„Das Buntglasfenster im Besucherzentrum des Rom-Tempels“Liahona, März 2019
Das Buntglasfenster im Besucherzentrum des Rom-Tempels
Das Buntglasfenster im Besucherzentrum des Rom-Tempels ist nicht nur schön anzusehen, sondern legt auch machtvoll Zeugnis für den Erretter ab.
In Tempeln auf der ganzen Welt strahlt Licht durch herrliche Buntglasfenster. Irgendwie hinterlassen diese Meisterwerke mit ihren kunstvollen Mustern und Bildern einen einzigartigen Eindruck, der das Herz berühren und das Zeugnis stärken kann.
Ebenso erstaunlich wie die fertigen Fenster ist, wie viel Zeit, Arbeit und Geduld es selbst für das einfachste Muster bedarf. Da kein Teil des Fensters einem anderen völlig gleicht, müssen die Künstler das Glas für ihr Werk sorgfältig auswählen. Das Glas wird vorsichtig in die gewünschte Form geschnitten und geschliffen. Es wird bemalt und die Bemalung durch Brennen versiegelt. Dann werden die Glasstücke sorgfältig an die richtige Stelle gelegt und mit einem dünnen Bleiband eingefasst. Mit Lötzinn, einem Metall, das schon bei geringer Hitze schmilzt und schnell aushärtet, werden die Stücke miteinander verbunden. Die Bleiwangen werden oft zusätzlich mit Kitt verstrichen. Dadurch sitzt das Glas sicherer in den Bleiprofilen und das Fenster wird wasserdicht.
Wenn man diesen aufwendigen Prozess bedenkt, stellen Sie sich einmal vor, wie viel Arbeit wohl in einem riesigen Wandbild aus Buntglas steckt, das das irdische Wirken Christi darstellt. Genau das haben Tom Holdman und seine Frau Gayle aus Provo in Utah mit einem Team von Künstlern, Designern und Modellen in weniger als einem Jahr vollbracht. Das atemberaubend schöne Werk ist im Besucherzentrum des Rom-Tempels zu sehen.
Das Projekt beginnt
Anfangs war die Installation einer Videowand im Besucherzentrum des Rom-Tempels geplant. Diese Idee wurde jedoch verworfen. Damit war dort Platz für das Buntglasfenster. Für das Fenster wurde eine Szene skizziert. Diese wurde von Schauspielern in Kostümen nachgestellt, und anhand dessen konnten die Künstler dann Gestaltungsentwürfe erstellen.
„Wir hatten immer mehr den Eindruck, wir sollten uns für einen ganz bestimmten Gestaltungsentwurf entscheiden“, erzählt Tom Holdman. „Am Ende zeichneten wir das gesamte Bild mit sehr vielen Details, damit wir die Emotionen der Schauspieler einfangen konnten.“ Als die Zeichnung mit dem endgültigen Entwurf fertig war, konnte Tom Holdman mit der Bearbeitung des Glases beginnen.
Das Fenster stellt den Erretter und die zwölf Apostel während seines irdischen Wirkens dar. Es befindet sich im Besucherzentrum direkt gegenüber vom Eingang und ist somit das Erste, was Besuchern beim Betreten des Gebäudes ins Auge fällt. Wenn die Besucher dann um das Fenster herumgehen, sehen sie die Christus-Statue aus Marmor und Marmorstatuen der ursprünglichen zwölf Apostel.
Viele Gleichnisse
Eine der Besonderheiten dieses Buntglasfensters besteht darin, dass es nicht nur eine einzige Szene aus dem irdischen Wirken des Herrn darstellt, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Doch tatsächlich sind Jesus Christus und die zwölf Apostel von Figuren und Symbolen umgeben, die Ereignisse und Menschen aus der Zeit des irdischen Wirkens des Herrn und auch jedes Gleichnis darstellen, das er erzählte. Die Holdmans freuen sich darauf, dass Besucher dieses Werk betrachten und auf ihre Lieblingsgeschichten von Jesus deuten können.
Die Darstellung der Frau beim Brunnen ist besonders komplex. Sie stellt nicht nur die Frau am Brunnen dar, sondern sie streckt ihre Hand nach dem Erretter aus, wie es die Frau, die an Blutungen litt, tat, und durch den Stein vor ihr symbolisiert sie auch die Ehebrecherin, die gesteinigt werden sollte.
„An diesem Fenster gefällt mir die Frau am Brunnen mit am besten, denn sie stellt so viele verschiedene Frauen aus dem Neuen Testament dar“, meint Gayle Holdman. „Jede dieser Frauen war auf die eine oder andere Weise in Not, aber im Grunde brauchten sie alle einfach nur Heilung. Ihre Erlebnisse und ihr Glaube sind mir und hoffentlich vielen Besuchern ein Zeugnis für die heilende Macht Jesu Christi.“
Ein leuchtendes Werkzeug für die Missionsarbeit
Die Holdmans hoffen sehr, dass ihr Fenster bei der Missionsarbeit im Besucherzentrum nützlich sein wird. „Das gesamte Werk wurde als anschauliches Zeugnis für Christus geschaffen“, erklärt Gayle Holdman. Das Kunstwerk umfasst viele Symbole und Elemente, die auf Christus, seine Geburt, seine Kreuzigung, sein Sühnopfer und seine Auferstehung hindeuten.
„Wir haben auch Sinnbilder verwendet, die in anderen christlichen Religionen verwendet werden, wie das Kreuz und die Dornenkrone. Vielleicht erkennt ein Besucher sie wieder und die Missionare können im Gespräch auf gemeinsamen Glaubensansichten aufbauen“, hofft Tom Holdman. „Das ganze Fenster zeigt, dass uns das Gleiche wichtig ist wie ihnen. Es zeigt, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage eine christliche Kirche ist. Ich hoffe, dass es den Menschen hilft, das wirklich zu verstehen.“
Das Kunstwerk ist fertig
Nachdem Tom und Gayle Holdman unermüdlich daran gearbeitet haben, dieses Projekt in weniger als einem Jahr abzuschließen, erfüllt die Vollendung dieses wunderschönen Kunstwerks sie nun mit Demut und großer Freude. „Anhand dieses Kunstwerks kann man erkennen, dass alle Ereignisse und Erzählungen aus Christi Wirken miteinander verbunden und verflochten sind und auch für uns heute noch von Belang sind“, so Gayle Holdman. „Wir unterscheiden uns gar nicht so sehr von den Menschen, die zur Zeit Jesu lebten. Wir brauchen ihn und seine Lehre genauso sehr wie sie.“
„Wir haben dieses Werk so konzipiert und angefertigt, dass alles im Glas aus allen Richtungen zum Herzen des Erretters in der Mitte des Bildes zeigt“, erklärt Tom Holdman. „Von den Gebäuden bis hin zur Größe der dargestellten Menschen, alles in diesem Kunstwerk ist auf den Herrn ausgerichtet.“