Erzähl mir ein Abenteuer
Es war Bettzeit. Sam war aber noch gar nicht müde.
„Erzähl mir ein Abenteuer, Mama!“, rief er. „Etwas aus deiner Kindheit.“
„In Ordnung“, sagte Mama. Sie strich ihm übers Haar. Sie dachte nach.
„Als ich klein war“, erzählte Mama dann, „haben wir so getan, als ob wir eine Stadt bauen. Wir haben aus Decken und Stühlen Häuser gebaut. Und meine Geschwister hatten natürlich alle einen Beruf dort.“
„Und als was hast du gearbeitet?“, fragte Sam.
„Mir gehörte der Laden. Wir haben aus Papier Münzen ausgeschnitten. Man konnte Lebensmittel und Zeitungen kaufen. Wir haben gern in unserer Stadt gespielt!“
„Und was habt ihr noch gemacht?“, fragte Sam.
„Einmal haben wir unsere Kuscheltiere genommen und einen Zoo gebaut.“
Sam zeigte auf seinen Teddybären. „So ein Kuscheltier?“
„Ja, genau!“, meinte Mama. „Und natürlich konnte jeder den Zoo besuchen.“
Sam kuschelte sich an seinen Teddy. „Erzähl noch mehr, Mama!“
„Wir haben einander auch Briefe geschrieben. Die haben wir in selbstgebastelte Briefkästen gesteckt. Dein Onkel war der Postbote. Er hat die Briefe dann verteilt. Wir haben uns immer gefreut, Briefe zu bekommen.“
Sam wollte auch einen Brief schreiben! Vielleicht machte er das morgen.
„Manchmal haben wir auch gestritten“, erzählte Mama. „Aber dann haben wir uns entschuldigt und wieder vertragen. Wir haben gelernt, miteinander auszukommen und Spaß zu haben.“
„So wie ich und Ava“, sagte Sam.
„Ja“, erwiderte Mama. „Genau wie ihr beide. Auch ihr lernt, euch zu vertragen.“
„Das war ja eine tolle Geschichte!“, sagte Sam. „Erzählst du mir morgen noch eine?“
„Ja“, sagte Mama. „Ich erzähle dir von Papa. Als er ein Kind war.“
Mama gab Sam einen Kuss. Dann deckte sie ihn zu.
„Gute Nacht“, sagte Sam. Er schloss die Augen und träumte von Zoos, Städten und Papiermünzen.