Weltweite Andachten
Sich innerlich auf die Stimme des Geistes einstimmen


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Sich innerlich auf die Stimme des Geistes einstimmen

CES-Andacht für junge Erwachsene • 2. März 2014 • Brigham-Young-Universität Idaho

Ich freue mich, in dieser Andacht bei Ihnen zu sein. Ich habe den Herrn um seinen Segen für Sie gebeten, dass Sie heute etwas hören mögen, was Ihnen hilft, die Stimme des Geistes besser zu erkennen. Vielleicht dachten Sie ja schon bei der schönen Musik, die wir gerade gehört haben, dass darin eine Botschaft genau für Sie enthalten war.

Vor etwa 41 Jahren ging ich widerstrebend zu einer Andacht für junge Erwachsene, die auf dem Tempelplatz abgehalten wurde. Mein Glaube wurde von einem Schneesturm geprüft, der an dem Nachmittag gewütet hatte. Weil ich jedoch gebeten worden war, eine kleine Aufgabe zu übernehmen, ging ich pflichtschuldigst hin. Im Laufe der Jahre ist mir klargeworden, dass die folgende Aussage von Präsident Eyring stimmt: „Man kann … kein Stückchen Brotkruste schenken, ohne dass man einen ganzen Laib zurückbekommt.“1 Mein lieber Mann ist der „Laib“, den ich für meinen Anteil an dieser Andacht zurückbekam. Ich lernte ihn nämlich dort kennen. Er sang im Chor und kam am Ende der Versammlung mutig auf mich zu und stellte sich vor. Ich bin sehr dankbar, dass ich aus Pflichtgefühl dort war und dass der barmherzige Vater im Himmel sogar mein zögerliches Bemühen, am richtigen Ort zu sein, anerkannte.

Ich bin dankbar, dass ein paar unserer Kinder und unsere älteste Enkelin heute Abend hier sind. McKaela spielt Bratsche. Als sie drei war, fing sie mit Geigenunterricht an. Heute ist sie sechzehn und eine sehr begabte Musikerin. Ich darf das sagen, weil ich ihre Oma bin, und Omas lügen nie! Es war inspirierend für mich, zu beobachten, wie sie Schritt für Schritt vorankam und lernte, mit ihrem Instrument nicht nur selbst glücklich zu werden, sondern auch viele andere glücklich zu machen. Sie hat gelernt, wie man das Instrument stimmt und dass man jeden Tag fleißig üben muss und dass es Freude macht, wenn man mit anderen gemeinsam musiziert.

Als ich mit meinem Mann vor ein paar Jahren auf Mission war, lernte ich, koreanische Schriftzeichen zu lesen und die dazugehörigen Laute auszusprechen. Ich lernte ein paar einfache Grußworte, Wendungen und Evangeliumsbegriffe und konnte Koreanisch von anderen Sprachen unterscheiden. Ich prägte mir einige meiner Lieblingslieder aus dem Gesangbuch und dem Liederbuch für Kinder auf Koreanisch ein. Aber ich konnte nur sehr wenig in dieser schönen Sprache verstehen, geschweige denn sprechen.

Was haben diese beiden Beispiele miteinander zu tun und warum erzähle ich Ihnen davon? Weil ich heute Abend darüber sprechen möchte, wie man die Sprache des Geistes lernt – wie er zu uns spricht und wie wir besser darin werden können, seine Stimme zu vernehmen. Ein Instrument oder eine Sprache zu erlernen nimmt Zeit in Anspruch, und ebenso verhält es sich mit der Sprache des Geistes. Doch es ist wichtig, dass jeder von uns sie lernt, ob wir nun ein frisch gebackenes oder ein langjähriges Mitglied der Kirche sind.

Der Erlöser sagte im Buch Mormon, dass die Lamaniten „mit Feuer und mit dem Heiligen Geist getauft wurden, und sie wussten es nicht“2. Ich wünsche mir sehnlichst, dass es uns besser gelingt, die Eingebungen des Geistes zu hören und zu verstehen, und dass wir den Eingebungen, die wir vom Heiligen Geist erhalten, auch folgen. Doch dazu müssen wir zuerst einmal lernen, seine Stimme zu erkennen.

Werten wir zunächst einmal unsere bisherigen Erfahrungen aus. Weil wir hier eine sehr große Gruppe sind und auch junge Erwachsene in aller Welt mit dabei sind, möchte ich Sie um etwas bitten. Sie brauchen gar nichts allzu Persönliches preisgeben, aber berichten Sie doch bitte einander auf Twitter über Ihre Erfahrungen mit den folgenden Fragestellungen. Wenn Sie einen Moment Zeit haben, twittern Sie Ihren Kommentar an #cesdevo.

Hier kommt die Frage: Wie können wir erkennen, ob wir die Stimme des Geistes gehört haben?

Wenn wir darüber nachdenken, können wir uns auch noch diese Fragen stellen:

• Habe ich schon einmal Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Sanftmut, Freundlichkeit, Glauben, Treue, Hoffnung oder Trost verspürt?

• Ist mir etwas in den Sinn gekommen oder habe ich im Herzen etwas verspürt, wovon ich wusste, dass es vom Herrn kam und nicht von mir selbst?

• Habe ich schon einmal erlebt, dass ich die Wahrheit aussprach, ohne überlegt zu haben, was ich sagen wollte?

• Habe ich schon einmal eine Erweiterung meines Könnens und meiner Fähigkeiten erlebt?

• Habe ich verspürt, wie ich geführt und vor Täuschung bewahrt wurde?

• Habe ich Sünden in meinem Leben erkannt und das Verlangen verspürt, alles wiedergutzumachen?

• Habe ich verspürt, wie der Geist Gottvater und Jesus Christus verherrlicht und von ihnen Zeugnis gegeben hat?3

Wenn Sie irgendeine dieser Fragen mit Ja beantwortet haben, dann haben Sie den Geist des Herrn bereits irgendwann verspürt. Doch die wichtigste Frage heute lautet: „Ist euch auch jetzt danach zumute?“4

Der Rat des Propheten Mormon, wie man dem Licht Christi folgt, kann uns begreiflich machen, wie man den Heiligen Geist empfängt. Mormon hat gesagt:

„Denn siehe, jedem Menschen ist der Geist Christi gegeben, damit er Gut von Böse unterscheiden könne; darum zeige ich euch den Weg zu urteilen; denn alles, was einlädt, Gutes zu tun, und dazu bewegt, dass man an Christus glaubt, geht von der Macht und Gabe Christi aus; darum könnt ihr mit vollkommenem Wissen wissen, dass es von Gott ist.

Aber alles, was den Menschen dazu bewegt, dass er Böses tut und nicht an Christus glaubt und ihn verleugnet und nicht Gott dient, davon könnt ihr mit vollkommenem Wissen wissen, dass es vom Teufel ist; denn auf diese Weise arbeitet der Teufel, denn er bewegt keinen Menschen dazu, dass er Gutes tut, nein, nicht einen; auch seine Engel tun das nicht; auch die tun das nicht, die sich ihm unterwerfen.“5

Präsident Gordon B. Hinckley stellte fest: „Letztendlich ist das der Bewertungsmaßstab. Bewegt etwas dazu, Gutes zu tun, sich zu erheben, aufrecht zu stehen, das Richtige zu tun, freundlich zu sein, großzügig zu sein? Dann ist es der Geist Gottes.“6

Warum ist es so schwierig, die Einflüsterungen des Geistes zu erkennen? Einer der Gründe mag sein, dass der Geist sowohl auf unseren Verstand als auch auf unser Herz einwirkt. Wenn wir die Sprache des Geistes lernen, halten wir manchmal unsere eigenen Gedanken und die eigenen Gefühle für Eingebungen des Geistes. Es liegt auch daran, dass die Wahrnehmung des Geistes eine Gabe des Geistes ist. So wie es manchen leicht- und anderen schwerfällt, ein neue Sprache zu erlernen, verhält es sich auch mit der Fähigkeit, die Einflüsterungen des Geistes zu verstehen. Meist muss man sich sehr anstrengen, um ein Instrument oder eine Sprache zu erlernen; man muss üben und macht mitunter Fehler. Dasselbe gilt für das Erlernen der Sprache des Geistes.

Hilft Ihnen die Erkenntnis, dass man persönliche Offenbarung Zeile um Zeile, Weisung um Weisung erhält und dass selbst Propheten, Seher und Offenbarer dies lernen müssen? Das folgende Beispiel stammt aus dem Leben von Elder Jeffrey R. Holland:

„Manchmal führt der einzige Weg von A nach C über B.

Da ich im Süden von Utah aufgewachsen war und die Wunder und die Schönheiten der Natur im Süden von Utah und im Norden von Arizona kennengelernt hatte, wollte ich auch meinen Sohn mit den Orten vertraut machen, die ich in seinem Alter gesehen und gemocht hatte. Seine Mutter packte einen kleinen Imbiss für uns ein, und dann fuhren wir mit dem Pick-up seines Großvaters Richtung Süden zu dem Gebiet, das als der, Arizona Strip‘ bekannt ist.

Als wir merkten, dass die Sonne langsam unterging, beschlossen wir, besser wieder nach Hause zu fahren. Dabei stießen wir auf eine Weggabelung, die wir überhaupt nicht wiedererkannten. Ich bat meinen Sohn, darum zu beten, welchen Weg wir einschlagen sollten, und er hatte das starke Gefühl, wir sollten rechts weiterfahren. Ich hatte dasselbe Gefühl, also schlugen wir den rechten Weg ein. Er entpuppte sich als Sackgasse. Wir fuhren etwa fünf-, sechshundert Meter weit, bis es nicht mehr weiterging. Offensichtlich war dies nicht der richtige Weg.

Wir drehten um, fuhren zurück und schlugen den anderen Weg ein. Die Straße auf der linken Seite war eindeutig die richtige.

Nach einer Weile fragte Matt:, Papa, warum hatten wir beim Beten das Gefühl, wir sollten nach rechts fahren, obwohl es am Ende nicht der richtige Weg war?‘ Ich entgegnete:, Ich glaube, der Herr wollte uns so schnell wie möglich und ganz zweifelsfrei wissen lassen, welcher Weg der richtige ist, damit wir uns dann keine Sorgen mehr darum machen müssten. In diesem Fall bedeutete das, dass er uns einen halben Kilometer lang in die falsche Richtung fahren ließ, damit wir dann ohne jeden Zweifel wussten, dass es der falsche Weg war. Denn dadurch erkannten wir ja ganz genau, dass die andere Straße der richtige Weg war.‘

Ich habe die vollkommene Gewissheit, die über jeden Zweifel erhaben ist, dass Gott uns liebt. Er ist gütig. Er ist unser Vater und er erwartet, dass wir zu ihm beten und ihm vertrauen und Glauben haben und dass wir nicht aufgeben oder den Kopf verlieren, den Rückzug antreten oder über Bord springen, wenn etwas scheinbar nicht glatt läuft. Wir bleiben am Ball, wir arbeiten weiter, wir glauben weiter, vertrauen ihm weiter und folgen dem eingeschlagenen Weg, und dann fallen wir ihm am Ende in die Arme, lassen uns von ihm drücken und hören ihn sagen:, Ich habe dir doch gesagt, dass am Ende alles gut ausgeht.‘“7

Als ich mich auf diese Ansprache vorbereitete, hatte ich ein ähnliches Erlebnis wie Elder Holland. Ich hatte einen bestimmten Weg eingeschlagen und begonnen, zu recherchieren und meine Gedanken über ein Thema aufzuschreiben, als ich auf einmal verunsichert war. Ich hatte den Eindruck, dass ich über etwas anderes sprechen sollte. Da kam mir ein Erlebnis in den Sinn, das ich vor etwa zwei Jahren hatte. Als ich neu als FHV-Präsidentin berufen war, verbrachte ich mehrere schlaflose Nächte. In einer dieser Nächte strömten viele Gedanken auf mich ein, die mich innerlich bedrückten. Ich schrieb sie auf, legte die Notizen weg und erinnerte mich erst vor ein paar Wochen wieder daran, als mich bei der Vorbereitung meines ersten Themas diese Unsicherheit beschlich. Der Vater im Himmel ließ mich eine Weile den falschen Weg einschlagen, führte mich dann aber durch eine leise Empfindung wieder auf den rechten Weg zurück und rief durch die Gabe des Heiligen Geistes diese Erinnerung in mir wach.

Was können wir tun, um besser auf die Stimme des Geistes eingestimmt zu sein? Zunächst einmal sollten wir uns bewusst sein, dass sich der Vater im Himmel mit uns verständigen möchte. Das wissen wir, weil sämtliche neuzeitlichen Propheten die Lehre von der persönlichen Offenbarung verkündet haben. Denken Sie an all die anderen Segnungen, die der Herr uns gegeben hat, damit wir mit ihm in Verbindung treten und sein Wort vernehmen können: die heiligen Schriften, den Patriarchalischen Segen, das Gebet, heilige Handlungen, inspirierte Führungskräfte und Eltern und die Gabe des Heiligen Geistes.

Wo fangen wir am besten an, wenn wir Gott näherkommen und seine Stimme vernehmen wollen? Natürlich mit dem Grundlegenden. Wir tun die kleinen und einfachen Dinge, aus denen ersichtlich wird, dass wir ihn an die erste Stelle setzen und dass wir Offenbarung von ihm empfangen wollen. Als ich in Westafrika war, lernte ich eine Redewendung kennen, die mir sehr gefällt. Sie scheint auf persönliche Offenbarung zuzutreffen: „In kleinen Schritten, nach und nach.“ Was können wir „in kleinen Schritten, nach und nach“ tun?

Nummer 1: Beten Sie aufrichtig und demütig.

Als Mutter war ich im Laufe der Jahre immer wieder gerührt, wenn ich sehen konnte, wie meine Kinder und Enkel ihren Glauben ausübten, indem sie den Herrn demütig und aufrichtig bei ihren harmlosen Sorgen um Hilfe baten. Dazu möchte ich Ihnen eine nette Geschichte erzählen.

Unser Sohn ist unser ältestes Kind. Er hat fünf Schwestern, aber keinen Bruder. Kurz bevor unsere dritte Tochter geboren wurde, versprach mein Mann unserem Sohn einen Hund, falls das Baby wieder ein Mädchen sein sollte. Als unsere Tochter zur Welt kam, hielt mein guter Mann sein Versprechen. Der Hund war bald der beste Freund unseres Sohnes. Er liebte seinen Hund. Doch eines Tages verlief er sich. Wir suchten überall, jedoch ohne Erfolg. Wir riefen beim Hundefänger an. Er machte uns keine großen Hoffnungen, da wir recht nah an der Autobahn wohnten. Der Hundefänger war der Meinung, nachdem schon so viel Zeit verstrichen sei, wäre unser Hund höchstwahrscheinlich auf die Autobahn geraten und überfahren worden.

Wir erzählten unserem Sohn davon und trösteten ihn, so gut wir konnten, aber er war am Boden zerstört. Ich weiß noch, dass ich ihm vorschlug, den himmlischen Vater um Trost zu bitten. Unser lieber, kleiner Sohn sah mich an und sagte: „Ich bete schon die ganze Zeit, Mama.“

Ein paar Tage vergingen. Da klopfte es eines Morgens an der Tür. Eines der Kinder machte auf und kam dann angerannt, um mich zu holen. Ich war beunruhigt, als ich sah, dass ein Auto in unserer Einfahrt geparkt hatte, an dessen Seite die Aufschrift „Hundefänger“ prangte. Der Mann an der Tür sah mich an und sagte: „Mrs. Burton, ich glaube, ich habe etwas in meinem Auto, was Ihrem Sohn gehört.“

Das Herz wurde mir schwer. Ich befürchtete, dass er unseren Hund gefunden hatte, dieser aber tot oder schwer verletzt war. Doch zu meiner Erleichterung saß unser Hund gesund und munter auf dem Rücksitz und schien sich unbändig darauf zu freuen, meinem Sohn in die Arme zu springen.

Ich fragte den Hundefänger, wo er den Hund gefunden hatte. Er sagte: „Als ich heute Morgen aus dem Haus ging, passierte etwas sehr Ungewöhnliches. Direkt vor meinem Haus saß ein Hund, auf den die Beschreibung, die Sie mir am Telefon gegeben hatten, genau passte. Der Hund reagierte, als ich ihn beim Namen rief. Also dachte ich mir, ich bringe ihn lieber gleich nach Hause, damit Ihr kleiner Junge ruhigen Herzens zur Schule gehen kann.“

Ich weiß, dass der Herr ein aufrichtiges, sanftes und kindliches Gebet erhört. Der Vater im Himmel möchte, dass seine Kinder schon von klein auf wissen, dass er für sie da ist, damit sie ihm auch weiterhin vertrauen, wenn sie heranwachsen. Weil Kinder normalerweise sehr demütig sind, sind sie dazu berechtigt, die Verheißung zu erhalten, die der himmlische Vater im Buch Lehre und Bündnisse macht: „Sei demütig, dann wird der Herr, dein Gott, dich an der Hand führen und dir auf deine Gebete Antwort geben.“8

Wenn ich Ihnen nun ein paar Fragen vorlese, die Präsident Spencer W. Kimball einer ähnlichen Gruppe wie dieser gestellt hat, denken Sie bitte darüber nach, wie es um Ihre Demut und die Aufrichtigkeit Ihrer Gebete bestellt ist. „Sehnen Sie sich nach Führung? Haben Sie zum Herrn um Inspiration gebetet? Möchten Sie das Rechte tun oder möchten Sie tun, was Ihnen beliebt, ob es nun recht ist oder nicht? Möchten Sie das tun, was auf lange Sicht das Beste für Sie ist, oder möchten Sie das tun, was im Augenblick wünschenswerter erscheint? Haben Sie gebetet? Wie viel haben Sie gebetet? Wie haben Sie gebetet? Haben Sie so gebetet wie der Erretter …, oder haben Sie um das gebetet, wonach Ihnen der Sinn steht, ganz gleich, ob es auch richtig ist?“

Präsident Kimball fährt dann fort: „Beten Sie: ‚Dein Wille geschehe‘? Sagen Sie: ‚Himmlischer Vater, wenn du mich wissen lässt, was recht ist, und mir das Rechte eingibst, dann werde ich das auch tun‘? Oder beten Sie[:] ‚Vater im Himmel, ich liebe dich. Ich glaube an dich. Ich weiß, dass du allwissend bist. Ich bin ehrlich und möchte wirklich das Rechte tun. Ich weiß, du kannst das Ende von Anfang an sehen. Du kannst in die Zukunft blicken. Du kannst erkennen, ob ich unter den Umständen, die ich dir vortrage, Frieden oder Seelenqual, Freude oder Leid, Erfolg oder Misserfolg ernten werde. Bitte lass es mich wissen, lieber himmlischer Vater, und ich verspreche, dass ich tun werde, was du mir sagst.‘ Meinen Sie nicht, dass das klug wäre? Haben Sie den Mut, so zu beten?“9

Eine Möglichkeit, aufrichtig zu beten, besteht darin, dass wir lernen, uns ehrliche, von Herzen kommende Fragen zurechtzulegen und sie dem Herrn in Demut vorzutragen. Denken Sie über Joseph Smiths Fragen nach: „Was ist da zu tun? Welche von allen diesen Parteien hat Recht, oder haben sie allesamt Unrecht? Falls eine von ihnen Recht hat, welche ist es, und wie soll ich sie erkennen?“10 Klugerweise wandte er sich den heiligen Schriften zu, einer Quelle göttlicher Wahrheit, was ihn dazu veranlasste, ernsthaft nachzudenken und den Entschluss zu fassen, „Gott zu bitten“11, wobei er darauf vertraute, dass sein Gebet erhört werden würde.

Aufrichtig beten bedeutet, dass wir vorhaben, gemäß der Antwort, die wir erhalten, zu handeln. Über sein inständiges Gebet im heiligen Hain berichtet Joseph Smith: „Der Grund, warum ich den Herrn befragen wollte, war der, dass ich wissen wollte, welche von allen Glaubensgemeinschaften Recht hätte, damit ich wisse, welcher ich mich anschließen sollte.“12 Es ist offensichtlich, dass er vorhatte, das, was der Herr ihm offenbaren würde, auch in die Tat umzusetzen. Bevor er jedoch seine schlichte Frage stellen konnte, erhielt er viel mehr, als er sich je erhofft hatte. Ihm wurde der außergewöhnliche Vorzug zuteil, den Vater im Himmel und seinen geliebten Sohn, Jesus Christus, zu sehen. Ich freue mich über die glorreiche Antwort, die der junge Prophet Joseph Smith infolge seines schlichten und aufrichtigen Verlangens nach Erkenntnis erhielt!

Nummer 2: Reagieren Sie sofort auf geistige Eindrücke.

Ein ernüchterndes Ereignis aus dem Leben unseres lieben Propheten, Präsident Thomas S. Monson, veranschaulicht, wie wichtig es ist, sofort auf Eindrücke des Geistes zu reagieren.

[Erzähler:] „Bischof Monson reifte an seinen Aufgaben und lernte viel hinzu – zum Beispiel, wie wichtig es ist, dem Geist Folge zu leisten und dem Herrn zu vertrauen.

Eines Abends hatte er bei einer Pfahl-Priestertumsführerschaftsversammlung den deutlichen Eindruck, er solle die Versammlung sofort verlassen und zu einem Krankenhaus oberhalb von Salt Lake City fahren. Man hatte ihn zu Hause, bevor er aufgebrochen war, telefonisch informiert, dass ein älteres Mitglied seiner Gemeinde in dieses Krankenhaus eingewiesen worden war. Der Anrufer hatte gefragt, ob der Bischof wohl Zeit hätte, dort einen Segen zu geben. Da der junge Bischof sehr beschäftigt war, hatte er erklärt, er sei gerade auf dem Weg zu einer Versammlung, könne aber danach zum Krankenhaus fahren. Jetzt war die Eingebung noch viel eindringlicher:, Verlass sofort die Versammlung und fahr ins Krankenhaus!‘

Bischof Monson sah zum Pult hin. Der Pfahlpräsident sprach gerade. Er konnte doch nicht mitten in seiner Ansprache aufstehen und sich an all den Männern vorbeischlängeln! Mit Bangen wartete er den Schluss der Ansprache des Pfahlpräsidenten ab und sauste dann zur Tür, noch ehe das Schlussgebet angekündigt war. Als der junge Bischof im Laufschritt am Ende des langen Ganges in der dritten Etage des Krankenhauses angelangt war, herrschte dort rege Betriebsamkeit.

Eine Krankenschwester fragte:, Sind Sie Bischof Monson?‘

,Ja‘, erwiderte er.

,Es tut mir leid‘, sagte sie., Kurz bevor der Patient starb, hat er nach Ihnen verlangt.‘

Als Bischof Monson wieder in die Nacht hinausging, musste er gegen die Tränen ankämpfen. In diesem Augenblick schwor er sich, bei Eingebungen vom Herrn nie wieder zu zögern. Er wollte Eingebungen des Geistes fortan umgehend befolgen, wohin sie ihn auch führten.“

[Elder Jeffrey R. Holland:] „Wer Präsident Thomas S. Monson wirklich kennt, der weiß, wie häufig solche geistigen Eingebungen in seinem Leben aufgetreten sind und noch immer auftreten und wie zuverlässig er darauf reagiert.“13

Nummer 3: Forschen Sie täglich in den heiligen Schriften.

Elder Robert D. Hales hat gesagt: „Wenn wir Gott ansprechen möchten, beten wir. Und wenn wir wollen, dass er zu uns spricht, forschen wir in den heiligen Schriften, denn seine Worte werden von seinen Propheten ausgesprochen.“14

Als ich zwanzig war, rang ich mit einer schwierigen Entscheidung und erhielt auf meine Gebete anscheinend keine Antwort. Als mein Vater eines Abends spät von einer Versammlung der Kirche nach Hause kam, fiel ihm auf, dass in meinem Zimmer noch Licht brannte. Er setzte sich auf meine Bettkante, und weil er spürte, dass ich Sorgen hatte, fragte er, ob ich Hilfe bräuchte. Ich schüttete ihm mein Herz aus. Er schlug vor, dass ich meine Entscheidung vielleicht mithilfe der heiligen Schriften treffen könne, und nannte einige Schriftstellen, über die ich nachdenken und beten könnte. Ich hörte auf seinen inspirierten Rat und forschte in den heiligen Schriften. Nachdem ich mich einige Zeit ernsthaft bemüht hatte, erhielt ich eine eindeutige Antwort auf mein Gebet. Ich hatte dem Herrn meine Beweggründe und meine Entscheidung vorgebracht, aufrichtig um deren Bestätigung gebeten und verspürte endlich eine stille, friedliche Gewissheit tief im Herzen.

Aus den heiligen Schriften erfahren wir, dass Helamans rechtschaffene Söhne Lehi und Nephi „täglich viele Offenbarungen hatten“15. Wenn wir uns täglich an den Worten von Christus in den heiligen Schriften weiden und über das Gelesene nachdenken, können auch wir durch die Gabe des Heiligen Geistes täglich Offenbarung empfangen – besonders dann, wenn wir die Gedanken und Gefühle, die sich einstellen, sorgsam aufschreiben.

Nummer 4: Befolgen Sie das Gesetz des Fastens.

Wenn wir unsere Fähigkeit erweitern wollen, die Stimme des Geistes zu erkennen, täten wir gut daran, jeden Fastsonntag 24 Stunden lang zu fasten und ein großzügiges Fastopfer zu geben, um den Bedürftigen zu helfen. Präsident Harold B. Lee hat uns geraten: „Der Herr hat zu Jesaja gesagt, diejenigen, die auf diese Weise fasten und an die Hungrigen ihr Brot austeilen, könnten rufen und der Herr werde ihnen antworten, sie könnten um Hilfe schreien und der Herr werde sagen: ‚Hier bin ich‘. [Siehe Jesaja 58:6–9.] Das ist eine Möglichkeit, mit dem Herrn ins Gespräch zu kommen. Probieren Sie es dieses Jahr. Leben Sie vollkommen nach dem Gesetz des Fastens.“16

Im Buch Alma steht, die Söhne Mosias „hatten sich vielem Beten und Fasten hingegeben; darum hatten sie den Geist der Prophezeiung und den Geist der Offenbarung, und wenn sie lehrten, so lehrten sie mit Macht und Vollmacht von Gott“17. Der Ausdruck „hatten sich … hingegeben“ sollte uns einen Denkanstoß geben, wenn wir unser eigenes Fasten beurteilen wollen.

Nummer 5: Seien Sie würdig und gehen Sie in den Tempel.

Präsident George Albert Smith hat gesagt: „Wir alle haben Anspruch auf Inspiration vom Herrn in dem Maße, wie wir ein gottgefälliges Leben führen.“18 Beachten Sie bitte, dass er nicht gesagt hat, dass wir vollkommen sein müssen, um Inspiration zu erhalten. Aber wir müssen uns nach besten Kräften bemühen, ein würdiges Leben zu führen.

Denken Sie an das schlechte Beispiel, das uns das Volk König Limhis im Buch Mormon gegeben hat, und lernen Sie daraus: „[Der Herr war] wegen ihrer Übeltaten langsam, ihr Schreien zu vernehmen.“19

Würdig zu leben ist wohl nur ein kleines Opfer, wenn es darum geht, die Fenster des Himmels zu öffnen. Wenn wir unsere Bündnisse halten und würdig vom Abendmahl nehmen, wird der Geist, wie uns verheißen wird, immer mit uns sein.20 Doch zuerst müssen wir versprechen, dass wir immer an den Erlöser denken werden, und diesen Bund auch halten. Wenn wir zudem den Tempel im Blick behalten und so leben, dass wir würdig sind, ihn zu betreten, und dies auch so oft tun, wie es die Umstände erlauben, dann können wir auch „[im Herrn] aufwachsen und eine Fülle des Heiligen Geistes empfangen“21.

Nummer 6: „Gehe mit Heiligem nicht leichtfertig um.“22

Seien Sie sich bewusst, dass der Herr uns mit allen Offenbarungen etwas Heiliges anvertraut. Elder Richard G. Scott hat gesagt: „Wenn wir unsere Inspirationen sorgsam aufzeichnen, zeigen wir Gott, dass uns das, was er uns mitteilt, heilig ist. … Solche Aufzeichnungen … müssen vor Verlust und den Blicken anderer geschützt werden.“23

Diese Aussage wird auch durch das bezeugt, was Präsident Harold B. Lee erlebt hat. Er sagte: „Manchmal werde ich mitten in der Nacht wach und kann erst wieder einschlafen, wenn ich aufgestanden bin und das, was mir zu schaffen macht, zu Papier gebracht habe. Aber man braucht großen Mut, um das zu tun, was einem in der Antwort auf das Gebet gesagt wird.“24

Nummer 7: Seien Sie bereit, im Glauben voranzugehen.

Als mein Mann und ich verlobt waren, unterhielten wir uns oft und lange über unsere gemeinsame Zukunft. Wie sollte es mit unserer Ausbildung weitergehen? Wann sollten die Kinder kommen? Welcher Beruf würde uns erlauben, unsere Familie zu versorgen und in der Kirche zu dienen? Da wir dem Rat des lebenden Propheten glaubten, dass wir sehr wohl gleichzeitig Kinder bekommen, unsere Ausbildung fortsetzen und arbeiten konnten, gingen wir im Glauben voran.

Es war nicht leicht. Mein Mann hatte schließlich drei Nebenjobs, während er zur Uni ging, damit ich meine neue Karriere als Mutter und Hausfrau beginnen konnte. Unser Lebensweg stand – selbst zur damaligen Zeit – in krassem Widerspruch zur Logik der Welt. Wenn wir heute zurückblicken, erkennen wir, wie unsere glaubensvollen Schritte uns zu ewigen Segnungen geführt haben – Segnungen, die uns vielleicht entgangen wären, wenn wir nicht auf den Propheten des Herrn und damit auf die Stimme des Geistes gehört hätten.

Dies wird auch durch ein Erlebnis von Elder Robert D. Hales näher veranschaulicht. Er sollte Präsident Ezra Taft Benson zu einer Pfahlkonferenz begleiten, bei der ein neuer Pfahlpräsident berufen werden sollte. Er berichtet: „Nachdem wir gebetet und Interviews geführt hatten, nachdem wir in den Schriften studiert und wiederum gebetet hatten, fragte Elder Benson mich, ob ich wüsste, wer der neue Pfahlpräsident sein werde. Ich sagte, dass ich diese Inspiration noch nicht erhalten hätte. Er sah mich lange an und sagte dann, er auch nicht. Wir waren allerdings dazu inspiriert worden, drei würdige Priestertumsträger zu bitten, bei der Pfahlkonferenzversammlung am Samstagabend zu sprechen. Kurz nachdem der dritte Sprecher angefangen hatte, gab der Geist mir ein, dass er der neue Pfahlpräsident werden solle. Ich schaute hinüber zu Präsident Benson und sah, dass ihm Tränen über das Gesicht liefen. Wir hatten beide eine Offenbarung erhalten – aber erst, nachdem wir uns weiter darum bemüht hatten, den Willen unseres Vaters im Himmel zu ergründen, und gläubig vorangingen.“25

Nummer 8: Lassen Sie den Herrn entscheiden, was genau er Ihnen offenbart und wann.

Die Beobachtung der Schriftstellerin Corrie ten Boom passt hier sehr gut: „Jede Erfahrung, die Gott uns gibt, jeder Mensch, den er in unser Leben stellt, ist eine perfekte Vorbereitung auf eine Zukunft, die nur Gott kennt.“26

Vielleicht haben Sie schon etwas Ähnliches erlebt wie unsere sechs Kinder, als diese auf der Suche nach einem würdigen ewigen Gefährten waren. Weil man im Nachhinein immer schlauer ist, wissen sie nun, dass sie bestimmte Erfahrungen machen mussten, damit sie die Hand des Herrn erkennen konnten, als er sie zu ihrem jeweiligen ewigen Ehepartner führte. Bei manchen von ihnen bedeutete es, dass sie jahrelang geduldig warten und im Glauben vorangehen mussten. Manchmal schien der Himmel verschlossen, als sie beteten. Wenn der Zeitplan des Herrn von unseren eigenen Wünschen abweicht, müssen wir darauf vertrauen, dass der Herr uns vielleicht mit einigen Erlebnissen vorbereiten muss, bevor er unsere Gebete erhört.

Elder Dallin H. Oaks hat gesagt:

„Zunächst einmal müssen wir uns darüber klar werden, dass der Herr zu der von ihm bestimmten Zeit und auf seine Weise durch den Geist zu uns spricht. Diesen Grundsatz haben viele nicht verstanden. Sie meinen, wenn sie bereit seien und es ihnen gerade passe, könnten sie den Herrn anrufen und er würde ihnen umgehend antworten, und zwar genau so, wie sie es sich vorgestellt haben. Offenbarung ergeht nicht auf diese Weise. …

Geistiges lässt sich nicht erzwingen.“27

Vor etwa fünfzehn Jahren verlor meine Mutter ihr Augenlicht. Sie haderte monatelang mit dieser schweren Prüfung. Als sie inständig um Einsicht betete, fand sie Trost in einem einfachen Gedicht, das mittlerweile sehr beliebt ist. Präsident Monson hat es erst vor kurzem wieder zitiert.

Wie Gott es macht, das weiß ich nicht –

er hört, wenn ein Gebet man spricht.

Gegeben hat er uns sein Wort,

das Beten hört er immerfort.

Drum bet ich ruhig und geduldig,

die Antwort bleibt er uns nicht schuldig.

Der Vater weiß, was mir gebricht,

drum glaub ich und verzage nicht.

Vertraue immer auf den Herrn,

versink in seiner Güte gern.

Ich weiß – er hilft mir gern und oft,

vielleicht noch mehr, als ich erhofft.28

Wie die meisten von uns bemüht sich auch meine Mutter weiterhin, auf Gottes Willen und seinen Zeitplan zu vertrauen. Wenn wir dies tun, sollten wir uns an diese Aussage von Elder Richard G. Scott erinnern: „Was machen Sie, wenn Sie sich gut vorbereitet haben, inbrünstig gebetet haben, eine angemessene Zeit auf eine Antwort gewartet haben und trotzdem keine Antwort empfinden? Sie können Ihre Dankbarkeit ausdrücken, wenn das geschieht, denn es ist ein Beweis [des] Vertrauens [des himmlischen Vaters]. Wenn Sie würdig leben und Ihre Entscheidung mit den Lehren des Erlösers übereinstimmt und Sie handeln müssen, dann fahren Sie vertrauensvoll fort. Wenn Sie für die Eingebungen des Geistes empfänglich sind, wird das eine oder andere sicherlich zur gegebenen Zeit eintreten: Entweder wird eine Gedankenstarre folgen, als Hinweis auf eine falsche Entscheidung, oder Sie werden den Frieden oder das Brennen im Herzen fühlen, das bestätigt, dass Ihre Entscheidung richtig war. Wenn Sie rechtschaffen leben und vertrauensvoll handeln, wird Gott Sie nicht zu weit gehen lassen, ohne Sie zu warnen, wenn Sie die falsche Entscheidung getroffen haben.“29

Die warnende Stimme des Geistes erklingt oft durch den Mund der erwählten Diener des Herrn, und das bringt uns zum nächsten Punkt.

Nummer 9: Hören Sie auf Warnungen der Propheten.

Denken Sie einmal gründlich über ein paar Warnungen nach, die Propheten in unserer Zeit ausgesprochen haben. Zunächst einige von Präsident Boyd K. Packer:

„Und nun eine Warnung! Manche Musik wirkt in geistiger Hinsicht sehr zerstörerisch. … Das Tempo, die Geräusche und der Lebensstil der Interpreten stoßen den Geist ab. Diese Musik ist viel gefährlicher, als ihr vielleicht annehmt, denn sie kann euer geistiges Empfinden ersticken.“

Eine weitere Warnung:

„Es gibt falsche Offenbarungen, Eingebungen des Teufels, Versuchungen! …

Solltet ihr jemals eine Eingebung empfangen, etwas zu tun, was euch ein ungutes Gefühl gibt, etwas, wovon euch euer Verstand sagt, dass es falsch ist und den Grundsätzen der Rechtschaffenheit widerspricht, dann geht nicht darauf ein!“

Und eine dritte: „Wenn jemand kritisiert oder negative Gefühle hegt, zieht sich der Geist zurück.“30

Ferner hat unser geliebter Prophet, Präsident Monson, warnend zu uns gesagt: „Hütet euch vor allem, was euch die Segnungen der Ewigkeit kosten könnte.“31

Warum sollen wir uns überhaupt innerlich auf die Stimme des Geistes einstimmen? Welche Segnungen erwachsen uns daraus?

Ich bin gerade aus den Philippinen zurückgekehrt, wo ich die Folgen des gewaltigen Taifuns Haiyan gesehen habe. Ich habe gehört, was unsere lieben Brüder und Schwestern dort erlebt haben. Sie bezeugten, dass der Geist sie geführt und ihnen im Augenblick der Not eingegeben hatte, was sie tun und wohin sie gehen sollten. Sie erzählten, wie sie im Glauben vorangegangen waren, auch als sie keinen klaren Weg vor sich sahen. Junge Missionare und Missionarinnen berichteten mir, wie sie auf Eingebungen gehört hatten, durch die sie in Sicherheit gelangten, während die Welt um sie herum aus den Fugen geriet. Wie dankbar bin ich doch für „die unaussprechliche Gabe des Heiligen Geistes“32, durch die alle, die ein würdiges Leben führen, gewarnt, geleitet, getröstet und geführt werden.

Von allen Gaben, die der Vater im Himmel seinen Söhnen und Töchtern hätte geben können, wenn sie aus dem Wasser der Taufe hervorkommen, beschloss er, uns die Gabe des Heiligen Geistes zu geben.

„Der Heilige Geist arbeitet in völliger Einigkeit mit dem himmlischen Vater und Jesus Christus zusammen. …

Er gibt, Zeugnis vom Vater und vom Sohn‘ (2 Nephi 31:18) und offenbart und bezeugt, ob etwas wahr ist (siehe Moroni 10:5). Ein sicheres Zeugnis vom himmlischen Vater und von Jesus Christus können wir nur durch die Macht des Heiligen Geistes erhalten. Er kann mit unserem Geist kommunizieren und uns so eine wesentlich größere Gewissheit geben als alles, was wir mit unseren natürlichen Sinnen wahrnehmen.“33

Brüder und Schwestern, wie Sie ganz genau wissen, ist das große und geräumige Gebäude, das mit Spöttern angefüllt ist, die sich lustig machen und auf andere verächtlich mit dem Finger zeigen, überall um uns herum. Die Stimme der Welt ist laut, unnachgiebig, verlockend und hartnäckig. Solange wir nicht lernen, uns innerlich auf die Stimme des Geistes einzustimmen, und unsere Fähigkeiten verfeinern, persönliche Offenbarung zu erstreben, zu empfangen und ihr gemäß zu handeln, befinden wir uns bestenfalls auf wackeligem Boden. Wir brauchen die Stimme des Geistes, damit sie uns von allem wegführt, was schmutzig, töricht, vulgär, gewalttätig, selbstsüchtig oder sündhaft ist. Wir brauchen den Heiligen Geist nicht nur, damit er uns zu allem hinführt, was tugendhaft, liebenswert und lobenswert ist und was guten Klang hat,34 sondern auch, damit er uns hilft, das Verlangen nach all dem auszubilden, damit wir dem Sog der Welt standhalten können.

Eine der besten Segnungen, die sich ergeben können, wenn wir lernen, die Stimme des Geistes zu hören, besteht darin, dass wir uns selbst dann so sehen können, wie uns der Vater im Himmel sieht. Dann wird aus uns „in kleinen Schritten, nach und nach“ das Beste, was aus uns werden kann.

Denken Sie über dieses schöne Wort eines Apostels der Letzten Tage nach: „Die Gabe des Heiligen Geistes ... belebt unser ganzes Denken, sie vermehrt, vergrößert, erweitert und reinigt alle natürlichen Neigungen und Stimmungen und führt sie durch die Gabe der Weisheit ihrem rechtmäßigen Gebrauch zu. Sie entfacht, entwickelt und kultiviert alle reine Zuneigung, alle Freude, alle Vorlieben und alle verwandten Empfindungen und Stimmungen, die uns eigen sind, und lässt sie reifen. Sie ruft Tugend, Freundlichkeit, Güte, Feinfühligkeit, Sanftmut und Nächstenliebe hervor. Sie entfaltet die Schönheit eines Menschen, die Gestalt und das Aussehen. Sie sorgt für Gesundheit, Vitalität und Belebung und macht umgänglich. Sie entwickelt und erfrischt den Menschen körperlich wie geistig in allen Bereichen. Sie stärkt und erneuert die Nerven und gibt ihnen Spannkraft. Kurz gesagt ist sie gewissermaßen Mark für die Knochen, Freude für das Herz, Licht für die Augen, Musik für die Ohren und Leben für das ganze Wesen.“35

Der Heilige Geist kann für uns erreichen, was kein von Menschen erschaffenes Mittel in körperlicher, geistiger, seelischer, mentaler oder intellektueller Hinsicht auch nur ansatzweise erreichen könnte.

Sind Sie nicht auch der Meinung, dass es jede Anstrengung wert ist und dass kein Opfer zu groß ist, dieser Segnungen würdig zu sein? Das ist der „Laib“, den wir für unser „Stückchen“ Anstrengung bekommen. Ich fordere Sie alle auf, gleich heute Abend damit anzufangen, sich innerlich auf die Stimme des Heiligen Geistes einzustimmen.

Es ist kein Zufall, dass Präsident Thomas S. Monson vom Herrn dazu herangezogen wurde, uns als lebender Prophet in den Letzten Tagen zu führen. Präsident Monson hat gründlich gelernt, die Eingebungen des Geistes zu vernehmen und auf sie zu hören. Wir täten gut daran, es ihm gleichzutun.

Ich bezeuge, dass er das Sprachrohr des Herrn zu dieser Zeit ist. Ich bezeuge auch, dass sich der Vater im Himmel wünscht, dass wir in seine Gegenwart zurückkehren, und dass er uns dies ermöglicht hat, indem er seinen Einziggezeugten hingab und uns die Gabe des Heiligen Geistes schenkte. Ich bezeuge, dass es jede Anstrengung unsererseits wert ist, diese unaussprechliche Gabe zu erlangen und zu bewahren. Im Namen Jesu Christi. Amen.

© 2014 Intellectual Reserve, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Genehmigung: Englisch 1/14, Übersetzung 1/14. Das Original trägt den Titel: Tuning Our Hearts to the Voice of the Spirit. German. PD10050686 150

Anmerkungen

  1. Melvin J. Ballard, in Henry B. Eyring, „Gelegenheiten, Gutes zu tun“, Liahona, Mai 2011, Seite 25

  2. 3 Nephi 9:20

  3. Siehe Verkündet mein Evangelium! – eine Anleitung für den Missionsdienst, Seite 103–115

  4. Alma 5:26

  5. Moroni 7:16,17

  6. Teachings of Gordon B. Hinckley, 1997, Seite 260

  7. Jeffrey R. Holland, „Wrong Roads“, Mormon Messages video; lds.org/media-library/video

  8. Lehre und Bündnisse 112:10; Hervorhebung hinzugefügt

  9. Lehren der Präsidenten der Kirche: Spencer W. Kimball, 2006, Seite 292

  10. Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:10

  11. Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:8,13

  12. Joseph Smith – Lebensgeschichte 1:18

  13. Aus On the Lord’s Errand: The Life of Thomas S. Monson; lds.org/media-library/video

  14. Robert D. Hales, „Heilige Schriften – die Macht Gottes zu unserer Errettung“, Liahona, November 2006, Seite 26f.

  15. Helaman 11:23

  16. Lehren der Präsidenten der Kirche: Harold B. Lee, 2000, Seite 54

  17. Alma 17:3; Hervorhebung hinzugefügt

  18. Lehren der Präsidenten der Kirche: George Albert Smith, 2010, Seite 126

  19. Mosia 21:15

  20. Siehe Moroni 4:3

  21. Lehre und Bündnisse 109:15; Hervorhebung hinzugefügt

  22. Lehre und Bündnisse 6:12

  23. Richard G. Scott, „Wie man Offenbarung und Inspiration für sein Leben empfängt“, Liahona, Mai 2012, Seite 46

  24. Lehren: Harold B. Lee, Seite 54

  25. Robert D. Hales, „Persönliche Offenbarung: Aussagen und Beispiele der Propheten“, Liahona, November 2007, Seite 87f.

  26. Corrie ten Boom sowie Elizabeth und John Sherrill, The Hiding Place, Ausgabe zum 35. Jubiläum, 2006, Seite 12

  27. Dallin H. Oaks, „In His Own Time, in His Own Way“, Ensign, August 2013, Seite 22, 24

  28. Eliza M. Hickok, „Prayer“, in James Gilchrist Lawson, Hg., The Best Loved Religious Poems, 1933, Seite 160

  29. Richard G. Scott, „Nutzen wir die erhabene Gabe des Gebets“, Liahona, Mai 2007, Seite 10

  30. Boyd K. Packer, „Persönliche Offenbarung: Die Gabe, die Prüfung und die Verheißung“, Der Stern, Juni 1994, Seite 12ff.

  31. Thomas S. Monson, „Möget ihr Mut haben“, Liahona, Mai 2009, Seite 125

  32. Lehre und Bündnisse 121:26

  33. Evangeliumsthemen auf LDS.org, „Heiliger Geist“

  34. 13. Glaubensartikel

  35. Parley P. Pratt, Key to the Science of Theology, 9. Auflage, 2000, Seite 101