Lektion 5
Gesetze und Verordnungen
Nach der Taufe und der Konfirmierung
Vorbereitung der Unterweisung
Nach der Taufe und der Konfirmierung legen die Führer der Gemeinde fest, ob die Gemeindemissionare oder die Vollzeitmissionare diese Lektion geben und wie lange die Vollzeitmissionare einbezogen bleiben. Die neuen Mitglieder sollen diese Lektion bald nach der Taufe und der Konfirmierung erhalten. Sie können mit der Unterweisung zu diesen Gesetzen und Verordnungen bereits zwischen Taufe und Konfirmierung oder auch schon vor der Taufe beginnen. Zumindest muss jemand, der sich taufen lassen will, schon vor der Taufe wissen, dass es diese Gesetze und Verordnungen gibt.
Die Lektion verläuft ganz ähnlich wie Lektion 4. Sie lassen sich von den Eingebungen des Geistes und von dem leiten, was der Neubekehrte braucht. Denken Sie ständig darüber nach, wie Sie den Neubekehrten helfen können, nach dem Evangelium zu leben. Beten Sie deswegen. Sie können folgendermaßen vorgehen:
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Besprechen Sie mit den Neubekehrten alle Gesetze und Verordnungen aus dieser Lektion, wenn Sie die Lektionen „Die Botschaft von der Wiederherstellung“, „Der Plan der Erlösung“ und „Das Evangelium Jesu Christi“ wiederholen. So können Sie etwa, während Sie die Botschaft von der Wiederherstellung zum zweiten Mal durchgehen, auch das Priestertum und die Missionsarbeit durchnehmen. Zum Plan der Erlösung passen die ewige Ehe, Tempel und Genealogie sowie das Lernen und das Lehren in der Kirche. Beim Evangelium Jesu Christi können Sie gleichzeitig auch über den engen und schmalen Pfad und über das Dienen in der Kirche sprechen.
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Sie können zwei, drei Gesetze und Verordnungen als eigene Lektion behandeln.
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Sie können auch ein einzelnes Gesetz oder eine Verordnung in einer Lektion behandeln.
Arbeiten Sie mit den Mitgliedern zusammen und helfen Sie so den neuen Mitgliedern, dass sie diese Gesetze und Verordnungen akzeptieren und anfangen, entsprechend zu leben. Machen Sie den neuen Mitgliedern klar: Wenn sie Gottes Gebote halten, empfangen sie Vergebung ihrer Sünden und bleiben auf dem Weg zum ewigen Leben. Sie haben dann mehr Frieden und Freude. Sie finden Antworten auf die Fragen des Lebens und Sicherheit in dem Wissen, dass sie zur wahren Kirche Jesu Christi gehören. Die Gesetze und Verordnungen sind Anweisungen für ein befriedigendes Leben – ein Leben voll Glauben an Jesus Christus und mit der festen Hoffnung, ewiges Leben beim Vater im Himmel zu empfangen.
Gesetze, Verordnungen und Verpflichtungen kennen lernen
Halten Sie sich beim Studium von „Gesetze und Verordnungen“ am besten an den folgenden Ablauf:
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Befassen Sie sich mit dem Abschnitt, in dem die jeweilige Lehre behandelt wird. Stellen Sie sodann eine einfache Lektionsplanung mit drei bis fünf Hauptgedanken auf.
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Präsentieren Sie eine zwei- bis dreiminütige Unterweisung für Ihren Mitarbeiter. Üben Sie, wie man die Untersucher auffordert, sich zu verpflichten, und wie man Bedenken ausräumt.
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Besprechen Sie, wie Sie bei jeder Verpflichtung, die der Neubekehrte eingeht, auf geeignete Weise nachfassen werden.
Das Priestertum und die Hilfsorganisationen
Das Priestertum ist die dem Menschen übertragene Macht und Vollmacht, im Namen Gottes zur Errettung seiner Kinder zu wirken. Durch das Priestertum empfangen wir die errettenden heiligen Handlungen ebenso wie Segen der Heilung, des Trostes und des Rates.
Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wird von Jesus Christus durch Apostel und Propheten geführt. Dies sind rechtschaffene Männer, die von Gott berufen sind und das Priestertum empfangen haben. In alter Zeit hat Christus seine Apostel ordiniert und ihnen das Priestertum übertragen. Diese Vollmacht ging verloren, als die Menschen das Evangelium verwarfen und Christus sowie die Apostel töteten.
1829 wurde die Priestertumsvollmacht wiederhergestellt. Johannes der Täufer erschien dem Propheten Joseph Smith und Oliver Cowdery. Er legte ihnen die Hände auf und übertrug ihnen das Aaronische Priestertum (siehe LuB 13). Kurze Zeit später legten Petrus, Jakobus und Johannes – drei der ursprünglichen Apostel – Joseph Smith und Oliver Cowdery die Hände auf. Sie übertrugen ihnen das Melchisedekische Priestertum, das Petrus, Jakobus und Johannes von Jesus Christus empfangen hatten (siehe LuB 27:12,13).
Ein Mann empfängt die Vollmacht des Priestertums nur durch rechtmäßige Ordinierung, indem ihm ein dazu Bevollmächtigter die Hände auflegt. Wenn ein Mann das Priestertum empfängt, wird ihm eine großartige Aufgabe übertragen: Er geht ein Bündnis ein, dass er heilige Pflichten übernehmen, seinen Mitmenschen dienen und zum Aufbau der Kirche beitragen will. Er muss den Wunsch haben, Gott zu dienen, und er muss zu dieser Macht ordiniert werden (siehe LuB 4:3; 63:57). Ein Priestertumsträger vollzieht auch heilige Handlungen, etwa die Taufe und die Konfirmierung. Dort, wo die Vollmacht des Priestertums würdig gebraucht wird, tut sich die Macht Gottes kund. Die Macht des Priestertums kann nur in Rechtschaffenheit, Liebe und Geduld angewandt werden.
Das Priestertum kommt von Gott. In der Kirche gibt es zwei Priestertümer, das Aaronische und das Melchisedekische Priestertum. Durch das Aaronische Priestertum werden heilige Handlungen wie etwa die Taufe und das Abendmahl vollzogen. Bald nach der Taufe und der Konfirmierung empfangen dafür in Frage kommende männliche Mitglieder ab 12 Jahren das Aaronische Priestertum.
Dafür geeignete erwachsene Männer empfangen nach einiger Zeit auch das Melchisedekische, das höhere Priestertum. Durch die Macht des Priestertums empfangen die Mitglieder viele geistige und materielle Segnungen. Ein würdiger Träger des Melchisedekischen Priestertums kann die Gabe des Heiligen Geistes spenden. Er kann, wenn er dazu beauftragt ist, auch andere zum Priestertum ordinieren, die Kranken mit geweihtem Öl salben und einen Segen der Heilung und des Trostes spenden. Ein würdiger Mann und Vater, der das Melchisedekische Priestertum trägt, kann seiner Frau und seinen Kindern oder anderen Verwandten einen besonderen Segen geben. Die Heimlehrer besuchen die Mitglieder zu Hause und kümmern sich um die ihnen zugewiesenen einzelnen Mitglieder und Familien. Der Bischof und der Pfahlpräsident sind Richter in der Kirche. Sie haben die Vollmacht, den Mitgliedern, die gesündigt haben, bei der Umkehr zu helfen, damit sie wieder die vollständigen Segnungen der Mitgliedschaft in der Kirche genießen können. Sie führen Interviews mit den Mitgliedern. So stellen sie sicher, dass sie würdig sind, in den Tempel zu gehen.
Auch die Hilfsorganisationen tragen unter der Führung des Priestertums zur Stärkung der Mitglieder bei. Sie leisten einen großen Beitrag zur Missionsarbeit. Sie helfen mit, Untersucher zu finden und zu unterweisen und Neubekehrte einzugliedern. Frauen über 18 gehören der Frauenhilfsvereinigung an. Diese Vereinigung dient dem Einzelnen, den Familien und dem Gemeinwesen. Mädchen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren nehmen am Programm der Jungen Damen teil. Die Jungen dieses Alters nehmen am Programm der Jungen Männer teil. Kinder zwischen 3 und 11 gehen in die Primarvereinigung. Alle Mitglieder, die 12 Jahre oder älter sind, gehen in eine Sonntagsschulklasse.
Missionsarbeit
Wenn man das Evangelium anderen Menschen mitteilt, hat man Freude und außerdem zunehmend den Geist des Herrn bei sich. Wenn wir mit anderen über das Evangelium sprechen, wird uns bewusst, wie viel es uns bedeutet. Wir verspüren auch größere Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen. Der Herr hat seinen Jüngern geboten, das Evangelium in aller Welt zu predigen. Jeder Mensch muss die Gelegenheit bekommen, es anzunehmen oder zu verwerfen. Bei der Taufe gehen wir den Bund ein, allzeit als Zeugen Gottes aufzutreten. Wir haben den Auftrag, das Evangelium denen zu bringen, die es noch nicht empfangen haben. Wenn wir treu nach dem Evangelium leben, geben wir unseren Mitmenschen ein gutes Beispiel. Wir zeigen unseren Angehörigen und Freunden, welch ein Segen es ist, wenn man nach dem Evangelium lebt. Wir müssen auch die Gelegenheit wahrnehmen, anderen Menschen Antwort auf ihre Fragen zu geben. Wir geben ihnen Bücher, Zeitschriften oder Filme und laden sie ein, mehr über die Botschaft des wiederhergestellten Evangeliums zu erfahren. Die Mitglieder beten auch für die Menschen, die nicht der Kirche angehören. Sie beten, dass sich ihnen Möglichkeiten zur Missionsarbeit auftun – dass sie denen dienen können, die nicht unserem Glauben angehören, und dass sie über das Evangelium sprechen können. Wenn wir das Evangelium verkündigen, verheißt uns der Herr, dass er uns eingeben wird, was wir sagen sollen.
Die ewige Ehe
Die Familie ist die Grundeinheit der Kirche. Viele der größten Freuden und der größten Schmerzen erlebt man in der Familie. Die Ehe zwischen Mann und Frau ist von Gott verordnet. Die Ehe steht im Plan des Schöpfers für die Errettung seiner Kinder im Mittelpunkt. Die Art und Weise, wodurch Leben geschaffen wird, ist von Gott festgelegt und wird durch die Ehe geschützt. Gottes Plan des Glücklichseins macht es möglich, dass die Familienbeziehungen über das Grab hinaus Bestand haben. Die Ehe kann jedoch nur dann ewig sein, wenn ein bevollmächtigter Priestertumsträger in einem heiligen Tempel die Siegelung vollzieht. Außerdem müssen Mann und Frau nach der Siegelung die Bündnisse halten, die sie eingegangen sind. Mann und Frau müssen einander lieben. Sie müssen die Gebote halten und nach den Grundsätzen des Evangeliums leben. Sie müssen ihre Ehegelübde mit absoluter Treue halten (siehe „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Der Stern, Oktober 1998, Seite 24; siehe auch LuB 42:22.)
Ein glückliches Familienleben kann am ehesten erreicht werden, wenn die Lehren Jesu Christi seine Grundlage sind und wenn die Eltern der Familie Vorrang vor allem anderen einräumen. „Gott hat es so vorgesehen, dass der Vater in Liebe und Rechtschaffenheit über die Familie präsidiert und dass er die Pflicht hat, dafür zu sorgen, dass die Familie alles hat, was sie zum Leben und für ihren Schutz braucht. Die Mutter ist in erster Linie für das Umsorgen und die Erziehung der Kinder zuständig. Vater und Mutter müssen einander in diesen heiligen Aufgaben als gleichwertige Partner zur Seite stehen.“ (Der Stern, Oktober 1995, Seite 24.) Die Eltern müssen gemeinsam ihre Kinder im Evangelium Jesu Christi unterweisen und ihnen helfen, entsprechend zu leben.
Der Satan greift die Familie mit besonderer Energie an. Vor Jahren haben die Führer der Kirche den Montagabend als Zeit für den Familienabend festgesetzt. Die Eltern sollen diese Zeit nutzen, um ihre Kinder im Evangelium zu unterweisen. Sie sollen die Beziehung zu den Kindern festigen und miteinander Spaß haben. Zur Stärkung der Familie tragen außerdem bei: das tägliche Familiengebet und das Schriftstudium, die gemeinsame Gottesverehrung in der Kirche und der Dienst am Nächsten. Der Himmel ist eine Fortsetzung des idealen Zuhauses. Durch die heiligen Handlungen des Priestertums und ein rechtschaffenes Leben können wir auf ewig als Familie in der Gegenwart Gottes leben.
Tempel und Genealogie
Gott hat seinem Volk geboten, Tempel zu bauen. Im Tempel schließen wir heilige Bündnisse. Wir empfangen eine Gabe, nämlich das Endowment. Dadurch werden wir mit Macht und Erkenntnis aus der Höhe ausgestattet. Diese Macht hilft uns im Alltag und versetzt uns in die Lage, das Gottesreich aufzubauen. Im Tempel kann man auch für Zeit und Ewigkeit heiraten. So kann die Familie für immer in der Gegenwart Gottes zusammensein. Dafür würdige Erwachsene können frühestens ein Jahr nach der Taufe vom Bischof einen Tempelschein für das Endowment bekommen. Danach kann ein verheiratetes Paar gesiegelt werden. Das heißt, es heiratet für die Ewigkeit.
Jesus Christus liebt alle Menschen und wünscht sich, dass sie errettet werden. Millionen Menschen sind jedoch gestorben, ohne die Botschaft vom wiederhergestellten Evangelium Jesu Christi gehört zu haben oder ohne die errettenden heiligen Handlungen empfangen zu haben. Der Herr ist jedoch gnädig und barmherzig. Er macht es möglich, dass jeder Mensch errettet werden kann, auch wenn er im Lauf seines Erdenlebens keine Möglichkeit gehabt hat, das Evangelium zu empfangen, zu verstehen und zu befolgen. Das Evangelium wird den Verstorbenen in der Geisterwelt gepredigt. Die Mitglieder der Kirche vollziehen auf der Erde die errettenden heiligen Handlungen stellvertretend für ihre verstorbenen Vorfahren und andere. Die Verstorbenen in der Geisterwelt können das Evangelium und die heiligen Handlungen, die für sie vollzogen werden, entweder annehmen oder ablehnen.
Aus diesem Grund forschen die Mitglieder der Kirche nach Informationen über ihre Vorfahren. Sie füllen Ahnentafeln und Familiengruppenbogen aus. Sie reichen die Namen der verstorbenen Verwandten, für die die errettenden heiligen Handlungen vollzogen werden sollen, im heiligen Tempel ein, kurz: Sie betreiben genealogische Forschung. Wenn ein Mitglied zwölf Jahre alt und dessen würdig ist, kann es vom Bischof einen Schein erhalten, um sich für Verstorbene taufen zu lassen. Diese Möglichkeit steht auch jedem neuen Mitglied offen.
Dienen
Als Mitglieder der Kirche haben wir wunderbare Möglichkeiten, einander zu dienen. Wer anderen liebevoll dient, dient Gott. Bei der Taufe gehen wir den Bund ein, unseren Mitmenschen zu dienen (siehe Mosia 18:8-10). Wir müssen uns der körperlichen und geistigen Bedürfnisse unserer Mitmenschen bewusst werden. Dann geben wir von unserer Zeit, unseren Talenten und unseren Mitteln, um diese Bedürfnisse zu stillen. So folgen wir dem Beispiel des Erretters. Er war da, um zu dienen. Wir sollen es ihm gleichtun. So werden wir ihm ähnlich.
Bald nach der Taufe wird den neuen Mitgliedern ein besonderer Vorzug gewährt: Die Priestertumsführer übertragen ihnen eine Aufgabe, wodurch sie in der Kirche mitwirken können. Wir nennen das „eine Berufung“. Die Arbeit in der Kirche wird ehrenamtlich geleistet. Niemand erhält dafür Geld. Wer eine Berufung annimmt, wird öffentlich in einer Versammlung der Kirche im Amt bestätigt. So wissen die anderen Mitglieder, dass er diese Berufung hat, und können ihn unterstützen. Außerdem werden wir von einem Priestertumsführer eingesetzt. Wir empfangen einen besonderen Segen, der uns hilft, unserer Berufung nachzukommen. Es gibt viele verschiedene Berufungen. Die Talente und Fähigkeiten aller Mitglieder werden gebraucht. Jede Berufung ist wichtig und trägt zum Aufbau des Gottesreiches bei. Wir sollen eine Berufung annehmen und uns eifrig bemühen, sie zu erkennen und zu erfüllen. Wenn wir das tun, nimmt unser Glaube zu. Wir entwickeln neue Talente und können besser dienen. Wir empfangen auch viele weitere Segnungen.
Lehren und lernen in der Kirche
Die Kirche soll die Mitglieder vervollkommnen und ihnen ein Segen sein. In der Kirche können wir einander im Evangelium unterweisen. Wir können einander dienen und einander beim Streben nach Errettung unterstützen. Die Lehren des Evangeliums werden in der Familie und durch die Kirche gelehrt. Wer als Lehrkraft berufen wird, erhält Unterlagen und wird unterstützt, damit er dieser Aufgabe gut nachkommen kann.
Bis ans Ende ausharren
In dem Maß, wie wir nach dem Evangelium leben, kommen wir dem Himmlischen Vater näher. Wir haben Freude am Sühnopfer des Erlösers und schätzen es mehr. Die Bindung innerhalb der Familie wird enger. Das Sühnopfer verhilft uns zu mehr Liebe, Freude und Frieden. Wenn wir nach dem wiederhergestellten Evangelium leben, wandelt sich unser Herz und wir finden darin Geborgenheit.
In dem Maß, wie wir weiterhin Glauben an Christus üben, umkehren und unsere Bündnisse erneuern, werden wir fortwährend vom Heiligen Geist geführt. Wenn wir bis an unser Lebensende unseren Bündnissen treu sind, empfangen wir ewiges Leben.
Manche Mitglieder harren aber nicht aus. Sie bleiben in der Kirche nicht völlig aktiv. Jeder muss jedoch selbst bis ans Ende ausharren. Wir bemühen uns „um unser Heil“ (Philipper 2:12) und dienen denen, deren Glaube schwach geworden ist, weil sie nicht mehr zur Kirche kommen. Wir haben sie dennoch lieb.