Ein Prophet im Land: Was der Prophet den jungen Erwachsenen ans Herz legt

S&I-Jahresschulung 2023

Elder Clark G. Gilbert

von den Siebzigern

Freitag, 27. Januar 2023

Einleitung

Ich möchte mich bei unseren Religionslehrern für alles bedanken, was Sie tun, um die Jugendlichen und jungen Erwachsenen überall in der Kirche aufzurichten. Bei Ihnen sitzt tatsächlich die Zukunft der Kirche im Unterricht, und ich fühle mich nach wie vor von der Art und Weise inspiriert, wie Sie unseren Schülern dienen und sich um sie kümmern.

Zu Beginn nehme ich Sie mit zu einem Erlebnis, das ich im Herbst auf dem Malad Summit hatte, dem höchsten Punkt auf der Fahrt von Salt Lake City nach Rexburg in Idaho. Ich hatte von der Kirche einen Auftrag erhalten und hatte unterwegs die deutliche Eingebung, ich solle mir Präsident Russell M. Nelsons Andacht für junge Erwachsene mit dem Titel „Entscheidungen für die Ewigkeit“ noch einmal anhören. Oben auf dem Gipfel hatte ich dann zwei deutliche Gefühle. Einerseits überkam mich eine unglaubliche Zuneigung zu den jungen Erwachsenen in der Kirche. Andererseits erfüllte mich das Wunder, dass ein lebender Prophet berufen war, diese jungen Erwachsenen in schwierigen Zeiten zu unterweisen, mit Ehrfurcht. Ich hielt an, um die ersten Eindrücke festzuhalten, die schließlich zu meinen heutigen Ausführungen führen sollten.

Wir leben in turbulenten Zeiten, doch wie hat der Herr gesagt? „Ich werde euch in allem ein Muster geben, damit ihr nicht getäuscht werdet, denn der Satan geht im Land umher, und er geht aus, die Nationen zu täuschen.“¹ Schwester Wendy W. Nelson meinte dazu, solange der Satan im Land umhergehe, hätten wir auch einen Propheten im Land, auf den wir blicken können, wenn wir in diesen Letzten Tagen Wahrheit und Klarheit suchen.²

Heute Abend möchte ich fünf Punkte hervorheben, die der Prophet und die Apostel immer wieder betont haben, besonders gegenüber den jungen Erwachsenen in der Kirche. Müsste ich im nächsten Halbjahr einen Kurs über die „Lehren der lebenden Propheten“ leiten, wären diese Punkte der Kern des Lehrstoffs. Ganz gleich, welchen Kurs Sie unterrichten – ich hoffe, Sie lassen diese Botschaften in Ihren Lehrplan und die Art und Weise, wie Sie Ihre Schüler unterrichten und mit ihnen arbeiten, einfließen.

Die fünf Punkte, die dem Propheten wichtig sind und die Sie bitte aufnehmen, lauten:

Sei dir deiner göttlichen Identität bewusst.
Stütze dich auf die Macht Jesu Christi und deine Bündnisse.
Lass Gott siegen und folge seinem Propheten.
Verkünde die Wahrheit mit Liebe.
Übernimm die Verantwortung für dein Zeugnis.

1. Sei dir deiner göttlichen Identität bewusst

Wollte ich verstehen, warum dieser Punkt dem Propheten im Hinblick auf die jungen Erwachsenen so wichtig ist, würde ich mir zunächst die weltweite Zusammenkunft der jungen Erwachsenen anschauen, bei der er vor kurzem über „Entscheidungen für die Ewigkeit“ sprach. Heutzutage fällt es vielen jungen Erwachsenen schwer, ihre wahre Identität zu erkennen. Präsident Nelson fragte:

„Wer seid ihr?

In erster Linie seid ihr ein Kind Gottes.

Zweitens seid ihr als Mitglied der Kirche ein Kind des Bundes. Und drittens seid ihr ein Jünger Jesu Christi.“³

Beachten Sie, dass Präsident Nelson hier die Kernwahrheit von der göttlichen Identität erläutert und dennoch ganz einfühlsam und liebevoll spricht. Hören Sie sich diesen Ausschnitt an.

[Start des Videos]

Präsident Russell M. Nelson: „Natürlich gibt es so manches Etikett, auf das ihr großen Wert legt. Bitte versteht mich also nicht falsch. Ich behaupte nicht, dass sonstige Bezeichnungen keine Aussagekraft hätten. Ich sage nur, dass keine Bezeichnung diese drei dauerhaften wie ‚Kind Gottes‘, ‚Kind des Bundes‘ und ‚Jünger Jesu Christi‘ verdrängen, ersetzen oder ihnen den Vorrang abspenstig machen sollte.

Jede Bezeichnung, die mit diesen drei grundlegenden unvereinbar ist, endet für euch letztlich in Enttäuschung. Andere Etiketten werden euch letztlich ebenfalls enttäuschen, weil sie nicht die Macht haben, euch in Richtung ewiges Leben im celestialen Reich zu führen.“⁴

[Ende des Videos]

Der erste Punkt, auf den der Prophet Wert legt, ist also der, dass wir den jungen Erwachsenen helfen müssen, sich ihrer göttlichen Identität bewusstzuwerden. Ich empfehle Ihnen dringend, die gesamte Ansprache Präsident Nelsons als Grundlage heranzuziehen, wenn Sie als Religionslehrer mit den jungen Erwachsenen und den Jugendlichen der Kirche arbeiten.

2. Stütze dich auf die Macht Jesu Christi und deine Bündnisse

Damit sie ihre göttliche Identität bewahren, müssen wir zweitens unseren jungen Erwachsenen beibringen, sich auf die Macht Jesu Christi zu stützen, indem sie ihre Bündnisse halten. Präsident Nelson hat gesagt: „Alles, was im Tempel gelehrt wird, ob durch konkrete Unterweisung oder durch den Geist, erweitert unser Verständnis von Jesus Christus. Seine unverzichtbaren heiligen Handlungen binden uns durch heilige Priestertumsbündnisse an ihn. Wenn wir dann unsere Bündnisse halten, stattet er uns mit seiner heilenden, stärkenden Macht aus. Und wie sehr wir seine Macht in künftigen Tagen brauchen werden!“⁵

Letztes Jahr hielt ich an der BYU eine Andacht mit dem Titel „In gefährlichen Zeiten den Frieden Christi finden“, bei der ich Präsident Nelson mehrmals zitierte.⁶ Nach der Andacht sagte mir eine Dekanin, dass ihr das Zitat von Präsident Nelson, das ich mehrfach verwendet hatte, sehr gut gefallen habe. Ich erwiderte, dass es eigentlich vier verschiedene Zitate waren, die aber alle ähnlich angelegt waren.

Präsident Nelson hat gern Aussagen in einer Übersicht gegenübergestellt. Auf der linken Seite ging es immer um Schwierigkeiten, Gefahren, Ängste und den Aufruhr in den Letzten Tagen. Auf der rechten Seite verkündete er dann voller Zuversicht und Hoffnung, dass wir diese Schwierigkeiten durch Jesus Christus und das Halten unserer Bündnisse überwinden können. Ich zähle nicht weniger als sieben solcher Paarungen in Präsident Nelsons Generalkonferenzansprachen seit dem Zeitpunkt, als er der Prophet wurde. Betrachten wir jetzt einmal zwei davon aus seiner Ansprache „Der Tempel und Ihr geistiges Fundament“.

Erstes Zitat: „Meine lieben Brüder und Schwestern, dies sind die Letzten Tage. Wenn Sie und ich den bevorstehenden Gefahren und Belastungen standhalten wollen, ist es unerlässlich, dass jeder von uns ein festes geistiges Fundament hat, das auf den Felsen, nämlich unseren Erlöser Jesus Christus, gebaut ist.“⁷

Zweites Zitat: „Der Herr hat verkündet: Trotz der heutigen beispiellosen Herausforderungen brauchen sich diejenigen, die ihr Fundament auf Jesus Christus bauen und gelernt haben, sich auf seine Macht zu stützen, nicht von den Sorgen und Ängsten überrollen zu lassen, die speziell diese Epoche begleiten.“⁸

In beiden Aussagen beginnt der Prophet damit, dass er die Herausforderungen benennt, denen wir in den Letzten Tagen gegenüberstehen. Dann folgt die Verheißung, dass wir diese Herausforderungen und die damit verbundenen Ängste überwinden können, wenn wir uns dem Erretter zuwenden und lernen, uns auf seine Macht zu stützen.

Als ich dieses Muster zum ersten Mal erkannte, dachte ich, der Hinweis auf Jesus Christus bedeute, wenn ich mein Zeugnis im Erretter verankerte, könnte ich den in den Letzten Tagen bevorstehenden Prüfungen standhalten. Doch mittlerweile glaube ich immer mehr, dass Präsident Nelson an uns appelliert, wie der Erretter zu sein.

Vielleicht bezog sich Elder Jeffrey R. Holland ja darauf, als er uns in seiner Botschaft an die jungen Erwachsenen an der BYU auftrug, durch das Sühnopfer Christi, des Herrn, ein Heiliger zu werden.

[Start des Videos]

Elder Jeffrey R. Holland: „König Benjamin hat erklärt, dass ein wichtiger Zweck des Erdenlebens, vielleicht der Hauptzweck, darin besteht, ‚durch das Sühnopfer Christi, des Herrn, ein Heiliger‘ zu werden, was – wie er sagt – erfordert, dass wir so werden ‚wie ein Kind, fügsam, sanftmütig, demütig, geduldig, voller Liebe und willig, sich allem zu fügen, was der Herr für richtig hält, ihm aufzuerlegen, so wie ein Kind sich seinem Vater fügt‘ [Mosia 3:19; Hervorhebung hinzugefügt].“⁹

[Ende des Videos]

3. Lass Gott siegen und folge seinem Propheten

Damit die jungen Erwachsenen sich ihrer göttlichen Identität eher bewusstwerden und sich auf die Macht Jesu Christi stützen, müssen wir ihnen beibringen, Gott an die erste Stelle zu setzen und seinem Propheten zu folgen. Nirgendwo erklingt diese Botschaft eindringlicher als in Präsident Nelsons Appell, Gott siegen zu lassen. Als würde der Prophet ein Interview mit der ganzen Kirche führen und uns diese sechs Fragen stellen:

„Sind Sie bereit, Gott in Ihrem Leben siegen zu lassen?
Sind Sie bereit, Gott den größten Einfluss in Ihrem Leben zu gewähren?
Werden Sie zulassen, dass seine Worte, seine Gebote und seine Bündnisse jeden Tag Ihr Handeln beeinflussen?
Werden Sie zulassen, dass seine Stimme vor allen anderen Vorrang hat?
Sind Sie bereit, allem, was er Ihnen aufträgt, einen höheren Stellenwert einzuräumen als jedem anderen Bestreben?
Sind Sie bereit, Ihren Willen in seinem verschlungen sein zu lassen?“¹⁰

Ich habe schon vor Jahren erfahren, was es bedeutet, Gott in meinem Leben siegen zu lassen. Nachdem ich anfangs eine akademische Laufbahn an der Ostküste eingeschlagen hatte, wurde mir klar, dass der Herr einen anderen Weg bereitet hatte, der mich und meine Familie nach Rexburg in Idaho führte. Damals beklagte ich bei meiner Frau: „Ich fühle mich wie der reiche Jüngling. Nur ich weiß, wie das Gleichnis ausgeht, daher werden wir dem richtigen Weg folgen.“

Dies war allerdings kaum die bestmögliche Einstellung. Schon am nächsten Morgen sprach einer der Redner bei einer Pfahl-Führerschaftsversammlung über genau dieses Gleichnis, das ich am Abend zuvor meiner Frau gegenüber erwähnt hatte. Er sagte, er bedaure den reichen jungen Mann, wie er in Heinrich Hoffmans Gemälde von diesem Gleichnis dargestellt ist, so sehr. Er beschrieb, wie der reiche Jüngling offenbar wegsah, als ob er nur an all das denke, was er aufgab. Allein dieses Wegsehen hielt ihn schon davon ab, den besseren Weg zu erkennen, den ihm der Erretter wies. Jedes Mal, wenn wir Gott in unserem Leben siegen lassen, geben wir unser natürliches Ich für etwas weitaus Besseres bei Jesus Christus auf.

Die Angewohnheit, Gott siegen zu lassen, erfordert auch, dass wir uns um persönliche Offenbarung bemühen und sie empfangen. Präsident Nelson hat dies in seiner Ansprache „Offenbarung für die Kirche, Offenbarung für unser Leben“ erläutert.¹¹ Weisung vom Himmel hat er nicht nur bei seinen kirchlichen Aufgaben erhalten, sondern auch bei Entscheidungen fürs Leben – wo er leben und welche Ausbildung er verfolgen sollte, wen heiraten, welchem Beruf nachgehen und wie die Kinder erziehen. Wenn es für uns ein Verhaltensmuster wird, persönliche Offenbarung zu empfangen, haben wir den ersten Schritt getan, Gott in unserem Leben siegen zu lassen. Gleichermaßen hilft es den jungen Erwachsenen, Offenbarung zu finden und zu empfangen, die sie in dieser kritischen Lebensphase, in der so viele Entscheidungen getroffen werden, weiterbringt.

4. Verkünde die Wahrheit mit Liebe

Wenn Sie gesehen haben, wie unsere Propheten und Apostel lehren, fällt Ihnen ein Muster auf, wie man trotz Kritik Wahrheit lehren kann. Es geschieht mit Liebe, Einfühlungsvermögen und christlichem Mitgefühl für andere. Dennoch lehren die Propheten die Wahrheiten, die zu lehren ihnen geboten wurde. Präsident Nelson ließ dieses Muster erkennen, als er in seiner Botschaft an die jungen Erwachsenen in aller Welt liebevoll über die überragende Bedeutung der ewigen Identität sprach.¹² An der BYU ging es ihm seinerzeit um den Zusammenhang zwischen der Liebe zu Gott und seinen Gesetzen.¹³ Auf die Pflichten, die sich daraus ergeben, ging Präsident Dallin H. Oaks letztes Jahr in seiner Ansprache vor jungen Erwachsenen am Ensign College ein.

[Start des Videos]

Präsident Dallin H. Oaks: „Respekt zeigen heißt nicht, dass wir uns von unserem Glauben und der grundlegenden Lehre von der Familie und ihrer Bedeutung im Plan Gottes für die ewige Bestimmung seiner Kinder – wie in der Proklamation zur Familie offenbart – abwenden.

Bedenken Sie bitte, dass uns Mitgliedern der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel als Apostel des Herrn Jesus Christus eine Pflicht auferlegt wurde. Wir müssen die Wahrheit so verkünden, wie Gott sie offenbart hat. Wir können uns nichts aussuchen und selbst entscheiden, welche Wahrheiten wir verkünden oder verteidigen wollen.“¹⁴

[Ende des Videos]

In dieser Ansprache hat Präsident Oaks fünf Möglichkeiten beschrieben, wie wir liebevoll die Wahrheit lehren können:

Geht allzu heftigen Streitereien aus dem Weg.
Bleibt liebevoll, findet Gemeinsamkeiten, auch wenn ihr anderer Meinung seid.
Haltet an der Wahrheit fest, auch wenn ihr auf andere zugeht.
Seid der Welt ein Licht.
Bleibt in Jesus Christus verankert.

Manchmal wird behauptet, man müsse aus Nächstenliebe die göttliche Wahrheit herunterspielen. Doch man beachte den Rat von Präsident Oaks, auch dann an der Wahrheit festzuhalten, wenn man auf andere zugeht. Mit anderen Worten: Hier geht es nicht um miteinander konkurrierende Entscheidungen. Wie wichtig es ist, dabei nicht aus dem Tritt zu kommen, hat Elder Holland den Lehrkräften und Mitarbeitern der BYU erläutert. Hören Sie es sich an.

[Start des Videos]

Elder Holland: „Wir müssen darauf achten, dass Liebe und Einfühlungsvermögen nicht als Billigung oder Fürsprache ausgelegt werden und dass Glaubenstreue und das Festhalten an Grundsätzen uns nicht als Unfreundlichkeit oder Verrat an jemandem angerechnet wird. Soweit ich weiß, hat Christus niemals einem Menschen seine Liebe verwehrt. Er hat aber auch nie gesagt: ‚Weil ich dich liebe, brauchst du meine Gebote nicht zu halten.‘ Da gibt es ein empfindliches Gleichgewicht, um das auch wir uns in unserem Leben bemühen müssen.“¹⁵

[Ende des Videos]

Wenn wir göttliche Wahrheiten ignorieren, schränken wir womöglich unsere Fähigkeit ein, Gottes Kindern mit größtmöglicher Liebe zu begegnen. Elder D. Todd Christofferson hat in einer Ansprache vor jungen Erwachsenen an der BYU erklärt, warum dies so wichtig ist:

„Wenn wir das erste Gebot an die erste Stelle setzen, wird unsere Fähigkeit, das zweite Gebot zu halten, nicht geschmälert. Im Gegenteil, sie wird erweitert und gestärkt. Das bedeutet, dass wir unsere Liebe vergrößern, wenn wir sie in den Absichten und der Macht Gottes verankern. … Unsere Liebe zu Gott erhöht unsere Fähigkeit, andere noch vollständiger und vollkommener zu lieben, weil wir uns letzten Endes als Partner Gottes seiner Kinder annehmen.“¹⁶

5. Übernimm die Verantwortung für dein Zeugnis

Der letzte wichtige Punkt für die jungen Erwachsenen, den ich hervorheben möchte, ist der, wie man die Verantwortung für sein Zeugnis übernimmt. Wer dem Propheten folgen will, sollte auf Wiederholungen achtgeben und gut aufpassen, ob er Formulierungen wie „ich bitte euch“ oder „ich bitte Sie“ verwendet. In seiner Generalkonferenzansprache mit dem Titel „Die Welt überwinden und Ruhe finden“ sagte Präsident Nelson: „Ich [gebe] den Mitgliedern der gesamten Kirche denselben Auftrag wie den jungen Erwachsenen im Mai. Ich habe ihnen ans Herz gelegt – und ich bitte nun Sie –, Verantwortung für Ihr Zeugnis von Jesus Christus und seinem Evangelium zu übernehmen.“¹⁷

Hören wir uns nun diesen Appell in seiner Ansprache „Entscheidungen für die Ewigkeit“ bei den jungen Erwachsenen an.

[Start des Videos]

Präsident Nelson: „Ich bitte euch … inständig: Übernehmt die Verantwortung für euer Zeugnis! Arbeitet daran. Fühlt euch dafür zuständig. Kümmert euch darum. Nährt es, sodass es wächst. Füttert es mit Wahrheit. Verschmutzt es nicht mit falschen Philosophien ungläubiger Männer und Frauen, andernfalls braucht ihr euch nicht zu wundern, weshalb euer Zeugnis schwächer wird.“¹⁸

[Ende des Videos]

Verantwortung für das Zeugnis übernehmen bedeutet, dass wir die jungen Erwachsenen ermuntern, offene Fragen mit Glauben anzugehen. Auf der S&I-Seite zum Beherrschen der Lehre wird unter dem Stichwort „Geistige Erkenntnis erlangen“ ein Muster aufgezeigt, wie man Fragen stellt. Elder Lawrence E. Corbridge hat über dieses Thema gesprochen und den Unterschied zwischen vorrangigen und zweitrangigen Fragen erläutert.¹⁹ Vorrangige Fragen berühren den Kern eines Zeugnisses, wie etwa, dass man weiß, dass Gott unser Vater ist, dass Jesus der Messias ist oder dass das Buch Mormon wahr ist. Zu den zweitrangigen Fragen gehören etwa solche, die Einzelheiten in der Geschichte der Kirche, die Polygamie oder die Priestertumsvollmacht betreffen. Zweitrangige Fragen können und sollen beantwortet werden, doch es gibt unendlich viele und sie führen selten zu einem Zeugnis, wenn die Überzeugung fehlt und vorrangige Fragen ungeklärt sind.

Elder Robert S. Wood hat einmal von seiner eigenen Methode erzählt, wie er selbst bei der Beschäftigung mit zweitrangigen Fragen die vorrangigen Fragen als Verankerung heranzog.²⁰ In einer Andacht für Studenten an der BYU Idaho beschrieb er, wie er einmal die ganze Nacht aufblieb und im Buch Mormon las und erstmals ein deutliches Zeugnis von dessen Wahrheit erlangte. Eine Woche danach erzählte ihm ein Schulfreund, er habe Beweise dafür, dass das Buch Mormon nicht wahr sei, und führte eine Liste von Widersprüchen in dem Buch an. Elder Wood sagte zu seinem Freund, er komme zu spät, denn er habe bereits ein Zeugnis erlangt. Anders gesagt: Er hatte schon eine Antwort auf eine vorrangige Frage. Dennoch bot er an, sich die Liste anzuschauen und die Fragen durchzugehen. Manche ließen sich sofort klären, manche brauchten etwas länger.

Elder Wood hat mittlerweile Aufgaben in der Kirche erfüllt, im Tempel geheiratet, eine Ausbildung gemacht und Kinder im Evangelium großgezogen. Wenige Jahre nach seiner Berufung als Generalautorität-Siebziger löste ein Professor der Cornell University, der nicht unseres Glaubens ist, den letzten Widerspruch auf dieser Liste auf. Was wäre wohl geschehen, wenn Elder Wood die Antwort auf sämtliche zweitrangigen Fragen abgewartet hätte, ehe er gläubig weiter vorwärtsgegangen wäre?

Präsident Nelson hat unseren jungen Erwachsenen erklärt, wie sie ihre Fragen angehen sollen.

[Start des Videos]

Präsident Nelson: „Wenn ihr Fragen habt – und ich hoffe, ihr habt welche –, dann forscht nach Antworten im innigen Wunsch, glauben zu können. Lernt so viel, wie ihr könnt, über das Evangelium und wendet euch um Führung an Quellen, die die Wahrheit enthalten. Wir leben in der Evangeliumszeit, ‚da nichts vorenthalten werden wird‘ [Lehre und Bündnisse 121:28]. Mit der Zeit wird der Herr also all unsere Fragen beantworten.“²¹

[Ende des Videos]

Fazit

Brüder und Schwestern, wir leben in gefährlichen Zeiten.²² Aber der Herr hat in allem ein Muster bereitet, damit wir uns nicht täuschen lassen müssen. Zu diesem Muster gehört auch die Gegenwart eines Propheten im Land, der uns Wahrheit lehrt. Hören wir ihm zu und hat er Einfluss darauf, wie wir unsere Schüler unterrichten und mit ihnen arbeiten?

Heute Abend habe ich fünf aktuelle Punkte aufgegriffen, die dem Propheten wichtig sind und über die Sie bitte in Ihrer Rolle als Religionslehrer nachdenken. Die angesprochenen Themen und die maßgeblichen Ansprachen dazu werden in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst:

Punkte, auf die der Prophet Wert legt	Maßgebliche Ansprachen
1. Sei dir deiner göttlichen Identität bewusst	Russell M. Nelson, „Entscheidungen für die Ewigkeit“, Andacht für junge Erwachsene in aller Welt, 15. Mai 2022, ChurchofJesusChrist.org
2. Stütze dich auf die Macht Jesu Christi und deine Bündnisse	Russell M. Nelson, „Der Tempel und Ihr geistiges Fundament“, Liahona, November 2021, Seite 93–96 Jeffrey R. Holland, „A Saint Through the Atonement of Christ the Lord“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 18. Januar 2022, speeches.byu.edu
3. Lass Gott siegen und folge seinem Propheten	Russell M. Nelson, „Lassen Sie Gott siegen“, Liahona, November 2020, Seite 92–95 Russell M. Nelson, „Offenbarung für die Kirche, Offenbarung für unser Leben“, Liahona, Mai 2018, Seite 93–96
4. Verkünde die Wahrheit mit Liebe	Dallin H. Oaks und Clark G. Gilbert, „Stand Fast with Love in Proclaiming Truth“, Andacht am Ensign College, 17. Mai 2022, ensign.edu D. Todd Christofferson, „The First Commandment First“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 22. März 2022, speeches.byu.edu
5. Übernimm die Verantwortung für dein Zeugnis	Russell M. Nelson, „Entscheidungen für die Ewigkeit“, Andacht für junge Erwachsene in aller Welt, 15. Mai 2022, ChurchofJesusChrist.org Siehe Lawrence E. Corbridge, „Stand Forever“, Andacht an der Brigham-Young-Universität, 22. Januar 2019, speeches.byu.edu Siehe Robert S. Wood, „Be Ye Transformed by the Renewal of Your Mind“, Andacht an der Brigham-Young-Universität Idaho, 13. Mai 2003, byui.edu/devotionals „Geistige Erkenntnis erlangen“, S&I Beherrschen der Lehre

Bei der Festlegung dieser Themen war die Botschaft des Propheten mit dem Titel „Entscheidungen für die Ewigkeit“ die Grundlage. Viele der anderen Botschaften stammen aus Ansprachen, die von Propheten und Aposteln direkt vor jungen Erwachsenen im Bildungswesen der Kirche gehalten wurden. Jedes Thema wurde nach sorgfältiger Prüfung durch die Präsidenten der Universitäten des Bildungswesens, Bruder Chad Webb als S&I-Administrator sowie die Leitung des Führungskomitees des Bildungsausschusses der Kirche festgelegt. Bitte befassen Sie sich mit diesen maßgeblichen Referenztexten. Machen Sie sich mit ihnen vertraut. Beziehen Sie sie in Ihren Unterricht und Ihren Lehrplan ein. Noch wichtiger ist, sie in die Art und Weise einfließen zu lassen, wie Sie Fragen beantworten und sich der Bedürfnisse Ihrer Schüler annehmen.

Ich weiß, dass ein Prophet Gottes uns in diesen gefährlichen Zeiten führt. Mögen wir diesem prophetischen Rat folgen und allen Ratschlägen, die wir noch empfangen werden. Dafür bete ich im Namen Jesu Christi. Amen.