Jahresschulungen
Wir reden von Christus, wir freuen uns über Christus


Wir reden von Christus, wir freuen uns über Christus

Übertragung der jährlichen Schulung für Seminar und Institut • 12. Juni 2018 • Kinosaal im Konferenzzentrum

Vielen Dank, das war ganz wunderbar. Wir sind so gesegnet. Es ist mir eine große Freude, heute mit Ihnen allen zusammen zu sein. Vielen Dank für alles, was Sie tun! Sie liegen uns am Herzen und wir arbeiten wirklich gern mit Ihnen zusammen.

Wie viele von Ihnen denke auch ich oft daran, was für eine Gelegenheit wir doch haben, die Jugendlichen und die jungen Erwachsenen in der Kirche zu unterweisen, und frage mich oft, wie wir mit mehr Macht lehren können, sodass sie tiefen und bleibenden Glauben an den Herrn Jesus Christus entwickeln. Während ich über diese wichtige Frage nachdachte, kamen mir die Worte von Elder Clark in den Sinn, der uns im Januar sagte, dass die Aufforderung des Erretters, von ihm zu lernen, bedeutet, dass wir ihn erstens erkennen und zweitens von ihm lernen müssen. Er zitierte Elder Neal A. Maxwell, der über die Aufforderung des Erretters, von ihm zu lernen, gesagt hat: „Tatsächlich ist das der einzige Weg, tiefergehend zu lernen!“1

Inzwischen bin ich überzeugt, dass es am allerwichtigsten ist, Jesus Christus in den Mittelpunkt des Lehrens und Lernens zu stellen, um den Glauben der heranwachsenden Generation zu stärken. Dies tun wir, indem wir unseren Schülern helfen, ihn kennenzulernen, von ihm zu lernen und den Wunsch zu haben, so wie er werden zu wollen. Jeden Tag müssen wir „von Christus [reden], … uns über Christus [freuen und] von Christus [predigen].“2

Viele von Ihnen sind dieser Aufforderung bereits nachgekommen – Sie haben Ihre Lektionen mit Blick auf diese Ziele vorbereitet und nach Gelegenheiten Ausschau gehalten, für Jesus Christus und seine göttlichen Eigenschaften, seine grenzenlose Macht und seine unerschütterliche Liebe Zeugnis zu geben. In einem solchen Unterricht ist der Heilige Geist stärker zugegen, die Dankbarkeit für den Erretter kommt mehr zur Sprache, der Bezug zum eigenen Leben ist stärker und mehr Jugendliche handeln im Glauben.

Am besten lernen unsere Schüler den Erretter kennen, wenn wir ihnen helfen, sich auf heilige Handlungen des Priestertums vorzubereiten und ihre Bündnisse zu halten.3 Wenn wir ihnen helfen, sich auf die Segnungen des Tempels vorzubereiten, können sie Jesus Christus kennenlernen und ihm nachfolgen. Wir können ihnen aber während ihrer Seminar- und Institutsjahre auch noch anders helfen, sich auf ihn und seine Lehren und sein Sühnopfer zu stützen.

Ich möchte deshalb vier Vorschläge machen, wie wir Jesus Christus täglich mehr in den Mittelpunkt unseres Lernens und Lehrens rücken können.

1. Achten Sie auf die Titel, Aufgaben, Merkmale und Eigenschaften Jesu Christi

Erstens: Achten Sie auf die Titel, Aufgaben, Merkmale und Eigenschaften Jesu Christi. Präsident Russell M. Nelson hat uns aufgefordert, „die Schriftstellen, die zu Jesus Christus im Schriftenführer angeführt werden, in den Mittelpunkt [unseres] persönlichen Studienplans zu stellen“4. Diese Aufforderung soll uns dabei helfen, nicht nur darüber Bescheid zu wissen, was Jesus getan hat, sondern ihn und seine Eigenschaften und sein Wesen kennenzulernen.

Ein Name für Jesus Christus ist beispielsweise „Schöpfer“. Unter der Leitung seines Vaters erschuf Jesus den Himmel und die Erde. Schöpfer zu sein ist auch eine seiner gottgegebenen Aufgaben und weist auf seine Wesensart hin. Wenn wir uns damit befassen, wie und warum er die Erde erschuf, fragen wir uns vielleicht: „Was sagt uns das darüber, wer er ist? Was sagt uns das über seine Absichten, seine Liebe und seine Macht? Welche göttlichen Eigenschaften des Erretters offenbaren sich in seiner Rolle als Schöpfer?“

Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, dass Präsident Boyd K. Packer ein begnadeter Künstler war, der gern Vögel aus Holz schnitzte. Eines Tages saß er als Beifahrer neben Elder A. Theodore Tuttle; auf dem Rücksitz lag eine seiner Schnitzereien. An einer Kreuzung stieg Elder Tuttle auf die Bremsen und der Vogel fiel vornüber auf den Boden und zerbrach. Elder Tuttle war bestürzt, Präsident Packer jedoch nicht. Er sagte einfach: „Halb so wild! Ich habe ihn geschnitzt. Ich kann ihn reparieren.“ Das machte er dann auch. Er machte ihn stabiler und verbesserte ihn sogar etwas. Präsident Packer hat gesagt: „Wer hat Sie gemacht? Wer ist Ihr Schöpfer? In Ihrem Leben gibt es nichts, was verbiegen oder brechen könnte, was er nicht heil machen kann und wird.“5

Wenn unsere Schüler die Rolle Jesu als Schöpfer verstehen und über die Schriftstellen nachdenken, in denen es um seine unfassbare Macht geht, seine Schöpfung in Ordnung zu bringen und zu heilen, werden sie diese Macht und Verheißung selbst erleben wollen. Dann werden sie im Glauben handeln, um seine unvorstellbare Macht erleben zu können, das zu heilen, was in ihnen zerbrochen ist.

Ein weiterer Titel für Jesus ist „Erlöser“. In den Schriften wird er über 900 Mal als solcher bezeichnet. Was lernen wir daraus über sein Wesen und seine Eigenschaften? Was bedeutete seine erlösende Macht Alma, Saulus oder der Ehebrecherin? Was bedeutete sie Matthäus, dem Zöllner und Evangelisten?

Ich finde es interessant, dass die Berufung von Matthäus zu den Zwölf im gleichen Kapitel steht wie die Berichte über die Wunder Jesu, der „alle Krankheiten und Leiden [heilte]“6. Das Motiv für diese Wunder war „Mitleid“7. Doch warum erwähnte Matthäus als einziger Evangelist seine Berufung zusammen mit diesen Wundern? Vielleicht ging er in seinem Bericht chronologisch vor, aber ich glaube, wir können noch etwas anderes daraus lernen. Ist es möglich, dass Matthäus erkannt hat, dass es das größte Wunder Jesu ist, uns zu erlösen, indem er uns vergibt, liebt, erhebt und jemandem seine wahre Identität und sein wahres Potenzial zeigt, so wie er es für Matthäus getan hatte?

Eine weitere Möglichkeit, den Schülern die Eigenschaften Jesu zu verdeutlichen, ist, dass man sich nicht nur auf die Ereignisse in den Schriften konzentriert, sondern darauf, was wir dadurch über den Erretter erfahren. Warum sprechen wir zum Beispiel über die Geschichte, in der Ammon den Männern, die die Herden von König Lamoni zerstreut haben, die Arme abschlägt? Geht es darum, wie toll Ammon ist? Oder geht es in der Geschichte vielmehr um die Größe Gottes? Was lernen wir aus dieser Geschichte über den Herrn und die Art und Weise, wie er diejenigen segnet, die ihm vertrauen? Ammons Bericht endet mit seinem begeisterten Zeugnis: „Ich prahle nicht mit meiner eigenen Kraft … Ich weiß, dass ich nichts bin; … darum will ich … mit meinem Gott prahlen, denn in seiner Kraft kann ich alles tun.“8

Vor ein paar Monaten war ich mit einer Gruppe wundervoller Lehrer zusammen und ich bat sie, irgendeine Schriftstelle oder ein Ereignis aus der Geschichte der Kirche auszuwählen und zu überlegen, was dadurch über das Wesen Gottes offenbart wird. Der erste Lehrer sagte: „Polygamie“. Mein erster Gedanke war: „Na toll! Ein schwierigeres Thema ist Ihnen wohl nicht eingefallen?“ Doch als wir darüber sprachen, geschah etwas Wunderbares. Nach und nach gaben wir einander Zeugnis, dass der Vater im Himmel alle seine Kinder liebt und dass er möchte, dass sie versorgt sind. Jemand anders sprach darüber, wie der Herr Schwieriges von uns erwartet, doch dass er uns immer unterstützt und uns segnet, wenn wir gehorsam sind. Ein weiterer Lehrer sprach darüber, dass Gott die Familie wichtig ist und dass er möchte, dass seine Kinder von liebevollen Eltern unterwiesen werden. Während des Gesprächs wurde mir klar, dass der Geist Zeugnis für das Wesen und die Eigenschaften Gottes gegeben hat, dass wir uns dem Vater im Himmel und seinem Sohn Jesus Christus verbundener gefühlt haben und dass wir sie besser kennen und schätzen gelernt haben.

Jesus Christus ist unser Schöpfer. Er ist unser liebevoller und vergebungsbereiter, mitfühlender Erlöser und Befreier. Er ist auch Immanuel, das Lamm Gottes, der Messias, der Heilige Israels und der Urheber und Vollender unseres Glaubens. Wenn wir uns auf seine Titel, Aufgaben, Merkmale und Eigenschaften konzentrieren, gibt der Geist Zeugnis für ihn. Wir erhalten ein besseres Verständnis, wer er wirklich ist, mehr Liebe für ihn und den größeren Wunsch, wie er zu werden.

2. Führen Sie Jesus Christus als Beispiel an

Eine zweite Möglichkeit, wie wir Jesus in den Mittelpunkt unseres Unterrichts stellen können, ist zu erkennen und zu betonen, dass er das vollkommene Beispiel ist, die Verkörperung und der Ausdruck aller Evangeliumsgrundsätze.9 Einer unserer Lehrer hat mir neulich erzählt, dass seine Familie sich vorgenommen hat, erneut gemeinsam das Neue Testament zu lesen. Diesmal wollten sie aber nicht so sehr darauf achten, was Jesus gesagt hat, sondern vor allem darauf, was er getan hat. Wenn wir uns auf sein vollkommenes Beispiel konzentrieren, kann der Heilige Geist auch Zeugnis für ihn geben.

Selbst wenn es in einer Geschichte, die wir verwenden, nicht direkt um Jesus geht, können wir auf ihn als ein Beispiel für den in der Geschichte dargestellten Grundsatz verweisen. Nachdem wir zum Beispiel einen Grundsatz gefunden und erörtert haben, könnten wir fragen: „Wann hat Jesus gemäß diesem Grundsatz in den heiligen Schriften gehandelt?“ Oder: „Wann hat Jesus diesen Grundsatz schon in deinem Leben oder zu deinen Gunsten angewendet?“ Einer Schülerin wurde vor kurzem diese Frage gestellt, als es um den Erretter als Beispiel für Sanftmut ging. Ihr kam sofort in den Sinn, wie sanftmütig der Erretter sie stets behandelt hat. Dieses Erlebnis im Unterricht ließ in ihr den Wunsch aufkommen, mehr so wie Christus zu sein und sanftmütiger zu denen zu sein, die sie brauchen, so wie sie den Herrn braucht.

Man könnte alle Bücher durchwälzen, die je geschrieben wurden, und doch würde man keine bessere Darstellung der Evangeliumsgrundsätze finden als die Berichte in den Schriften über Jesus und sein ewiges geistliches Wirken. Wenn wir über die Beispiele des Herrn in seiner Rolle als Jehova, als sterblicher Christus und als Auferstandener Erretter nachdenken, werden unsere Schüler besser imstande sein, rechtschaffene Taten zu vollbringen. Dann geht es im Unterricht nicht mehr nur darum, über Moral und Selbstbeherrschung zu sprechen, sondern die Schüler fühlen sich mit der Macht des Erretters und dem ewigen Plan des Glücklichseins verbunden.

Wie lässt sich beispielsweise der Grundsatz Ehrlichkeit gut veranschaulichen? Geht es einfach nur um richtige Verhaltensweisen, damit Menschen uns vertrauen? Oder ist Redlichkeit eine wesentliche Eigenschaft Christi? Wenn wir wie er sein wollen, müssen wir dann nicht lernen, seinem vollkommenen Beispiel zu folgen und völlig ehrlich sein? Ähnliche Fragen könnten zu jedem Evangeliumsgrundsatz gestellt werden.

Arthur Henry King hat dies sehr schön zum Ausdruck gebracht: „Das Symbol für [das Gute] ist bei uns eine Person, die es wirklich gibt: Jesus Christus, der Sohn Gottes. Er ist ein Mensch, kein Grundsatz; ein Mensch, der alle Grundsätze umfasst. … Einem Menschen nachzufolgen ist etwas ganz anderes als einen Grundsatz zu befolgen. … Wir müssen sittliches Verhalten nicht in philosophischen Konstrukten etablieren. Das hat nichts miteinander zu tun. Wir müssen uns mit den Evangelien befassen, die Werke Christi betrachten und versuchen, uns mit ihnen zu identifizieren. Wenn wir den Geist des Herrn erfassen und dessen Liebe und das Evangelium förmlich in uns aufgesogen haben – dann wissen wir, was wir zu tun haben. Das Evangelium, was in uns verankert ist, befähigt uns jederzeit zu verspüren, was wir in einer bestimmten Situation tun sollen.“10

Es wird eine Macht freigesetzt, wenn wir uns bemühen, nach dem Evangelium Jesu Christi zu leben. Wenn wir merken, dass wir etwas nur halbherzig tun oder dass das Evangelium nur noch eine Liste von Dingen ist, die wir abarbeiten, dann sind wir von der Quelle der Gnade und Freude abgeschnitten, nach der wir streben. Wir können sogar all die richtigen Sachen tun und trotzdem das Ziel verfehlen. Das Evangelium ist nicht einfach eine Liste von Aufgaben, sondern die frohe Botschaft, dass Jesus Christus Sünde und Tod überwunden hat. Jesus Christus spielt die Hauptrolle im Plan unseres Vaters im Himmel, der uns helfen soll, wie Gott zu werden. Er ist das vollkommene Beispiel dafür, wie wir leben sollen, und die Quelle der göttlichen befähigenden Macht, die wir brauchen. Wenn wir lernen, seinem Beispiel zu folgen und unsere Bemühungen, nach dem Evangelium zu leben, an ihm ausrichten, werden wir Freude daran finden, seine Jünger zu sein.

3. Achten Sie auf Sinnbilder und Schatten für Jesus Christus

Drittens: Wir müssen im Leben der Propheten und anderer gläubiger Männer und Frauen in den heiligen Schriften nach Sinnbildern und Schatten11 für den Erretter suchen. Der Prophet Jakob hat gesagt: „Alles, was dem Menschen von Anfang der Welt an von Gott gegeben worden ist, weist sinnbildlich auf ihn hin.“12

Das brachte mich auf eine Idee: Als ich Seminarlehrer für das Alte Testament war, befestigte ich hinten im Klassenraum große Blätter Papier an der Wand. Auf Jedes Blatt schrieb ich oben den Namen eines Propheten aus dem Alten Testament. Wenn wir mit einem Abschnitt aus dem Alten Testament fertig waren, sollten die Schüler darüber nachdenken, was sie über den Propheten erfahren haben, und inwiefern seine Erlebnisse ein Vorausschatten für den Erretter waren oder sie an ihn erinnerten. Nachdem sie sich mit Adam befasst hatten, schrieben die Schüler beispielsweise: „Adam war ein Sohn Gottes.“ „Er war unsterblich.“ „Er ging in einen Garten.“ „Er nahm freiwillig den Tod auf sich, damit wir leben können.“ Es dauerte nicht lange, bis jemand fragte: „Sprechen wir noch über Adam oder geht es um Jesus?“

Einmal kam eine Schülerin früher zum Unterricht und erzählte mir von einem Erlebnis, das sie beim Schriftstudium hatte. An dem Abend davor hatte sie in Mose 4 über die Folgen vom Fall Adams gelesen: „Auch Dornen und Disteln wird er dir hervorbringen.“13 Da sie gelernt hatte, sich zu fragen: „Inwiefern gibt dieser Bericht Zeugnis für Christus?“, fragte sie sich: „Wusste Jesus, als er zu Adam sprach, dass er eines Tages buchstäblich die Folgen des Falls als Dornenkrone tragen würde?“

Unsere Schüler fanden mit Josef aus Ägypten ein weiteres Sinnbild für den Erretter. Sie entdeckten mehr als 60 Übereinstimmungen. Die Schüler sagten, dass beide von ihrem Vater geliebt, von ihren Brüdern verachtet und zu dem Preis eines Sklaven verkauft wurden. Ihnen fiel auf, dass ihre Versuchungen sich ähnelten und dass Gott immer bei ihnen war. Diese Verbindungen sind viel mehr als nur eine interessante Feststellung. Das Leben der erwählten Propheten des Herrn ist ein Sinnbild für ihn und vermittelt uns etwas über seine göttlichen Eigenschaften. Wenn wir diese Sichtweise gut einsetzen, hilft sie uns, Jesus besser kennenzulernen und mehr wie er zu werden.

Meine Frau Kristi hat neulich auch die Begebenheit von Josef in Ägypten im Unterricht behandelt und gefragt: „Welche christusähnlichen Eigenschaften erkennt ihr im Beispiel von Josef?“ Wir unterhielten uns darüber, dass er alle Prüfungen in Segnungen umwandeln konnte. Wir unterhielten uns über seinen Gehorsam, seine Geduld, seine Bereitschaft, an die Bedürftigen zu denken, und über seine Vergebungsbereitschaft. Bei dieser Frage musste ich daran denken, wie ich mich einmal mit dieser Begebenheit befasste und mir vorstellte, wie es wohl war, als Josef sich seinen Brüdern zu erkennen gab. In den Schriften steht, dass sie „fassungslos vor ihm standen“14. Können Sie sich vorstellen, wie das gewesen sein muss und wie sie sich gefühlt haben müssen, nach allem, was sie getan hatten? Doch Josef sagte zu ihnen: „Kommt doch näher zu mir her! … Ich bin Josef, euer Bruder. … Jetzt aber schmerze es euch nicht. … Denn um Leben zu erhalten, hat mich Gott vor euch hergeschickt.“15 Wenn ich mir das vorstelle, kann ich besser nachvollziehen, wie es sein wird, wenn wir am Tag des Gerichts vor dem Herrn stehen werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns an unsere Sünden erinnern und „fassungslos“ in seiner Gegenwart sein werden. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, wie er uns von unseren Knien aufhilft und sagt: „Kommt zu mir, kommt doch näher zu mir her, ich bin euer Bruder. Gott hat mich gesandt, um Leben zu erhalten.“

Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf Sinnbilder und Schatten für Jesus Christus richten, können wir unseren Schülern helfen, seine Eigenschaften und Merkmale zu erkennen, indem wir fragen:

  • „Welche christusähnlichen Merkmale seht ihr im Leben dieses Propheten?“

  • „Wann seid ihr schon gesegnet worden, weil Jesus diese Eigenschaft hat?“ Oder: „Wie hat der Erretter diese Eigenschaft zu euren Gunsten eingesetzt?“

  • „Was könntet ihr tun, um mehr wie Jesus Christus zu werden und euch diese göttliche Eigenschaft anzueignen?“ Oder: „Was habt ihr über den Vater im Himmel und Jesus Christus gelernt, das euch inspiriert, im Glauben zu handeln und ihnen nachzufolgen?“

Und wenn die Schüler Antworten geben wie „beten“ oder „in den Schriften lesen“, dann helfen wir ihnen doch, diese Handlungen auf den Vater im Himmel und auf Jesus Christus zu beziehen, indem wir fragen:

  • „Wie werden sich deine Gebete ändern, wenn du dir klarmachst, mit wem du sprichst?“

  • „Wie kannst du so in den heiligen Schriften studieren, dass du den Erretter besser kennenlernst und mehr wie er wirst?“

Durch solche Fragen entwickeln unsere Schüler mehr Kraft und die Fähigkeit, den Erretter kennenzulernen und von ihm zu lernen.

4. Legen Sie ein reines Zeugnis für Jesus Christus ab

Viertens können wir ein reines Zeugnis für Jesus Christus ablegen.

Wir müssen öfter und machtvoller von ihm sprechen, mit mehr Ehrfurcht, Bewunderung und Dankbarkeit. Wir müssen unser Zeugnis geben, und wir müssen geeignete Arten finden, unsere Schüler dazu anzuhalten, einander Zeugnis zu geben. Vor kurzem hat ein Lehrer seine Schüler während eines Unterrichtsgesprächs über das Gebet gefragt, was wir aus der Aufforderung zu beten und dem Versprechen, uns Antwort zu geben, über das Wesen unseres Vaters im Himmel lernen. Dann sollten sie Eigenschaften des Erretters aufzählen, die es uns ermöglichen, in seinem Namen zu beten. Durch diese einfachen Fragen wandelte sich der Unterricht über das Gebet zu einer Gelegenheit für die Schüler, Zeugnis für die Macht und Liebe unseres himmlischen Vaters und seines Sohnes Jesus Christus zu geben. Die Schüler waren am Ende noch dankbarer für ihre Beziehung zur Gottheit und für den unglaublichen Segen, im Namen Jesu Christi, der unser Fürsprecher beim Vater ist, beten zu können.

Wir können noch etwas tun, um Zeugnis für Jesus Christus zu geben: Wir können während des Unterrichts das Zeugnis der Propheten aus alter und neuer Zeit verwenden. Der Apostel Petrus sagte, wir seien „von Gott vorherbestimmt[e] Zeugen … Er hat uns geboten, dem Volk zu … bezeugen: Dieser ist der von Gott [Eingesetzte] … Von ihm [geben] alle Propheten [Zeugnis]“.16

Vor kurzem sagte Elder Robert D. Hales etwas, was mich sehr nachdenklich stimmte. Er sagte: „Wir schauen uns die Worte der Propheten an, hören, lesen und studieren sie und erzählen anderen davon, zur Warnung und zum Schutz. Beispielsweise wurde die Proklamation zur Familie schon lange verkündet, bevor die Herausforderungen auftraten, die heutzutage die Familie bedrohen.“ Dann sagte er weiter: „Die Erklärung ,Der lebendige Christus – das Zeugnis der Apostel‘ wurde verkündet, ehe wir sie am dringendsten brauchen werden.“17

Ich neige nicht zu Schwarzmalerei, aber es ist offensichtlich, warum die Proklamation vor den Stürmen gegeben wurde, die gegen die traditionelle Familie wüten. Und wenn ein Prophet sagt, dass die Erklärung „Der lebendige Christus“ herausgegeben wurde, „ehe wir sie am dringendsten brauchen werden“, muss ich daran denken, dass wohl noch weitere Winde kommen werden, die am Glauben unserer Schüler und unserer Kinder rütteln werden.

In der Erklärung „Der lebendige Christus – das Zeugnis der Apostel“ heißt es: „[Wir] geben Zeugnis von der Wirklichkeit seines unvergleichlichen Lebens und der unendlichen Macht seines großen Sühnopfers. … Er war der große Jahwe des Alten Testaments und der Messias des Neuen Testaments. … Er wandelte auf den Straßen Palästinas, heilte die Kranken, machte die Blinden sehend und weckte die Toten auf. Er lehrte die ewigen Wahrheiten. … Er gab sein Leben hin, um für die Sünden aller Menschen zu sühnen. … Er ist aus dem Grab auferstanden als ,der Erste der Entschlafenen‘. … Er und sein Vater [erschienen] dem jungen Joseph Smith und leiteten damit die lange verheißene ,Fülle der Zeiten‘ ein. … Wir bezeugen, dass er eines Tages zur Erde zurückkehren wird [und] er als König der Könige [regieren und] als Herr der Herren [herrschen wird]. … Jesus [ist] der lebendige Christus …, der unsterbliche Sohn Gottes. Er ist der große König Immanuel, der heute zur Rechten des Vaters steht. Er ist das Licht, das Leben und die Hoffnung der Welt. … Gott sei gedankt für diese unvergleichliche Gabe.“18

Dieses Zeugnis der Propheten Gottes wurde gegeben, ehe unsere Schüler und unsere Kinder es am meisten brauchen werden. Wir müssen ihnen helfen, dieses Zeugnis tief in ihrem Herzen und ihrem Sinn zu verankern. Es gibt nichts, was für unsere Schüler von größerer Bedeutung wäre, als dass wir ihnen helfen, Jesus Christus kennenzulernen. Wir müssen ihnen helfen, ihn zu lieben, ihm nachzueifern und bewusst danach zu trachten, wie er zu werden. Dem Zeugnis der Propheten Gottes füge ich mein demütiges Zeugnis hinzu, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes und der Erretter der Welt.

Im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.

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