Kapitel 33
Missionsarbeit
Die Kirche des Herrn ist eine missionierende Kirche
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Inwiefern gehört die Missionsarbeit zu Gottes Plan für seine Kinder?
Der Herr offenbarte Adam den Plan des Evangeliums: „Und so fing das Evangelium an, von Anbeginn gepredigt zu werden.“ (Mose 5:58.) Später wurden die rechtschaffenen Nachkommen Adams ausgesandt, das Evangelium zu verkünden: „Sie … riefen überall alle Menschen zur Umkehr; und Glaube wurde den Menschenkindern gelehrt.“ (Mose 6:23.)
Alle Propheten waren Missionare. Jeder war zu seiner Zeit beauftragt, die Evangeliumsbotschaft zu verkünden. Immer, wenn das Priestertum auf der Erde war, benötigte der Herr auch Missionare, die seinen Kindern die ewigen Grundsätze des Evangeliums predigten.
Die Kirche des Herrn war schon immer eine missionierende Kirche. Als der Erretter auf der Erde lebte, ordinierte er Apostel und Siebziger und gab ihnen die Vollmacht und den Auftrag, das Evangelium zu verkünden. Sie predigten vorwiegend ihrem eigenen Volk, den Juden (siehe Matthäus 10:5,6). Nachdem Jesus auferstanden war, beauftragte er die Apostel, den Andern das Evangelium zu verkünden. Er gebot den Aposteln: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Markus 16:15.)
Der Apostel Paulus war ein großer Missionar, der zu den Andern gesandt wurde. Nach seiner Bekehrung zur Kirche verbrachte er den Rest seines Lebens damit, den Andern das Evangelium zu verkünden. Er wurde im Laufe seiner Mission wiederholt geschlagen, gesteinigt und ins Gefängnis geworfen. Doch er verkündete weiterhin das Evangelium (siehe Apostelgeschichte 23:10-12; 26).
Als die Kirche des Herrn durch den Propheten Joseph Smith wiederhergestellt worden war, begann die Missionsarbeit von neuem. Heute tragen die Apostel und Siebziger der Kirche die Hauptverantwortung, das Evangelium zu verkünden und dafür zu sorgen, dass es in aller Welt gepredigt wird. Der Herr hat Joseph Smith gesagt: „Du [sollst] mein Evangelium von Land zu Land und von Stadt zu Stadt verkündigen … Gib Zeugnis an allen Orten, vor allen Menschen.“ (LuB 66:5,7.) Im Juni 1830 begann Samuel Harrison Smith, der Bruder des Propheten, die erste Missionsreise für die Kirche.
Seit dieser Zeit sind über eine Million Missionare berufen und ausgesandt worden, das Evangelium zu verkünden. Die Botschaft, die sie der Welt bringen, lautet: Jesus Christus ist der Sohn Gottes und unser Erlöser. Sie bezeugen, dass das Evangelium durch einen Propheten Gottes auf der Erde wiederhergestellt worden ist. Die Missionare haben den Auftrag, allen Menschen das Evangelium zu verkünden, sie zu taufen und sie zu lehren, alles zu befolgen, was der Herr geboten hat (siehe Matthäus 28:19,20). Die Missionare der Kirche reisen auf eigene Kosten in die ganze Welt, um die Evangeliumsbotschaft zu verkünden.
Das Evangelium wird in aller Welt verkündet werden
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Welche Möglichkeiten hat der Herr für uns vorgesehen, anderen vom Evangelium zu erzählen?
Wir haben durch neuzeitliche Offenbarung den Auftrag erhalten, das wiederhergestellte Evangelium jeder Nation und jedem Volk zu verkünden (siehe LuB 133:37). Der Herr gibt uns nie ein Gebot, ohne einen Weg zu bereiten, wie wir es erfüllen können (siehe 1 Nephi 3:7). Der Herr hat uns Wege eröffnet, das Evangelium in Ländern zu verkünden, die für uns einst verschlossen waren. Wenn wir weiterhin beten und unseren Glauben ausüben, wird der Herr weitere Nationen für die Missionsarbeit öffnen.
Der Herr „inspiriert [auch] bedeutende Menschen, Erfindungen zu machen, die das Werk des Herrn auf eine Weise voranbringen, die alles übertrifft, was die Welt bisher gesehen hat“ (Russell M. Nelson, „Computerized Scriptures Now Available“, Ensign, April 1988, Seite 73). Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Radio, Satelliten, Computer, das Internet und sonstige Technik tragen dazu bei, dass die Evangeliumsbotschaft Millionen Menschen erreicht. Wir, die wir das Evangelium in seiner Fülle besitzen, müssen diese Erfindungen nutzen, um das Gebot des Herrn auszuführen: „Denn wahrlich, der Ruf muss von diesem Ort hinausgehen in alle Welt und bis in die entlegensten Teile der Erde – das Evangelium muss jedem [Menschen] gepredigt werden.“ (LuB 58:64.)
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Wie wird Technik schon jetzt eingesetzt, um das Evangelium zu verbreiten?
Missionsarbeit ist wichtig
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Warum ist es wichtig, dass jeder das Evangelium hört und versteht?
„Dies ist unser erstes Anliegen als Kirche – die Seelen der Menschenkinder zu erretten und zu erhöhen.“ (Ezra Taft Benson, Frühjahrs-Generalkonferenz 1974.) Missionsarbeit ist notwendig, damit die Völker der Erde die Möglichkeit erhalten, das Evangelium zu hören und es anzunehmen. Sie müssen die Wahrheit kennenlernen, sich Gott zuwenden und Vergebung für ihre Sünden erlangen.
Viele unserer Brüder und Schwestern auf der Erde werden von Irrlehren verblendet, und ihnen ist „die Wahrheit nur deshalb vorenthalten …, weil sie nicht wissen, wo sie zu finden ist“ (LuB 123:12). Durch Missionsarbeit können wir ihnen die Wahrheit bringen.
Der Herr hat geboten: „Arbeitet in meinem Weingarten zum letzten Mal – zum letzten Mal ruft den Bewohnern der Erde zu.“ (LuB 43:28.) Wenn wir unseren Brüdern und Schwestern das Evangelium verkünden, bereiten wir den Weg für das Zweite Kommen des Erretters (siehe LuB 34:6).
Wir alle sollen Missionare sein
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Wie können wir bewusst nach Möglichkeiten suchen, wie wir anderen vom Evangelium erzählen können? Wie können wir uns selbst auf solche Möglichkeiten vorbereiten?
Jedes Mitglied der Kirche ist ein Missionar. Wir sollen Missionare sein, auch wenn wir nicht formell dazu berufen und eingesetzt worden sind. Es ist unsere Aufgabe, allen Kindern des himmlischen Vaters das Evangelium durch Wort und Tat zu verkünden. Der Herr hat gesagt: „Einem jeden, der gewarnt worden ist, kommt es zu, seinen Nächsten zu warnen.“ (LuB 88:81.) Ein Prophet hat uns aufgefordert, unserem Nächsten zuerst zu zeigen, dass er uns wichtig ist; dann erst sollen wir ihn warnen (siehe Lehren der Präsidenten der Kirche: Spencer W. Kimball, Seite 310). Unsere Mitmenschen müssen spüren, dass wir ihre Freunde und gern mit ihnen zusammen sind.
Die Söhne Mosias nahmen bereitwillig die Aufgabe auf sich, das Evangelium zu verkünden. Als sie zur Kirche bekehrt worden waren, war ihr Herz von Mitgefühl für andere Menschen erfüllt. Sie wollten ihren Feinden, den Lamaniten, das Evangelium predigen, „denn sie konnten es nicht ertragen, dass auch nur eine menschliche Seele zugrunde gehe; ja, sogar der bloße Gedanke daran, dass auch nur eine Seele endlose Qual erdulden müsse, ließ sie beben und zittern“ (Mosia 28:3). Wenn das Evangelium unser Leben mit Freude erfüllt, empfinden wir diese Art von Liebe und Mitgefühl für unsere Brüder und Schwestern. Wir haben dann den Wunsch, die Evangeliumsbotschaft jedem zu bringen, der zuhören will.
Wir können das Evangelium auf vielerlei Weise verkünden. Hier sind einige Anregungen:
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Wir können unseren Freunden und anderen Menschen zeigen, dass es uns Freude macht, nach den wahren Grundsätzen des Evangeliums zu leben. So können wir der Welt ein Licht sein (siehe Matthäus 5:16).
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Wir können unsere natürliche Befangenheit überwinden, indem wir zu den Menschen freundlich sind und ihnen Gutes tun. Wir können ihnen zeigen, dass wir uns aufrichtig für sie interessieren und nicht auf eigenen Vorteil bedacht sind.
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Wir können unseren Freunden und anderen Menschen außerhalb der Kirche das Evangelium erklären.
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Wir können Freunde, die mehr vom Evangelium erfahren möchten, zu uns nach Hause einladen, damit sie von den Missionaren unterwiesen werden. Wenn Freunde, die nicht der Kirche angehören, zu weit weg wohnen, können wir veranlassen, dass die Missionare aus diesem Gebiet sie besuchen.
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Wir können unseren Kindern vermitteln, wie wichtig es ist, anderen vom Evangelium zu erzählen, und wir können sie geistig und finanziell darauf vorbereiten, auf Mission zu gehen. Außerdem können wir uns selbst darauf vorbereiten, in späteren Jahren eine Vollzeitmission zu erfüllen.
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Wir können den Zehnten zahlen und für den Missionarsfonds spenden. Diese Gelder werden zur Unterstützung der Missionsarbeit verwendet.
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Wir können in den Gemeinde-, Zweig- oder allgemeinen Missionarsfonds einzahlen und dadurch einen Missionar finanziell unterstützen, dessen Familie sich dies nicht leisten kann.
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Wir können genealogische Forschung betreiben und Tempelarbeit tun, um unseren Vorfahren zu ermöglichen, sämtliche Segnungen des Evangeliums zu empfangen.
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Wir können Nichtmitglieder zu Aktivitäten einladen, etwa zu einem Familienabend, zu geselligen Veranstaltungen in der Kirche, zu Konferenzen und Versammlungen.
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Wir können jemandem ein Exemplar des Liahonas geben. Außerdem können wir jemandem eine Evangeliumsbotschaft zukommen lassen, indem wir Funktionen der offiziellen Internetseiten der Kirche, LDS.org und Mormon.org, nutzen.
Wenn wir den Wunsch haben, anderen vom Evangelium zu erzählen, und um Führung bitten, wird der himmlische Vater uns helfen, bei der Missionsarbeit erfolgreich zu sein. Er wird uns Möglichkeiten zeigen, wie wir unseren Mitmenschen das Evangelium bringen können.
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Denken Sie an jemanden, mit dem Sie über das Evangelium sprechen können. Überlegen Sie sich, wie Sie das bewerkstelligen wollen. Sie könnten sich ein Ziel setzen, bis zu einem bestimmten Datum diesem Menschen vom Evangelium zu erzählen.
Der Herr verheißt uns Segnungen, wenn wir Missionsarbeit tun
Der Herr hat dem Propheten Joseph Smith gesagt, dass die Missionare große Segnungen empfangen werden. Der Herr sagte zu den Ältesten, die von einer Mission zurückgekehrt waren: „Ihr [seid] gesegnet, denn das Zeugnis, das ihr gegeben habt, ist im Himmel aufgezeichnet, sodass die Engel es betrachten können; und sie freuen sich über euch.“ (LuB 62:3.) Er sagte auch, dass diejenigen, die für die Erlösung anderer arbeiten, Vergebung ihrer Sünden erlangen und ihrer Seele die Errettung bringen (siehe LuB 4:4; 31:5; 84:61).
Der Herr hat auch gesagt:
„Wenn es so ist, dass ihr alle eure Tage arbeitet, um dieses Volk zur Umkehr zu rufen, und auch nur eine einzige Seele zu mir führt, wie groß wird eure Freude mit ihr im Reich meines Vaters sein!
Und nun, wenn eure Freude schon groß sein wird mit einer Seele, die ihr zu mir ins Reich meines Vaters geführt habt, wie groß wird eure Freude sein, wenn ihr viele Seelen zu mir führt!“ (LuB 18:15,16.)
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Wann haben Sie schon erlebt, dass Missionsarbeit Freude macht?
Zusätzliche Schriftstellen
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LuB 1:17-23 (Gebot an Joseph Smith, zu predigen)
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LuB 24:12 (der Herr gibt denen Kraft, die sich stets bemühen, sein Evangelium zu verkünden)
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LuB 38:41 (das Evangelium voll Milde und Sanftmut verkünden)
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LuB 34:4-6; Apostelgeschichte 5:42 (das Evangelium soll verkündet werden)
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LuB 60:1,2 (der Herr warnt alle, die Angst davor haben, das Evangelium zu verkünden)
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LuB 75:2-5 (wer das Evangelium verkündet und im Glauben treu ist, wird mit ewigem Leben gesegnet)
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LuB 88:81,82 (wer gewarnt worden ist, soll seinen Nächsten warnen)
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Matthäus 24:14 (das Evangelium muss verkündet werden, bevor das Ende kommt)
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Abraham 2:9-11 (das Evangelium und das Priestertum wird allen Nationen gegeben werden)