Jahresschulungen
Das Seminar – ein Segen in meinem Leben


Das Seminar – ein Segen in meinem Leben

Übertragung der jährlichen S&I-Schulung 2022 mit Präsident Ballard

Freitag, 21. Januar 2022

Guten Morgen. Sie haben heute Morgen bereits viel Gutes und Lehrreiches gehört und ich stehe hinter allem, was bisher gesagt wurde. Ich bete, dass der Herr mir helfen möge, etwas zu dieser wunderbaren Versammlung mit Ihnen, die Sie eine solch große Verantwortung tragen, beizutragen. Es ist mir eine Freude, bei Ihnen zu sein. Ich möchte Ihnen sagen, wie sehr ich Sie schätze, und ich bitten Sie, Ihren Angehörigen ebenfalls meine Wertschätzung zu übermitteln. Ich überbringe Ihnen auch die herzlichsten Grüße der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel. Wir sind dankbar für Ihre außerordentlichen, treuen Bemühungen, das Evangelium Jesu Christi zu vermitteln, wodurch die Zeugnisse unserer jungen Mitglieder der Kirche gestärkt und sie gesegnet werden.

Ich möchte Ihnen zu Anfang erzählen, wie das Seminar ein Segen für mich war. Es hat den Grundstein für mein Zeugnis vom Evangelium gelegt und mir geholfen, mich auf meine Mission in England und auf Führungspositionen vorzubereiten.

Wie Sie vielleicht wissen, bin ich der Ururenkel von Hyrum Smith, dem älteren Bruder des Propheten Joseph Smith Jr. Meine Mutter ist eine geborene Smith und ich bin der Urenkel von Präsident Joseph F. Smith, dem sechsten Präsidenten der Kirche. Außerdem bin ich der Enkel zweier Apostel – von Elder Hyrum Mack Smith, dem Vater meiner Mutter, und von Melvin J. Ballard, dem Vater meines Vaters.

Mit diesen Männern als Vorfahren würde man vielleicht meinen, dass das Evangelium mir bereits als Teenager tief ins Herz gepflanzt war. Das war aber nicht der Fall. Lassen Sie mich Ihnen etwas über meine Eltern und mein Leben bis zu meiner Mission erzählen.

Mein Vater war Eigentümer eines Autohauses. 1929, als ich gerade einmal 10 Monate alt war, begann die Weltwirtschaftskrise. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die daraus resultierten, brachten eine unglückliche Wendung für meine Eltern und unsere Familie mit sich, besonders für meinen Vater. Er war so sehr damit beschäftigt, seine Familie durch diese schwierige Zeit zu bringen, dass er der Kirche weniger Zeit widmete.

Später, als ich älter war und sich unsere finanzielle Situation stabilisiert hatte, kaufte mein Vater in den Bergen östlich von Salt Lake City ein Grundstück. Sonntags baute er dort an einem Blockhaus und wir alle halfen ihm dabei. Wir besuchten die Versammlungen der Kirche nicht gemeinsam als Familie.

Dass meine Eltern nicht zur Kirche gingen, hielt mich nicht davon ab, mit guten Freunden zum Gottesdienst zu gehen, was ich tat, wenn unsere Familie zuhause war. Ich betete auch mit meiner wunderbaren Mutter. Ich nahm jedoch nicht am Seminar teil.

Als ich in der 11. Klasse war, fragte eine Freundin, Nedra Mortensen, warum ich nicht zum Seminar am frühen Morgen ging. Also ging ich am nächsten Tag hin, und von da an jeden Tag. Das Seminar begann um 6 Uhr 30. Für die Highschool war das sehr zeitig – zumindest für mich. Ich erinnere mich, wie ich auch an den kalten, verschneiten Tagen im Winter hinging. Am Anfang meines letzten Schuljahres wurde ich zum Klassensprecher des Seminars an der East High School gewählt.

Meine Teilnahme am Seminar gehört zu den Dingen, die mein Leben in die richtigen Bahnen gelenkt hat. Der Seminarunterricht hat mein Herz berührt und die Samen eines Zeugnisses wurden in meine Seele gelegt. Ich erinnere mich nicht an alles, was gesagt wurde, aber ich weiß noch, was ich dort empfunden habe. Ich erinnere mich auch, dass ich mich dort zugehörig gefühlt habe.

Ich bin dankbar für meine Seminarlehrer, die – wie Sie alle – so viel Zeit darauf verwendet haben, guten Unterricht vorzubereiten, bei dem der Heilige Geist zugegen war.

Ich bin auch dankbar für all die Lehrer, die meine Kinder unterrichtet haben. Als sie aufwuchsen, haben wir als Familie das Evangelium studiert, aber die zusätzliche Unterweisung im Seminar war ihnen damals ein Segen – und ist es auch heute noch. Als Großvater und Urgroßvater – unser 100. Urenkelkind kam eben zur Welt: Danke an alle Lehrer, die meine Enkel unterrichten und unterrichtet haben. Im Namen aller Eltern und Großeltern in der gesamten Kirche danke ich Ihnen für die Opfer, die Sie bringen, um jedes der Kinder des Vaters im Himmel vorzubereiten, zu unterrichten, zu lieben und es einzuladen, zu seinem Sohn, dem Herrn Jesus Christus, zu kommen.

Brüder und Schwestern, Sie sind dem Herrn wichtig. Sie sind für seinen Plan wichtig. Jeder von Ihnen trägt dazu bei, das Herz dieser kostbaren jungen Leute anzurühren. Ihre Arbeit und Ihre Bemühungen sind überaus wichtig dafür, die heranwachsende Generation zu stärken und das Reich Gottes aufzubauen. Ich möchte Ihnen versichern, wie ungemein wir Ihre Bereitschaft zum Dienen und Ihre treuen Anstrengungen schätzen, überall in der Welt das Seminar- und Institutsprogramm zu leiten und dort zu unterrichten.

Ich möchte auch Elder Holland und dem Führungskomitee, dem Bildungsbeauftragten Elder Clark Gilbert und dem Administrator Bruder Chad Webb herzlich danken. Ebenso allen Führungskräften in der Abteilung, allen Mitarbeitern und allen Lehrern. Wir haben Sie lieb, wir schätzen Sie und wir sind dankbar für Ihren aufopfernden Einsatz für den Religionsunterricht.

Wie bereits erwähnt, trug das Seminar dazu bei, dass ich ein Zeugnis entwickelte und auf dem Weg der Bündnisse voranschritt. Dadurch konnte ich meinen Eltern helfen, wieder aktiv zu werden. Ich ging auch auf Mission, was ich wahrscheinlich nicht gemacht hätte, wenn ich beim Seminar nicht gute Freunde gefunden hätte, die vorschlugen, dass ich doch auch auf Mission gehen solle.

Als ich vor meiner Mission in der Abendmahlsversammlung sprach, kam mein Vater mit, um mir zuzuhören. In meiner Erinnerung war das das erste Mal, dass mein Vater mit mir zusammen in der Kirche war. Als ich von Mission zurückkam, sprach ich mit meinen Eltern darüber, wie wichtig es ist, an den Versammlungen der Kirche teilzunehmen. Meine Eltern entschieden sich, in der Kirche wieder aktiv zu werden. Im Verlauf ihres restlichen Lebens nahmen sie verschiedene Berufungen und Aufgaben an.

Vor kurzem hat die Kirche unter den Jugendlichen in Utah einige Studien durchgeführt. Zu den Kombinationen an Faktoren, die es sehr wahrscheinlich machen, dass Jugendliche auch in fünf Jahren noch in der Kirche aktiv sind, gehörten die Teilnahme am Seminar und der Besitz eines Tempelscheins. 1

Die Forschungsabteilung der Korrelationsabteilung der Kirche hat außerdem den Einfluss des Seminars, des Instituts und der weiterführenden Bildungsstätten der Kirche untersucht. Ihre Studie hat ergeben, dass das Seminar den größten Einfluss auf eine lebenslange Beteiligung in der Kirche, das Zeugnis, ein Gefühl der Zugehörigkeit, das Vermögen, den Geist zu spüren, die persönliche Gottesverehrung und die Gottesverehrung mit der Familie hatte. 2

Brüder und Schwestern, Ihre Arbeit hat konkrete Auswirkungen. Als Jünger des Herrn Jesus Christus strahlen Sie eine machtvolle Hingabe aus. Danke, dass Sie diese Hingabe in Ihrem Leben ausüben und dass Sie diese Einstellung in den Unterricht mitnehmen. Danke, dass Sie das Herz unserer Jugendlichen und jungen Erwachsenen anrühren.

Wenn ich über unsere Verantwortung, sie zu unterweisen und zu erreichen, nachdenke, fällt mir ein Erlebnis ein, das ich vor vielen Jahren im Salt-Lake-Tempel hatte. In einer Zeugnisversammlung der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel im dritten Stock des Salt-Lake-Tempels sprach Gordon B. Hinckley darüber, wie wichtig es ist, dass die Mitglieder das Evangelium verinnerlichen und darin verankert bleiben. Er sagte, damit es verinnerlicht wird, brauche es mehr als eine mentale Bekehrung, es brauche eine geistige Bekehrung. Er sagte, wir müssten die Wertschätzung, die wir für das Evangelium haben, von unserem Sinn in unser Herz transportieren. Danke, dass Sie den Schülern helfen, das zu tun.

Am 25. Juni 2015 sprach Präsident Russell M. Nelson, damals Vorsitzender des Missionsführungsrats, nur wenige Wochen, bevor er der Präsident des Kollegiums der Zwölf Apostel wurde, beim Seminar für neue Missionspräsidenten. Er sprach darüber, wie Missionare zu „Briefen“ des Herrn werden. Er sagte: „Wir als Beauftragte des Herrn haben den Vorzug, sein Evangelium zu verkünden. Der Apostel Paulus vermittelte einen erstaunlichen Gedanken. Er erklärte, dass jeder Beauftragte, jeder Jünger, ja, jeder Missionar zu einem lebendigen ‚Brief Christi [werden kann, der] nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes … wie auf Tafeln … in Herzen von Fleisch [geschrieben ist]‘ [2 Korinther 3:3].“ 3 Ich bezeuge, dass jeder Schüler durch seine Teilnahme am Seminar vom Evangelium berührt werden kann. Die Schüler können das Evangelium wie auf Tafeln in ihr Herz von Fleisch geschrieben haben.

Danke für Ihre Vorbereitungen auf diese Aufgabe, die Sie so gut machen: das Evangelium Jesu Christi zu vermitteln, damit der Heilige Geist die Kinder unseres Vaters im Himmel anrühren kann.

In der heutigen, konfliktreichen Welt brauchen diese jungen Menschen die Freude und den Frieden, die der Erretter Jesus Christus durch sein Evangelium anbietet. Sie müssen tief in sich die Liebe spüren können, die unser Erretter für jeden von ihnen empfindet.

Lassen Sie mich darüber sprechen, wie man zukünftige Führungsverantwortliche fördert. Sie wissen, dass die heutigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unsere zukünftigen Führungsverantwortlichen sein werden. Sie werden ihre Familien anführen – und zum Teil tun sie das jetzt schon. Sie werden Einfluss auf ihre Nachbarn und auf ihr Gemeinwesen haben. Sie werden führen, indem sie unterweisen – in der Kirche, zuhause, an der Schule oder Uni oder im Gemeinwesen. Manche werden in der PV, bei den Jungen Damen oder in der FHV dienen, sogar in den Präsidentschaften. Manche werden in einer Bischofschaft, als Pfahlpräsident oder als Missionsführer dienen. Manche werden in 20 bis 30 Jahren die weltweite Kirche anführen. Sie unterrichten junge Menschen mit einer Zukunft, die Sie momentan weder kennen noch ahnen. In einer Ihrer Klassen könnte sich durchaus ein zukünftiges Mitglied des Kollegiums der Zwölf Apostel befinden. Das wissen Sie nicht, aber möge der Herr Sie segnen, dass Sie unterrichten, als wüssten Sie es.

Um gute Führer in der Kirche zu werden, müssen unsere Jugendlichen erst einmal lernen, gut in ihrer Familie zu führen. Bringen Sie ihnen, vor allem den jungen Männern, bei, dass „kraft des Priestertums keine Macht und kein Einfluss anders geltend gemacht werden [kann] als nur mit überzeugender Rede, mit Langmut, mit Milde und Sanftmut und mit ungeheuchelter Liebe, mit Wohlwollen und mit reiner Erkenntnis, wodurch sich die Seele sehr erweitert, ohne Heuchelei und ohne Falschheit“. 4

Liebe Lehrer, bitte konzentrieren Sie sich auf Ihre Schüler und helfen Sie ihnen. Sie bereiten sie nicht nur auf eine Mission vor oder auf die Universität oder Ausbildung. Sie bereiten sie darauf vor, gute Eltern zu werden. Sie bereiten sie darauf vor, gute Mitglieder und Führungsverantwortliche in der Kirche zu werden. Sie bereiten sie darauf vor, bei allem, was sie sich vornehmen, erfolgreich zu sein. Schauen Sie sich Ihre Schüler an und stellen Sie sich vor, was sie in fünf, zehn oder zwanzig Jahren wohl tun werden. Bemühen Sie sich dann um Inspiration vom Himmel, damit Sie wissen, wie Sie ihnen helfen können, sich darauf vorzubereiten.

Geben Sie ihnen Gelegenheiten, zu führen. Wie ich vorhin erzählte, war ich in meinem letzten Schuljahr der Klassensprecher des Seminars an der East High School. Meine Lehrer gingen ein gewisses Risiko damit ein, als sie mich zum Klassensprecher ernannten. Ich hatte mit dem Seminar ja erst im Jahr davor angefangen. Ich gehörte nicht zu den Seminarschülern, die eine jahrelange Teilnahme vorweisen konnten. Ich hoffe, dass Sie nach der jungen Dame oder dem jungen Mann mit Potenzial Ausschau halten und ihr oder ihm eine Chance geben werden. Helfen Sie jedem Schüler, sich weiterzuentwickeln. Überlassen Sie sie nicht einfach sich selbst und erwarten Sie, dass sie dann gut führen. Bringen Sie ihnen vielmehr erst bei, wie man führt, lassen Sie sie dann führen und zeigen Sie ihnen dann weiterhin, wie sie es noch besser machen können.

Wenn zum Beispiel neue Generalautorität-Siebziger berufen werden, geben wir ihnen zuerst die Gelegenheit, zu unterweisen und zu schulen, bevor wir sie in die Welt hinausschicken, um ihren jeweiligen Auftrag zu erfüllen. Wir nehmen sie zu unseren Aufträgen mit. Das sind Männer, die bereits viel Erfahrung als Führungsverantwortliche in der Kirche haben; und trotzdem unterweisen wir sie weiter, bevor wir sie sich selbst überlassen. Mehrmals im Jahr nehmen Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel an Versammlungen der Siebziger teil, um durch Unterweisungen ihr Zeugnis zu stärken und ihnen zu helfen, noch bessere Führungsverantwortliche zu sein. Außerdem nehmen wir auch die Gelegenheit wahr, uns im Kollegium der Zwölf Apostel gegenseitig zu unterweisen, gemeinsam zu reisen und voneinander zu lernen. Man würde meinen, dass wir bereits alles wüssten, nachdem wir unsere Aufträge schon so lang ausführen. Aber nein, die Welt verändert sich und Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse – vor allem in den verschiedenen Teilen der Welt. Und so freuen wir Mitglieder des Kollegiums der Zwölf uns darauf und erwarten auch voneinander, dass wir uns gegenseitig beraten, wie wir unserer Verantwortung als Apostel des Herrn Jesus Christus noch besser gerecht werden können.

Ich bitte Sie, unseren zukünftigen Führungsverantwortlichen zu helfen. Viele möchten von Ihren Führungserfahrungen lernen. Sie haben mit den Seminar- und Institutsschülern nicht viel Zeit. Achten Sie daher auf Momente, in denen Sie Ihren Einfluss geltend machen können.

Ich möchte auch darüber sprechen, wie wichtig es ist, korrekt auf Fragen zu antworten. Wir alle wissen, dass Schüler durch Fragen ganz hervorragend lernen. Hinter den meisten Fragen steckt der Wunsch zu lernen. Bitte ermuntern Sie die Schüler, Fragen zu stellen. Erklären Sie ihnen dann, wie sie durch Studium und Gebet Antworten finden können. Das Evangelium hat Antworten auf die meisten Fragen des Lebens. Es gibt jedoch einige Fragen, die wir nicht beantworten können, weil wir die Informationen für eine konkrete Antwort nicht haben. Stellen Sie in solchen Situationen keine Spekulationen an. Sie können ruhig sagen: „Das weiß ich nicht“, oder: „Das wissen wir nicht.“ Wir sind stets auf der sicheren Seite, wenn wir die Wahrheit vermitteln; wenn wir das lehren, was wir wissen. Schweifen Sie nicht von der Wahrheit ab, um über Dinge zu spekulieren, die wir noch nicht verstehen. In den meisten Fällen werden Sie eine genaue, durchdachte und korrekte Auslegung einer Schriftstelle, einer Lehre des Evangeliums, der Geschichte der Kirche oder eines anderen uns gut bekannten Themas anbringen können. Bitte halten Sie sich genau an den Lehrplan und verwenden Sie die maßgebenden Nachschlagewerke und Hilfsmittel.

Halten Sie es einfach. Ich habe das schon so oft gesagt, dass meine Kinder diesen Satz auf den Grabstein haben gravieren lassen, wo meine liebe Frau begraben liegt und wo ich eines Tages neben ihr liegen werde. Auf dem Grabstein steht: „Keep it simple.“ [Halte es einfach] Wenn ich einmal sterbe, so hoffe ich, dass jeder merken wird, dass ich das für wichtig gehalten habe. Halten Sie das Evangelium einfach. Es ist einfach herrlich und klar und wunderbar. Wenn Sie das Evangelium vermitteln, halten Sie es einfach und geben Sie oft vom Wirken und der göttlichen Mission unseres Erretters, des Herrn Jesus Christus, Zeugnis.

Denken Sie daran, wie Nephi sich an Klarheit erfreute. 5 Er lehrte: „Wir reden von Christus, wir freuen uns über Christus, wir predigen von Christus, wir prophezeien von Christus, und wir schreiben gemäß unseren Prophezeiungen, damit unsere Kinder wissen mögen, von welcher Quelle sie Vergebung ihrer Sünden erhoffen können.“ 6 Ich bezeuge Ihnen, wenn Sie von Christus reden, predigen und Zeugnis geben, werden Ihre Schüler Ihr Zeugnis spüren und Freude an der Güte Jesu Christi und am Evangelium haben.

Ich bin der Enkel von Elder Melvin J. Ballard. Er diente 20 Jahre lang als Apostel. Ich war elf Jahre alt, als er starb. Als ich älter wurde, wurde mir jedoch bewusst, dass es viele gab, denen er als Apostel gedient hatte, die ihn hatten sprechen hören, die seine Unterweisungen gehört hatten. Ich habe daraufhin viele Menschen an verschiedenen Orten in aller Welt, die gehört hatten, wie er das Evangelium lehrte und predigte, immer wieder zu ihm befragt. Und fast immer lautete die Antwort: „Ich weiß nicht mehr genau, was er gesagt hat.“ Und dann: „Aber ich werde nie im Leben vergessen, wie ich mich dabei gefühlt habe.“ Unsere Schüler mögen sich einmal nicht mehr an unsere Worte erinnern, aber mögen sie nie im Leben vergessen, wie sie sich gefühlt haben, als wir ihnen die einfachen, herrlichen Lehren Jesu Christi vermittelt haben.

Ich habe darüber gesprochen, wie wichtig unsere Aufgaben als Lehrer und Administratoren sind. Diese Aufgaben sind wichtig und notwendig. Ihre Aufgaben in Ihrer eigenen Familie sind jedoch noch wichtiger. Wir sind hier auf dieser Erde, um Teil einer großen Familie zu sein, und haben die Gelegenheit, selbst einen Teil dieser Familie zu bilden und zu gestalten. Unsere Familien sehen alle anders aus. Wie Ihre Umstände auch sein mögen, bitte pflegen und stärken Sie die Beziehungen in Ihrer Familie. Wenn Sie verheiratet sind, verbringen Sie Zeit mit Ihrem Ehepartner. Fragen Sie Ihren Ehepartner um Rat und befolgen Sie diesen. Die guten, liebevollen Ratschläge meiner lieben Frau Barbara haben mich zu einem besseren Vater, Ehemann und Führer in der Kirche gemacht. Wenn Sie nicht verheiratet sind, fragen Sie Ihre Eltern um Rat oder andere Verwandte oder Vertraute. Wir sollten alle an den Beziehungen in unserer Familie arbeiten, denn sie werden über dieses Leben hinaus bestehen. Ihre Aufgabe oder Berufung als Lehrer in diesem Programm wird einmal enden, aber die Beziehungen in Ihrer Familie sind ewig.

Zum Abschluss meiner Ausführungen denke ich daran, welch eine Freude es ist, mit Ihnen gemeinsam in diesem wichtigen und herrlichen Werk zu arbeiten. Ich verspüre dieselbe Freude, die Ammon empfand, als er zu seinen Brüdern und Mitarbeitern sagte:

„Welch großen Grund haben wir doch, uns zu freuen. …

Wir [sind] in den Händen Gottes zu Werkzeugen geworden …, dieses große Werk zuwege zu bringen. …

Gesegnet sei der Name unseres Gottes; lasst uns ihm zum Preis singen, ja, lasst uns seinem heiligen Namen danken, denn er bewirkt Rechtschaffenheit immerdar. …

Meine Freude ist voll, ja, mein Herz will überfließen vor Freude, und ich freue mich an meinem Gott.“ 7

Meine lieben Brüder und Schwestern und Mitlehrer – ich sage Mitlehrer, weil die wichtigste Aufgabe der Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel ebenfalls das Unterweisen ist. Ich bezeuge, dass wir als Kinder des Vaters im Himmel die Freude und den Frieden des Evangeliums erleben können, wenn wir es leben und lehren, wenn wir die Gebote des Herrn befolgen und in der Wahrheit wandeln.

Diese Freude entspringt dem Leben, dem Wirken und dem Evangelium Jesu Christi. Im Neuen Testament hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt: „Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.“ 8

Der Prophet Lehi spürte die Freude, die die Frucht des Evangeliums bringt, und wünschte sich, dass seine Familie ebenfalls davon kostete. Er sagte: „Und als ich von [der] Frucht aß, erfüllte sie meine Seele mit überaus großer Freude; darum regte sich in mir der Wunsch, auch meine Familie möge davon essen; denn ich wusste, dass diese Frucht begehrenswerter war als jede andere.“ 9

Brüder und Schwestern, ich bin mir sicher, dass es jedem von uns so geht wie dem Apostel Johannes, der sagte: „Ich habe keine größere Freude, als zu hören, dass meine Kinder in der Wahrheit wandeln.“ 10

Die heutige Welt ist gebeutelt von Enttäuschungen, Unstimmigkeit, Unzufriedenheit, Diskriminierung, Respektlosigkeit, Mutlosigkeit und Kummer. Das Evangelium Jesu Christi kann uns durch diese schwierigen Zeiten tragen. Der Prophet Lehi lehrte einen einfachen Grundsatz, den der Herr offenbart hatte. Er hat gesagt: „Menschen sind, damit sie Freude haben können.“ 11

Im Namen des Herrn und kraft des heiligen Apostelamts bitte ich den Herrn, jeden von Ihnen damit zu segnen, dass Sie Freude an Ihrer Familie haben, Freude am Evangelium und Freude an Ihrer Aufgabe als Lehrer oder Administrator im großartigen Seminar- und Institutsprogramm der Kirche. Ich möchte Ihnen noch einmal meine Wertschätzung ausdrücken. Jeder von Ihnen und jeder Ihrer Schüler ist mir wichtig.

Ich bezeuge, dass Jesus Christus lebt. Dies ist seine Kirche und dies ist sein Evangelium. Möge der Herr Sie segnen, meine lieben Mitlehrer, damit wir mit aller Kraft unseres Herzens nicht nur den Sinn, sondern auch das Herz von noch mehr der Kinder des Vaters im Himmel ansprechen, die wissen müssen, dass Jesus der Messias ist, dass er einen Propheten, nämlich Joseph, erwählt hat und dass er die Fülle des immerwährenden Evangeliums wiederhergestellt hat. Dass alles, was nötig ist, um in diesem Leben Frieden und Freude zu erfahren, erneut offenbart wurde und in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu finden ist. Im Namen der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel erflehe ich für Sie und Ihre Familien einen Segen. Ich tue dies voll Demut im heiligen Namen des Herrn Jesus Christus. Amen.

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