilfe des himmlischen Vaters dabei, dein Vorhaben umzusetzen.

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Wie kann ich Stolz vermeiden und demütig bleiben?

Präsident Henry B. Eyring von der Ersten Präsidentschaft hat gesagt:

Wir [vergessen] sehr schnell, dass wir mit leeren Händen in dieses Leben getreten sind. Alles, was wir bekommen, scheint schon bald ein Recht zu sein, keine Gabe. Und wir vergessen den Geber. Dann schauen wir von dem, was wir haben, auf das, was wir noch nicht haben. …

Wenn Menschen – rechtschaffen oder schlecht – mit Tod und Schwierigkeiten konfrontiert werden, beginnen sie, sich zu erinnern und daher auch dankbar zu sein. Aber es muss doch eine andere Methode geben, dass wir uns erinnern. …

Sie können sich vornehmen, an die größte aller Gaben zu denken. Nächste Woche können Sie zur Abendmahlsversammlung gehen. Sie werden die Worte „immer an ihn zu denken“ hören. Sie können sich dazu verpflichten und der Heilige Geist wird Ihnen dabei helfen. (Henry B. Eyring, „Gedenken und Dankbarkeit“, Der Stern, Januar 1990, Seite 11f.)

Elder Dale G. Renlund vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt:

Unser Vater im Himmel möchte, dass wir an seine Güte und die Güte seines geliebten Sohnes denken, nicht zu ihrer Genugtuung, sondern wegen des Einflusses, den dieses Erinnern auf uns hat. Wenn wir an ihre Güte denken, erweitert das unseren Blick und unser Verständnis. Wenn wir über ihr Mitgefühl nachdenken, werden wir demütiger, gebeterfüllter und standhafter. (Dale G. Renlund, „Denkt an die Güte und Größe Gottes“, Liahona, Mai 2020, Seite 41)

Elder Wilford W. Andersen von den Siebzigern hat erklärt:

Wenn es scheint, dass wir nichts Unrechtes machen können, wenn alles gut läuft, wenn wir statt stolz zu werden, dankbar werden, dann verlassen wir den Kreislauf des Stolzes. Aber … wir werden aufwärts zu Gott gehen. Um den Kreislauf des Stolzes zu verlassen, … müssen wir erkennen, dass jede Segnung, die wir empfangen, vom himmlischen Vater kommt. Er ist die Quelle alles Guten in unserem Leben – die Quelle jedes Segens. … Füllen Sie Ihr Herz mit Dankbarkeit für seine barmherzige Güte. Schätzen und befolgen Sie den Rat seiner Diener. Ihre Dankbarkeit wird Sie vor Stolz bewahren und Ihnen einen Weg aus dem Kreislauf des Stolzes aufzeigen. (Wilford W. Andersen, „The Pride Cycle“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 7. November 2017, Seite 5f., speeches.byu.edu)

Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, was Demut ist und wie sie uns helfen kann, Stolz zu überwinden.