Ich will mich ganz ihm geben
CES-Andacht für junge Erwachsene • 3. November 2013 • Brigham-Young-Universität
Es ist ein ganz großer Vorzug, bei Ihnen zu sein, meine lieben jungen Brüder und Schwestern. Seien Sie versichert, dass es für meine Frau und mich ein Segen ist, dass wir heute Abend mit Ihnen zusammen sind. Wenn wir Sie anschauen, sehen wir zahllose Möglichkeiten. Ihr Potenzial ist enorm. Wie groß Ihre Hoffnungen auch sein mögen – ich bin hier, um Ihnen zu sagen, dass sie noch viel größer sein können. Sie können in diesem Leben mehr erreichen, als Sie denken. Mit dem Herrn an Ihrer Seite können Sie Wunder erleben. Sie können erreichen, was Sie zuerst für unmöglich gehalten haben. Sie können jede Hürde überwinden. Sie können sich über alles erheben, was Sie herabziehen möchte. Sie können das Böse zurückweisen und alles Gute freudig annehmen. Sie sind zu einem bestimmten Zweck auf die Erde gekommen, und mit der Hilfe des Herrn werden Sie diesen Zweck erfüllen.
Ich hoffe, dass Ihnen bewusst ist, wie viele Menschen für Sie beten. Eine Unmenge Gebete wird jeden Tag für die Jugend dieser Kirche gesprochen – für die jungen Erwachsenen. Ich bitte Sie, in einer stillen Minute über all die Gebete nachzudenken, die jeden Tag speziell für Sie – die heranwachsende Generation – gesprochen werden: Gebete in den Tempeln, Gebete von Generalautoritäten und Präsidenten der Hilfsorganisationen, Gebete von Führern in Pfahl und Gemeinde sowie Gebete von Eltern, weiteren Angehörigen und Freunden. Sie kommen von Herzen. Ich hoffe, dass Sie darüber nachdenken, was für Kräfte aus dem Himmel für Sie herabgerufen werden.
Hoffentlich spüren Sie auch, dass Sie geliebt werden – nicht nur von denen, die Sie kennen, sondern auch von all denen, die sich um Sie kümmern und denen an Ihnen liegt, auch wenn sie Ihnen vielleicht noch nie begegnet sind. Ich weiß, dass Präsident Monson, wenn er heute hier wäre, Ihnen sagen würde, wie gern er Sie hat. Wir haben einen lebenden Propheten, der die Jugend der Kirche liebhat.
Meine Frau und ich sind diesem Chor so dankbar, dass er das Lied „Ich will mich ganz ihm geben“ gesungen hat. Wir haben das Lied für unsere Missionare geschrieben, als wir in der South-Dakota-Mission Rapid City dienten. Der Text ist aber für uns alle gültig, unser Leben lang. Die erste Strophe lautet:
Er gab sich selbst für mich, er starb und gab mir Leben.
Was kann ich für ihn tun? Was kann ich wirklich geben?1
Das sind die Worte eines Menschen, der über die Segnungen aus dem Sühnopfer und über die Segnung nachdenkt, dass man die Liebe des Vaters im Himmel und seines Sohnes Jesus Christus spürt. Wir alle haben solche Momente – Momente, in denen wir wissen, dass der Herr auf uns achtet.
Bitte denken Sie jetzt einmal darüber nach, welche Segnungen Sie als Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage empfinden; und wenn sich jemand unter den Zuhörern der Kirche vielleicht noch anschließen möchte, so bitte ich ihn, über Segnungen nachzudenken, die er gerne hätte. Sprechen Sie dann bitte mit Ihrem Sitznachbarn über diese Segnung. Wenn Sie diesen noch nicht kennen – umso besser! Dann können Sie ihn im Gespräch kennenlernen. Sprechen Sie in den nächsten Minuten über so viele Segnungen wie möglich.
Vor kurzem habe ich ein paar Studenten zu mir nach Hause eingeladen, um über das Thema des heutigen Abends zu sprechen. Hören wir einmal zu, was sie gesagt haben, nachdem ich sie gebeten hatte, über die Segnungen in ihrem Leben nachzudenken.
Student 1: Alles, was ich weiß – das Wissen über den Erlösungsplan, den Vater im Himmel, das Wissen, wie er ist, was er sich für mich wünscht und was ich tun kann, um mein Leben so zu führen, dass es mit diesen Wünschen in Einklang steht. Manche Segnungen verdanken wir der Siegelungsmacht und den Tempeln auf der Erde – das Wissen, dass ich für immer mit meiner Familie zusammen sein kann.
Studentin 1: Kenntnis vom Sühnopfer und dann auch die Fähigkeit, auf die Macht zuzugreifen, die einem das Sühnopfer verleiht. Vieles beruht auf Verordnungen des Priestertums und dem Gefühl, dass ich durch heilige Handlungen und Bündnisse, die ich mit dem Vater im Himmel schließe, eine echte Verbindung mit ihm habe und dazu Kraft und Macht und alles, was man braucht, um zu ihm zurückzukehren.
Studentin 2: Die Möglichkeit und den Vorzug, die Gabe des Heiligen Geistes immer bei uns zu haben, der uns bei Entscheidungen so leitet, dass wir unseren Willen unterwerfen, und der uns tröstet und stärkt und uns Kraft gibt, das Leben zu meistern und danach auf ewig mit ihm zusammen zu sein.
Student 2: Ich habe das Gefühl, dass all dies Segnungen des Priestertums sind, die sowohl Männern als auch Frauen zugänglich sind. Ich bin wirklich dankbar für das Priestertum, das wiederhergestellt wurde, damit wir all diese Segnungen haben können: den Tempel, den Heiligen Geist und die Aussicht auf einen Zugang zum Sühnopfer.
Studentin 3: Ich bin dankbar für die Gewissheit, dass ich Fortschritt machen kann und es im Leben nicht darum geht, teilnahmslos auf einem Zaun oder irgendwo sonst herumzusitzen. Man muss vielmehr aufstehen und ein Ziel verfolgen. Für mich ist es sehr wichtig, dass ich Fortschritt machen kann und dass dies sogar nach dem Tod noch weitergehen kann.
Student 3: Das Buch Mormon. Als Student verbringe ich viel Zeit damit, Sachen zu lesen, bei denen ich mich fragen muss: Stimmt das auch? Oder sind es nur Vermutungen? Muss ich das ganze Zeug wirklich durchsehen? Aber beim Buch Mormon kann ich mich sozusagen bequem zurücklehnen, wenn ich es lese. Es ist einfach wahr – übersetzt mit der Gabe und Macht Gottes.
Ohne das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi hätten wir keine der Segnungen, die meine Freunde gerade genannt haben. Das Nachdenken über unsere Segnungen gibt uns Kraft, weiterzumachen, auch wenn wir alle wissen, dass das Weitermachen nicht einfach ist. Das irdische Leben ist nicht leicht. Die nächsten beiden Strophen, die der Chor gesungen hat, lauten:
Wenn andere sich wenden ab, wenn niemand sich zu kümmern scheint,
wie kann ich seine Liebe spürn? Und wissen, dass er bei mir ist?
… … … … … … … … … … … … … … . .
Wenn Trauer, Schmerz diejengen plagen, die dann „warum“ sich fragen,
wie will ich Frieden bringen, wie helfen zu ertragen?2
Diesmal bitte ich Sie, aufzuschreiben – oder sich einfach zu merken –, vor welchen Schwierigkeiten Sie gerade stehen, welche Sorgen Sie manchmal nachts nicht schlafen lassen.
Ich habe die Freunde, die zu mir nach Hause gekommen sind, nach ihren Schwierigkeiten befragt, und hier sind ihre Antworten:
Studentin 2: Da ist mir gleich eine Menge eingefallen! Zunächst einmal macht man ganz leicht sein Selbstwertgefühl und sein Selbstbewusstsein an seinen Leistungen fest. Ich bin noch nicht verheiratet, ich habe noch keinen Bachelor- oder Master-Abschluss, habe dieses oder jenes schon erreicht oder eben noch nicht erreicht.
Student 2: Die geistige Einstellung zu behalten, die wir als Vollzeitmissionare im Dienst des Herrn hatten. Diese Entscheidung muss ich jeden Tag treffen: Ob ich fähig bin, die Gewohnheiten, die ich mir auf Mission zugelegt habe, beizubehalten oder nicht.
Student 1: Was den Geist während der Mission vor allem anderen in unser Leben gebracht hat, war die Gelegenheit, geistlich zu dienen und Zeugnis zu geben. Das können wir jetzt durch Heim- und Besuchslehren und die Eingliederung anderer fortsetzen – wir können da viel Sinnvolles tun. Derselbe Geist kann bei uns sein, wenn wir geistlich dienen.
Student 3: Man muss das richtige Verhältnis bei Entscheidungen finden. Inwieweit lässt man sich im Leben vom Geist und von Inspiration leiten, und inwieweit entscheidet man einfach? Manche Leute scheinen eine Menge Führung vom Herrn zu erhalten. Andere wiederum müssen sich anstrengen und einfach weitermachen, noch ehe sie wissen, was richtig ist und was nicht.
Studentin 1: Das ist ein weitreichendes Thema, so wie bei verzögerten Segnungen, wo man wissen muss, dass sie irgendwann kommen, dann aber auch Glauben und Vertrauen haben und seinen Willen dem himmlischen Vater unterwerfen muss.
Studentin 3: Warum widerfährt guten Menschen Schlimmes? Oder warum haben sie mit wirklich schweren Sorgen zu kämpfen? Darüber habe ich nachgedacht. Ich habe zum Beispiel gerade erfahren, dass mein Vater Krebs hat. Ich dachte: „Wie kann das jemandem widerfahren, der so viel geholfen hat?“
Vor welcher Schwierigkeit Sie auch stehen mögen – ich bezeuge, dass Ihnen unser heutiges Thema helfen kann, sie zu überwinden.
Lassen Sie uns zu Beginn an die letzte CES-Andacht denken. In dem apostolischen Segen, den Elder Russell M. Nelson bei dieser Gelegenheit aussprach, sagte er: „Ich segne Sie, … damit [Gottes] Wille durch Sie geschehen möge.“3 Bedenken Sie die Macht dieser Worte. Wenn Gottes Wille durch uns geschehen soll, dann muss unser Wille mit dem Gottes übereinstimmen. Wir müssen das wollen, was er will.
Elder Neal A. Maxwell hat einmal gesagt: „Wenn Sie Ihren Willen Gott unterwerfen, geben Sie ihm das Einzige, was Sie ihm geben können, was tatsächlich Ihnen gehört. Warten Sie nicht zu lange, bis Sie den Altar finden oder anfangen, die Gabe Ihres Willens darauf zu legen!“4
Heute Abend bitte ich Sie, drei Fragen mit mir zu betrachten: 1. Was bedeutet das Wort Wille? 2. Wie geben wir Gott unseren Willen? und 3. Wie können wir wissen, dass wir erfolgreich sind?
Erstens: Was bedeutet das Wort Wille? Wir sprechen nicht oft über unseren Willen, zumindest benutzen wir das Wort nicht oft. Manchmal sagen wir „Willenskraft“. Zum Beispiel: „Ich habe einfach nicht die Willenskraft, diesem Käsekuchen zu widerstehen.“ So ist der Wille die „Neigung, etwas zu tun, der Wunsch, der uns zu Taten veranlasst“5.
Wenn man in den USA jemand nach den zwei wichtigsten Voraussetzungen für die körperliche Gesundheit fragt, antworten fast 95 Prozent – wie man sich vorstellen kann – „gesundes Essen und Bewegung“. Wenn man dieselben Leute dann aber fragt: „Ernähren Sie sich richtig und bekommen Sie genug Bewegung? Was meinen Sie?“, bejahen das nur zwischen 5 und 10 Prozent. Es besteht offensichtlich eine Kluft zwischen wissen und tun. Die meisten wissen, was sie tun sollten, aber nur wenige haben den Willen, es zu tun.
Ein Beispiel aus unserer Mission zeigt, dass wir mit etwas Hilfe den Willen aufbringen können, das, was wir tun sollten, tatsächlich zu tun.
Einer der Assistenten in unserer Mission sagte einmal zu seinem Mitarbeiter: „Ich habe seit Beginn meiner Mission 30 Pfund zugenommen. So kann ich nicht heimfahren. Könnten Sie mir beim Abnehmen helfen?“ (Er gehörte einer Basketballmanschaft an und wollte so nicht zurückkehren.)
Sein Mitarbeiter versprach es.
Kurze Zeit später stand ich an einem Büfett hinter diesen beiden Missionaren. Der Missionar, der abnehmen wollte, wollte sich einen Brownie nehmen. Sein Mitarbeiter flüsterte ihm ins Ohr: „Das wollen Sie nicht.“
Der hungrige Missionar sagte, etwas gereizt: „O doch, das will ich.“
„Nein, im Ernst: Das wollen Sie nicht!“, erwiderte sein Mitarbeiter.
Der Missionar nahm den Brownie nicht.
Er wollte abnehmen, brauchte aber Hilfe, um sein Verlangen nach dem Brownie zu überwinden. Erinnern Sie sich an die Zeile in dem Lied, wo es heißt: „wie helfen zu ertragen“? Der Mitarbeiter half dem andern, das zu tun, was er wirklich wollte, aber nur mit ein wenig Hilfe von außen tun konnte. Er wollte diesem Missionar bewusst machen, dass sein Wunsch, gesund zu leben, das Verlangen nach dem Brownie überwinden konnte. Er bemühte sich, seinen Willen zu stärken.
Der Widersacher will uns glauben machen, dass es keinen Willen gibt – dass wir keine andere Wahl haben, als natürlichen Impulsen zu folgen und so viele Brownies wie möglich zu essen. Einige nehmen irrtümlich an, unser Wille werde durch unsere Gene vorausbestimmt und wir hätten keinerlei Gewalt darüber.
Um zu zeigen, wie wichtig diese Frage ist, lese ich Ihnen etwas aus einem aktuellen Zeitungsartikel vor. Der Verfasser ist ein angesehener Biologieprofessor. Er beginnt seinen Artikel mit der Überschrift: „Warum es eigentlich keinen freien Willen gibt.“ Dieser Titel fiel mir ins Auge, weil ich als Mitglied der Kirche weiß, dass wir einen Willen haben.
Der Professor erklärt, dass wir nur meinen, wir träfen Entscheidungen, aber in Wirklichkeit träfen wir sie gar nicht. So sagt er über die Entscheidung, was wir heute Morgen zum Frühstück gegessen haben: „Sie haben vielleicht das Gefühl, dass Sie etwas entschieden haben, aber in Wirklichkeit war Ihre Entscheidung, [heute früh] Eier oder Pfannkuchen zu essen, schon lange, bevor Sie daran dachten, gefällt – vielleicht sogar schon, bevor Sie heute aufgewacht sind. Und Ihr, Wille‘ hatte nichts mit dieser Entscheidung zu tun.“6
Demnach haben wir also keinen Willen, keine Gewalt über unsere Wünsche. Wir sind ganz einfach dem Diktat unserer Gene unterworfen. Als ich diesen Artikel las, hätte ich ihm gern von unserem Missionar erzählt. Er hat tatsächlich Entscheidungen getroffen. Er hat die 30 Pfund abgenommen. Sein Wille hat das körperliche Verlangen überwunden.
Wir wissen durch Offenbarung aus alter und neuer Zeit, dass wir Entscheidungsfreiheit haben, dass wir einen Willen haben, dass wir Wünsche haben und dass diese Wünsche sich ändern können. Elder Russell M. Nelson sagte in der letzten Generalkonferenz:: „Wir können unser Verhalten ändern. Wir können sogar unsere Wünsche ändern. Wie? … Dauerhafter Wandel kann nur durch die heiligende, reinigende und helfende Macht des Sühnopfers Jesu Christi zustande kommen.“7
Als Elder Maxwell sagte, dass unser Wille das Einzige sei, was wir Gott wirklich geben können, meinte er damit, dass alles andere, was wir geben, uns schon von Gott gegeben wurde. Wenn wir den Zehnten oder Opfergaben zahlen, geben wir Gott einfach das zurück, was er uns zuvor gegeben hat. Beispielsweise fließt uns alles Geld, was wir in diesem Leben verdienen, aus dem zu, was Gott erschaffen hat. Wenn wir Zeit opfern, dann geben wir etwas, was Gott uns schon gegeben hat – unsere Tage auf der Erde. Aber wenn wir ihm unseren Willen geben, ist das ein Geschenk, das nur wir geben können. Wenn wir unseren Willen geben, dann geben wir uns völlig und halten nichts zurück.
Hören Sie, was meine Freunde sagten, als ich sie bat, in den Schriften zu forschen und dann ihre Gedanken über die Bedeutung des Wortes Willen zu äußern:
Student 3: Man muss willens sein, „sich allem zu fügen, was der Herr für richtig hält, [einem] aufzuerlegen, so wie ein Kind sich seinem Vater fügt“8. Es geht darum, dass man nachgiebig und fügsam ist und eben willens. Bei unserem Gespräch stießen wir auf eine weitere Schriftstelle, und zwar in Helaman 3.
Student 1:Helaman 3:35: „Ja, bis dass ihr Herz gereinigt und geheiligt wurde, und diese Heiligung kommt zustande, wenn man sein Herz Gott hingibt.“
Studentin 3: Ich glaube, so etwas geschieht nicht plötzlich, sondern ist auf jeden Fall ein Vorgang, der Zeit und Mühe erfordert.
Student 2: Ich glaube, man gewinnt an Schwung. Wenn man eine richtige Entscheidung trifft, ist es beim nächsten Mal leichter, sich richtig zu entscheiden. Beten, tägliches Schriftstudium, nachsinnen und Tagebuch führen gehören dazu.
Studentin 2: In Mosia 5:2 wird der mächtige Wandel in uns und unserem Herzen beschrieben und dass wir „keine Neigung mehr haben, Böses zu tun, sondern, ständig Gutes zu tun.“
Studentin 1: Wie lustig! Wir haben genau dieselbe Schriftstelle gelesen, aber es ergab sich ein ganz anderes Gespräch. Ich finde Helaman 3:35 wirklich überwältigend – man gibt sein Herz Gott hin und wird dadurch geheiligt. Ich glaube, es gehört eine Menge Vertrauen dazu, sich ihm hinzugeben und zu sagen: „Nein, ich vertraue jetzt darauf, dass dein Plan vollkommen ist. Ich gebe dir meinen Willen und erlaube dir dann, mich zu formen, damit ich so werde, wie du mich brauchst.“
Student 2: Wir sprachen über den Krieg im Himmel – wie wir für die Entscheidungsfreiheit gekämpft haben und uns dann entschieden, Christus zu folgen und alles zu tun, was er von uns erwartet. Wir sprachen darüber, dass das Leben beinahe ein Kampf der Willenskräfte ist. Entscheiden wir uns dafür, uns das zu wünschen, was sich Christus wünscht, nämlich so wie er zu werden, oder sagen wir nur, dass wir alles tun, worum er uns bittet – werden wir es wirklich tun wollen?
Wenn wir dem Herrn unseren Willen geben, bedeutet das also nicht, dass wir unsere Entscheidungsfreiheit aufgeben. Vielmehr trifft das Gegenteil zu. Je mehr wir dem Herrn unseren Willen geben, desto mehr wächst unsere Fähigkeit, unsere Entscheidungsfreiheit sittlich auszuüben. Wenn wir wissen, was Gott uns wissen lassen möchte, sagen, was er uns sagen lassen möchte, und tun, was er uns tun lassen möchte, gelangen wir dahin, dass wir werden, was er uns werden lassen möchte. Gott hat uns die Entscheidungsfreiheit gegeben, damit wir uns ihm fügen können, und nicht, um Versuchungen nachgeben zu können.
Wenn Sie in sich hineinschauen und tief schürfen, können Sie die Wünsche entdecken, die zu Ihren wertvollsten Taten führen. Sie werden bemerkt haben, dass ich nicht gesagt habe, „die zu jeder Tat führen“. Nicht alles, was wir tun, ist von unseren tiefsten und stärksten Wünschen motiviert. Manches Tun ist ziemlich unbedacht. Manches, was wir tun, scheint unseren tiefsten Wünschen sogar völlig zu widersprechen.
Ein junger Mann kam einmal zu mir und bat um Hilfe bei seiner Umkehr. Er beschrieb mir, wie leid ihm das tat, was er getan hatte, und sagte: „Im Nachhinein kann ich gar nicht glauben, dass ich das tatsächlich getan habe. Es ist, als ob es jemand anders gewesen wäre und nicht ich.“ Tief im Herzen wollte er gar nicht tun, was er getan hatte, aber irgendwie hatte der natürliche Mensch die Führung übernommen, und er gab den Verlockungen des Widersachers nach und nicht den Einflüsterungen des Heiligen Geistes, der ihm geholfen hätte, der Versuchung zu widerstehen.9 Er sprach über den Willen. Er wollte gut sein, aber einen Teil von ihm – einen Bereich seines Willens – hatte er noch nicht hergegeben. Er hatte diesen kleinen Teil zurückbehalten, und das hatte ihn veranlasst, etwas zu tun, was er nachher bedauerte. Dann aber kam er zu einem Priestertumsträger, um alles in Ordnung zu bringen – um das zu sein, was er wirklich war, ein treuer Sohn des himmlischen Vaters. Er kam, um einen Versuch zu machen, seinen ganzen Willen dem Herrn zu geben und diesmal nichts zurückzubehalten.
Dieser junge Mann erlebte einen Herzenswandel. Er hatte „keine Neigung mehr, … Böses zu tun, sondern, ständig Gutes zu tun“10. Seine Wünsche hatten sich gewandelt, und weil sie sich gewandelt hatten, hatte sich auch sein Verhalten gewandelt. Er legte den natürlichen Menschen ab und gab den Einflüsterungen des Heiligen Geistes nach. Bei einem Herzenswandel ändert sich die Motivation und nicht nur das Tun. Wir müssen Gutes tun, aber mehr noch: Wir müssen es auch aus dem richtigen Grund tun.
Schaubild
Dieses Schaubild macht mir das Verhältnis zwischen unseren Motiven oder Wünschen und unserem Tun klarer. Wenn wir auf dem Bündnisweg eines Jüngers sind, dann sind unsere Motive rein und unsere Taten rechtschaffen. Wir tun das Gute, weil wir den Herrn und seine Kinder lieben. Aber es ist auch möglich, etwas Gutes aus einem unrechten Motiv zu tun. Dann verhalten wir uns wie die Heuchler: Wir tun Gutes, weil wir gut dastehen wollen oder weil wir besser dastehen wollen als ein anderer.
Wenn wir aus einem unrechten Motiv heraus unrecht handeln, lehnen wir uns, wie es in den Schriften heißt, „vorsätzlich gegen Gott auf“11. Wer zu dieser Gruppe zählt, ist stolz auf das Schlechte, was er tut. Wenn wir jedoch wirklich gut sein wollen, dann aber zu Fall kommen, geben wir dem natürlichen Menschen in uns nach. Wenn wir uns irgendwo anders als auf dem Weg eines Jüngers wiederfinden, müssen wir uns durch Umkehr auf die Macht des Sühnopfers stützen. Dann kommen wir wieder auf den richtigen Weg.
Die Umkehr ist eindeutig ein Vorgang, bei dem sich die Wünsche ändern. Sie ist ein Vorgang, der Raum für den Geist schafft. Und wenn wir dem Geist Raum schaffen, bleibt kein Raum für Sünde übrig.
Unser Wille ist darum die gebündelte Kraft unserer Wünsche und Motive. Unser Wille bestimmt unser Tun. Wie können wir also unseren Willen stärken? Wie können wir dem Herrn unseren Willen geben? Ich bitte den Chor, noch einmal den Refrain des Liedes zu singen, das er heute zu Beginn unserer Andacht gesungen hat. Achten Sie genau auf die Worte.
Was er wünscht, das will ich sagen, was er wünscht, das will ich tun,
will der Welt ein Zeuge sein für Gottes vielgeliebten Sohn.
Ich will mich ganz ihm geben mit Willen, Herz und Seelʼ,
von seiner Liebe singen, das macht mich heil, ganz ohne Fehl.12
Wir alle können das sagen, was er gesagt haben will.
Als Pfahlpräsident führte ich einmal ein Interview mit einer Schwester, die vor kurzem geheiratet hatte. Ich fragte: „Wie läuft Ihre Ehe?“
Sie antwortete: „Nun ja, ich denke, sie ist in Ordnung. Wir streiten uns nicht allzu oft.“
Ich fragte: „Was meinen Sie mit allzu oft?“
Sie sagte: „Sie wissen ja, dass sich alle Ehepaare streiten.“
Ich erwiderte: „Nicht alle Ehepaare. Meine Frau und ich streiten nicht. Meine Eltern haben sich auch nicht gestritten.“
Daraufhin führten wir eine großartige Unterhaltung darüber, wie sie und ihr Mann liebevoll miteinander reden könnten anstatt missmutig oder unnachsichtig.
Wir können das sagen, was der Herr uns sagen lassen möchte. Wir können harsche Worte und einen harschen Ton vermeiden. Wir können andere erheben und aufrichten, statt sie herabzuziehen.
Einmal habe ich Elder Jeffrey R. Holland zur Umbildung einer Pfahlpräsidentschaft begleitet. Als wir in das Hotel kamen, wo wir übernachteten, erkannte er eine Angestellte und fragte sie: „Wie geht es denn Ihrem netten Freund?“
Sie sagte: „Wir haben vor ein paar Wochen Schluss gemacht.“
Darauf er: „Ach, Sie werden schon einen anderen finden, der noch viel besser ist.“
Sie lächelte, und wir gingen weiter. Am nächsten Tag schaute ich Elder Holland zu, wie er den Mitgliedern und Führungsbeamten der Reihe nach Komplimente machte. Es fiel ihm leicht, und er sprach so natürlich, dass alle, die wir trafen, mit sich selbst und ihrem Leben zufriedener waren – einfach, weil er sie aufbaute.
Das können wir alle. Wenn der Erretter hier wäre, würde er jeden aufbauen, den er trifft, genau wie zu der Zeit, als er auf Erden weilte. Wir alle können das sagen, was er gesagt haben will.
Wenn jemand mich fragt, wie es ist, zusammen mit Generalautoritäten tätig zu sein, fällt mir als Erstes ein, wie viel Liebe ich verspüre, wenn ich mit ihnen zusammen bin. Man könnte meinen, es wäre furchtbar einschüchternd, wenn man im Konferenzzentrum am Pult steht, weil die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf direkt hinter einem sitzen. In Wirklichkeit aber geben sie einem irgendwie das Gefühl, dass man es schon schaffen wird.
Sobald man aufhört zu sprechen, reichen einem die Apostel die Hand und danken einem für den Beitrag zu der Versammlung, während man zu seinem Platz zurückkehrt. Als ich das zum ersten Mal erlebte, war ich überrascht. Ich hatte nicht erwartet, dass sie so einfühlsam sein würden, aber das sind sie. Sie bauen jeden auf, den sie treffen, genau wie der Erretter. Bei Präsident Monson ist dies geradezu das hervorstechende Charaktermerkmal.
Präsident Monson zeigt jedem, wie lieb er ihn hat. Nach einer Versammlung der Herbstkonferenz sah Präsident Monson einen kleinen Jungen, der ihm zuwinkte. Er beugte sich über das Geländer und winkte den Jungen mit einer Handbewegung zu sich. Dann gab er ihm die Hand. Der Junge war natürlich begeistert.
Bei einer anderen Gelegenheit blieb Präsident Monson nach einer Aufführung im Konferenzzentrum noch dort, um so vielen Jugendlichen wie möglich die Hand zu schütteln. Er ging auf die Bühne zu einer Gruppe junger Leute, die schwere Behinderungen hatten. Diese Jugendlichen konnten sich zwar nicht mit Worten äußern, aber man sah doch an dem Lächeln in ihrem Gesicht, dass sie für Präsident Monsons Händedruck und den herzlichen Gruß dankbar waren.
Wenn wir auf andere zugehen, dann nimmt unsere Fähigkeit, dies zu tun, sogar noch zu. Das ist eines der deutlichsten Zeichen dafür, dass wir Gott unseren Willen geben.
Wir können also sagen, was der Herr uns sagen lassen möchte. Wir können auch das tun, was er getan haben möchte. Manchmal bedeuten Taten mehr als Worte.
Als unsere Kinder klein waren, bekam meine Frau eine schwere Infektion und musste ins Krankenhaus. Ich bemühte mich, Essen auf den Tisch zu bringen und für unsere fünf kleinen Kinder zu sorgen, solange sie auf dem Weg der Genesung war. Ich musste mich aber nicht allzu sehr anstrengen, um Essen auf den Tisch zu bringen. Eine Mahlzeit nach der anderen wurde uns an die Tür geliefert – es war sogar so viel, dass wir gar nicht alles aufessen konnten. Ich packte dieses Essen daraufhin in den Gefrierschrank, bis er voll war.
Diese Taten mögen im Vergleich zu manch anderen Dienstprojekten zwar unbedeutend erscheinen, aber ich kann Ihnen sagen, dass die Mahlzeiten uns sehr viel bedeuteten. Sie haben mich gerettet. Meine Frau war schwach, und ich hatte den Mut verloren. Aber ich brauchte an dem Abend nur an den Gefrierschrank zu gehen und etwas zum Essen herauszuholen. Mit jeder Mahlzeit, die diese guten Gemeindemitglieder an unserer Haustür ablieferten, gaben sie Gott ihren Willen. Sie taten das, was er getan haben wollte.
Diese Gemeindemitglieder hatten reine Motive, um einer Familie in Not zu helfen, aber man kann auch Gutes aus einem falschen Motiv heraus tun. Aus den Schriften geht hervor, dass das Gute, was wir tun, dann eigentlich als böse angerechnet wird, weil unser Herz nicht dabei war.13 Wir haben dann etwas Gutes getan, aber nur widerstrebend. Es zählt also allein der Wunsch. Wir müssen uns das wünschen, was sich Gott wünscht. Wir müssen sagen, was er gesagt haben will, weil wir sagen wollen, was er gesagt haben will. Wir müssen tun, was er getan haben will, weil wir tun wollen, was er getan haben will. Wir müssen ein Zeuge für Gottes geliebten Sohn sein, weil wir ein Zeuge sein wollen. Dann wissen wir, dass wir ihm unsere ganze Seele geben – nicht einmal ein kleiner Teil von uns will etwas gegen seinen Willen tun.
Es wird leichter, das Richtige zu sagen und zu tun, wenn wir dem Herrn etwas versprechen.
Bündnisse spielen eine entscheidende Rolle bei der Ausformung des Willens. Wenn wir getauft werden, versprechen wir, dass wir den Namen des Herrn auf uns nehmen – dass wir tun, was er von uns erwartet. Wir bezeugen dem himmlischen Vater von Neuem, dass wir immer noch willens sind, den Namen des Herrn auf uns zu nehmen, immer an ihn zu denken und seine Gebote zu halten. Jedes Mal, wenn wir würdig ein Stück Abendmahlsbrot in die Hand nehmen oder den Becher Wasser an die Lippen setzen, geben wir ihm unseren Willen. Wir sagen: „Ich will der Welt ein Zeuge sein für Gottes vielgeliebten Sohn.“14
Wenn wir im Tempel an unseren ewigen Partner gesiegelt werden, schließen wir abermals Bündnisse, die unseren Willen stärken. Wir können die stärkende Kraft des Sühnopfers jedes Mal spüren, wenn wir das heilige Haus Gottes betreten. Dort geloben wir, dass wir uns dem Herrn weihen wollen. Darum hat Elder Maxwell gesagt: „Warten Sie nicht zu lange, bis Sie den Altar finden oder anfangen, die Gabe Ihres Willens darauf zu legen.“15 Das mag im übertragenen Sinne gemeint gewesen sein, aber ich glaube, er sagt hier auch ganz klar, wie wir Gott unseren Willen geben können: Wir gehen Bündnisse mit ihm ein und halten sie.
So tun wir alles, was wir können, um uns ihm zu geben – unser Herz, unseren Willen, unsere Seele. Je mehr wir diesem Weg folgen, desto mehr wird der Herr uns mit seiner Liebe segnen. Und je mehr wir seine Liebe spüren, desto mehr wissen wir, dass es uns gelingt, ihm unseren Willen zu geben.
Ich hoffe, dass wir heute Abend etwas lernen, was uns hilft, Elder Nelsons Segen zu erfüllen – dass Gottes Wille durch uns getan werden kann. Als ich meine Freunde fragte, was sie gelernt hatten, anworteten sie wie folgt:
Student 2: Ich glaube, ich habe meine Entscheidungsfreiheit oft damit verbunden, Gott meinen Willen zu geben. Das hat mir geholfen, darin zwei verschiedene Dinge zu sehen. Ich glaube, ich mache vieles richtig, möchte aber jetzt noch reinere Motive haben, damit ich so werden kann, wie er mich haben möchte.
Studentin 2: Ich erkenne gern Zusammenhänge. Ich denke: Da ist etwas in meinem Leben geschehen, dort habe ich etwas gelesen und dort hat jemand etwas gesagt. Auf diese Weise habe ich wohl schon vieles in Verbindung gebracht.
Student 1: Welche Schwierigkeiten wir auch haben mögen – wir müssen Gott einfach mehr von uns selbst geben. Wie hat Präsident Eyring gesagt? „So schwer alles heute auch sein mag, am nächsten Tag wird es besser sein, wenn Sie beschließen, dem Herrn heute von ganzem Herzen zu dienen.“16
Student 3: Wenn man Gott sein Herz und seinen Willen gibt, ist das Erste, was er macht: Er heiligt es. Es ist nicht so, als ob wir alle Gott unser Herz geben und er dann all die Herzen in eine große Schatzkammer legt und sagt: „Fein! Noch ein Herz, an dem ich mich erfreuen kann.“ Er nimmt es und heiligt es, prüft es, gibt es uns zurück und sagt: „Geh nun hin und tu Großes damit.“ Ich habe wirklich noch nie darüber nachgedacht, was damit geschieht, nachdem man es ihm gegeben hat. Ich dachte, das sei eine Art Ende, aber es ist erst der Anfang.
Studentin 3: Ich weiß, dass ich nicht alles weiß, und je mehr ich lerne, desto mehr merke ich, wie viel ich offenbar nicht weiß. Aber ich weiß, dass Gott lebt. Ich finde, das ist mir heute noch einmal bestätigt worden – dass er uns kennt und sehnsüchtig wartet und seine Kinder, also uns, segnen möchte.
Studentin 1: Vor etwa drei Tagen bekam ich einen Priestertumssegen für etwas, was mir bevorsteht. In dem Segen wurde mir auch gesagt, wie nötig ich es hätte, mehr Vertrauen in Gott zu haben und meinen Willen zu unterwerfen. Aus irgendeinem Grund hatte ich während des Segens das Gefühl, ich sollte gründlicher darüber nachdenken und mir überlegen, was das bedeutet. Inwiefern ändert sich dadurch das, was ich den ganzen Tag lang immer so mache, und wie kann ich mich ihm völlig hingeben?
Dem Herrn unseren Willen zu geben ist also etwas, was wir jeden Tag tun. Es ist keine Tat, die man nur einmal vollbringt. Es ist nicht das Ende, sondern erst der Anfang. Wir können sagen, was er gesagt haben will. Wir können tun, was er getan haben will. Wir können der Welt ein Zeuge sein von Gottes vielgeliebtem Sohn – und zwar, weil wir es wollen. Wenn dieser Wandel in unserem Herzen stattfindet, wächst unsere Dankbarkeit für das Sühnopfer so sehr, dass wir immerzu dadurch gestärkt werden.
Alma hat gesagt: „Wenn euch so zumute gewesen ist, als solltet ihr den Gesang der erlösenden Liebe singen, so frage ich euch: Ist euch auch jetzt danach zumute?“17
Der Gesang der erlösenden Liebe ist ein Gesang der Freude über das Sühnopfer Jesu Christi. Es ist nicht unbedingt ein Gesang mit Noten und Text, sondern einer der Gefühle. Die Worte, mit denen wir unseren Dank ausdrücken, wenn wir den Gesang der erlösenden Liebe singen wollen, ändern sich ständig, je nach den speziellen Segnungen, die wir erhalten. Das Gefühl der Dankbarkeit für den Heiland ist wie ein Lied. Es kann in unserem Herzen immer wieder erklingen – jedes Mal, wenn wir daran denken, wie der Erlöser uns vor allem gerettet hat, was uns herabziehen wollte.
Darum hat Alma uns gefragt, ob uns auch jetzt danach zumute sei, es zu singen. Der jetzige Augenblick ist es, der zählt. Wenn uns gerade jetzt so zumute ist, dass wir uns über das Sühnopfer Jesu Christi freuen, dann ist unser Herz dabei. Wir geben ihm unseren Willen, und er stärkt ihn. Wenn wir von den Dingen der Welt angezogen werden, ist unser Herz nicht dabei, und unser Wille wird nicht gestärkt.
Gegen Ende des Buches Mormon steht, dass sich die Nephiten, die einmal ein rechtschaffenes Volk gewesen waren, vom Herrn abwandten. Sie fingen an, sich ihrer eigenen Stärke zu rühmen, anstatt sich über die Stärke des Herrn zu freuen. Sie lehnten sich willentlich gegen Gott auf. Und was geschah dann? Sie wurden ihrer eigenen Stärke überlassen – bis zu dem Punkt, wo sie alles verloren.18
Das wollen wir nicht tun. Wir wissen, dass wir dieses Leben nicht allein meistern können. Das können wir einfach nicht. Wir brauchen die Hilfe des Herrn. Wir brauchen gegenseitige Hilfe. Wir können uns einfach niemals nur auf unsere eigene Stärke verlassen. Die ausgestreckten Arme des Herrn laden uns ein, uns von ihm stärken zu lassen, damit wir niemals allein unserer eigenen Stärke überlassen sind.19
Ich weiß, dass wir seine Einladungen annehmen können: zu kommen und uns stärken zu lassen, zu kommen und Vergebung zu erlangen, und zu kommen und seine unendliche Liebe zu verspüren. Dann werden wir fröhlichen Herzens den Gesang der erlösenden Liebe singen wollen – nicht nur hin und wieder, sondern jederzeit. Wenn wir spüren, dass wir die Kraft haben, etwas Schwieriges zu schaffen, singen wir dieses Lied im Herzen. Wenn wir der Wahrheit erlauben, uns zu finden und unsere Seele zu erweitern, singen wir dieses Lied. Wenn wir spüren, dass uns vergeben wurde, singen wir dieses Lied. Und wenn wir seine Liebe spüren, singen wir dieses Lied.
Jedes Mal, wenn wir es singen, geben wir ihm unseren Willen – das einzige Geschenk, das wir ihm machen können. Er wird dieses Geschenk nicht nur annehmen, sondern erweitern und vertiefen. Er wird veranlassen, dass wir uns fähiger fühlen. Er wird unsere Fähigkeit, zu lieben und geliebt zu werden, vergrößern. Er wird uns aus der Finsternis ins Licht führen. Er wird uns auf eine Art und Weise heilen und helfen, die uns erlaubt, zu vergeben und Vergebung zu erlangen.
Ich bezeuge, dass er unser Erretter und Erlöser ist. Ich bezeuge, dass sein Vater uns genügend geliebt hat, um ihn auf die Erde zu senden, damit er für uns leben und sterben möge. Ich weiß, dass dies seine Kirche ist. Ich weiß, dass sein lebender Prophet, Präsident Thomas S. Monson, die Bedürfnisse der Mitglieder der Kirche kennt und weiß, wie er uns helfen kann, unseren Weg zurück nach Hause zu finden. Im Namen Jesu Christi. Amen.
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