Römer 12 bis 15
Einigkeit durch Jesus Christus
Ist es dir schon mal schwergefallen, dich mit anderen Mitgliedern der Kirche eins zu fühlen? Die Heiligen in Rom, die zur Zeit des Paulus lebten, stammten aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturkreisen. Zuweilen kam es zu Meinungsverschiedenheiten und Spannungen zwischen ihnen. Daraufhin rief Paulus sie auf: „Seid untereinander eines Sinnes!“ (Römer 12:16.) In dieser Lektion kannst du lernen, wie du zu größerer Einigkeit mit den Mitgliedern der Kirche des Erretters gelangen kannst.
Wir können alle an einem Strang ziehen
Michael und seine Familie haben sich vor drei Jahren taufen lassen. Es hat einige Zeit gedauert, bis sich Michaels Familie an die neue Lebensweise als Mitglied der Kirche gewöhnt hat, aber sie wurden von den Mitgliedern ihres Zweiges gut unterstützt und angenommen. Vor kurzem hat Michaels Vater nun eine neue Stelle angenommen, und seine Familie ist in eine andere Gegend gezogen. Michael besucht seit ein paar Wochen die Kirche und die Jugendaktivitäten in seiner neuen Gemeinde, aber es fällt ihm schwer, sich dort angenommen zu fühlen. Die Jugendlichen scheinen nett zu sein, aber die meisten von ihnen sind schon lange bei der Kirche, und Michael fragt sich, ob sie vielleicht auf ihn hinabblicken, weil er noch so unvollkommen und in der Kirche so unerfahren ist.
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Welchen Rat würdest du Michael geben?
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Welchen Rat würdest du den Jugendlichen in Michaels neuer Gemeinde geben?
Paulus schrieb seinen Brief an die Römer zu einer Zeit, als Mitglieder der Kirche mit unterschiedlichem religiösen und kulturellen Hintergrund begannen, gemeinsam den Gottesdienst zu feiern. Es gab Zeiten, da diese Heiligen untereinander uneins waren oder über Mitglieder, die einen anderen Lebensstil hatten, abwertend urteilten. Ein Grundsatz, den wir aus den Lehren des Paulus in Römer 12 bis 15 lernen können, ist: Die Mitglieder der Kirche können trotz aller Unterschiede danach streben, durch die Lehren Jesu Christi eins zu sein.
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Was kann es erschweren, sich mit anderen Mitgliedern der Kirche eins zu fühlen?
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Warum ist es dem Herrn wohl wichtig, dass die Mitglieder seiner Kirche eins sind?
Denk darüber nach, wie sehr du dich mit Menschen aus deiner Gemeinde oder deinem Zweig, mit deinen Mitschülern beim Seminar oder mit anderen Mitgliedern der Kirche verbunden fühlst. Überlege bei dieser Lektion, wie du mit anderen Mitgliedern der Kirche des Erretters einiger werden könntest.
Die Lehren des Paulus über die Einigkeit
Befasse dich anhand von mindestens zwei der folgenden Verse mit den Lehren des Paulus über Einigkeit. Achte beim Studium auf Lehren, die dazu beitragen können, dass du andere Mitglieder der Kirche besser verstehen und unterstützen kannst. Es kann auch hilfreich sein, eine oder mehrere Lehren des Paulus in den Versen, mit denen du dich befasst, bildlich darzustellen.
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Was hast du aus den Versen, mit denen du dich befasst hast, gelernt, was dir dabei helfen kann, dich mit anderen mehr eins zu fühlen?
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Wie können wir dadurch, dass wir uns um Einigkeit mit anderen bemühen, mehr wie Jesus Christus werden?
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Welche Erfahrungen aus deinem Leben oder dem eines anderen beweisen dir, dass es wichtig ist, mit den anderen Mitgliedern der Kirche eins zu sein?
Schau dir das Video „A Friend to All“ an (4:01, in englischer Sprache), das auf ChurchofJesusChrist.org zu finden ist. In diesem Video beschreibt Elder Ulisses Soares vom Kollegium der Zwölf Apostel einige Erfahrungen, die seine Familie gemacht hat, als sie neu in der Kirche war. Überleg dir beim Zuschauen, wie du andere Mitglieder der Kirche besser unterstützen und dich mit ihnen anfreunden könntest.
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Was findest du an der Aussage von Elder Soares besonders wichtig? Warum?
Das Gelernte umsetzen
Optional: Möchtest du noch mehr erfahren?
Was können wir aus den Herausforderungen lernen, denen sich die Kirche in Rom zur Zeit des Paulus gegenübersah?
Elder Quentin L. Cook vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt:
Die Kultur unserer Kirche beruht auf dem Evangelium Jesu Christi. Der Brief des Apostels Paulus an die Römer ist tiefgründig. …
Paulus ermahnt die Juden und die Heiden, die Gebote zu halten und einander zu lieben, und erklärt, dass Rechtschaffenheit zu Errettung führt.
Die Kultur des Evangeliums Jesu Christi ist weder eine heidnische noch eine jüdische. Sie wird nicht von Hautfarbe oder Wohnort bestimmt. Wir freuen uns über verschiedene Kulturen, müssen jedoch Aspekte dieser Kulturen, die im Widerspruch zum Evangelium Jesu Christi stehen, hinter uns lassen.
(Quentin L. Cook, „In Rechtschaffenheit und Einigkeit verbundene Herzen“, Liahona, November 2020, Seite 18f.)
Was kann geschehen, wenn wir uns bemühen, als Mitglieder der Kirche des Erretters eins zu werden?
Elder Jorge T. Becerra von den Siebzigern hat gesagt:
Wir brauchen … in jeder Gemeinde und jedem Zweig einfach einen jeden – jene, die vielleicht stark sind, sowie jene, die vielleicht gerade zu kämpfen haben. Jeder ist für die wichtige Erbauung des gesamten Leibes Christi unentbehrlich. Ich frage mich oft, wer in unseren Gemeinden denn fehlt, der uns stärken und zum Gesamtbild beitragen würde.
(Jorge T. Becerra, „Die Ärmsten“, Liahona, Mai 2021, Seite 40)
Sharon Eubank von der Präsidentschaft der Frauenhilfsvereinigung der Kirche hat Folgendes erzählt:
1842 arbeiteten die Heiligen mit aller Kraft am Bau des Nauvoo-Tempels. Nach Gründung der Frauenhilfsvereinigung im März nahm der Prophet Joseph Smith oft an den Versammlungen der Frauen teil, um sie auf die heiligen, sie einigenden Bündnisse vorzubereiten, die sie schon bald im Tempel eingehen würden.
Am 9. Juni sagte der Prophet, er werde „Barmherzigkeit predigen[.] Angenommen, Jesus Christus und die Engel erhöben wegen etwas Geringfügigem Einwände gegen uns – was würde aus uns werden? Wir müssen barmherzig sein und über Kleinigkeiten hinwegsehen.“ Präsident Smith fuhr fort: „Es betrübt mich, dass unsere Gemeinschaft so oberflächlich ist. Wenn ein Mitglied leidet, müssen es doch alle merken. Sind wir in unseren Empfindungen eins, erlangen wir Kraft durch Gott.“ [„Minutes and Discourse, 9. Juni 1842“, Seite 61, Joseph Smith Papers.]
Diese Aussage traf mich wie ein Blitz: Sind wir in unseren Empfindungen eins, erlangen wir Kraft durch Gott. Diese Welt ist nicht so, wie ich sie gerne hätte. Es gibt vieles, was ich ändern und verbessern möchte. Und ehrlich gesagt, gegen das, was ich mir erhoffe, gibt es so viel Widerstand, dass ich mich bisweilen machtlos fühle. Kürzlich habe ich mir ein paar tiefgründige Fragen gestellt: Wie kann ich meine Mitmenschen besser verstehen? Wie kann ich dazu beitragen, dass wir „in unseren Empfindungen eins“ sind, wo wir doch alle so unterschiedlich sind? Zu welcher Kraft von Gott hätte ich Zugang, wenn ich nur etwas mehr Einigkeit mit anderen hätte?
(Sharon Eubank, „Sind wir in unseren Empfindungen eins, erlangen wir Kraft durch Gott“, Liahona, November 2020, Seite 55ff.)
Videos über die Bedeutung der Einigkeit
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„To Love Them All“ (3:22, in englischer Sprache) auf ChurchofJesusChrist.org. Elder Patrick Kearon von der Präsidentschaft der Siebziger spricht über Einbeziehung und Freundschaft innerhalb der Kirche.
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„Till We All Come in the Unity of the Faith“ (2:21, in englischer Sprache) auf ChurchofJesusChrist.org. Ahmad S. Corbitt von der Präsidentschaft der Jungen Männer der Kirche spricht über die wachsende Vielfalt in der Kirche.