2019
Die ewige Bedeutung rechtschaffener Entscheidungen
August 2019


Die ewige Bedeutung rechtschaffener Entscheidungen

Nach der Ansprache „Resolve to Make Righteous Choices“, die am 20. November 2018 bei einer Andacht an der Brigham-Young-Universität Hawaii gehalten wurde

Die Entscheidungen, die wir treffen, sind nie folgenlos – sie sind der Schlüssel zu unserer Zukunft und zum Glücklichsein

people walking toward a bright door

Illustrationen von Getty Images

Wir leben in einer Welt, in der Verschiedenartigkeit mehr gilt als Einigkeit. Viele glauben, es sei Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen und mit unterschiedlichem Hintergrund geradezu unmöglich, sich zu gemeinsamen Zielen zu vereinen. So manche haben behauptet, uns fehle „ein gemeinsames Einvernehmen darüber, wie eine pluralistische Gesellschaft zusammenleben soll“1. Manche glauben, die Welt werde „von der Identifikation des Einzelnen mit einer gesellschaftlichen Gruppe bestimmt. Sie beschreiben die Gesellschaft als ein Schlachtfeld“, auf dem sich „Misstrauen, Uneinigkeit und seelische Kälte ausbreiten“2.

Diesen Behauptungen steht das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi vereinend entgegen. Rechtschaffenheit ist die Grundlage, die zu Einigkeit und Glücklichsein führt. Ich mag Kapitel 9 in 2 Nephi, das unglaubliche Erkenntnisse über Gelehrsamkeit, Weisheit, Wohlstand, Arbeit und die Weigerung, die Folgen von Sünde zu sehen oder zu hören, aufweist. Es enthält tiefschürfende Lehren, die es uns ermöglichen, dem Pfad der Rechtschaffenheit zu folgen, der zum Erretter führt.

Ich möchte fünf Grundsätze nennen, die meiner Meinung nach zum Erfolg Ihres Strebens nach Glauben an den Herrn Jesus Christus, Rechtschaffenheit und Wissen beitragen werden. Diese Ziele sind austauschbar und können einander ergänzen. Auf praktischer Ebene bereiten sich viele von Ihnen auf ein Familienleben und die Beschaffung der Mittel für die Versorgung der eigenen Familie vor. Glaube, Rechtschaffenheit und Wissen werden Ihnen in beiden Bereichen eine große Hilfe sein. Jede ehrliche Arbeit ist der Mühe wert und verdient Anerkennung. Arbeit, bei der es auf Werte, Sinnhaftigkeit und neue Ideen ankommt und die der Menschheit ein Segen ist, ist besonders bedeutsam.

man harvesting ideas

1.) Hören Sie nie auf zu lernen

Der erste Grundsatz, über den ich sprechen möchte, ist, dass man immerzu redlich und mit Begeisterung nach Wissen streben sollte. Einer meiner Helden in dieser Hinsicht ist Paul Cox, ein aktives Mitglied der Kirche. Er machte an der Brigham-Young-Universität einen Bachelor-Abschluss im Fach Botanik und erwarb nach dem Studium noch weitere Diplome. In Samoa erfüllte er eine Mission und lebte dort später viele Jahre lang mit seiner Familie auf Savai‘i. Eines seiner Fachgebiete war die Ethnomedizin, wobei er sich mit einigen der Pflanzen befasste, die von Müttern in Samoa seit Generationen für die Behandlung gesundheitlicher Beschwerden verwendet werden. Zusammen mit einem anderen schrieb er das Buch „Pflanzen, Völker und Kulturen – die Wissenschaft der Ethnobotanik“3.

Bei der Behandlung von Krankheiten gelang ihm so mancher Durchbruch. Er hat in seiner außergewöhnlichen Laufbahn vieles erreicht, worüber ich aber sprechen möchte, ist etwas, was sich vor vielen Jahren zugetragen hat. Paul betrieb zusammen mit Fuione Senio, einem samoanischen Häuptling, in dem Dorf Falealupo in Westsamoa ethnobotanische Studien.

In einem Bericht im BYU Magazine war zu lesen: „Die Dorfbewohner hatten nur widerstrebend einem Abholzungsunternehmen die Nutzungsrechte an ihrem Wald überlassen, um die Mittel für den Bau einer Schule aufzutreiben, denn sie hatten, so Cox, ,das Gefühl, sie müssten sich zwischen ihren Kindern und ihrem Wald entscheiden. Es war eine entsetzliche Entscheidung für sie‘. Als Cox von der Vereinbarung mit dem Abholzungsunternehmen erfuhr, erklärte er den Häuptlingen, er werde persönlich den Bau der Schule bezahlen, wenn mit dem Abholzen [des Regenwaldes] aufgehört würde.“4

Er baute die Schule mit Unterstützung von Geschäftsleuten, die Beziehungen zu Samoa unterhielten.5 Bruder Cox hat zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen erhalten, darunter den Goldman Environmental Prize für Umwelt-Helden der Graswurzelbewegung. Cox steht für das anhaltende Streben nach Wissen zum Segen der Menschheit, und diese Geschichte steht beispielhaft für die Liebe zum Wissenserwerb und das Zusammenwirken von Erkenntnissen.

Präsident Russell M. Nelson, noch einer meiner Helden, war Pionier in der Entwicklung von Operationen am offenen Herzen und damit für die Menschen in unserer Zeit ein großer Segen. Vor ein paar Jahren habe ich ihn über die unglaubliche Geschichte der Operationen am offenen Herzen und seine bedeutende Rolle darin befragt. Wir unterhielten uns eine Weile darüber, dann stellte er bescheiden fest: „Wie wunderbar, dass der Herr, der alles weiß, uns die große Freude gestattet, bestimmte Stückchen Wissen zu entdecken.“

In 2 Nephi 9:29 steht: „Es ist gut, gelehrt zu sein, wenn man auf Gottes Ratschläge hört.“ Wissen war schon immer wichtig, und heute stehen wir an der Schwelle zu vielen neuen und aufregenden Fortschritten in Wissenschaft und Technik. Gewiss wird vieles davon für die Kirche und für die gesamte Menschheit von ungeheurem Nutzen sein. Wissen, ob alt oder neu, ist von Bedeutung, wenn es rechtschaffen angewandt wird.

man standing at a crossroads

2.) Bei Entscheidungen kommt es auf deren Rechtschaffenheit an

Vor vielen Jahren erzählte Elder Bruce C. Hafen, heute emeritiertes Mitglied der Siebziger, bei einer Ansprache in Neuseeland einmal ein amüsantes Beispiel für schlechte Entscheidungen. Wenn ich mich recht entsinne, hatte das Krümelmonster (eine bekannte Figur aus der Sesamstraße) bei einem Quiz gewonnen und durfte sich eine von drei Belohnungen aussuchen. Die erste war ein neues Haus einen Monat später. Die zweite war ein neues Auto eine Woche später. Und die dritte war ein prächtiger Keks – und zwar sofort! Was meinen Sie, wofür es sich entschieden hat? Ganz recht: für den Keks!6

Wir lachen darüber, aber die Entscheidungen, die wir treffen, sind nie folgenlos – sie sind der Schlüssel zu unserer Zukunft und zum Glücklichsein. Bedenken Sie: Wir sind das Ergebnis einer jeden Entscheidung, die wir treffen. Wir leben in einer Zeit, in der fast jede Entscheidung diskutiert und zerpflückt wird. Viele Menschen stellen sich beinahe unverzüglich jedem rechtschaffenen Vorschlag oder Grundsatz entgegen (siehe 2 Timotheus 4:3). Gegen Ende seines Lebens erklärte der Prophet Lehi:

„Denn es muss notwendigerweise so sein, dass es in allen Dingen einen Gegensatz gibt. …

Darum sind die Menschen gemäß dem Fleische frei; und alles ist ihnen gegeben, was für den Menschen notwendig ist. Und sie sind frei, um Freiheit und ewiges Leben zu wählen durch den großen Mittler für alle Menschen oder um Gefangenschaft und Tod zu wählen gemäß der Gefangenschaft und Macht des Teufels; denn er trachtet danach, dass alle Menschen so elend seien wie er selbst.“ (2 Nephi 2:11,27.)

Angesichts des Krieges, der im Himmel wegen des Erlösungsplans ausbrach (siehe Abraham 3), ist es nicht verwunderlich, dass die religiösen Grundsätze, die in dieser, der letzten Evangeliumszeit, verkündet werden, mit wilder Entschlossenheit angegriffen werden. Aber lassen wir uns nicht entmutigen, sondern denken wir daran, wie der Krieg im Himmel ausgegangen ist und wie wunderbar alles ganz gewiss ausgehen wird, wenn das Zweite Kommen Jesu Christi anbricht.

Ein großer Feind guter Entscheidungen ist die Rationalisierung. Viele meinen, wir müssten über unsere Entscheidungen keine Rechenschaft ablegen. Durch das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi wissen wir aber, dass wir sehr wohl Rechenschaft ablegen müssen (siehe Lehre und Bündnisse 72:3). Wir wissen auch, wem gegenüber. Es ist der Erretter! (Siehe 2 Nephi 9:41; siehe auch Apostelgeschichte 4:12.)

Manchmal sind wichtige Entscheidungen ganz einfach. Als junge Missionare in England hatten mein Mitarbeiter und ich die Gelegenheit, in den Tempel zu gehen. Als wir das Tempelgelände überquerten, kam der Tempelpräsident, Selvoy J. Boyer, auf uns zu. Als er unsere Namensschilder sah, zeigte er auf uns und sagte: „Matthäus 5:48 – kennt ihr diese Schriftstelle?“ Mein Mitarbeiter zitierte: „Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!“ Präsident Boyer sagte: „Das ist richtig. Aber lebt ihr Missionare auch nach diesem Gebot?“

Jetzt kamen wir ins Stottern. Wir wussten, dass wir nicht vollkommen waren. Dann half er uns. Er befragte uns darüber, was wir die letzten drei Tage gemacht hatten. Er fragte uns, wann wir zu Bett gegangen und wann wir aufgestanden waren, ob wir allein und miteinander Schriftstudium betrieben hatten und ob wir rechtzeitig hinausgegangen waren, das Evangelium zu verkünden. Daraufhin stellte er fest: „Ihr seid sicherlich nicht vollkommen, aber ihr habt die letzten drei Tage vollkommen richtige Entscheidungen getroffen, und das bedeutet, dass ihr euch in die richtige Richtung bewegt.“ Über die Bedeutung der Frage, die er gestellt hatte, mussten wir nun erst einmal nachdenken.

Lehis Ausruf zum Thema Entscheidungen werden wohl alle rechtschaffenen Väter und Mütter ihren Söhnen und Töchtern gegenüber wiederholen: „Und nun … möchte ich, dass ihr auf den großen Mittler blickt und auf seine großen Gebote hört und seinen Worten treu seid und ewiges Leben wählt gemäß dem Willen seines Heiligen Geistes.“ (2 Nephi 2:28.)

Uns muss bewusst sein, dass es in allem einen Gegensatz gibt und dass die rechtschaffenen Entscheidungen, die wir treffen, nie folgenlos sind.

Als ich jung war, hörte ich einmal eine Aussage von Harry Emerson Fosdick, einem bekannten protestantischen Geistlichen. Was Entscheidungen betrifft, sagte er: „Das tragisch Üble im Leben ist für gewöhnlich gar nicht gewollt. Man setzt sich ja keine niedrigen, schlechten Ziele. An solche Ziele denkt man überhaupt nicht. … Und so ist der Weg zur Hölle stets mit guten Vorsätzen gepflastert, weshalb ich bei hohen Idealen, hehren Zielen, edlen Absichten und großartigen Beschlüssen nicht in Jubel ausbreche, sondern stattdessen sage: Mit das Gefährlichste auf der Welt ist, dass man ihnen zustimmt und meint, man glaube daran, dann aber unterlässt, was man Tag für Tag tun muss, um sie zu verwirklichen. Ach, meine Seele, achte auf den Weg, den du beschreitest! Hebt man das eine Ende eines Stocks auf, so hebt man auch das andere auf. Entscheidet man sich für den Anfang eines Weges, so entscheidet man sich auch für den Ort, wo er hinführt. Wie man etwas macht, bestimmt darüber, wie eine Sache ausgeht.“7

3.) Geben Sie sich jeden Tag eifrig Mühe

Sich jeden Tag eifrig Mühe zu geben ist besser als gelegentliche Heldentaten. Ein Bekannter von mir, Jim Jardine, erwähnte einmal in einer Vorlesung an der Brigham-Young-Universität, er habe als Student daran gedacht, „sein Leben mit einer einzigen, großartigen Geste zu opfern“, dann aber erkannt, dass „opfern nichts ist, was man einmal im Leben macht; es besteht aus täglicher Hingabe“8.

Als ich jung war, wollte ich mich auch mit einer heldenhaften Geste beweisen. Mein Urgroßvater David Patten Kimball hatte zu den jungen Männern gehört, die Mitglieder der Handkarrenabteilung Martin gerettet und mitgeholfen hatten, sie über den Sweetwater River zu tragen. Das klang nach der Art Opfer, die mir vorschwebte. Als ich später meinen Großvater Crozier Kimball besuchte, erklärte er mir jedoch, Präsident Brigham Young (1801–1877) habe die Männer, als er sie auf ihre Rettungsmission entsandte, angewiesen, alles Menschenmögliche zu tun, um die Handkarrenabteilung zu retten. Ihr Opfer bestand genau genommen darin, dass sie dem Propheten folgten. Mein Großvater sagte mir, wenn man sich beständig, treu und rechtschaffen seiner Pflicht oder einem Grundsatz hingebe, so verdiene dies große Anerkennung.

So heldenhaft, wie David Patten Kimball war, als er mithalf, die Pioniere zu retten, sind auch wir in der heutigen Zeit, wenn wir dem Propheten folgen und seinen Rat beachten, die sozialen Medien weniger zu nutzen, das Buch Mormon zu studieren und insbesondere das zerstreute Israel auf beiden Seiten des Schleiers zu sammeln. Wenn wir mithelfen, das zerstreute Israel zu sammeln, retten wir die Seelen der Menschheit – so, wie mein Urgroßvater mithalf, in der Handkarrenabteilung Leben zu retten.

Einige Mitglieder der Kirche beteuern gern, sie würden sich mit Begeisterung engagieren, wenn man ihnen eine bedeutende Berufung übertrüge, doch das Betreuen oder das Zusammentragen der Familiengeschichte finden sie nicht heldenhaft genug, um sich anhaltend damit abzumühen.

people shaking hands

4.) Seien Sie fest und unerschütterlich, wenn es um die Rechtschaffenheit geht

Vor ein paar Jahren sprach Elder Neal A. Maxwell (1926–2004) vom Kollegium der Zwölf Apostel über einige gute Freunde von ihm, die in der Kirche nicht mehr so aktiv waren. Er sagte, er habe das Auf und Ab ihres Glaubens beobachtet und die Ursachen erkannt. Elder Maxwell dazu:

„Ein Vers im Buch Mormon bietet die befriedigendste Erklärung. Es ist eine Frage, und zwar in Mosia 5:13: ,Denn wie soll jemand den Herrn kennen, dem er nicht gedient hat und der für ihn ein Fremder ist und den Gedanken und Absichten seines Herzens ferne steht?‘

Hier wird beschrieben, was normalerweise geschieht: Ansonsten ganz vernünftige Leute verfangen sich schlicht und einfach in den Sorgen der Welt. Wenn wir für den Meister ein Fremder werden, statt uns ihm zu nähern, kommen wir von unserem Weg ab. Die vernünftigen Leute, denen dies passiert, haben in der Regel keine größere Übertretung begangen – sie haben sich vielmehr vom Erretter entfernt, und er ist für sie ein Fremder geworden.“9

Wir müssen den Glauben an unseren Herrn und Erretter Jesus Christus unbedingt zum Mittelpunkt unseres Lebens machen. Ein wunderbarer Missionspräsident hat all uns Missionare einst eine einfache Aussage auswendig lernen lassen, die mir mein Leben lang im Gedächtnis geblieben ist. Sie hat mit Glaube und Rechtschaffenheit zu tun, und ich empfehle sie auch Ihnen:

Nicht Zufall noch Bestimmung noch Geschick

können umgehen oder auch vermeiden,

wofür entschloss’ne Seelen sich entscheiden.10

Meine lieben Freunde, Ihre Seele muss entschlossen sein, wenn Ihr Leben rechtschaffen sein soll!

5.) Verdienen Sie sich Ihr Erbe durch rechtschaffene Entscheidungen

Einer der großen Berichte im Buch Mormon ist der Rat Almas an seine drei Söhne Helaman, Schiblon und Korianton. Alma war der Sohn Almas, des Propheten. Er erlebte als junger Mann eine wundersame Bekehrung. Er wurde der oberste Richter des Landes und der Hohe Priester und Prophet der Kirche. Zwei von seinen Söhnen hatten gute Entscheidungen getroffen. Ein Sohn aber hatte einige sehr schlechte Entscheidungen getroffen. Das Bedeutsamste an Almas Ratschlägen ist für mich, dass er sie als Vater seinen eigenen Kindern gab. Sein größtes Anliegen war, dass sie ein Zeugnis von Gottvater, Jesus Christus und dem Heiligen Geist hatten.

Alma beginnt in Kapitel 36, wo er Helaman von seiner wundersamen Bekehrung erzählt. Ein Engel hatte Alma gesagt, er werde vernichtet werden, wenn er die Kirche weiterhin bekämpfe. Alma bezeugt, dass er die Erkenntnisse, von denen er spricht, nicht seiner eigenen Weisheit zu verdanken hat, sondern dass sie ihm von Gott offenbart wurden. Er möchte, dass Helaman ein Zeugnis hat.

Viele von Ihnen, wenn nicht alle, haben ein Zeugnis. Jeder von uns braucht ein persönliches Zeugnis. Präsident Joseph F. Smith (1838–1919) hat gesagt: „Ein Fehler, den die Heiligen, und zwar Jung und Alt, nicht begehen dürfen, ist die Neigung, sich auf geborgtes Licht zu verlassen … und sich mit reflektiertem Licht zu begnügen, statt eigenes Licht zu haben.“11

Präsident Heber C. Kimball (1801–1868), ein Ratgeber von Präsident Young, hat gesagt:

„Die Zeit kommt, da niemand mehr von geborgtem Licht leben kann. Jeder wird sich von dem Licht leiten lassen müssen, das er in sich hat. Wenn ihr es nicht habt, wie könnt ihr dann bestehen? …

Wenn ihr keines habt, werdet ihr nicht bestehen. Trachtet daher nach dem Zeugnis von Jesus und haltet daran fest, damit ihr, wenn die Prüfungszeit kommt, nicht stolpert und fallt.“12

In Abschnitt 76 im Buch Lehre und Bündnisse geht es um die drei Grade der Herrlichkeit. Die celestiale Herrlichkeit wird dort mit der Sonne verglichen. Anschließend wird das terrestriale Reich mit dem Mond und das telestiale Reich mit den Sternen verglichen (siehe auch 1 Korinther 15:41).

Es ist interessant, dass die Sonne ihr eigenes Licht produziert, während das Licht des Mondes nur reflektiertes Licht oder „geborgtes Licht“ ist. Auf diejenigen bezogen, die das terrestriale Reich erben, steht in Vers 79: „Das sind diejenigen, die im Zeugnis von Jesus nicht tapfer sind.“ Man kann nicht mit geborgtem Licht ins celestiale Reich eingehen und bei Gottvater leben.

Seien Sie dankbar, wenn Sie gute Eltern hatten, die ein Zeugnis haben und Sie im Evangelium unterwiesen haben. Trotzdem brauchen Sie ein eigenes Zeugnis. Von Goethe stammt der Ausspruch: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.“13

Jedem Einzelnen stellt sich die Aufgabe, rechtschaffene Entscheidungen zu treffen und über die fünf Bereiche, zu denen ich hier Rat erteilt habe, ernsthaft nachzudenken. Für Sie lautet das oberste Ziel, Ihren eigenen Glauben aufzubauen. Die Zustände in der Welt erfordern immer mehr, dass ein jeder sich vertieft zum Vater im Himmel und zu Jesus Christus bekehrt und seinen Glauben an sie und an das Sühnopfer Christi stärkt.

people walking towards light

Auf schwere Zeiten vorbereitet

Die Kirche hat unglaubliche Anstrengungen unternommen, Ihnen einen Weg zu weisen, wie Sie leichter rechtschaffene Entscheidungen treffen können. Der Herr hat uns Zeile um Zeile auf die „schweren Zeiten“ vorbereitet, vor denen wir jetzt stehen (siehe 2 Timotheus 3:1). Eine kleine Übersicht der Maßnahmen, die von der Ersten Präsidentschaft und vom Kollegium der Zwölf Apostel angestoßen wurden, um Sie auf den Weg zu bringen, umfasst folgende Punkte:

  • Auf die Sabbatheiligung und das Abendmahl als heilige Handlung wurde in den vergangenen fünf Jahren erneut Nachdruck gelegt.

  • Unter der Leitung des Bischofs konzentrieren sich gestärkte Ältestenkollegien und Frauenhilfsvereinigungen auf den Zweck und die gottgegebenen Aufgaben der Kirche und helfen damit den Mitgliedern, heilige Bündnisse zu schließen und zu halten.

  • Die Betreuung der Mitglieder auf eine edlere und heiligere Weise wird freudig umgesetzt.

  • Wenn wir das Ziel von Anfang an vor Augen haben, werden die Tempelbündnisse und die Familienforschung ein wichtiges Element auf dem durch Bündnisse vorgezeichneten Weg.

Weitere Anpassungen, die zwischen dem, was in der Kirche geschieht, und dem, was zuhause geschieht, ein neues Gleichgewicht erreichen sollen, wurden bei der Herbst-Generalkonferenz 2018 bekanntgegeben. Es wurden Anpassungen vorgelegt, die auf einen am Zuhause ausgerichteten und von der Kirche unterstützten Sabbat abzielen. In meiner Ansprache, die von der Ersten Präsidentschaft und vom Kollegium der Zwölf Apostel gebilligt wurde, haben wir erklärt, was der Zweck dieser Anpassung und weiterer Änderungen in letzter Zeit ist und welche Segnungen damit einhergehen, nämlich:

  • Die Bekehrung zum Vater im Himmel und zum Herrn Jesus Christus vertiefen und den Glauben an sie stärken.

  • Jedes Mitglied und die Familien durch einen auf das Zuhause ausgerichteten, von der Kirche unterstützten Lehrplan stärken, der dazu beiträgt, dass man das Evangelium mit Freude lebt.

  • Den Sabbat heilighalten und dabei das Abendmahl als heilige Handlung hervorheben.

  • Allen Kindern des himmlischen Vaters auf beiden Seiten des Schleiers durch Missionsarbeit und dadurch, dass sie die heiligen Handlungen, Bündnisse und Segnungen des Tempels empfangen, helfen.14

Wenn Sie sich rechtschaffen an den Rat halten, der Ihnen erteilt wurde, wird es Ihnen jetzt und Ihr ganzes Leben lang ein Segen sein.

Anmerkungen

  1. David Brooks, „The Rise of the Amphibians“, New York Times, 15. Februar 2018, nytimes.com

  2. Brooks, „The Rise of the Amphibians“

  3. Michael J. Balick und Paul Alan Cox, Plants, People, and Culture: The Science of Ethnobotany, 1996

  4. Julie Walker, „Professor and Samoan Chief Awarded for Saving Rain Forest“, BYU Magazine, Sommer 1997, Seite 8; siehe auch: Anne Billings, „Jeder kann etwas bewirken: Paul Cox – die Schöpfung Gottes bewahren“, Der Stern, November 1998, Seite 32–37

  5. Dazu gehörten Rex Maughan und Ken Murdock als Mitglieder der Kirche sowie andere

  6. Siehe Bruce C. Hafen und Marie K. Hafen, „Bridle All Your Passions“, Ensign, Februar 1994, Seite 16

  7. Harry Emerson Fosdick, Living under Tension, 1941, Seite 111

  8. James S. Jardine, „Consecration and Learning“, in: Henry B. Eyring, Hg., On Becoming a Disciple-Scholar: Lectures Presented at the Brigham Young University Honors Program Discipline and Discipleship Lecture Series, 1995, Seite 78

  9. Neal A. Maxwell, „Insights from My Life“, Ensign, August 2000, Seite 9

  10. Ella Wheeler Wilcox, „Will“, in: Charles Wells Moulton, The Magazine of Poetry: A Quarterly Review, Band 5, 1893; der Missionspräsident war Elder Marion D. Hanks

  11. Joseph F. Smith, Gospel Doctrine, 5. Auflage, 1939, Seite 87

  12. Heber C. Kimball, in: Orson F. Whitney, Life of Heber C. Kimball, 6. Auflage, 1975, Seite 450

  13. Johann Wolfgang von Goethe, Faust, Der Tragödie erster Teil, „Nacht“

  14. Siehe Quentin L. Cook, „Tiefe und anhaltende Bekehrung zum Vater im Himmel und zum Herrn Jesus Christus“, Liahona, November 2018, Seite 8–11