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1 Ein Lied, ein Psalm von den Korahiten; dem Musikmeister, nach (der Singweise) „Die Krankheit”; ein Lehrgedicht (vgl. 32,1) von Heman, dem Esrahiten.
2 O HErr, du Gott meines Heils,ich rufe bei Tage und schreie nachts vor dir:
3 o laß mein Gebet vor dich kommen,neige dein Ohr meinem Flehen zu!
4 Denn meine Seele ist mit Leiden gesättigt,und mein Leben naht sich dem Totenreich.
5 Schon zählt man mich zu den ins Grab Gesunknen,ich bin wie ein Mann ohne Lebenskraft.
6 Unter den Toten hab’ ich mein Lagergleichwie Erschlagne, die im Grabe liegen,deren du nicht mehr gedenkst:sie sind ja deiner Hand entrückt.
7 Du hast mich in die Grube der Unterwelt versetzt,in finstre Nacht, in die Tiefe;
8 auf mir lastet schwer dein Grimm,und mit all deinen Wogen drückst du mich nieder***). Sela.
9 Meine Bekannten hast du mir entfremdet,hast mich ihnen zum Abscheu gemacht;eingeschlossen bin ich und kann nicht hinaus:
10 mein Auge erlischt vor Elend.Ich rufe zu dir, o HErr, jeden Tag,ich breite zu dir meine Hände aus:
11 „Kannst an den Toten du Wunder tun,„oder werden Schatten aufstehn, um dich zu preisen? Sela.
12 „Wird man im Grabe von deiner Gnade erzählen,„von deiner Treue im Abgrund?*)
13 „Verkündet man dein Wunderwalten in der Finsternis„und deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?”
14 Ich dagegen rufe laut zu dir, o HErr,schon am Morgen tritt mein Gebet vor dich:
15 „Warum, o HErr, verwirfst du mich**),„verbirgst du dein Antlitz vor mir?”
16 Elend bin ich und siech von Jugend auf,ich trage deine Schrecken und verzweifle.
17 Deine Zornesgluten sind über mich hingegangen***),deine Schrecknisse haben mich vernichtet;
18 sie umgeben mich immerdar wie Wasserfluten,umringen mich allzumal.
19 Freunde und Gefährten hast du mir entfremdet:nur die Finsternis ist mir vertraut (geblieben).