2019
In sechs Schritten zu einer Arbeitsstelle
Juli 2019


In sechs Schritten zu einer Arbeitsstelle

Der Verfasser lebt heute in Utah.

Wir können in zeitlichen Belangen nicht eigenständig sein, wenn wir eine Arbeitsstelle brauchen und keine haben. Hier erfahren Sie, wie man in sechs Schritten eine Anstellung findet.

man looking up at ladders

Illustrationen von Iker Ayestaran

Was sind die nächsten Schritte, um die passende Arbeitsstelle zu finden, wenn Sie mehrere Optionen haben?

Brauchen Sie eine Anstellung oder eine bessere Arbeitsstelle? Kennen Sie jemanden, der auf Arbeitssuche ist? Viele Menschen, die heutzutage verzweifelt eine Anstellung oder eine bessere Arbeitsstelle suchen, wissen oft nicht genau, wie sie die gewünschte Arbeitsstelle auch bekommen, und das macht die Arbeitssuche schwierig. Typische Fragen, die sie sich stellen, lauten: Schreibe ich einen Lebenslauf? Gebe ich meine Daten in einem entsprechenden Internetportal ein? Oder mache ich beides? Und wie mache ich das? Was antworte ich, wenn ich nach meinen Schwächen gefragt werde oder danach, warum man gerade mich einstellen sollte?

In diesem Artikel finden Sie einen bewährten Sechs-Schritte-Plan dazu, was man wissen und dann auch tun muss, um die gewünschte Arbeitsstelle zu bekommen. Die Grundlage für diese sechs Schritte bilden zum Teil die Ergebnisse einer von mir durchgeführten Umfrage zu den Bewerbungsverfahren von 760 Arbeitgebern, die sich an der Brigham-Young-Universität nach neuen Arbeitskräften umsahen. Auch habe ich mir beim Ausarbeiten dieser Schritte Informationen von Bewerbungsfachleuten zunutze gemacht sowie Erkenntnisse aus Schulungen zum Thema Arbeitssuche und Bewerbungsverfahren, die ich in über 30 Jahren für tausende Menschen in mehr als 20 Ländern abgehalten habe. Außerdem waren meine Frau und ich als Missionarsehepaar bis vor kurzem damit beauftragt, in Europa die Programme für die Eigenständigkeitsförderung einzuführen. Was wir dabei erlebt haben, hat uns darin bestärkt, dass Arbeitssuchende genau diese Hilfe brauchen. Ganz gleich, wo auf der Welt Sie leben, welche berufliche Qualifikation Sie haben oder was für eine Arbeitsstelle Sie suchen: Diese sechs Schritte können Ihnen eine gute Hilfe sein.

Bei dieser Vorgehensweise kann es manchmal nur wenige Tage, aber mitunter auch Wochen oder sogar Monate dauern, bis man die Arbeitsstelle bekommt, die man gern hätte. Doch die gute Nachricht ist, dass diese Vorgehensweise funktioniert. Die sechs Schritte können Arbeitssuchenden helfen, die in eine der nachfolgenden drei Kategorien fallen, und zwar unabhängig vom angestrebten Tätigkeitsbereich: 1.) Menschen, die ihre erste Arbeitsstelle suchen, 2.) Menschen, die in ihrer derzeitigen Firma oder Organisation die Arbeitsstelle wechseln oder befördert werden wollen, und 3.) Menschen, die eine Arbeitsstelle in einem anderen Unternehmen finden möchten.

Schritt 1: Legen Sie fest, welche konkrete berufliche Tätigkeit Sie jetzt ausüben möchten.

Sie müssen realistisch festlegen, welche berufliche Tätigkeit, die zu Ihrer Qualifikation, Ihrem Werdegang, Ihren Leistungen und Ihrer Ausbildung passt, Sie jetzt ausüben können. Sobald Sie dies festgelegt haben, schreiben Sie die Tätigkeitsbezeichnung auf. Falls Sie Hilfe benötigen, können Sie auf diverse Websites zurückgreifen, auf denen viele verschiedene Tätigkeitsbezeichnungen und -beschreibungen aufgeführt sind. Bei Schritt 1 müssen Sie kein Stellenangebot ausfindig machen. Legen Sie einfach nur die Art der beruflichen Tätigkeit fest, für die Sie qualifiziert sind und die Sie interessiert.

Zu den größten Fehlern, die Arbeitssuchende machen, gehören diese beiden: 1.) Man legt die konkrete berufliche Tätigkeit, die man sehr gerne ausüben möchte, gar nicht fest. 2.) Man sucht sich eine Arbeitsstelle aus, für die man nicht geeignet ist. Wenn Sie nicht sicher sind, welche konkrete berufliche Tätigkeit Sie suchen sollen und ausüben möchten, stehen Sie am Ende vielleicht ganz ohne Arbeitsstelle da. Aussagen wie: „Ich brauche einfach nur Arbeit, egal welche“, führen nicht ans Ziel. Eine solche Aussage dürfte einen potenziellen Arbeitgeber kaum beeindrucken und schadet Ihnen nur bei der Arbeitssuche. Suchen Sie sich daher eine konkrete berufliche Tätigkeit aus, die Sie jetzt ausüben können, und konzentrieren Sie sich dann darauf, eine entsprechende Stelle zu bekommen.

Schritt 2: Machen Sie die Stellenbeschreibung für die gewünschte Tätigkeit ausfindig.

Die von mir durchgeführte Umfrage bei den 760 Arbeitgebern, die sich an der Brigham-Young-Universität nach neuen Arbeitskräften umsahen, sowie meine jahrelange Berufserfahrung in vielen Ländern haben gezeigt, dass Personalvermittler und -chefs fast immer nur Bewerber, deren berufliche Qualifikation, Erfahrung, Leistungen oder Ausbildung den Anforderungen der fraglichen Tätigkeit entsprechen, auch dafür in Betracht ziehen. Dies gilt vor allem für Stellen im mittleren und oberen Management. Personalvermittler prüfen die Bewerber sehr sorgfältig. Dabei verwenden sie eine Übersicht oder eine sogenannte Stellenbeschreibung, damit sie die wichtigsten Anforderungen für die zu besetzende Stelle stets vor Augen haben. Der Einstellungsverantwortliche vergleicht dann alle Bewerber mit der konkreten Stellenbeschreibung.

Sie müssen die Stellenbeschreibung für die gewünschte berufliche Tätigkeit ausfindig machen. Anhand der genannten Kriterien können Sie gut feststellen, ob Sie für diese Stelle wirklich ein geeigneter Kandidat sind. Auch können Sie anhand der Stellenbeschreibung festlegen, welche Angaben Sie zu sich in Ihrem Lebenslauf, im Anschreiben und im Bewerbungsgespräch machen sollten und welche nicht. Viele Arbeitgeber veröffentlichen auf ihrer Website, in Zeitungsanzeigen und auf Websites für die Arbeitssuche normalerweise für jede ihrer freien Stellen die entsprechende Beschreibung. Auch derzeit in der jeweiligen Firma Beschäftigte, die über die freie Stelle Bescheid wissen, können Ihnen mitunter Informationen zu der Stellenbeschreibung und den Anforderungen geben.

Bei Schritt 2 ist es Ihre Aufgabe, die genauen Anforderungen zu ermitteln, die in der Stellenbeschreibung der gewünschten Tätigkeit aufgeführt sind. Diese wichtigen Informationen verwenden Sie dann bei Schritt 3 bis 6.

Schritt 3: Ermitteln Sie, welche Fertigkeiten, Erfahrung, beruflichen Erfolge und Ausbildung Sie vorweisen können, die zu der ausgewählten Arbeitsstelle passen.

Bei diesem Schritt ermitteln Sie Ihre persönlichen Fertigkeiten sowie berufliche Leistungen, die zeigen, dass Ihr Werdegang wirklich den Hauptanforderungen der gewünschten Stelle entspricht (die Sie ja bei Schritt 2 in der Stellenbeschreibung ausfindig gemacht haben).

Nachdem Sie eine solche Liste mit Ihren beruflichen Fertigkeiten und Leistungen erstellt haben, können Sie Ihren beruflichen Werdegang mit den Hauptanforderungen der Stellenbeschreibung vergleichen. Wenn aus Ihrer Liste hervorgeht, dass Ihre Fertigkeiten gut mit den Anforderungen der bei Schritt 1 ausgewählten Tätigkeit zusammenpassen, fahren Sie jetzt mit Schritt 4 bis 6 fort. Wenn jedoch Ihre Fertigkeiten und Leistungen nicht gut mit der Stellenbeschreibung zusammenpassen, dann sollten Sie ernsthaft, zumindest fürs Erste, eine andere Tätigkeit in Betracht ziehen, die besser zu Ihren derzeitigen Fertigkeiten und Fähigkeiten passt.

Schritt 4: Schreiben Sie einen auf das Stellenangebot zugeschnittenen ein- oder zweiseitigen Lebenslauf (Konventionen zu Länge und Format können von Land zu Land und je nach Tätigkeitsbereich variieren).

people writing resumes

Ein Hauptzweck Ihres Lebenslaufs ist es, zu einem Bewerbungsgespräch mit dem Personalvermittler oder dem Einstellungsverantwortlichen eingeladen zu werden. Ihr Lebenslauf zeigt dem Betreffenden in aller Kürze, dass Ihre berufliche Qualifikation, Erfahrung und Ausbildung sowie Ihre beruflichen Leistungen zu dem passen, was laut Stellenbeschreibung des Arbeitgebers die wichtigsten Merkmale eines idealen Bewerbers um die Stelle sind.

Der Lebenslauf muss immer auf das jeweilige Stellenangebot eines Arbeitgebers zugeschnitten sein. Grundsätzliche Angaben können Sie unverändert für jeden Lebenslauf übernehmen, zum Beispiel Angaben zu Ihrem beruflichen Werdegang, zu ihrer Ausbildung sowie Ihre aktuellen Kontaktangaben. Nähere Angaben dazu sind in jedem Ihrer Lebensläufe gleich. Bewerben Sie sich jedoch bei mehr als einem Arbeitgeber um eine Stelle, decken sich die Stellenbeschreibungen ja nur zum Teil oder fast gar nicht. Daher müssen Sie auswählen, welche Ihrer Fertigkeiten und Leistungen für die jeweilige Stellenbeschreibung relevant sind. Diese schreiben Sie in Ihren Lebenslauf und verwenden prägnante Aussagen mit beschreibenden Verben (zum Beispiel erforschen, entwickeln, herstellen) oder aussagekräftigen Substantiven (zum Beispiel Entwicklung, Herstellung, Leitung).

Wenn Sie beispielsweise Berufserfahrung im Verkauf und im Marketing haben und Sie sich um zwei verschiedene Stellen bewerben – eine mit dem Schwerpunkt Verkauf, die andere mit dem Schwerpunkt Marketing –, dann verfassen Sie zwei Lebensläufe. In dem einen gehen Sie mehr auf Ihre Tätigkeiten und Leistungen im Verkauf ein, in dem anderen mehr auf Ihre Leistungen und Tätigkeiten im Marketing. (Wenn Sie noch nicht viel Berufserfahrung haben, können Sie lds.org/go/71939 aufrufen und dort erfahren, wie Sie Erfahrungen, die Sie bei Aufgaben in der Kirche gesammelt haben, in Ihren Lebenslauf einbringen können.)

Schritt 5: Ermitteln Sie Arbeitgeber, die jetzt Personal für die Ihnen vorschwebende Tätigkeit suchen.

Es gibt immer irgendwelche freie Stellen, die besetzt werden müssen, selbst in wirtschaftlichen Krisenzeiten. Angestellte gehen in den Ruhestand, wechseln die Arbeitsstelle, werden befördert oder herabgestuft oder ziehen weg. Und es gibt immer Unternehmen, die wachsen und mehr Mitarbeiter benötigen. In all diesen Fällen werden Stellen verfügbar, die mit geeigneten Kandidaten besetzt werden müssen. Manchmal wird nur hier und da etwas frei, manchmal muss eine wahre Flut an freien Stellen besetzt werden. Verlieren Sie also nicht den Mut, falls Sie noch keine Arbeitsstelle gefunden haben. Suchen Sie einfach weiter nach der für Sie passenden Stelle.

Suchen Sie auf den Websites von Arbeitgebern und in Online-Jobbörsen, Zeitungsanzeigen und anderen Quellen nach der Arbeitsstelle, die Ihnen vorschwebt. Eine der besten Möglichkeiten, eine freie Stelle zu finden, besteht übrigens im Vernetzen mit anderen: Kontaktieren Sie jeden Tag viele Menschen, beispielsweise Nachbarn oder Mitglieder der Gemeinde, und sagen Sie ihnen, welche Beschäftigung Sie konkret suchen. Fragen Sie, ob jemand von einer freien Stelle dieser Art weiß oder jemanden kennt, der dies wissen könnte. Geben Sie unbedingt all diesen Ansprechpartnern Ihre Kontaktangaben und hören Sie sich jeden Tag in Ihrem Netzwerk um.

Schritt 6: Lernen Sie, wie Sie im Bewerbungsgespräch einen guten Eindruck hinterlassen, bevor Sie eine Bewerbung abschicken.

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Bevor Sie anfangen, Ihre sorgfältig ausgearbeitete Bewerbung an mögliche Arbeitgeber zu schicken, müssen Sie lernen, wie Sie im Bewerbungsgespräch einen guten Eindruck hinterlassen. Zu viele Bewerber verschicken ihre Unterlagen so schnell wie möglich, bereiten sich dann aber überhaupt nicht darauf vor, im Bewerbungsgespräch einen guten Eindruck zu hinterlassen. Das Problem dabei ist, dass manche Arbeitssuchenden vielleicht auf Anhieb zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen werden. Der Betreffende ist dann ganz begeistert, geht ohne ausreichende Vorbereitung zum Bewerbungsgespräch, hinterlässt bei dem Gespräch keinen guten Eindruck – und bekommt die Stelle nicht. Ist das Kind erst einmal in den Brunnen gefallen, kann man nicht um ein weiteres Bewerbungsgespräch bitten und sagen: „Jetzt weiß ich übrigens, wie man die Fragen richtig beantwortet!“

Wie Sie die einzelnen Fragen im Bewerbungsgespräch beantworten, ist ausschlaggebend dafür, ob Sie die gewünschte Arbeitsstelle bekommen. Sie müssen zwar immer vollkommen ehrlich sein, aber dennoch gibt es richtige und falsche Antworten auf die einzelnen Fragen im Bewerbungsgespräch. Man wird Ihnen Fragen wie diese stellen:

  • Was sind Ihre Stärken und Ihre Schwächen?

  • Welches Problem hatten Sie bei einer früheren beruflichen Tätigkeit, mit dem Sie jetzt anders umgehen würden?

  • Welche Gehaltsvorstellung haben Sie?

  • Was für eine Tätigkeit würden Sie gern in fünf Jahren ausüben?

Für jede Frage, die Ihnen als Bewerber gestellt wird, gilt: Sie müssen sich im Voraus darauf eingestellt und sich schon eine Antwort darauf überlegt haben. Schon eine einzige unbefriedigende Antwort kann Sie die Stelle kosten. Konzentrieren Sie sich bei Ihren Antworten auf kurze, ein-, zweiminütige Beispiele, die erkennen lassen, dass Ihr Werdegang, Ihre Qualifikation und Ihre Leistungen zur Stellenbeschreibung passen. Erkundigen Sie sich vor dem ersten Bewerbungsgespräch eingehend über den Arbeitgeber, damit Sie Ihre Antworten auf das, was dort gebraucht wird, zuschneiden können.

Am Ende der meisten Bewerbungsgespräche bekommt man die Gelegenheit, dem Arbeitgeber ein paar Fragen zu stellen. Die allerbeste Frage, die Sie stellen können, bezieht sich auf die freie Stelle: „Was muss man erreichen oder verändern, wenn man diese Stelle innehat?“ Dies gibt Ihnen einigen Aufschluss, wenn man Sie zu einem weiteren Gespräch einlädt. Im Allgemeinen können Sie sich Fragen zu den Zielen, der Arbeitskultur, dem Gehalt (es sei denn, es wird Ihnen dazu eine Frage gestellt), den Arbeitszeiten und den Zusatzleistungen des Arbeitgebers für spätere Gespräche aufsparen.

Jetzt kennen Sie die sechs Schritte zu der Arbeitsstelle, die Ihnen vorschwebt. Sie können in zeitlichen Belangen nicht eigenständig sein, wenn Sie eine Arbeitsstelle brauchen und keine haben. Wenn Sie eine Anstellung oder eine bessere Arbeitsstelle brauchen oder jemanden in dieser Lage kennen, machen Sie sich bitte diese hervorragenden, bewährten Werkzeuge für die Arbeitssuche zunutze oder geben Sie sie an den Betreffenden weiter. Sie funktionieren! Möge der Herr Sie bei Ihren Bemühungen, die Ihnen vorschwebende Arbeitsstelle zu bekommen, segnen.