Handbücher und Berufungen
4. Führung und Ratsgremien in der Kirche Jesu Christi


„4. Führung und Ratsgremien in der Kirche Jesu Christi“, Allgemeines Handbuch: Wie man in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dient, 2024

„4. Führung und Ratsgremien in der Kirche Jesu Christi“, Allgemeines Handbuch.

Sitzung eines Gemeinderats

4.

Führung und Ratsgremien in der Kirche Jesu Christi

4.0

Einleitung

Als Führungsverantwortlicher in der Kirche sind Sie von bevollmächtigten Dienern des Herrn durch Inspiration berufen worden. Sie dürfen dem Vater im Himmel bei seinem Werk helfen, „die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen“ (Mose 1:39). Dies tun Sie, indem Sie Mitglieder dazu ermuntern, sich an Gottes Werk der Errettung und Erhöhung für sich selbst, ihre Familie und andere zu beteiligen (siehe Kapitel 1). Es wird Ihnen Freude machen, wenn Sie den Kindern Gottes dienen.

Dem Beispiel Jesu Christi folgend, werden Sie anderen oft dienen – einem nach dem anderen. Sie werden auch Gelegenheit haben, bei Versammlungen und Aktivitäten der Kirche die Führung zu übernehmen. Darüber hinaus können Sie durch die Teilnahme an Ratsversammlungen einen wichtigen Dienst leisten. Dazu zählen beispielsweise Präsidentschaftssitzungen, Sitzungen des Gemeinderats und dergleichen mehr.

Ihr aufopferungsvoller Einsatz ist mit Zeitaufwand verbunden, vernachlässigen Sie aber nicht Ihre eigenen Bedürfnisse und die Ihrer Familie. Bemühen Sie sich um Führung vom Heiligen Geist, wenn Sie Hilfe dabei brauchen, ein ausgewogenes Verhältnis zu erreichen und Ihre Aufgaben zu erfüllen (siehe Mosia 4:27).

4.1

Der Auftrag der Führungsverantwortlichen in der Kirche

Führungsverantwortliche ermuntern die Mitglieder, sich an Gottes Werk zu beteiligen und dadurch wahre Nachfolger Jesu Christi zu werden (siehe Moroni 7:48). Zu diesem Zweck streben sie zuerst selbst danach, treue Jünger und Jüngerinnen des Erretters zu sein. Dann können sie anderen helfen, ihm näherzukommen. Dadurch, dass sie anderen helfen, werden sie nach und nach selbst zu besseren Jüngern (siehe Mosia 18:26; siehe auch Lehre und Bündnisse 31:5).

4.2

Grundsätze der Führung in der Kirche

Im Laufe seines irdischen Wirkens hat der Erretter beispielhaft gezeigt, wie seine Kirche zu führen ist. Ihm ging es in allererster Linie darum, den Willen seines Vaters im Himmel zu tun und anderen zu helfen, sein Evangelium zu verstehen und danach zu leben (siehe Johannes 5:30; Mosia 15:7). Er liebte diejenigen, die er führte, und er zeigte diese Liebe, indem er ihnen diente (siehe Johannes 13:3-5).

Der Erretter erweiterte die Fähigkeiten anderer, indem er ihnen Verantwortung übertrug und ihnen Gelegenheit gab, Fortschritt zu machen (siehe Matthäus 10:5-8; Johannes 14:12). Er machte ihnen Mut und berichtigte sie liebevoll und mit Klarheit (siehe Johannes 21:15-17).

Der Herr hat gesagt: „Lasst … einen jeden seine Pflicht lernen und mit allem Eifer das Amt ausüben lernen, zu dem er bestimmt worden ist.“ (Lehre und Bündnisse 107:99.) Diese Worte treffen auf alle zu, denen die Verantwortung übertragen wurde, in der Kirche des Erretters zu dienen und zu führen.

Wenn Sie die in diesem Kapitel genannten Grundsätze anwenden, hilft Ihnen das, in der Kirche des Erretters noch besser zu führen.

4.2.1

Bereiten Sie sich geistig vor

Jesus bereitete sich geistig auf seine irdische Mission vor (siehe Lukas 4:1,2). Ähnlich bereiten auch Sie sich geistig vor, indem Sie sich dem Vater im Himmel durch Beten, Schriftstudium und Gehorsam gegenüber seinen Geboten nahen. Zur geistigen Vorbereitung gehört außerdem, den Propheten Gottes zu folgen (siehe Lehre und Bündnisse 21:4-6).

Bemühen Sie sich um Offenbarung, damit Sie erkennen, was die Menschen, die Sie führen, brauchen und wie Sie das Werk vollbringen können, zu dem Gott Sie berufen hat.

Der Herr hat außerdem verheißen, diejenigen, die ernstlich danach trachten, mit geistigen Gaben zu beschenken (siehe Lehre und Bündnisse 46:8). Wenn Sie den Vater im Himmel demütig anrufen, um diese Gaben zu empfangen, wird er Ihre Fähigkeit vergrößern, die Ihnen Anvertrauten zu führen und aufzurichten.

4.2.2

Nehmen Sie sich aller Kinder Gottes an

Jesus hat sich persönlich der Menschen angenommen und sich denen, die sich einsam, hoffnungslos oder verloren fühlten, zugewandt, um sie aufzurichten und anzuleiten. Er würdigte das göttliche Wesen und den ewigen Wert eines jeden Menschen.

Seien Sie den Ihnen anvertrauten Menschen genau so zugetan, wie Jesus es war. Beten Sie „mit der ganzen Kraft des Herzens“ dafür, von seiner Liebe erfüllt zu werden (Moroni 7:48). Bauen Sie echte Freundschaften auf. Wenden Sie sich denjenigen zu, die vielleicht einsam sind, Trost brauchen oder irgendwelche anderen Bedürfnisse haben. Ihre Zuneigung wird ein Segen für sie sein und den Wunsch aller beflügeln, zu Christus zu kommen.

Helfen Sie den Menschen, ihre Bekehrung zu vertiefen und ihren Glauben an den Vater im Himmel und an Jesus Christus zu stärken. Helfen Sie ihnen, sich darauf vorzubereiten, Bündnisse zu schließen, wenn sie ihre nächste heilige Handlung empfangen. Ermutigen Sie sie, die Bündnisse, die sie eingegangen sind, zu halten und an den Segnungen der Umkehr teilzuhaben. Machen Sie ihnen bewusst, dass sie ihr göttliches Potenzial auch trotz vieler Herausforderungen erreichen können.

4.2.3

Lehren Sie das Evangelium Jesu Christi

Alle Führungsverantwortlichen sind auch Lehrer. Bemühen Sie sich, dem Beispiel des Erretters als Lehrer zu folgen (siehe Kapitel 17; Auf die Weise des Erretters lehren). Lehren Sie durch Wort und Tat die Lehre Jesu Christi und die Grundsätze seines Evangeliums (siehe 3 Nephi 11:32,33; Lehre und Bündnisse 42:12-14). Wenn man die Menschen gut unterweist, werden sie inspiriert, ihre Beziehung zu Gott zu stärken und das Evangelium zu leben und somit auf dem Weg zum ewigen Leben Fortschritt zu machen.

Auf die Weise des Erretters zu lehren ist mehr als nur reden – dazu gehört, dass man zuhört und Fragen stellt, wie er es tat (siehe Matthäus 16:13-17).

Ein guter Lehrer ist auch ein eifrig Lernender. Räumen Sie dem Studium des Gotteswortes einen hohen Stellenwert in Ihrem Leben ein. Das Evangelium lernt man sein Leben lang.

Lehren Sie aus den heiligen Schriften und aus den Worten der Propheten der Letzten Tage (siehe Lehre und Bündnisse 52:9). Bedenken Sie, dass „das Predigen des Wortes … eine mächtigere Wirkung auf den Sinn des Volkes [hat als] sonst etwas“ (Alma 31:5).

Bemühen Sie sich um den Einfluss des Heiligen Geistes, wenn Sie sich vorbereiten und wenn Sie lehren. Der Heilige Geist trägt denen, die Sie lehren, die Wahrheit ans Herz und in den Sinn (siehe 2 Nephi 33:1).

Wenn Sie berufen sind oder beauftragt werden, bei Versammlungen oder Aktivitäten der Kirche den Vorsitz zu führen, vergewissern Sie sich, dass das, was gelehrt wird, erbaulich und der Lehre nach korrekt ist (siehe Lehre und Bündnisse 50:21-23).

4.2.4

Präsidieren Sie in Rechtschaffenheit

Der Herr hat offenbart, dass es in seiner Kirche „notwendigerweise … Präsidenten oder präsidierende Beamte [gibt]“ (Lehre und Bündnisse 107:21). Diejenigen, die Priestertumsschlüssel innehaben, präsidieren in ihrem Verantwortungsbereich, zum Beispiel einem Kollegium oder einer Gemeinde.

Andere Organisationen in der Kirche, darunter die Frauenhilfsvereinigung, die Jungen Damen, die Primarvereinigung und die Sonntagsschule, werden ebenfalls von einer präsidierenden Beamtin bzw. einem präsidierenden Beamten geführt. Diese Führungsverantwortlichen werden von jemandem, der Priestertumsschlüssel innehat, oder von jemandem, den dieser bevollmächtigt hat, berufen, eingesetzt und mit entsprechender Vollmacht ausgestattet (siehe 3.4.3).

Jeder präsidierende Beamte und jede präsidierende Beamtin untersteht jemandem, der Priestertumsschlüssel innehat (siehe 3.4.1). Diese Struktur gewährleistet Ordnung und eine klare Zuständigkeits- und Verantwortungshierarchie im Werk des Herrn.

Ein präsidierender Beamter kann den Vorsitz vorübergehend an jemand anderen delegieren. Wenn beispielsweise eine FHV-Präsidentin bei einer sonntäglichen FHV-Versammlung nicht anwesend ist, beauftragt sie ihre Erste Ratgeberin, in der Versammlung den Vorsitz zu führen.

Ein Führungsverantwortlicher, der bei einer Organisation, Versammlung oder Aktivität der Kirche den Vorsitz führt, sorgt dafür, dass die Absichten des Herrn verwirklicht werden. Dabei befolgt der Führungsverantwortliche Evangeliumsgrundsätze und die Richtlinien der Kirche, und er achtet auf die Führung durch den Heiligen Geist.

Wer präsidiert, folgt dem Beispiel Jesu Christi und dient mit Milde, Sanftmut und reiner Liebe (siehe Johannes 13:13-15). Wer berufen oder beauftragt wurde, zu präsidieren, ist dadurch nicht wichtiger oder besser als andere (siehe Lehre und Bündnisse 84:109,110).

Wenn Sie berufen oder beauftragt wurden, zu präsidieren, bedenken Sie die Worte des Erretters: „Wer bei euch der Erste sein will, soll euer [Diener] sein“ (siehe Matthäus 20:27; siehe auch Vers 26-28). Beraten Sie sich mit anderen und bemühen Sie sich um Einigkeit, um den Willen des Herrn zu verstehen und sein Werk zu verrichten (siehe Lehre und Bündnisse 41:2; siehe auch 4.4 in diesem Handbuch).

Es ist unangebracht, danach zu streben, in irgendeiner Organisation in der Kirche des Herrn zu präsidieren (siehe Lehre und Bündnisse 121:34-37). Dienen Sie vielmehr demütig und treu in dem Amt, zu dem Sie berufen sind. Ihr Auge soll nur auf die Herrlichkeit Gottes gerichtet sein, wenn Sie das Werk des Herrn tun (siehe Lehre und Bündnisse 4:5).

Ratsversammlung einer Gemeinde

4.2.5

Delegieren Sie Aufgaben und stellen Sie sicher, dass Verantwortung übernommen wird

Der Erretter gab seinen Jüngern bedeutende Aufträge und Aufgaben (siehe Lukas 10:1). Er gab ihnen auch die Gelegenheit, über die Arbeit, die ihnen aufgetragen wurde, Bericht zu erstatten (siehe Lukas 9:10).

Als Führungsverantwortlicher können Sie anderen helfen, Fortschritt zu machen, indem Sie Aufträge an sie delegieren. Auf diese Weise helfen Sie ihnen auch, die Segnungen zu empfangen, die sich durch Dienst am Nächsten ergeben. Bemühen Sie sich, alle Mitglieder in Gottes Werk einzubeziehen.

Delegieren erhöht auch den Erfolg Ihrer Arbeit. Wenn Sie sich zu viel zumuten, richten Sie sich nur selbst zugrunde (siehe Exodus 18:18). Bemühen Sie sich um Führung durch den Geist, was Sie delegieren sollen, damit Sie sich auf das Wichtigste konzentrieren können.

Delegieren bedeutet mehr, als nur Aufträge zu erteilen. Man muss andere auch anleiten und darauf vertrauen, dass sie ihre Aufträge erfüllen. Normalerweise gehören die folgenden Aufgaben dazu:

  • Kommen Sie mit dem Betreffenden zusammen und bitten Sie ihn, dem Herrn mit einem Auftrag zu dienen. Machen Sie dem Betreffenden den Auftrag und dessen Zweck verständlich.

  • Beraten Sie sich gemeinsam über den Auftrag und darüber, wer noch hinzugezogen werden könnte und bis wann der Auftrag erledigt sein soll. Vergewissern Sie sich, dass der Auftragsempfänger den Auftrag versteht und gern bereit ist, ihn anzunehmen. Vermitteln Sie ihm, dass Sie Vertrauen in seine Fähigkeiten haben.

  • Ermuntern Sie den Betreffenden, sich um Inspiration zu bemühen, wie er den Auftrag erledigen kann. Zeigen Sie Ihr Vertrauen und helfen Sie dem Betreffenden, erfolgreich zu sein. Geben Sie bei Bedarf Anleitung und Unterstützung.

  • Bitten Sie regelmäßig um einen Fortschrittsbericht. Gehen Sie davon aus, dass jeder sein Bestes gibt, und bedanken Sie sich für das, was geleistet wurde.

Die Richtlinien unter 30.1.1, wie man eine Berufung ausspricht, sind auch bei der Delegierung zu beachten, falls zutreffend.

4.2.6

Bereiten Sie andere darauf vor, zu führen und zu lehren

Der Erretter hat seine Apostel darauf vorbereitet, Führer in seiner Kirche zu werden. Ähnlich helfen auch Sie anderen, sich darauf vorzubereiten, zu führen und zu lehren. Im Werk des Herrn geht es vor allem darum, Menschen zu helfen und nicht bloß die Programme der Kirche durchzuführen. Diese Programme dienen keinem Selbstzweck. Sie sind dazu da, Menschen zu helfen, sich weiterzuentwickeln.

Wenn Sie überlegen, wer eine Berufung oder einen Auftrag in der Kirche erfüllen könnte, dann beten Sie deswegen. Denken Sie daran, dass der Herr diejenigen befähigt, die er beruft. Am allerwichtigsten ist, dass sie bereit sind, zu dienen, demütig den Herrn um Hilfe bitten werden und bestrebt sind, würdig zu sein. Berufungen und Aufträge können ihnen helfen, zu wachsen, denn sie bieten ihnen Gelegenheiten, ihren Glauben auszuüben, sich richtig anzustrengen und zu spüren, wie Gott aus ihren Bemühungen etwas Größeres werden lässt. Stehen Sie Jugendlichen, neuen Mitgliedern und anderen, die bei der Erfüllung ihrer Berufung vielleicht etwas mehr Unterstützung brauchen, mit Rat und Tat zur Seite.

Manchmal werden immer wieder dieselben Brüder und Schwestern in Führungspositionen berufen. Das kann für die Betroffenen und ihre Familien eine übermäßige Belastung darstellen und andere um ihre Chancen bringen. Bemühen Sie sich, allen Mitgliedern Gelegenheiten zu verschaffen, zu dienen und zu wachsen.

Näheres zu Berufungen in der Kirche steht in Kapitel 30.

4.2.7

Planen Sie Versammlungen, Sitzungen, Unterrichtsstunden und Aktivitäten mit klaren Zielen

Bemühen Sie sich um Inspiration vom Herrn und planen Sie Versammlungen, Sitzungen, Unterrichtsstunden und Aktivitäten, die klare Ziele haben. Diese Ziele sollen den Einzelnen und die Familie stärken, sie Christus näherbringen und dazu beitragen, Gottes Werk der Errettung und Erhöhung zu vollbringen (siehe Kapitel 1 und 2). Halten Sie sich bei der Planung an die Grundsätze in 4.4.2 und in Kapitel 20 und 29.

4.2.8

Werten Sie Ihre Bemühungen aus

Halten Sie sich Ihre Aufgaben und Ihr geistiges Wachstum als Führungsverantwortlicher regelmäßig vor Augen. Bedenken Sie auch die Weiterentwicklung derer, die von Ihnen geführt werden.

Ihr Erfolg als Führungsverantwortlicher bemisst sich vorrangig daran, wie fest Sie entschlossen sind, Gottes Kindern dabei zu helfen, ein treuer Jünger oder eine treue Jüngerin Jesu Christi zu werden. Da jeder Mensch seine Entscheidungsfreiheit hat, mögen einige es vorziehen, den Weg der Bündnisse zu verlassen. Das kann mitunter enttäuschend für Sie sein, aber wenn Sie sich dem Herrn zuwenden, wird er Sie aufrichten und trösten (siehe Alma 26:27). Sie können erkennen, dass der Herr an Ihren Bemühungen Wohlgefallen hat, wenn Sie spüren, dass der Heilige Geist durch Sie wirkt.

4.3

Die Ratsgremien in der Kirche

Der Vater im Himmel hat Ratsgremien eingerichtet, um uns zu helfen, Inspiration zu empfangen, Entscheidungen zu treffen und sein Werk zu vollbringen. Schon vor der Erschaffung der Welt gab es Ratsversammlungen. Jeder von uns hat an diesen Ratsversammlungen teilgenommen, bevor er auf die Erde gekommen ist (siehe Lehre und Bündnisse 121:32; Abraham 3:22-28).

Nach diesem Muster wird die Kirche Jesu Christi auf jeder Ebene von Ratsgremien geleitet. Beispielsweise sind der Rat der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel (siehe 5.1.1.1), die Gebietspräsidentschaften (siehe 5.2.1), die Pfahlpräsidentschaft und die Bischofschaft allesamt Ratsgremien. Zusätzlich zum Pfahl- und Gemeinderat ist jede Präsidentschaft einer Organisation, eines Kollegiums oder einer Klasse ebenfalls ein Ratsgremium.

Der Herr hat die Führer seiner Kirche angewiesen, sich miteinander zu beraten, wie sein Werk zu erfüllen ist (siehe Lehre und Bündnisse 41:2,3). Ratsgremien bieten den Ratsmitgliedern Gelegenheit, Offenbarung zu empfangen, während sie sich darum bemühen, die Bedürfnisse der Kinder Gottes zu verstehen, und planen, wie sie ihnen gerecht werden können.

zwei Männer bei einer Besprechung

4.4

Grundsätze für den Erfolg eines Ratsgremiums

Einige Grundsätze für den Erfolg eines Ratsgremiums werden in diesem Abschnitt erläutert.

4.4.1

Der Zweck eines Ratsgremiums

Der Hauptzweck eines Ratsgremiums besteht darin, den Mitgliedern zu helfen, sich in Angelegenheiten, die dem Einzelnen und der Familie zugutekommen, gemeinsam um göttliche Führung zu bemühen (siehe Lehre und Bündnisse 43:8,9). Die Ratsgremien legen besonderen Wert darauf, den Mitgliedern zu helfen, heilige Handlungen zu empfangen und die dazugehörigen Bündnisse zu halten. Die Ratsmitglieder bemühen sich auch um Inspiration bei der Planung und Koordinierung des Werkes des Herrn in ihrem Verantwortungsbereich.

Einige Verwaltungsaufgaben, wie etwa die Terminplanung, erfordern unter Umständen keine Besprechung im Ratsgremium. Ein Großteil davon kann vor und nach den Versammlungen durch eine einfache Besprechung geregelt werden.

Die Ratsmitglieder kümmern sich insbesondere um einzelne Mitglieder und Familien mit dringenden Bedürfnissen. Die Ratsgremien tragen dazu bei, Unterstützung zu koordinieren. Näheres zu einigen dieser Bedürfnisse sowie Ressourcen zum Verständnis und zur Unterstützung finden Sie unter Hilfe fürs Leben im Archiv Kirchenliteratur.

4.4.2

Die Vorbereitung auf die Ratsversammlung

Von den Präsidentschaften und Ratsgremien wird erwartet, dass sie regelmäßig zusammenkommen. Führungsverantwortliche bemühen sich bei der Planung der Ratsversammlungen um Führung durch den Herrn. Sie bitten die Ratsmitglieder auch um Anregungen bei der Entscheidung, was besprochen werden soll.

Sie informieren die Ratsmitglieder im Voraus über die Angelegenheiten, die besprochen werden sollen. Die Ratsmitglieder bereiten sich darauf vor, ihre Einsichten dazu zu äußern. Was den Gemeinde- und Pfahlrat anbelangt, so findet ein Großteil der Vorbereitung darauf in den Präsidentschaftssitzungen statt.

Die Ratsmitglieder bereiten sich geistig darauf vor, an den Ratssitzungen teilzunehmen.

4.4.3

Austausch und Entscheidungen

Der Herr hat gesagt: „Lasst immer nur einen reden, und lasst alle seinen Worten zuhören, damit, wenn alle geredet haben, alle durch alle erbaut worden sein mögen und ein jeder das gleiche Recht habe.“ (Lehre und Bündnisse 88:122.) Dieser Grundsatz trifft auf die Ratsgremien der Kirche zu.

In einer Ratsversammlung erläutert der Führungsverantwortliche (oder jemand, der von ihm beauftragt wurde) die Angelegenheit, über die beraten werden soll. Der Führungsverantwortliche regt dann alle Ratsmitglieder zum Gespräch an, stellt Fragen und bittet um Vorschläge.

Der Führungsverantwortliche fordert die Mitglieder auf, sich offen und ehrlich zu äußern. Der unterschiedliche Hintergrund, das Alter, die Erfahrungen und die Ansichten der Ratsmitglieder bereichern den Rat. Die Mitglieder äußern Vorschläge und hören einander respektvoll zu. Wenn sie sich bemühen, den Willen des Herrn in Erfahrung zu bringen, kann ein Geist der Inspiration und Einigkeit herrschen.

In einer Ratsversammlung mit Frauen und Männern bittet der oder die Führungsverantwortliche um Beiträge und Vorschläge von allen Anwesenden. Frauen und Männer haben oft unterschiedliche Sichtweisen, die für die nötige Ausgewogenheit sorgen. Männer und Frauen treffen bessere Entscheidungen und haben größeren Erfolg im Dienst des Herrn, wenn sie den Beitrag des anderen schätzen und zusammenarbeiten.

Ein Führungsverantwortlicher leitet die Besprechungen des Ratsgremiums. Dieser Ratsleiter sollte jedoch mehr zuhören als reden. Wenn ein Ratsleiter zu früh über seine Sichtweise spricht, kann das andere von eigenen Beiträgen abhalten. Bei Bedarf gibt der Ratsleiter dem Gespräch behutsam einen neuen Impuls oder lenkt es auf den Kern der Sache zurück.

Nach dem Gespräch kann er entweder entscheiden, wie vorgegangen werden soll, oder er kann die Entscheidung aufschieben, wobei er sich um weitere Informationen und um Führung bemüht. Die Entscheidung muss durch das Gespräch begründet und durch den Geist bestätigt werden. Diese Form des Rathaltens trägt dazu bei, dass inspirierte Entscheidungen getroffen werden, die über das beste Urteilsvermögen eines Führungsverantwortlichen hinausgehen. Der Führungsverantwortliche kann die Angelegenheit auch an ein anderes Ratsgremium verweisen.

Manchmal sind die Ratsmitglieder wegen einer wichtigen Entscheidung beunruhigt. Wenn dies geschieht, kann der Führungsverantwortliche eine weitere Versammlung abwarten, um die Angelegenheit weiter zu überdenken und sich um geistige Bestätigung und Einigkeit zu bemühen. In manchen Fällen kann ein Ratsmitglied mit dem Führungsverantwortlichen persönlich zusammenkommen, um seine Bedenken zu besprechen.

4.4.4

Einigkeit

Der Herr wies seine Jünger an: „Seid eins“ (Lehre und Bündnisse 38:27). Die Ratsmitglieder sind bestrebt, in ihren Wünschen und Absichten mit dem Vater im Himmel und Jesus Christus eins zu sein. Sie bemühen sich um Einigkeit in ihren Gesprächen und Entscheidungen.

Die Ratsmitglieder dürfen nicht streiten, ungerecht urteilen oder tratschen (siehe 3 Nephi 11:28-30). Wenn sie in Einigkeit handeln, segnet der Vater im Himmel ihre Bemühungen.

4.4.5

Maßnahmen und Verantwortlichkeit

Die Ratsmitglieder verrichten den Großteil ihrer Arbeit vor und nach den Ratsversammlungen. In den Versammlungen bemühen sie sich um Inspiration, um Pläne zur Umsetzung von Entscheidungen auszuarbeiten. Der Ratsleiter bittet die Mitglieder, Aufgaben zu erledigen, die sich aus diesen Plänen ergeben. Die Ratsmitglieder bitten in der Regel andere in ihrer jeweiligen Organisation um Unterstützung. Die einzelnen Mitglieder dürfen nicht mit Aufträgen überlastet werden.

Die Ratsmitglieder berichten über ihre Aufträge. Fortschritt erfordert in der Regel, dass man bei einer Sache beharrlich bleibt und nachfasst.

4.4.6

Vertraulichkeit

Die Führungsverantwortlichen gehen besonnen vor, wenn sie persönliche Angaben an einen Rat weitergeben. In der Regel wird die Erlaubnis des Mitglieds eingeholt, bevor dessen persönliche Angaben weitergegeben werden.

Der Rat respektiert etwaige Bitten um Vertraulichkeit. Die Ratsmitglieder dürfen außerhalb des Rates keine persönlichen Angaben weitergeben, es sei denn, dies ist erforderlich, um eine vom Ratsleiter erteilte Aufgabe zu erfüllen.

Manche Angelegenheiten sind zu prekär, um sie dem gesamten Rat vorzulegen. Wenn es angebracht ist, besprechen die Führungsverantwortlichen diese Angelegenheiten mit einzelnen Ratsmitgliedern oder sie verweisen einige Angelegenheiten an ein anderes Ratsgremium.